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Christen und Muslime - Nachbarn in Deutschland Ein Beitrag zu einer interkulturellen Hermeneutik
Christen und Muslime - Nachbarn in Deutschland
Ein Beitrag zu einer interkulturellen Hermeneutik




Iris Keßner

Gütersloher Verlagshaus
EAN: 9783579034942 (ISBN: 3-579-03494-4)
215 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2004

EUR 39,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Islamisch-deutsche Begegnungen im Alltag: Iris Keßner eröffnet differenzierte Einblicke in die »Seelenlage« bundesdeutscher »Normalbürger«. Deutsche Anwohner der Yavuz-Sultan-Seiim-Moschee in Mannheim-Jungbusch berichten, wie sie den Bau der Moschee erlebt und wie die neue Nachbarschaft Einstellungen und Lebensgefühl verändert haben.

Aus der einfühlsamen Wahrnehmung der Sorgen, der Ängste und - auch dies - der bereichernden Begegnungen zeichnet dieses Buch Wege für ein besseres Verstehen in der Begegnung der Kulturen dieses Landes.
Rezension
Interkulturelle Bildung ist in aller Munde; notwendiger denn je erscheint angesichts von Pluralisierung und Globalisierung der Austausch zwischen den Kulturen. Die vorliegende Heidelberger evangelisch-theologische Dissertation aus dem Jahr 2003 wendet sich der Thematik ganz konkret und lebensnah am Fallbeispiel zu: Deutsche Wahrnehmungen einer türkisch-sunnitischen Moschee in Mannheim. Es handelt sich um eine qualitativ-empirische Untersuchung, in der zahlreiche deutsche Interviewpartner ihre lebensgeschichtlich begründeten ganz persönlichen Einstellungen kundtun, die dann systematisiert, typologisiert und ausgewertet werden. Obwohl gegenwärtig mehr als drei Millionen Muslime in Deutschland leben, scheint es nur selten zu einem Zusammenleben zu kommen, man lebt nebeneinander, nicht miteinander ...

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
O-Ton islamisch-deutscher Begegnungen in alltäglichen Lebenssituationen
- Differenzierte Einblicke in die »Seelenlage« bundesdeutscher »Normalbürger«
- Konfrontation von Wirklichkeit mit Modellen von Toleranz und Religion
- Die Religion der Gastarbeiter und Migranten

Im Mittelpunkt dieses Buches stehen 25 Interviews, die Iris Keßner in Mannheim-Jungbusch geführt hat. Deutsche Anwohner der Yavuz-Sultan-Selim-Moschee kommen zu Wort. Sie berichten, wie sie den Bau der Moschee erlebt haben, erzählen wie die neue Nachbarschaft Einstellungen und Lebensgefühl verändert haben. Aus der einfühlsamen Wahrnehmung der Sorgen, der Ängste und - auch dies - der bereichernden Begegnungen zeichnet dieses Buch Wege für ein besseres Verstehen in der Begegnung der Kulturen dieses Landes.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 11
Einleitung 13

Kapitel I: Muslime in der deutschen Gesellschaft 17

1. Zur Geschichte des Islam in Deutschland 18
1.1 Die Türkischen Kriegsgefangenen im 17. und 18. Jahrhundert 18
1.2 Preußen und der Islam: Die erste islamische Gemeindegründung 19
1.3 Die Wünsdorfer Moschee (1914 bis 1924) 21
1.4 Die zweite Gemeindegründung (1922 bis 1945) 21
1.5 Die NS-Diktatur 23
1.6 Die Arbeitsimmigranten 24
2. Der Islam in Deutschland in der Gegenwart 27
2.1 Ein Überblick 27
2.2 Die Statistik und ihre Probleme 29
2.3 Islamische Organisationen 31
2.4 Moscheen in Deutschland 39
2.5 Probleme im Zusammenleben mit der islamischen Minderheit 41
2.6 Der Ort des Islam in der deutschen Gesellschaft 43
3. Die Fragestellung 47

Kapitel II: Methodik 49

1. Notwendige Eingrenzungen des Themas 50
2. Hermeneutik des Fremden 52
3. Qualitative Sozialforschung 54
3.1 Theoretische Vorannahmen 55
Exkurs: Grounded theory 55
3.2 Methodische Implikationen der Fragestellung 56
Exkurs: Objektive Hermeneutik 56
3.3 Rollendefmition - die teilnehmende Beobachtung 57
3.4 Die Methoden der Datensammlung 58
3.5 Problemzentrierte Interviews 59
3.6 Auswertung 60

Kapitel III: Die Feldforschung - Der türkisch-sunnitische Islam
aus deutscher Sicht im Umfeld der Yavuz-Sultan-Selim-Moschee 63


1. Die Yavuz-Sultan-Selim-Moschee in Mannheim 64
1.1 Die Geschichte der Yavuz-Sultan-Selim-Moschee 64
Exkurs: Die Christlich-Islamische-Gesellschaft in Mannheim 66
1.2 Das spezielle Profil der Yavuz-Sultan-Selim-Moschee 66
2. Mannheim - Stadtteil Jungbusch 72
2.1 Der lokale Kontext der Moschee 72
2.2 Die Bewohner des Stadtteils Jungbusch 73
2.3 Konsequenzen für den lokalen Kontext 76
3. Die problemzentrierten Interviews 77
3.1 Die Vorbereitung und Durchführung der problemzentrierten Interviews 77
3.2 Der thematische Interviewleitfaden 78
3.3 Soziodemographische Daten der vorgestellten Interviewpartner 79
4. Diskursbeschreibungen 80
4.1 Fall 1: »Die Moschee? Interessiert uns nicht!« - Interview mit Ehepaar R. 81
4.2 Fall 2: »Aber die Ausländer machen sich hier eben auch immer größer.« - Interview mit Frau C. 87
4.3 Fall 3: »Jeder soll nach seiner Facon selig werden!« - Interview mit Frau L. 93
4.4 Fall 4: »Ich kann mit ihnen leben!« - Interview mit Frau K. 100
4.5 Fall 5: »Wir müssen Kontakte kriegen!« - Interview mit Herrn H. 106
4.6 Fall 6: »Geht doch mal mit, da hört ihr mal die andere Seite!« - Interview mit Frau H. 111
5. Typenbildung 119
5.1 Eine Wahrnehmungstypologie 119
5.2 Die Deutungskategorien 120
5.3 Darstellung der Wahrnehmungstypen 121
5.3.1 Darstellung des Typs 1: Eine konstant ablehnende Wahrnehmung der Moschee 122
5.3.2 Darstellung des Typs 2: Eine konstant offene Wahrnehmung der Moschee 126
5.3.3 Darstellung des Typs 3: Die Veränderung von einer ablehnenden zu einer
offenen Wahrnehmung 131
5.3.4 Das Ausbleiben des Typs 4: Die Veränderung von einer offenen zu einer ablehnenden Wahrnehmung 135
5.4 Zusammenfassung 135

Kapitel IV: Perspektiven für eine Hermeneutik interreligiösen Fremdverstehens 139

1. Die Wahrnehmungsebene 140
1.1 Die Wahrnehmung der türkischen Muslime als Fremde 140
1.2 Die mangelnde Differenzierung des Fremdwahrgenommenen 142
1.3 Die Filterung der Wahrnehmung der fremdgläubigen Nachbarn 143
1.3.1 Der lebensgeschichtliche Filter 145
1.3.2 Der sozioökonomische Filter 147
1.3.3 Der bindungsorientierte Filter 148
1.3.4 Der religiöse Filter 150
1.3.5 Zusammenfassung der Ergebnisse 151
2. Die Begegnungsebene 154
2.1 Chancen der Begegnung 154
2.1.1 Die Veränderung der eigenen Wahrnehmung 154
2.1.2 Die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität 157
2.1.3 Interreligiöse Begegnung als Chance für interreligiöses Fremdverstehen 159
2.2 Schwierigkeiten in der Begegnung 162
2.2.1 Die »Alibi-Funktion« von Religion und Kultur 162
2.2.2 Die doppelte Fremdheit: Religion und Kultur des Islam 163
2.2.3 Die asymmetrische Dialogsituation 165
2.3 Zwei Beispiele aus der Praxis 168
2.3.1 Der Tag der offenen Moschee 168
2.3.2 Lade deine Nachbarn ein 170
3. Die Handlungsebene 174
3.1 Möglichkeiten der Wahrnehmungserweiterung 174
3.2 Die Aufgaben der Kirchen in einem multireligiösen Kontext 176
3.2.1 Interreligiöse Mediation als Aufgabe für evangelische Pfarrer 179
Beispiel 1: Oberursel 180
Beispiel 2: Wächtersbach 181
3.2.2 Der interreligiöse Bildungsauftrag der Kirchen am Beispiel der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen 184
3.3 Konsequenzen für das Zusammenleben in der multireligiösen Gesellschaft 189
4. Chancen und Grenzen 192

Schlusswort 195

Literatur 198
Anhang 210
Tabelle 1: Soziodemographische Daten aller Interviewpartner 210
Tabelle 2: Wahrnehmungstypologie aller Interviewpartner 214