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Byzanz  Das Neue Rom und die Welt des Mittelalters
Byzanz
Das Neue Rom und die Welt des Mittelalters




Johannes Preiser-Kapeller

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406806803 (ISBN: 3-406-80680-5)
352 Seiten, paperback, 13 x 21cm, September, 2023, mit 9 Karten und 8 Abbildungen, Klappenbroschur

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
DIE ERBEN DES RÖMISCHEN WELTREICHS

Im Jahr 324 n. Chr. erlangte Kaiser Konstantin I. die Alleinherrschaft über das gesamte römische Territorium. Er feierte diesen Erfolg mit der Grundsteinlegung einer neuen Hauptstadt, die seinen Namen tragen sollte - Konstantinopel. Doch niemand konnte ahnen, dass damit auf den Fundamenten der uralten griechischen Kolonie Byzantion ein neues, vom Christentum geprägtes Rom entstehen und die Geschichte des Imperiums über mehr als 1000 Jahre fortschreiben würde. Den Weltherrschaftsanspruch der neuen Römer vermochten weder Glaubensstreitigkeiten noch Kriege, weder Pandemien noch Barbaren anzufechten, bis die Stadt 1453 von den Osmanen erobert wurde.

Dieser Band bietet einen Überblick über mehr als 1000 Jahre Geschichte. Das Besondere an dieser Erzählung vom 4. bis zum 15. Jahrhundert ist jedoch, dass sie als ein weiteres Millennium römischer Geschichte über die Geschichte der Antike hinaus dargeboten wird. Die Verwaltungssprache in dem Reich am Bosporus war zwar nicht mehr Latein, sondern Griechisch; im Übrigen jedoch verstanden sich seine Einwohner weiterhin als Römer. Neu in Byzanz war indes nicht zuletzt die intensive Verflechtung - nicht selten in Form blutiger Konflikte - mit der islamischen Welt. Doch kaum geringer waren die Gefahren, die ihm aus dem «lateinischen Westen» drohten, verbunden mit den verheerenden Kreuzzügen. Waren sie bereits ein Signum globaler Vernetzung, so verstetigte und befeuerte das Neue Rom diesen Prozess mit seinen Kontakten nach Ostafrika, in den Indischen Ozean, den Kaukasus, nach Osteuropa und Zentralasien. Über all das - und ebenso über Gesellschaft, Religion, Wirtschaft und vieles mehr - weiß Johannes Preiser-Kapeller gleichermaßen spannend wie informativ zu erzählen.

Johannes Preiser-Kapeller ist habilitierter Byzantinist und Globalhistoriker. Er lehrt und forscht an der Universität Wien sowie in der Abteilung Byzanzforschung / Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Rezension
Das fast tausendjährige byzantinische Reich (ca. 500 - 1500) ist nicht nur für den engeren Bereich der Geschichtswissenschaft von Bedeutung sondern ist darüber hinaus von erheblicher Relevanz für das kulturelle Werden und Verstehen Europas bis heute. Als sich die Macht Roms neigt und sich die Herrschaft nach Osten verlagert und Konstantinopel zur Hauptstadt wird, beginnt eine 1000-jährige Glanzzeit des byzantinischen Reiches, das erst mit der Eroberung durch die Osmanen 1453 n.Chr. ein Ende findet. Während seiner größten Ausdehnung reicht das Byzantinische Reich von Gibraltar am westlichen Ausgang des Mittelmeeres bis an den Kaukasus am östlichen Ufer des Schwarzen Meeres. Konstantinopel alias Byzanz alias Istanbul steht dabei im Mittelpunkt - und natürlich auch die wechselvolle Geschichte der weltberühmten Kirche/Moschee Hagia Sophia. Das Byzantinische Reich war eine der größten Zivilisationen der Welt. Es war ein dynamischer und kosmopolitischer Schmelztiegel, der die Kunst, Kultur und Geschichte von West und Ost umfasste. In seiner mehr als tausendjährigen Geschichte bewahrte Byzanz das Erbe der Antike für Europa, beschützte den Kontinent für Jahrhunderte vor Invasionen aus dem Osten und schuf mit seiner Kunst und seinem Hof Vorbilder, die bis heute nachwirken. Seine religiösen Vorstellungen finden sich in der orthodoxen Christenheit wieder.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Byzanz, Erdteile, Geschichte, Globalisierung, Griechisch, Islamische Welt, Johannes Preiser-Kapeller, Kreuzzüge, Latein, Millennium, Römisches Reich, Weltordnung
Inhaltsverzeichnis
1. Römer, Griechen, Byzantiner: das andere Mittelalter 11

2. Vom Alten zum Neuen Rom: die Orientierung eines Imperiums 18

Die Verflechtung der griechischen und römischen Welt 18
Die Krise des Imperiums und die Herrschaft der vier Kaiser 21
Konstantin, das Christentum und das Neue Rom 27
Der Abtrünnige, die Hunnen und die Goten 33
Wenn alle Menschen Christen werden 38
Das Neue Rom, das blieb 42
Der innere Barbar 50

3. Das Neue Rom, das blieb, in der Welt der Spätantike (476–636) 54

Das Jahr 6000: Zeitenwende und Blütezeit 54
Aufsteiger auf dem Thron: Justin, Justinian und Theodora 60
Das andere Zeitalter Justinians: Klimawandel und Pandemie 68
Heilige und Sündenböcke 71
Herr, beschütze die Romania! 76
Wunder gibt es immer wieder 83
Der kurze Triumph des Herakleios 88

4. Römer, die sich neu erfinden. Von der arabischen Expansion bis zur Erneuerung der Großmacht (636–1025) 92

Der traumatisierte Kaiser und sein verwundetes Reich 92
Glaubensstreit und Wunderwaffen 97
Die Nase des Kaisers und der indische Koch 103
Der Sturmangriff auf das Neue Rom 109
Warum das Römerreich nicht unterging 111
Siegreiche Kaiser und Bilderstürmer 118
Die Kaiserin, der Bilderstreit und Karl der Große 127
Der ungeliebte Reformer und die Bulgaren 133
Geschichtsschreibung mit doppeltem Boden 138
Mission, das alte Rom und eine neue Dynastie 147
Der Wohlgeruch der kaiserlichen Vorhöfe 157
Der Purpurgeborene und seine Konkurrenz 163
Wissen ist Macht 170
Der bleiche Tod der Sarazenen 174
6000 Krieger aus dem Land der Rus 179
Der strenge Wächter für die Kinder des Neuen Rom 184

5. Kein Platz mehr für das Neue Rom? Die Fragmentierung der östlichen Mittelmeerwelt (1025–1261) 191

Zwei Schwestern und vier Kaiser 191
Ein Landschaftsgärtner in einer unruhigen Welt 195
Gescheiterte Helden mit gezogenem Schwert 204
Das Imperium an der Kippe 209
Die Rettung im Familienunternehmen 214
Kreuzfahrer mit Kind und Kegel 218
Der Stern des Neuen Rom und das Schlagloch 227
Das Kaiserreich in der Sitzordnung der Welt 233
Die dysfunktionale Familie der Römer 241
Deutschensteuern und venezianische Investitionen 247
Das allerletzte Ende der Antike? 251
Zu viele Retter für das Neue Rom 255
Der mongolische Glücksfall 261

6. Vom Basileus der Römer zum Kayser-i Rum.
Das Neue Rom zwischen westlichem und osmanischem Imperialismus (1261 –1453) 267

Noch einmal mit den Großen spielen 267
Kontrollverlust an allen Fronten 274
Ein Kaiserreich entmachtet sich selbst 282
Einladung zur Eroberung 290
Das letzte Wunder 297
Flucht in die Utopie 300
Die alten Mauern des Neuen Rom 304

7. Das Neue Rom im Jahr 7000 309

Anmerkungen 317
Zeittafel 322
Hinweise zur Literatur 330
Danksagung 342
Register (Personen und Orte in Auswahl) 343
Karten- und Bildnachweis 352