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Der Corona-Schock Wie die Wirtschaft überlebt
Der Corona-Schock
Wie die Wirtschaft überlebt




Hans-Werner Sinn

Herder Verlag
EAN: 9783451388934 (ISBN: 3-451-38893-6)
221 Seiten, 12 x 20cm, Juli, 2020

EUR 18,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wie aus einem Schock ein Neustart werden kann



Die Corona-Pandemie hatte einen historischen Einbruch der Wirtschaft zur Folge. Mit Hans-Werner Sinn äußert sich der bekannteste deutschsprachige Ökonom fundiert und streitbar dazu, wie wir diesen Crash überwinden oder ihn sogar dazu nutzen, um längst fällige Korrekturen der Wirtschaftspolitik in Deutschland und Europa vorzunehmen. Nur dann hat auch die europäische Idee, die im Augenblick gefährdet ist wie nie, eine Überlebenschance.



"Der Corona-Schock könnte der Punkt sein, an dem wir als Gesellschaft die Politik dazu bewegen, längerfristig vorzusorgen, Risiken genauer zu betrachten und weniger naiv zu agieren. Die Welt kann man nur zum Besseren verändern, wenn man sie sieht, wie sie ist."

Han-Werner Sinn
Rezension
Ein erfahrener und bekannter Ökonom erhebt das Wort. Hans-Werner Sinn, langjähriger Präsident des ifo-Instituts, beleuchtet anhand des Verlaufs mögliche Auswirkungen und Konsequenzen der Corona-Pandemie im wirtschaftlichen Sinne. Berücksichtigung finden hierbei auch eine Vielzahl aktueller politischer Problemstellungen und Diskussionen (nicht zuletzt auch im landläufigen Sinne).

Die Entstehung der Pandemie und die unmittelbaren Reaktionen hierauf beschäftigen den Leser in den ersten Abschnitten des vorliegenden Buches. Hierbei geht es um die Reaktion der chinesischen Regierung vor Ort, wie auch europa- und weltweiter Reaktionen nach dem Bekanntwerden der Gefahr.
Insbesondere nimmt Hans-Werner Sinn die deutschen Reaktionen unter die Lupe. Das Handeln unserer Regierung in Bezug auf die eigene Bevölkerung wird in den Kontext der Bemühungen und Zwänge mit dem Handeln in Verbund mit den europäischen Partnern gestellt und besprochen, gewürdigt - vor allem aber volkswirtschaftlich kritisier. Die langfristigen Folgen der Maßnahmen wecken sein Interesse und er gibt es in zumeist gut verständlicher Form an die Leserschaft weiter.
Die Klimapolitik, die Lohn-, Steuer- und Sozialpolitik geraten hierbei ebenso ins Visier der Betrachtungen, wie das Handeln der Europäischen Union, vor allem unter Beachtung der beschlossenen Maßnahmen zur Stützung besonders betroffener Partnerländer wie Spanien und Italien.

Zunächst einmal darf man es aus meiner Sicht begrüßen, wenn ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Ökonomie seinen Beitrag zu lösungsorientierten Ansätzen einer wirtschaftlichen Krise beiträgt. Dass es ihm dabei gelingt, alleine schon sprachlich, nicht "abzuheben", sondern die Leser mitzunehmen, zu informieren, ist ein weiteres nennenswertes Plus dieses Buches.
Der Autor erweist sich nicht nur als fachbezogener Experte, sondern auch als Kenner der politischen Szene. Auch hiermit hält er keineswegs hinter dem Berg. Seine Kommentare, seine Ansichten werden klar zur Sprache gebracht. Das regt zum Nachdenken und (fast unausweichlich) zum Widerspruch an.
Eine Reihe von Lösungsansätzen zum Nachdenken - aber: DER Weg zum "Überleben" der Wirtschaft muss erst noch gefunden werden. Erst Recht wenn der weitere Verlauf der Pandemie noch nicht klar absehbar ist.

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Was die Wirtschaft jetzt wirklich braucht – Hans-Werner Sinn über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie

Die Corona-Krise ist der tiefste wirtschaftliche Einbruch in Friedenszeiten seit der Weltwirtschaftskrise vor 90 Jahren. Die neue Krise trifft auf eine ohnehin schwächelnde europäische Wirtschaft. Wie erhalten wir unseren Wohlstand? Wie vermeiden wir einen ökonomischen Absturz mit Massenarbeitslosigkeit und Radikalisierung der Politik? Und gibt es einen Weg, den Kontinent zu alter Prosperität zurückzuführen und die Staaten politisch zu stabilisieren? Mit Hans-Werner Sinn äußert sich der bekannteste deutschsprachige Ökonom fundiert und kompakt dazu, wie wir diesen beispiellosen ökonomischen Crash überwinden und ihn dazu nutzen, längst fällige Strukturprobleme der europäischen Wirtschaft und des Geldwesen anzupacken. Nur dann hat auch die europäische Idee, die im Augenblick gefährdet ist wie nie, eine Überlebenschance. Ein wegweisendes und mutiges Zukunftsprogramm zur richtigen Zeit.

Hans-Werner Sinn, geb. 1948, war bis zu seiner Emeritierung 2016, Professor für Volkswirtschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, Präsident des ifo Instituts und Direktor des Center for Economic Studies (CES). Er hatte zahlreiche Gastprofessuren im Ausland inne (u.a. Bergen, Stanford, Princeton, Jerusalem). Seit 1989 ist er Honorarprofessor der Universität Wien sowie seit 2016 ständiger Gastprofessor an der Universität Luzern. Sinn ist unter anderem Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Durch seine wirtschaftspolitischen Sachbücher, viele davon Bestseller, und seine pointierten Auftritte in den Medien ist er einer breiten Öffentlichkeit bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Der Corona-Schock und der Hamilton-Moment
Einleitung 11

„Als man in Wuhan abriegelte, waren schon ein paar Millionen Menschen verschwunden“
Wo liegen die Ursprünge dessen, was Sie als „Corona-Attacke“ beschrieben haben? 15

„Mit einem Federstrich hat die chinesische Regierung die Todeszahlen um die Hälfte erhöht“               
Hat China am Ende aus Ihrer Sicht richtig gehandelt? 17

„China wird und muss die Weltwirtschaft rausreißen“  
Welche Rolle kann China bei der Bewältigung der aktuellen Wirtschaftskrise übernehmen? 19

„Die deutsche Regierung hat ihre historische Chance gegenüber Italien verpasst“                          
Das Corona-Virus hat Italien sehr hart getroffen – hängt das auch mit dem italienischen Krisenmanagement zusammen? 21

„Der Lockdown war richtig“                         
Waren die massiven Maßnahmen von Bund und Ländern in Deutschland zur Bekämpfung der Pandemie angemessen und wird nach den richtigen Kriterien entschieden? 25

„Der Sozialstaat schützt auch gegenüber konjunkturellen Krisen“                            
Es wird als Folge des Corona-Schocks ein massiver Anstieg der Arbeitslosigkeit befürchtet. Wie ist Ihre Einschätzung? 34

„Eine weitaus schlimmere Rezession als nach der Lehman-Krise hat die Welt erfasst“ 
Wie schnell wird sich die Wirtschaft vom Corona-Schock erholen? 39

„Es hängt alles davon ab, ob die zweite Welle kommt“    
Müssen wir uns auf einen zweiten Lockdown einrichten? 43

„In einem Punkte war das Mittelalter schon weiter“      
Wie verhindern wir einen erneuten Lockdown? 45

„Ein Glück, dass es Flickenteppiche bei der Corona-Politik gibt“                              
Braucht es mehr internationale Kooperationen bei der Bekämpfung des Virus? 50

„Die Corona-Krise verschärft die Krise des Euroraums“   
Wie gut waren Europa und insbesondere der Euroraum vor der Corona-Krise wirtschaftlich aufgestellt? 53

„Der Wiederaufbaufonds ist ein Etikettenschwindel“     
Wie lassen sich die wirtschaftlichen Probleme vieler Euroländer lösen, die durch die Corona-Krise verschärft wurden? 63

„Papandreou wollte austreten“                         
Was ist der richtige Weg zur Stabilisierung des Euroraums? 68

„Die wundersame Geldvermehrung durch das Corona-Virus“
Welche anderen Gefahren im Euroraum werden durch Corona noch verschärft? 74

„Wenn die Inflation beginnt, können wir sie nicht mehr abbremsen“                                      
Könnte die EZB ihre Politiken nicht rückabwickeln, wenn eine Inflation droht, und damit die Inflation verhindern? 79

„Die Begründung für die Staatspapierkäufe ist im Kern scholastisch“                                      
Auch das Bundesverfassungsgericht hat sich gegen die Kauf- programme der EZB gestellt. Wird das ein Umsteuern bewirken? 85

„Viele denken, bei dem großen Corona-Fonds geht es darum, Italien zu retten, es geht aber vor allem darum, die Gläubiger des italienischen Staates zu retten“                       
Sollten wir Schuldenschnitte einzelner Länder zulassen? 91

„Dann wären wir bei über 100 Prozent Schuldenquote Griechenland ließe schön grüßen“                       
Warum warnen Sie immer wieder besonders vor den Target-Überziehungskrediten? 100

„Es macht keinen Sinn, die deutsche Automobilindustrie zu dezimieren und zu hoffen, damit der Umwelt zu dienen Das Gegenteil könnte der Fall sein“                      
Auch in Deutschland waren die ökonomischen Vorzeichen vor Corona nicht nur rosig. Wie würden Sie hier die wirtschaftliche Ausgangslage bewerten? 113

„Die Corona-Krise kostet uns sehr viel Geld, und wir sollten Luxusthemen, die teuer sind, überdenken Dazu gehören die deutschen Alleingänge in der Klimapolitik“           
Was wären aus Ihrer Sicht sinnvolle klimapolitische Maßnahmen? 126

 „Eine Nachfragepolitik ist nur von begrenztem Wert in dieser Krise“
Die Corona-Krise führt zur schlimmsten Rezession in der Geschichte der Bundesrepublik. Manche suchen den Vergleich mit der Welt- wirtschaftskrise von 1929, andere greifen zurück auf 1918/19 mit dem Ende des Ersten Weltkriegs, seinen vielfältigen politischen Umbrüchen und dann auch den verheerenden Auswirkungen der Spanischen Grippe. Stimmen die Vergleiche? 134

„Man braucht jetzt nur Corona zu sagen, und es ist Geld für alles und jedes da“                                 
Es gibt Stimmen, die eine drastische Neuverschuldung des Staates fordern. Wie sehen Sie das? 141

„Wir müssen vor allem unsere Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe erhalten“                      
Brauchen wir Konjunkturprogramme? 148

„Die Räder der Industriegesellschaft müssen und werden sich wieder drehen“                                    
Wie schnell können wir die Auswirkungen des Lockdowns hinter uns lassen? 152

„Da wird natürlich wieder der Wunsch aufkommen, die Reichen zu schröpfen“                              
Ist die Erhöhung von Steuern zur Bewältigung der Corona-Krise sinnvoll? 161

„Die neue Normalität wird der alten Normalität sehr ähnlich sein“                                     
Werden wir zu einem Zustand vor Corona zurückkehren? 166

„Ich erwarte kein Ende des Tourismus und des Flugverkehrs“
Sollte eine Reaktion auf die Corona-Krise die Rücknahme von Teilen der Globalisierung sein? 168

„Nur der private Wettbewerb um den Impfstoff
verspricht schnellen Erfolg“  
Sehen Sie Versäumnisse in Deutschland, wo wir auf die Pandemie hätten besser vorbereitet sein können? 172

„Im Corona-Sturm wird ein riesiger Schattenhaushalt
für die EU errichtet“  
Wie bewerten Sie das Agieren der EU in der Corona-Krise? 176

„Die Schuldensozialisierung ist Sprengstoff für die Union“ 
Wir stehen doch auch in Deutschland füreinander ein. Sollten wir das nicht ebenso in Europa tun? 186

„Wir müssen bessere Vorsorge betreiben, damit die Politik in ihren Entscheidungen frei bleibt“ 
Sind wir auf kommende Krisen gut genug vorbereitet? 199

„Die Zeit der Träumereien ist vorbei Wir müssen realistischer agieren und unsere eigene Sicherheit besser schützen“ 
Sie kritisieren immer wieder die Naivität einer moralisierenden Politik. Welche Lehren lassen sich daraus in der aktuellen Krise ziehen? 204

„Das große Damoklesschwert ist die Demografie“   
Sehen Sie denn noch andere Risiken, die im Augenblick zu wenig wahrgenommen werden? 208
"Wenn die Menschen langfristig denken, dann tut es zwangsläufig auch die Politik."
Sie haben immer wieder die Ignoranz der Politik gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen beklagt. Ändert sich das nicht durch die aktuelle Krise? 214

Über den Autor  219