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Christsein im Imperium Jesusnachfolge als Vision einer anderen Welt
Christsein im Imperium
Jesusnachfolge als Vision einer anderen Welt




Renate Wind

Gütersloher Verlagshaus , Random House
EAN: 9783579085388 (ISBN: 3-579-08538-7)
208 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, November, 2016

EUR 19,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Warum christlicher Glaube die Welt verändern kann

Für viele Zeitgenossen waren die ersten Christen eine Provokation. Anders als die Anhänger der vielen anderen geduldeten Kulte und Religionen im römischen Imperium wagten sie das Unerhörte: Sie stellten die Gottheit des Herrschers und die absolute Macht des Kaisers in Frage.

Renate Wind erzählt von der subversiven Kraft, die das frühe Christentum im Römischen Reich entfaltete. Ihre Geschichten und Beobachtungen erklären die Angst der Machthaber und zugleich die Faszination, die das Evangelium vom Gekreuzigten, der nicht totzukriegen war, auf die ausübte, die nicht auf der Seite der Sieger standen oder stehen wollten. Ganz nebenbei wird deutlich: Was dem Imperium damals gefährlich erschien, ist für die Imperien von heute nicht weniger bedrohlich.

Renate Wind, Dr. theol., Pfarrerin, lehrte bis 2015 als Professorin für Biblische Theologie und Kirchengeschichte an der Evangelischen Hochschule Nürnberg. 1993 wurde sie für ihre Bonhoeffer-Biografie mit dem »Evangelischen Buchpreis« ausgezeichnet.
Rezension
Die Römer waren Poly-Theisten, sie verehrten viele Götter, sinnbildlich dafür steht in Rom das Pan-Theon (für alle Götter). Mono-Theisten wie Juden und die daraus sich entwickelnden und abspaltenden christlichen Gemeinden verehren nur einen Gott - und können mithin nicht auch Caesar, den Gott-Kaiser, verehren. Christen stellten die Gottheit des Herrschers und damit die absolute Macht des Kaisers in Frage. Die Autorin erzählt von der subversiven Kraft, die das frühe Christentum im Römischen Reich entfaltete, wie der christliche Glaube verfolgt wurde und am gesellschaftlichen Rand lebte bis zur sog. Konstantinischen Wende im 4. Jhdt. Die frühchristlichen Texte sind subversiv. Die Geschichte einer Kirche, die schließlich selbst zum Machtapparat der Imperien gehörte, und eine Kirchenlehre, die aus der Diskussion alternativer Lebens- und Widerstandsmöglichkeiten ein abstraktes Lehrsystem machte, hat den subversiven Charakter der Texte lange Zeit unkenntlich gemacht. Die Reformation und insbesondere der Bibelübersetzung Martin Luthers hat ihre Wiederentdeckung ermöglicht und eine sozialgeschichtliche Exegese legt die subversive Kraft frühchristlicher Texte im Kontext des Imperium Romanum frei.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 6

Vom Erzählen – Erinnere dich!
Die Bibel als große Erzählung 9

Das Kreuz mit der Leitkultur
Die Christen und das Imperium Romanum 17

Die guten und die schlechten Hirten
Herrschaftskritik statt pastoraler Idylle 30

Die Botschaft von einem anderen Sieg und einem anderen Herrn!
Das Markusevangelium im Jahre 70 46

Euch ist heute der Heiland geboren
Zwei Geschichten von der Geburt Jesu 55

»Was würde Jesus dazu sagen?«
Die »Spruchquelle« als ureigenste Stimme Jesu 65

Paradise Now!
Die Sehnsucht und das Glück, anders zu leben: die Bergpredigt 75

»Und zwischen Himmeln und Erden ist wieder Anbeginn«
Jesus der Heiler 85

Wer bist Du, Christus?
Der Weg nach Jerusalem 94

Drei verschiedene Versuche, den Tod Jesu zu deuten
Die Passion Jesu als Leiden und Leidenschaft 101

»Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?«
Die Erzählungen vom Sieg des Lebens 111

»Der Gott, der mit uns ist, ist der Gott, der uns verlässt«
Die Geschichten von Himmelfahrt und Pfingsten 118

»Der Heilige Geist und wir haben beschlossen …«
Das Apostelkonzil und ein weitreichender Beschluss 128

»Die Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes!«
Die ersten Gemeinden im Spiegel der paulinischen Ermahnungen 136

Hunger nach Gerechtigkeit
Jesus, die Hoffnung der Armen 146

Brot und Wein
Abendmahl – Wann ist Jesus »präsent«? 153

Jesus und die Frauen
Männerängste und Frauenträume 160

»Die Herren der Welt gehen, unser Herr kommt!«
Die Staatskritik der Johannesapokalypse 171

»Amazing grace«
Von der Umkehr, der Nachfolge und der Gnade 185

Dank 200
Anmerkungen 201