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Das versteinerte Herz Roman Nobelpreis für Literatur 2021

Originaltitel: Gravel Heart
Originalverlag: Bloomsbury, London 2017
Aus dem Englischen von Eva Bonné
Deutsche Erstausgabe
Das versteinerte Herz
Roman


Nobelpreis für Literatur 2021



Originaltitel: Gravel Heart

Originalverlag: Bloomsbury, London 2017

Aus dem Englischen von Eva Bonné

Deutsche Erstausgabe

Abdulrazak Gurnah

Random House
EAN: 9783328602675 (ISBN: 3-328-60267-4)
368 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, April, 2024

EUR 26,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Erstmals auf Deutsch: Gurnahs bewegender Coming-of-age-Roman über Verrat, Migration und die Suche nach dem Platz im Leben

Salim ist sieben und ein kleiner Träumer. Sein Leben ruht auf einigen scheinbar unerschütterlichen Säulen: der täglichen Routine von Schule und Koranunterricht, den geliebten Büchern und seinem angebeteten Onkel, der sich ihm - anders als sein Vater - nicht ständig entzieht. Aber es sind die 1970er-Jahre und folglich keine guten Zeiten für Träumer, denn der Geist des Wandels fegt über Sansibar. Plötzlich ist Salims Vater verschwunden und eine Revolution, Gewalt und Korruption erschüttern die Insel. Erst im Rückblick, als Teenager und Student, der sich seinen Weg durch die fremde und abweisende Stadt London bahnt, beginnt Salim zu begreifen, welche Schatten seine Familie in der Zeit des Umbruchs beherrschten. Salim sucht nach Antworten auf das, was damals geschah, und muss sich der Wahrheit über jene Menschen stellen, die ihm am nächsten standen.

So kraftvoll wie berührend schreibt Abdulrazak Gurnah über den Einfluss der Geschichte auf unser Leben und erschafft dabei Charaktere, die man so schnell nicht vergisst.

»Die Eleganz und Souveränität, mit der Gurnah schreibt, sein Verständnis dafür, wie leise, langsam und wiederholt ein Herz brechen kann, machen diesen Roman zu einer tiefen Quelle der Freude.« Guardian

Abdulrazak Gurnah (geb. 1948 im Sultanat Sansibar) wurde 2021 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Er hat bislang zehn Romane veröffentlicht, darunter 'Paradise' (1994; dt. 'Das verlorene Paradies'; nominiert für den Booker Prize), 'By the Sea' (2001; 'Ferne Gestade'; nominiert für den Booker Prize und den Los Angeles Times Book Award), 'Desertion' (2006; dt. 'Die Abtrünnigen'; nominiert für den Commonwealth Writers' Prize) und 'Afterlives' (2020; dt. 'Nachleben'; nominiert für den Walter Scott Prize und den Orwell Prize for Fiction). Gurnah ist Professor emeritus für englische und postkoloniale Literatur an der University of Kent. Er lebt in Canterbury. Seine Werke erscheinen auf Deutsch im Penguin Verlag.
Rezension
„Das versteinerte Herz“ lautet der deutsche Titel eines Romans, den Abdulrazak Gurnah im Jahr 2017 veröffentlichte, der aber erst jetzt, fast drei Jahre nach dem Nobelpreis, in einer Übersetzung erschienen ist. Es ist eines der wenigen Bücher des Literaturnobelpreisträgers, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der deutschen Kolonialherrschaft in Tansania stehen, sondern ein Coming-of-age-Roman; gleichwohl ist das Leben des Protagonisten Salim einerseits von der verwirrenden postkolonialen Epoche seiner Heimat Sansibar geprägt, andererseits von einem dunklen Familiengeheimnis. Der in England lebende tansanische Schriftsteller Abdulrazak Gurnah (geb. 1948 im Sultanat Sansibar) aus der muslimisch-arabischstämmigen Minderheit in Sansibar erhielt 2021 den Nobelpreis für Literatur für sein kompromissloses und mitfühlendes Durchdringen der Auswirkungen des Kolonialismus und des Flüchtlingsschicksals in der Kluft zwischen Kulturen und Kontinenten. Der nach England geflüchtete Autor promovierte 1982 an der University of Kent und lehrte dort bis zu seinem Ruhestand als Professor für Englisch und postkoloniale Literaturen. Zum Zeitpunkt der Zuerkennung des Nobelpreises war keiner der fünf in die deutsche Sprache übersetzten Titel mehr im Buchhandel verfügbar. Dass es erst eines Literaturnobelpreises bedurfte, um Abdulrazak Gurnah in Deutschland bekannt zu machen, sagt einiges über die Verdrängung der blutigen deutschen Vergangenheit. Denn Gurnahs Werk verarbeitet zahlreiche der im Namen des deutschen Kolonialismus begangenen Gräueltaten. Der Roman »Nachleben« z.B. ist die bestürzende Geschichte von Menschen, die im Schatten der kolonialen Weltordnung um ihre Unversehrtheit kämpfen. Der Autor hat bislang zehn Romane veröffentlicht, darunter »Paradise« (1994; dt. »Das verlorene Paradies«), »By the sea« (2001; dt. »Ferne Gestade«; beide nominiert für den Booker Prize) und »Desertion« (2006; dt. »Die Abtrünnigen«; nominiert für den Commonwealth Writers’ Prize). »Die Abtrünnigen« zeigt Nobelpreisträger Abdulrazak Gurnah erneut als großartigen, politisch hellsichtigen Erzähler von Geschichten im Kontext afrikanischer Kolonialgeschichte.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen:

»Gurnahs Prosa ist [… ] ganz unprätentiös, eindringlich, nachdenklich.«
rbb, radio3 (24. April 2024)

»So einfach die Sprache und der Stil des Nobelpreisträgers auch erscheinen mögen - Gurnah zieht seine Leserschaft um so nachdrücklicher in seinen Roman mit hinein.«
SWR Kultur, lesenswert Magazin, Jörg Schieke (28. April 2024)

»Der Ton seiner Romane ist leise, die Sprache unprätentiös. Und doch sind sie eine Wucht. […] Er schreibt Weltliteratur im besten Sinne.«
Falter, Sebastian Fasthuber (08. Mai 2024)

»Von all den Büchern […] die nicht in Zusammenhang mit der deutschen Kolonialherrschaft in Tansania stehen, ist Abdulrazak Gurnahs Roman ,Das versteinerte Herz‘ das ergreifendste, berührendste und zugleich politischste Werk.«
Mannheimer Morgen, Manfred Loimeier (04. Mai 2024)

»Ein großes Drama von enttäuschter Liebe, Verlust und Schuld.«
Stuttgarter Zeitung, Stefan Kister (04. Mai 2024)

»[...] eine ganz eigentümliche Stimme, leise, aber unbeirrbar in ihrer stillen Widersetzlichkeit und beharrlichen Kritik auch an allen neuen Kolonialismen.«
Salzburger Nachrichten, Sigrid Löffler (30. April 2024)

»Gurnahs Prosa ist ohne Schnörkel, sie moralisiert und wertet nicht. ,Das versteinerte Herz' ist eines dieser seltenen Bücher, die man in sich aufsaugt und niemals vergisst.«
Rheinische Post, Frank Dietschreit (28. April 2024)

»Auch in seinem neunten Roman bleibt er [Gurnah] der ungerührte, aber geduldige Chronist eines allfälligen Schicksals, und scharf bleibt sein Blick für die Heimsuchungen Salims.«
Süddeutsche Zeitung, Thomas Steinfeld (27. April 2024)

»[Ein] hochaktueller Roman, der Einblick in fremde Kulturen gibt, Perspektiven weitet und jetzt endlich auch in Deutschland entdeckt werden kann.«
Recklinghäuser Zeitung (27. April 2024)

»Eine Geschichte, die einmal mehr beweist, was für ein großartiger Erzähler Abdulrazak Gurnah ist.«
NDR, Lesestoff, Jan Ehlert (29. April 2024)

»,Das versteinerte Herz‘ ist eines dieser seltenen Bücher, die man in sich aufsaugt und niemals vergisst.«
Rheinische Post (21. Mai 2024)

»Abulrazak Gurnah […] erzählt die berührend-intensive Geschichte von Macht und Ohnmacht, von Selbstfindung und Familiengeheimnissen in seinem Roman ,Gravel Heart‘.«
Kölner Stadt-Anzeiger (25. Mai 2024)

»Zeitgeschichte im Brennglas einer Familie, Familiengeschichte als Spiegel von Historie – wie dies verwoben und vergegenwärtigt wird, das ist, Seite um Seite, Gurnah at his best.«
Badische Zeitung (25. Mai 2024)

»,Das versteinerte Herz‘ ist ein spannender, in seinem kontemplativen Ton aber nie reißerischer Roman, der vieles verbindet.«
Deutschlandfunk Büchermarkt, Wolfgang Schneider (31. Mai 2024)

»Abdulrazak Gurnah gelingt es, die menschlichen Tragödien und die politischen Turbulenzen der Sechzigerjahre kunstvoll zu verknüpfen.«
Oberösterreichische Nachrichten (05. Juni 2024)
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