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Das Prinzip Verantwortung Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation Erste Auflage 2003 als suhrkamp taschenbuch Band 3492 

Erste Auflage insgesamt 1979
Das Prinzip Verantwortung
Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation


Erste Auflage 2003 als suhrkamp taschenbuch Band 3492



Erste Auflage insgesamt 1979

Hans Jonas

Suhrkamp
EAN: 9783518399927 (ISBN: 3-518-39992-6)
426 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 11 x 18cm, 2003, Hans Jonas - 100. Geburtstag 2003

EUR 10,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Diese gebundene Sonderausgabe zum 100. Geburtstag des Philosophen Hans Jonas aus dem Jahr 2003 stellt eine gediegene und preisgünstige Ausgabe seiner weltweit viel beachteten Ethik für die technologische Zivilisation dar. Der jüdische Philosoph und Religionswissenschaftler Hans Jonas (1903-1993) hat mit seinen Werk „Das Prinzip Verantwortung“ (deutsch: 1979) (in Abgrenzung von Ernst Blochs „Prinzip Hoffnung“) einen wesentlichen Beitrag zur Ethik in einer technologischen und biomedizinischen Welt am Ende des 20. Jhdts. geliefert. Er gehört zu den größten Denkern des 20. Jahrhunderts, der sich den Geisteswissenschaften und den Naturwissenschaften gleichermaßen gewidmet hat und der der Verantwortung im technologischen Zeitalter eine zentrale Rolle zugewiesen hat. Das Prinzip Verantwortung versucht eine moralphilosophische Antwort auf die technologische und biomedizinische Macht der Gegenwart. Die neuen technologischen Fähigkeiten des Menschen verpflichten zur Verantwortung für zukünftige Generationen; eine moralische Folgensensibilität gilt es zu erarbeiten. Durch die ungeheure Potenzierung menschlich-technischen Vermögens, insbesondere durch Atom- und Biotechnik, gelten nach Hans Jonas im technologischen Zeitalter vor allem drei Voraussetzungen aller bisheriger Ethik nicht mehr: 1) die menschliche Natur ist nicht mehr eindeutig und unverrückbar, 2) das Gute ist nicht mehr eindeutig bestimmbar und 3) die Reichweite menschlicher Verantwortung ist unendlich ausgeweitet. Deshalb bedarf es einer neuen Ethik; denn Jonas These lautet: Die Verheißung der modernen Technik ist in Drohung umgeschlagen und diese hat sich mit jener unlösbar verbunden. Eine solche Ethik begründet die Forderung, so zu handeln, dass die Wirkungen unserer Handlungen verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden. Jonas plädiert für eine »Heuristik der Furcht«. Im Erschrecken vor den künftigen Gefahren, die den Menschen bedrohen, gewinnen wir erst ein wirkliches Verständnis unserer Selbst und dessen, was es zu schützen gilt.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Hans Jonas

Biographisches

1903
Am 10. Mai wird Hans Jonas als Sohn des Textilfabrikanten Gustav Jonas und von Rosa Horowitz, der Tochter des Krefelder Oberrabbiners Jakob Horowitz, in Mönchengladbach geboren.

1916
Tod des jüngeren Bruders Ludwig. Bar-Mizwa.

1918
Novemberrevolution. Zuwendung zum Zionismus und zum Unwillen des Vaters Mitglied eines zionistischen Zirkels in Mönchengladbach.

1921
Abitur. Im Sommersemester Aufnahme des Studiums der Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Freiburg bei Edmund Husserl, Martin Heidegger und Jonas Cohn. Begegnung mit Karl Löwith. Mitglied der zionistischen Studentenbewegung IVRIA.

1921
Im Wintersemester Umzug nach Berlin. Bis 1923 Studium der Philosophie an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin (u.a. bei Eduard Spranger, Ernst Troeltsch, Hugo Gressmann, Ernst Sellin und Eduard Meyer) und der Judaistik an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums (u.a. bei Julius Guttmann, Harry Torczyner und Eduard Baneth). Freundschaft mit Leo Strauss und Günther Stern (Anders). Engagement in der zionistischen Verbindung Makkabäa und im Kartell Jüdischer Verbindungen (KJV).

1923
März bis Oktober landwirtschaftliche Ausbildung (Hachschara) in Wolfenbüttel als Vorbereitung für die Auswanderung nach Palästina. Beschluß der Fortsetzung des Studiums in Deutschland. Studienjahr 1923/24 in Freiburg.

1924
Zum Wintersemester Wechsel an die Universität Marburg. Studium bei Martin Heidegger und Rudolf Bultmann. Beginn der Freundschaft mit Hannah Arendt. Beide bilden gemeinsam u.a. mit Gerhard Nebel, Karl Löwith, Hans-Georg Gadamer, Gerhard Krüger und Günther Stern den Kreis von Philosophiestudenten um Heidegger. Beginn der Beschäftigung mit der Gnosis. Nach der Entscheidung zur Promotion zwischenzeitlich Studien in Heidelberg, Bonn und Frankfurt am Main.

1928
Rückkehr nach Marburg. Promotion bei Martin Heidegger mit der Arbeit "Der Begriff der Gnosis". Wintersemester 1928/29 Studium an der Pariser Sorbonne.

1929
Beginn der Liebesbeziehung zu Gertrud Fischer.

1930
Augustin und das paulinische Freiheitsproblem. Ein philosophischer Beitrag zur Genesis der christlich-abendländischen Freiheitsidee. Bis 1933 Privatstudien in Köln, Frankfurt am Main und Heidelberg. Dort Zugehörigkeit zum Kreis um den Soziologen Karl Mannheim. Freundschaft mit Dolf Sternberger. Plan einer Habilitation und Vorbereitung auf die Tätigkeit als Privatdozent.

1933
"Machtergreifung" Hitlers. Angesichts des antijüdischen Boykotts beschließt Jonas, Deutschland zu verlassen. Ende August Emigration nach London und Arbeit an der Publikation seines Gnosis-Werks. Reisen nach Holland, in die Schweiz und nach Paris zu Hannah Arendt und Günther Anders.

1934
Bei Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen erscheint Gnosis und spätantiker Geist. Erster Teil: Die mythologische Gnosis.

1935
Zu Pessach Ankunft in Palästina. Beginn der Freundschaft mit Gershom Scholem, Hans Lewy, Hans-Jakob Polotsky, George Lichtheim und Shmuel Sambursky. Gründung des Pilegesch-Kreises.

1936
Zu Pessach Besuch der Eltern in Jerusalem. Beginn der arabischen Aufstände gegen das zionistische Siedlungsprogramm. Jonas tritt freiwillig der Selbstverteidigungsorganisation Hagana bei.

1937
Zu Purim erste Begegnung mit Lore Weiner. Vom Herbst an Aufenthalt auf der Insel Rhodos und Arbeit am 2. Teil des Gnosisbuchs.

1938
Im Januar Nachricht vom Tod des Vaters. Rückkehr nach Jerusalem. Nach dem Novemberpogrom überläßt Rosa Jonas ihrem in Dachau inhaftierten Sohn Georg ihr Einwanderungszertifikat für Palästina. Die Verschärfung der Begrenzung jüdischer Einwanderung durch die Briten 1939 verhindert die Ausreise der Mutter aus Deutschland. Lehraufträge an der Hebräischen Universität. Nach dem Tode Edmund Husserls hält Jonas dort die akademische Gedenkrede.

1939
Unmittelbar nach Ausbruch des Krieges am 1. September formuliert Jonas den Kriegsaufruf Unsere Teilnahme an diesem Kriege. Ein Wort an jüdische Männer und meldet sich freiwillig bei der britischen Armee.

1940
Ausbildung im englischen Übungslager Sarafant. Mitglied der First Palestine Anti-Aircraft Battery der britischen Armee. In der Folgezeit Einsätze in Haifa gegen Luftangriffe aus Damaskus und Beirut.

1942
Deportation der Mutter ins Ghetto Lodz, später nach Auschwitz, wo sie ermordet wird.

1943
Heirat mit Lore Weiner in Haifa

1944
Jonas wird Mitglied der neu gebildeten Jewish Brigade Group. Ausbildung u.a. in Alexandria. Von dort aus bis zum Ende des Krieges Einsatz in Süditalien. In dieser Zeit "Lehrbriefe" über seinen philosophischen Neuansatz an seine Frau.

1945
Im Juli zieht Jonas mit seiner Einheit durch Deutschland. Stationierung in Venlo und Wiedersehen mit Mönchengladbach. Erst hier erfährt Jonas von der Ermordung seiner Mutter. Reisen nach Göttingen, Marburg und Heidelberg. Wiederbegegnung mit Karl Jaspers und Rudolf Bultmann. Im November Rückkehr nach Palästina.

1946
Wohnung im arabischen Dorf Issawyje. Dozent an der Hebräischen Universität Jerusalem und Lehraufträge am English Council of Higher Studies.

1948
Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel und Ausbruch des Krieges. Umzug nach Jerusalem in die Alfasi-Straße. Jonas wird als Artillerieoffizier der israelischen Armee zum Dienst herangezogen. Tod von Lores Bruder Franz bei Dschenin. Geburt der Tochter Ayalah.

1949
Beurlaubung von der Armee. Übersiedlung nach Kanada als Fellow der Lady-Davis-Foundation an der McGill University Montreal. Philosophische Lehrtätigkeit am dortigen Dawson College.

1950/51
Zunächst Gastprofessor, später Associate Professor für Philosophie am Carleton College in Ottawa. Geburt des Sohnes Jonathan. Freundschaft mit Ludwig von Bertallanfy. In dieser Zeit Reisen nach New York, Chicago und Cincinnati. Wiederbegegnung mit Hannah Arendt, Günther Anders und Karl Löwith.

1952
Ablehnung der Berufung als Philosophieprofessor an die Hebräische Universität Jerusalem. Auseinandersetzung mit Gershom Scholem über seinen "Verrat am Zionismus". Erste Europareise zum Internationalen Kongreß für Philosophie in Brüssel. Abstecher nach München und Wiederbegegnung mit Gertrud Fischer. Ablehnung eines Rufes an die Universität Kiel.

1954
Gnosis und spätantiker Geist. Teil II, 1: Von der Mythologie zur mystischen Philosophie.

1955
Geburt der Tochter Gabrielle. Berufung als Professor an die New School for Social Research in New York (wo Jonas bis 1976 lehrt; in diese Zeit fallen Gastprofessuren u.a. an der Princeton University, der Columbia University und der University of Chicago). Niederlassung in New Rochelle, Freundschaft mit Kurt und Nelly Friedrichs und mit Wilhelm und Trude Magnus. In New York Zugehörigkeit zum Freundeskreis um Hannah Arendt und Heinrich Blücher, u.a. mit Adolph Lowe, Aron Gurwitsch und Paul Tillich.

1958
The Gnostic Religion: The Message of the Alien God and the Beginnings of Christianity. Akademischer Festvortrag an der New School über "The Practical Uses of Theory". Beginn der Auseinandersetzung mit der modernen Technik.

1959/60
Jonas verbringt sein Sabbatical in München. Vortragsreisen in Deutschland.

1961
Ingersoll Lecture an der School of Divinity der Harvard University über "Immortality and the Modern Temper".

1963
Zerwürfnis mit Hannah Arendt wegen ihres Buches über den Eichmann-Prozeß in Jerusalem - bis zur Versöhnung vergehen beinahe zwei Jahre.

1964
Jonas' Vortrag über "Heidegger and Theology" an der Drew University in New Jersey macht Furore. Vortragsreise nach Deutschland. Erst 1969 kommt es zu einer kurzen persönlichen Begegnung mit Heidegger in Zürich.

1966
The Phenomenon of Life. Toward a Philosophical Biology.

1967
"Philosophische Reflexionen über Experimente mit menschlichen Subjekten" vor der American Academy of Arts and Sciences in Boston. Übergang zu konkreten bio- und medizinethischen Themen wie Hirntod und Organtransplantation.

1969
Founding Fellow am interdisziplinären Hastings Center-on-Hudson.

1973
Organismus und Freiheit. Ansätze zu einer philosophischen Biologie.

1974
Philosophical Essays. From Ancient Creed to Technical Man.

1976
Rede auf der Gedenkfeier für Rudolf Bultmann in Marburg. Emeritierung.

1978
On Faith, Reason and Responsibility: Six Essays.

1979
Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation wird zu einem überwältigenden Erfolg in Deutschland.

1982/83
Eric-Voegelin-Gastprofessur an der Ludwig-Maximilans-Universität München

1984
Verleihung des Leopold-Lukas-Preises der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Preisrede über Der Gottesbegriff nach Auschwitz. Eine jüdische Stimme.

1985
Technik, Medizin und Ethik. Zur Praxis des Prinzips Verantwortung.

1987
Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, Rede über "Technik, Freiheit und Pflicht". Empfang des Großen Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland und der Ehrenbürgerwürde der Stadt Mönchengladbach.

1988
Materie, Geist und Schöpfung. Kosmologischer Befund und kosmogonische Vermutung.

1991
Ehrendoktorwürde der Universität Konstanz

1992
Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin

1992
Philosophische Untersuchungen und metaphysische Vermutungen

1993
Philosophie. Rückschau und Vorschau am Ende des Jahrhunderts. Am 30. Januar Entgegennahme des Premio Nonino in Urbino, Italien. Am 5. Februar stirbt Hans Jonas in New Rochelle bei New York. Er ist im jüdischen Teil des ökumenischen Friedhofs von Hastings im Staate New York begraben.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

Erstes Kapitel: Das veränderte Wesen menschlichen Handelns

I. DAS BEISPIEL DER ANTIKE 17

1. Mensch und Natur 18
2. Das Menschen werk der »Stadt« 20

II. MERKMALE BISHERIGER ETHIK 22

III. NEUE DIMENSIONEN DER VERANTWORTUNG 26

1. Die Verletzlichkeit der Natur 26
2. Die neue Rolle des Wissens in der Moral 28
3. Sittliches Eigenrecht der Natur? 29

IV. TECHNOLOGIE ALS »BERUF« DER MENSCHHEIT 31

1. Homo faber über homo sapiens 31
2. Die universale Stadt als zweite Natur und das Seinsollen des Menschen in der Welt 33

V. ALTE UND NEUE IMPERATIVE 35

VI. FRÜHERE FORMEN DER »ZUKUNFTSETHIK« 39

1. Ethik der jenseitigen Vollendung 39
2. Die Zukunftsverantwortung des Staatsmannes 42
3. Die moderne Utopie 43

VII. DER MENSCH ALS OBJEKT DER TECHNIK 47

1. Lebensverlängerung 47
2. Verhaltenskontrolle 50
3. Genetische Manipulation 52

VIII. DIE »UTOPISCHE« DYNAMIK TECHNISCHEN FORTSCHRITTS UND DAS ÜBERMASS
DER VERANTWORTUNG 54

IX. DAS ETHISCHE VAKUUM 57

Zweites Kapitel: Grundlagen- und Methodenfragen

I. IDEALWISSEN UND REALWISSEN IN DER »ZUKUNFTSETHIK« 61

1. Vordringlichkeit der Prinzipienfrage 61
2. Tatsachen Wissenschaft von den Fern Wirkungen technischer Aktion 62
3. Beitrag dieser Wissenschaft zum Prinzipienwissen: Die Heuristik der Furcht 63
4. Die »erste Pflicht« der Zukunftsethik: Beschaffung der Vorstellung von den Fernwirkungen 64
5. Die »zweite Pflicht«: Aufbietung des dem Vorgestellten angemessenen Gefühls 65
6. Die Unsicherheit der Zukunftsprojektionen 66
7. Das Wissen vom Möglichen heuristisch zureichend für die Prinzipienlehre 67
8. Jedoch anscheinend unbrauchbar für die Anwendung auf die Politik 68

II. VORRANG DER SCHLECHTEN VOR DER GUTEN PROGNOSE 70

1. Die Wahrscheinlichkeiten bei den großen Wagnissen 70
2. Die kumulative Dynamik technischer Entwicklungen 71
3. Die Sakrosanktheit des Subjektes der Entwicklung 72

III. DAS ELEMENT DER WETTE IM HANDELN 76

1. Darf ich die Interessen Anderer in meiner Wette einsetzen? 77
2. Darf das Ganze der Interessen Anderer von mir aufs Spiel gesetzt werden? 78
3. Meliorismus rechtfertigt nicht totalen Einsatz 79
4. Kein Recht der Menschheit zum Selbstmord 80
5. Die Existenz »des Menschen« darf nicht zum Einsatz gemacht werden 81

IV. DIE PFLICHT ZUR ZUKUNFT 84

1. Fortfall der Reziprozität in der Zukunftsethik 84
2. Die Pflicht gegenüber den Nachkommen 85
3. Die Pflicht zum Dasein und Sosein einer Nachkommenschaft überhaupt 86
a. Bedarf die Pflicht zur Nachkommenschaft einer Begründung? 87
b. Priorität der Pflicht zum Dasein 88
c. Der erste Imperativ: daß eine Menschheit sei 90
4. Ontologische Verantwortung für die Idee des Menschen 91
5. Die ontologische Idee erzeugt einen kategorischen, nicht hypothetischen Imperativ 91
6. Zwei Dogmen: »keine metaphysische Wahrheit«; »kein Weg vom Ist zum Soll« 92
7. Zur Notwendigkeit der Metaphysik 94

V. SEIN UND SOLLEN 96

1. Das Seinsollen von Etwas 96
2. Vorzug des Seins vor dem Nichts und das Individuum 97
3. Sinn der Leibnizischen Frage »warum ist etwas und nicht nichts?« 97
4. Die Frage eines möglichen Seinsollens ist unabhängig von der Religion zu beantworten 99
5. Die Frage verwandelt sich in die nach dem Status von »Wert« 101

Drittes Kapitel: Über Zwecke und ihre Stellung im Sein

I. DER HAMMER 107

1. Durch Zweck konstituiert 107
2. Sitz des Zweckes nicht im Ding 107

II. DER GERICHTSHOF 109

1. Immanenz des Zweckes 109
2. Unsichtbarkeit des Zweckes im körperlichen Apparat 110
3. Das Mittel überdauert nicht die Zweckimmanenz 111
4. Anzeige des Zwecks durch dingliche Instrumente 112
5. Gerichtshof und Hammer: Sitz des Zweckes bei beiden der Mensch 113

III. DAS GEHEN 115

1. Künstliche und natürliche Mittel 115
2. Der Unterschied von Mittel und Funktion (Gebrauch) 115
3. Werkzeug, Organ und Organismus 117
4. Subjektive Zweck-Mittel-Kette im menschlichen Handeln 118
5. Aufteilung und objektive Mechanik der Kette im tierischen Handeln 119
6. Die kausale Macht subjektiver Zwecke 127

IV. DAS VERDAUUNGSORGAN 130

1. Die These bloßer Scheinbarkeit des Zweckes im physischen Organismus 130
2. Zweckkausalität beschränkt auf subjektbegabte Wesen? 131
a. Die dualistische Auslegung 132
b. Die monistische Emergenz-Theorie 133
3. Zweckkausalität auch in der vorbewußten Natur 136
a. Die naturwissenschaftliche Abstinenz 136
b. Der Fiktionscharakter der Abstinenz und seine Selbstberichtigung durch die wissenschaftliche
Existenz 137
c. Der Zweckbegriffjenseits der Subjektivität: Vereinbarkeit mit der Naturwissenschaft 138
d. Der Zweckbegriffjenseits der Subjektivität: Sinn des Begriffs 140
e. Wollen, Gelegenheit und Kanalisierung der Kausalität 143

V. NATURWIRKLICHKEIT UND GÜLTIGKEIT: VON DER ZWECKFRAGE ZUR WERTFRAGE 146

1. Universalität und Rechtmäßigkeit 146
2. Freiheit zur Verneinung des Spruches der Natur 148
3. Unerwiesenheit der Pflicht zur Bejahung des Spruches 149

Viertes Kapitel: Das Gute, das Sollen und das Sein: Theorie der Verantwortung

I. SEIN UND SOLLEN 153

1. »Gut« oder »Schlecht« relativ zum Zweck 153
2. Zweckhaftigkeit als Gut-an-sich 154
3. Selbstbejahung des Seins im Zweck 155
4. Das Ja des Lebens: emphatisch als Nein zum Nichtsein 156
5. Sollenskraft des ontologischen Ja für den Menschen 157
6. Fraglichkeit eines Sollens im Unterschied vom Wollen 158
7. »Wert« und »Gut« 160
8. Tun des Guten und Sein des Täters: Die Prävalenz der »Sache« 161
9. Die Gefühlsseite der Sittlichkeit in bisheriger ethischer Theorie 165
a. Liebe zum »höchsten Gut« 165
b. Handlung um des Handelns willen 167
c. Kants »Ehrfurcht vor dem Geset^« 167
d. Standpunkt der folgenden Untersuchung 170

II. THEORIE DER VERANTWORTUNG: ERSTE UNTERSCHEIDUNGEN 172

1. Verantwortung als kausale Zurechnung begangener Taten 172
2. Verantwortung für Zu-Tuendes: Die Pflicht der Macht 174
3. Was heißt »unverantwortlich handeln«? 176
4. Verantwortung ein nicht-reziprokes Verhältnis 177
5. Natürliche und vertragliche Verantwortung 178
6. Die selbstgewählte Verantwortung des Politikers 180
7. Politische und elterliche Verantwortung: Kontraste 182

III. THEORIE DER VERANTWORTUNG: ELTERN UND STAATSMANN ALS EMINENTE PARADIGMEN 184

1. Primär ist Verantwortung von Menschen für Menschen 184
2. Existenz der Menschheit: das »Erste Gebot« 186
3. »Verantwortung« des Künstlers für sein Werk 187
4. Eltern und Staatsmann: Totalität der Verantwortungen 189
5. Überschneidung der beiden im Gegenstand 190
6. Analogien der beiden im Gefühl 192
7. Eltern und Staatsmann: Kontinuität 196
8. Eltern und Staatsmann: Zukunft 197

IV. THEORIE DER VERANTWORTUNG: DER HORIZONT DER ZUKUNFT 199

1. Das Ziel der Aufzucht: Erwachsensein 199
2. Geschichtliches mit organischem Werden nicht vergleichbar 200
3. »Jugend« und »Alter« als geschichtliche Metaphern 202
4. Die geschichtliche Gelegenheit: Erkennung ohne Vorwissen (Philipp von Mazedonien) 204
5. Die Rolle der Theorie in der Voraussicht: Das Beispiel Lenins 205
6. Vorhersage aus analytischem Kausalwissen 206
7. Vorhersage aus spekulativer Theorie: Der Marxismus 207
8. Selbsterfüllende Theorie und Spontaneität des Handelns 209

V. WIE WEIT REICHT POLITISCHE VERANTWORTUNG IN DIE ZUKUNFT? 214

1. Alle Staatskunst verantwortlich für die Möglichkeit künftiger Staatskunst 214
2. Nah- und Fernhorizonte bei Herrschaft fortwährender Veränderung zu
3. Erwartung wissenschaftlich-technischer Fortschritte 218
4. Allgemein erweiterte Zeitspanne heutiger Kollektiv-Verantwortung 220

VI. WARUM »VERANTWORTUNG« BISHER NICHT IM ZENTRUM ETHISCHER THEORIE STAND 222

1. Engerer Umkreis von Wissen und Macht; das Ziel der Dauerhaftigkeit 222
2. Abwesenheit der Dynamik 224
3. »Vertikale«, nicht »horizontale« Ausrichtung früherer Ethik (Platon) 225
4. Kant, Hegel, Marx: Geschichtsprozeß als Eschatologie 227
5. Die heutige Umkehrung des Satzes »Du kannst, denn du sollst« 230
6. Die Macht des Menschen - Wurzel des Soll der Verantwortung 231

VII. DAS KIND - URGEGENSTAND DER VERANTWORTUNG 234

1. Das elementare »Soll« im »Ist« des Neugeborenen . 234
2. Weniger eindringliche Anrufe eines Seinsollens 237
3. Archetypische Evidenz des Säuglings für das Wesen der Verantwortung 240

Fünftes Kapitel: Verantwortung heute: Gefährdete Zukunft und Fortschrittsgedanke

I. ZUKUNFT DER MENSCHHEIT UND ZUKUNFT DER NATUR 245

1. Solidarität des Interesses mit der organischen Welt 245
2. Egoismus der Arten und sein symbiotisches Gesamtergebnis 246
3. Störung des symbiotischen Gleichgewichts durch den Menschen 247
4. Die Gefahr enthüllt das Nein zum Nichtsein als primäre Pflicht 249

II. DIE UNHEILSDROHUNG DES BACONISCHEN IDEALS 251

1. Drohung der Katastrophe vom Übermaß des Erfolgs 251
2. Dialektik von Macht über die Natur und Zwang zu ihrer Ausübung 253
3. Die gesuchte »Macht über die Macht« 254

III. KANN DER MARXISMUS ODER DER KAPITALISMUS DER GEFAHR BESSER BEGEGNEN? 256

1. Der Marxismus als Vollstrecker des Baconischen Ideals 256
2. Marxismus und Industrialisierung 257
3. Abwägung der Chancen zur Meisterung der technologischen Gefahr 259
a. Bedürfniswirtschaft contra Profitwirtschaft. Bürokratie contra Unternehmertum 260
b. Der Vorteil totaler Regierungsgewalt 262
c. Der Vorteil einer asketischen Moral bei den Massen und die Frage ihrer Dauer im Kommunismus 263
d. Kann Enthusiasmus für die Utopie in Enthusiasmus für die Bescheidung umgemünzt werden? (Politik
und Wahrheit) 265
e. Der Vorteil der Gleichheit für die Bereitschaft zu Vernichten 267
4. Bisheriges Ergebnis der Abwägung: Plus des Marxismus 270

IV. KONKRETE ÜBERPRÜFUNG DER ABSTRAKTEN CHANCEN 271

1. Profitmotiv und Maximierungsantriebe im kommunistischen Nationalstaat 271
2. Weltkommunismus kein Schutz gegen regionalen ökonomischen Egoismus 273
3. Der Kult der Technik im Marxismus 275
4. Die Verführung der Utopie im Marxismus 278

V. DIE UTOPIE VOM ERST KOMMENDEN »EIGENTLICHEN MENSCHEN« 280

1. Nietzsches »Übermensch« als künftiger eigentlicher Mensch 280
2. Die klassenlose Gesellschaft als Bedingung für den kommenden eigentlichen Menschen 281
a. Kulturelle Überlegenheit der klassenlosen Gesellschaf tf 282
b. Sittliche Überlegenheit der Bürger einer klassenlosen Gesellschaß? 284
c. Materieller Wohlstand als Kausalbedingung der marxistischen Utopie 285

VI. UTOPIE UND FORTSCHRITTSGEDANKE 287

1. Notwendigkeit des Abschieds vom utopischen Ideal 287
a. Die psychologische Gefahr des Wohlstandsversprechens 287
b. Wahrheit oder Unwahrheit des Ideals und die Aufgabe der Verantwortlichen 288
2. Zur Problematik des »sittlichen Fortschritts« 289
a. Fortschritt im Individuum 290
b. Fortschritt in der Zivilisation 292
3. Fortschritt in Wissenschaft und Technik 293
a. Wissenschaftlicher Fortschritt und sein Preis 293
b. Technischer Fortschritt und seine sittliche Ambivalenz 295
4. Von der Sittlichkeit gesellschaftlicher Einrichtungen 297
a. Demoralisierende Wirkungen der Despotie 298
b. Demoralisierende Wirkungen ökonomischer Ausbeutung 299
c. Der »gute Staat«: Politische Freiheit und bürgerliche Sittlichkeit 302
d. Der Kompromißcharakter freiheitlicher Systeme 306
5. Von den Arten der Utopie 307
a. Der ideale Staat und der bestmögliche Staat 307
b. Das Novum marxistischer Utopie 309

Sechstes Kapitel: Kritik der Utopie und die Ethik der Verantwortung

I. DIE VERDAMMTEN DIESER ERDE UND DIE WELTREVOLUTION 316

1. Veränderung der »Klassenkampf«-Situation durch
die neue planetarische Verteilung des Leidens 317
a. Pazifizierung des westlichen »Industrieproletariats« 317
b. Klassenkampf als Kampf der Nationen 319
2. Politische Antworten auf die neue Klassenkampflage 322
a. Global-konstruktive Politik im nationalen Selbstinteresse 322
b. Appell an die Gewalt im Namen der Utopie 323

II. KRITIK DES MARXISTISCHEN UTOPISMUS 327

A. ERSTER SCHRITT: REALBEDINGUNGEN, ODER VON DER MÖGLICHKEIT DER UTOPIE 327

1. »Umbau des Sterns Erde« durch entfesselte Technologie 327
2. Toleranzgrenzen der Natur: Utopie und Physik 329
a. Das Nahrungsproblem 331
b. Das Rohstoffproblem 332
c. Das Energieproblem 333
d. Das ultimative Thermalproblem 336
3. Das Dauergebot sparsamer Energiewirtschaft und sein Veto gegen die Utopie 337
a. Fortschritt mit Vorsicht 337
b. Bescheidung in den Zielen gegen die Unbescheidenheit der Utopie 338
c. Warum nach erwiesener äußerer Unmöglichkeit die innere Kritik des Ideals noch nötig ist 339

B. ZWEITER SCHRITT: DER TRAUM IN DIE WIRKLICHKEIT ÜBERSETZT, ODER VON DER WÜNSCHBARKEIT DER UTOPIE 342

1. Inhaltliche Bestimmung des utopischen Zustandes 342
a. Das Reich der Freiheit bei Karl Marx 343
b. Ernst Block und das irdische Paradies der tätigen Muße 348
(i) »Die glückliche Ehe mit dem Geist« 349
(ii) Das »Steckenpferd« und das Menschenwürdige 353
2. Das »Steckenpferd als Beruf« kritisch beleuchtet 357
a. Verlust der Spontaneität 357
b. Verlust der Freiheit 360
c. Verlust der Wirklichkeit und der Menschenwürde 362
d. Ohne Notwendigkeit keine Freiheit: Die Würde der Wirklichkeit 364
3. Andere Inhalte der Muße: Die zwischenmenschlichen Beziehungen 366
4. Die humanisierte Natur 369
5. Warum nach Widerlegung des Zukunftsbildes die Kritik des Vergangenheitsbildes noch nötig ist 374

C. DRITTER SCHRITT: DIE NEGATIVE FOLIE DES TRAUMES, ODER VON DER VORLÄUFIGKEIT ALLER BISHERIGEN GESCHICHTE 376

1. Ernst Blochs Ontologie des Noch-Nicht-Seins 376
a. Unterscheidung dieses »Noch Nicht« von sonstigen Lehren des unvollendeten Seins 377
b. »Vor-Schein des Rechten« und »Heuchelei« in der Vergangenheit 378
2. Vom »Schon Da« des eigentlichen Menschen 381
a. Zweideutigkeit gehört zum Menschen 381
b. Der anthropologische Irrtum der Utopie 383
c. Die Vergangenheit als Quelle des Wissens vom Menschen 384
d. Die »Natur« des Menschen offen für Gut und Böse 385
e. Verbesserung der Bedingungen ohne Köder der Utopie 385
f. Vom Selbstzweck jeder geschichtlichen Gegenwart 386

III. VON DER KRITIK DER UTOPIE ZUR ETHIK DER VERANTWORTUNG 388

1. Die Kritik der Utopie war Kritik der Technik im Extrem 388
2. Der praktische Sinn der Widerlegung des Traumes 389
3. Die nichtutopische Ethik der Verantwortung 390
a. Furcht, Hoffnung und Verantwortung 391
b. Um die Hütung des »Ebenbildes« 392