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Blicke auf die Welt Zeichnungen von Kindern und Jugendlichen des 20. Jahrhunderts in Krieg und Frieden (1914-1950)
Blicke auf die Welt
Zeichnungen von Kindern und Jugendlichen des 20. Jahrhunderts in Krieg und Frieden (1914-1950)




Kunibert Bering, Ströter-Bender Jutta

wbv Media , Athena Verlag
EAN: 9783763978243 (ISBN: 3-7639-7824-0)
165 Seiten, paperback, 28 x 21cm, Januar, 2025

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In der Veröffentlichung werden Zeichnungen von Kindern und Jugendlichen aus dem 20. Jahrhundert vorgestellt. Diese Zeichnungen bieten einzigartige Einblicke in die Erfahrungen junger Menschen während Kriegs- und Verfolgungszeiten, einschließlich des Holocaust. Die Werke stellen eine Auswahl der Arbeiten dar, die von der UNESCO am 10. April 2025 in das Weltdokumentenerbe aufgenommen wurden, eine Sammlung, die auch das Tagebuch der Anne Frank enthält.

Die Arbeiten stammen aus 17 führenden Archiven und Museen in Europa und Kanada. Gemeinsam mit ihrem Forschungsnetzwerk IRAND haben Jutta Stroeter-Bender und Kunibert Bering dieses Konvolut erarbeitet, aus dem eine Auswahl in „Blicke auf die Welt" vorgestellt wird.

Die Zeichnungen zeigen, wie Kinder und Jugendliche Gewalt und Trauma verarbeiten und ihre eigene Reflexions- und Identitätssprache entwickeln. Sie dienen als Brücke zwischen Generationen und Kulturen, bewahren ein universelles kulturelles Erbe und eröffnen neue Perspektiven auf Konflikte und Frieden. Diese Zeichnungen vermitteln jedoch nicht nur die Schrecken des Krieges, sondern auch Hoffnung und den Wunsch nach einer besseren Zukunft, was sie zu wertvollen Zeugnissen der menschlichen Widerstandsfähigkeit macht.

Prof. em. Dr. Kunibert Bering: 1998 bis 2020 Lehrstuhl für die Didaktik der Bildenden Künste an der Kunstakademie Düsseldorf. Er publiziert zur Kunst des Mittelalters und der Renaissance, zur Skulptur des 20. Jahrhunderts und zur Kunstdidaktik.

Prof. em. Dr. Jutta Ströter-Bender: 2000 bis 2019 Lehrstuhl für Kunst (Malerei) und ihre Didaktik an der Universität Paderborn. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind u.a. kulturelle Bildung, historische Kinderzeichnungsforschung, die Vermittlung des UNESCO-Weltdokumentenerbes und ihr Child Art Archive in Meisenheim.

Die Autor:innen sind seit 2017 Gründer und Koordinatoren von IRAND (International Research, Archives Network Historical Children's Drawings).
Rezension
Kinderzeichnungen als Dokumente des eigenen individuellen (Er-)Lebens, auch Leidens, aber auch übergreifend als Zeugnisse kollektiven Gedächtnisses: sie finden sich in alten Mappen bei heutigen Erwachsenen, aber als Sondersammlungen auch in nicht wenigen Museen, Archiven und Bibliotheken auf der ganzen Welt. Dieses Buch ist für den schulischen Kunstunterricht, den Geschichtsunterricht, den Politikunterricht oder das Fach Ethik gleichermaßen von Relevanz: Die hier dokumentierten Zeichnungen von Kindern und Jugendlichen des 20. Jahrhunderts berichten von Zeiten des Krieges und der Verfolgung, vom Holocaust und vom Überleben. Die Bilder öffnen Fenster zu den Erfahrungen junger Menschen, deren Leben durch Trauma und Verlust, aber auch durch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft geprägt wurde. Die Arbeiten stammen aus fast 20 weltweit bedeutenden Sammlungen in Archiven, Museen und Universitäten. Die im Buch präsentierten Zeichnungen, von denen ein großer Teil im Jahr 2023 für das UNESCO-Weltdokumentenerbe nominiert wurden, gelten als visuelle Zeugnisse von außergewöhnlichem Wert. Sie zeigen, wie Kinder und Jugendliche durch ihr Gestaltungsvermögen die Gewalt in ihrer Umgebung verarbeiten und dabei eine eigene Sprache der Reflexion und Identitätsbildung entwickeln. Dieses Buch lädt dazu ein, ihre Stimmen zu hören - Stimmen, die ein universelles kulturelles Erbe bewahren und neue Perspektiven auf Konflikte und Frieden eröffnen. Der am 24. Februar 2022 von Russland begonnene Angriffskrieg auf die Ukraine und der Gaza-Krieg müssen wie in vielen weiteren Konflikten den Blick der Weltöffentlichkeit eindringlich auch auf das Schicksal der Kinder lenken, die unter den kriegerischen Ereignissen und der Flucht in besonderer Weise leiden. Der historische Rahmen für die hier vorgestellten Kinder- und Jugendzeichnungen umfasst die Jahre zwischen 1914 und 1950, eine Epoche von zwei Weltkriegen und kurzen Friedenszeiten.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
1. Weltkrieg, 2. Weltkrieg, Friedenspädagogik, Geschichte, Identitätsfindung, Jugendzeichnung, Kinderzeichnung, kollektives Gedächtnis, Krieg, kulturelle Bildung, Kunstdidaktik, Kunstunterricht, Sozialisierungsfindung
Inhaltsverzeichnis
Dank 6

1 Zur Einführung 9

2 Erster Weltkrieg 19

1917–1918. Werke aus der Zeichenklasse von Franz Čižek, Wien 21
1914–1915. Zeichnungen aus der Sammlung des Museums Elbinsel Wilhelmsburg (Hamburg) 23
1916. Die Kriegszeichnungen von Ernst Hopp (11 Jahre) 31
1914–1918. Jungenzeichnungen zum Ersten Weltkrieg Musée de Montmartre, Paris 35

3 Zwischen den Weltkriegen 41

1924–1929. Reformpädagogik. Die Sammlung der Volksschullehrers Wilhelm Daiber (Stein, Nürnberg) 43
1925. Das Schulbuch der Lehrerin Olga Raffaeli. Gemeinschaftsarbeit aus Sassari (Sardinien) 49
1936–1939. Zeichnungen von evakuierten Kindern aus dem Spanischen Bürgerkrieg (San Sebastián) 53
1936–1939. Schulzeichnungen aus dem Spanischen Bürgerkrieg (San Sebastián) 55

4 Zweiter Weltkrieg 59

1936–1941. Die Sammlung Adrienne Jouclard mit Zeichnungen junger Mädchen aus Paris 61
1940–1944. »Die Verteidigung des Territoriums«. Schulzeichnungen aus der Sammlung Prof. Weidmann (Zürich) 72

5 Vertreibung und Genozid 77

1934–1942. Die Sammlung jüdischer Kinderzeichnungen von Julo Levin (Düsseldorf) 79
1941–1945. Friedl Dicker-Brandeis’ Sammlung von Kinderzeichnungen aus dem »Ghetto Theresienstadt« (Terezín) 83
1942. »Journal de Chabannes«. Eine Jugendzeitschrift aus einem jüdischen Kinderheim (Mémorial de la Shoah, Paris) 85
1943–1944. Die Zeichnungen der Kinder aus dem Maison d’Izieu 93
1945–1946. Zeichnungen von jugendlichen Überlebenden der Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald (Zürich) 100
1946. Polnische Kinder- und Jugendzeichnungen zur Dokumentation der Verbrechen der Deutschen Wehrmacht, der Gestapo und der SS (Warschau) 107

6 Nachkriegszeit 117

1946. Ruinenbilder. Die Sammlung von Prof. Kurt Arnscheidt (Düsseldorf ) 119
1945. Der Camp Föhrenwald Folder (für F. M. Wilson) 123
1946. Das »Danke-Buch« für die Lebensmittelhilfe aus Irland (Saarbrücken) und Danke-Bilder für die Schweiz 124
1950. Friendship. Freundschaft, Amitié, Amicizia, Friendship, Filia, Ystävyys, Przyjazn: Die erste Ausgabe der Jugendzeitschrift des Pestalozzi Kinderdorfes, Trogen, Schweiz 132

7 Abstracts 141

Literatur 157
Abbildungsnachweise 165
Weitere Titel aus der Reihe Artificium - Schriften zu Kunst und Kunstvermittlung