lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Biographische Studien zu Eduard Spranger
Biographische Studien zu Eduard Spranger




Alban Schraut

Verlag Julius Klinkhardt
EAN: 9783781515048 (ISBN: 3-7815-1504-4)
409 Seiten, kartoniert, 17 x 23cm, April, 2007

EUR 36,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Eduard Spranger (1882-1963) zählt zu den Klassikern der Pädagogik, genauer zu den Vertretern Geisteswissenschaftlicher Pädagogik. Sein Werk enthält Elemente der neukantianischen Erziehungsphilosophie Diltheys, der Lebensphilosophie Wilhelm Diltheys und der Pädagogik Friedrich Paulsens. Bekanntheit erlangte Spranger durch sein Werk „Lebensformen“(zuerst in Buchform 1921) und durch seine in zahlreichen Auflagen erschienene „Psychologie des Jugendalters“(zuerst 1924, zuletzt 1979 in 29. Auflage). Außerdem war Spranger Herausgeber der Zeitschrift „Die Erziehung“ (1925-1943). Zuletzt lehrte er als Professor Philosophie und Pädagogik an der Universität Tübingen. Zu Sprangers Schülern zählen u.a. die Professoren Walter Eisermann und Gottfried Bräuer.
Während das erziehungsphilosophische Werk Sprangers in Dissertationen und insbesondere in der Habilitation Werner Sachers eine wissenschaftliche Aufarbeitung erfuhr, fehlt bisher eine Biografie dieses Gelehrten. Als „biografische Vorarbeit für noch zu schreibende große Biografie Eduard Sprangers“(S. 20) versteht Alban Schraut seine an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg eingereichte Dissertation. Die Monografie „Biografische Studien zu Eduard Spranger“, erschienen 2007 im Verlag „Julius Klinkhardt“, liefert eine Biographie der Vorfahren Eduard Sprangers Henriette Schönebeck und Carl Franz Adalbert Spranger. Außerdem beleuchtet Schraut die persönlichen Beziehungen Sprangers zu Hermann Hadlich, Käthe Hadlich und Susanne Conrad. Besondere Bedeutung kommt dabei der auf CD vorliegenden Spranger-Hadlich-Korrespondenz zu.
Schraut begründet seinen biografischen Zugang zum Werk Sprangers mit der These von Karin Priem, dass nämlich die Sprangers pädagogische Theoriebildung entscheidend im Medium biographische Selbstreflexionen erfolgte (S. 17). Methodisch orientiert sich der wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität Erlangen-Nürnberg an dem biografischen Ansatz von Dieter Baake. Schraut erschließt in seiner Dissertation erstmals bisher in der Spranger-Forschung völlig vernachlässigte Quellen wie zum Beispiel Tauf-, Heirats-, akademische Urkunden oder Testamente (S. 33). Schrauts akribische Arbeitsweise zeigt sich u.a. an seiner Analyse der „Anreden und Schlussformeln der Spranger-Briefe an Susanne Conrad“(S. 263).
Die Dissertation von Schraut wird dem an ihr formulierten Anspruch, „Eduard Sprangers Leben und Werk aus bisher unbekannten Blickwinkel […] sehen zu können“(S. 335), vollauf gerecht. Biographischgeschichtlich könnte ein Vergleich des Sprangerschen Umfelds mit dem anderer geisteswissenschaftlicher Pädagogen wie Herman Nohl oder Theodor Litt aufschlussreich sein. (S. 344). Schrauts wissenschaftliche Arbeit unterstreicht zudem die Notwendigkeit in der historischen Pädagogik, bisher ungedrucktes Quellen- und Archivmaterial für die Forschung heranzuziehen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die moderne Biografieforschung ist kritische Forschung. Sie zeichnet nicht nur Lebensläufe tendenziell nach, sondern dokumentiert auch Schnittstellen, Divergenzen und Lebensbrüche. Spannungen und Dissonanzen werden nicht ausgeblendet, sondern als biografisch bedeutsame Ereignisse interpretiert.
Die vorliegende Abhandlung versteht sich als Vorarbeit für eine noch zu schreibende große Biografie über Eduard Spranger, den berühmten Kulturphilosophen, Psychologen und Pädagogen (1882–1963). Sie bietet einen neuen Zugang‚ sein Leben und Werk unter Berücksichtigung der biografischen Studien aus bisher unbekanntem Blickwinkel zu sehen. Denn sein Leben spiegelt sich teilweise in den Fremdbiografien und in den Beziehungsmustern wider.
Erstmalig werden biografische Studien zu Eduard Sprangers Vorfahren bis in die dritte Generation zurück, insbesondere zu seinen Eltern Bertha und Franz Spranger, zu seinem Schul- und Studienkollegen Hermann Hadlich und dessen Halbschwester Käthe Hadlich sowie zu Sprangers Freundin und späteren Ehefrau Susanne Conrad, vorgelegt. Es werden Biografien dieser Personen rekonstruiert, deren Beziehungen zu Eduard Spranger aufgezeigt und eine detaillierte tabellarische Biografie Eduard Sprangers erstellt.
Grundlage für diese Monografie bildete eine Vielzahl von bisher in überwiegenden Teilen nicht berücksichtigten bzw. unbekannten Dokumenten: autobiografische Fragmente, Testamente, Urkunden, Verwaltungsakten, Zeugnisse, etc., vor allem aber reichhaltiges Korrespondenzmaterial.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort 13
Anmerkungen zur Zitierweise 15
Einleitung 17
Teil1 Literatur, Quellenmaterial und methodisches Vorgehen 29
Teil 2 Eduard Sprangers Vorfahren 121
Teil 3 Beziehungen Eduard Sprangers zu Hermann Hadlich, Käthe Hadlich und Susanne Conrad 205
Anhang 347