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Bindung und psychische Störungen Ursachen, Behandlung und Prävention
Bindung und psychische Störungen
Ursachen, Behandlung und Prävention




Karl Heinz Brisch (Hrsg.)

Klett-Cotta
EAN: 9783608984354 (ISBN: 3-608-98435-6)
336 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 23cm, 2021

EUR 40,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Neueste Erkenntnisse aus der Bindungsforschung bei psychischen Störungen

Die Bindungstheorie ist inzwischen eine der am besten untersuchten entwicklungspsychologischen Theorien. Sie kann wesentliche Ursachen der Entstehung psychischer Störungen erklären, z.B. von Angst- und Panikstörungen, Depressionen, Borderline-Störungen, posttraumatischen Belastungsstörungen und anderen psychopathologischen Entwicklungen. Anhand zahlreicher Längsschnittstudien der Bindungsforschung konnte die Entwicklung psychischer Störungen von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter nachverfolgt werden, wobei transgenerationale Effekte sichtbar wurden.

Dieser Band zeigt, welche neuen Möglichkeiten der Behandlung sich aus diesen Erkenntnissen ergeben und welche Erfolge eine bindungsbasierte Prävention von psychischen Störungen vorweisen kann. Bindungsbasierte Programme setzen idealerweise bereits in der Schwangerschaft ein und wirken erfolgreich der Weitergabe psychischer Belastungen von der Eltern- an die Kindergeneration entgegen.

Karl Heinz Brisch, Dr. med. habil., ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie und Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Neurologie; Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen; Ausbildung in spezieller Psychotraumatologie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er war Vorstand des weltweit ersten Lehrstuhls für Early Life Care und leitete das gleichnamige Forschungsinstitut an der PMU in Salzburg. Seine klinische Tätigkeit und sein Forschungsschwerpunkt umfassen den Bereich der frühkindlichen Entwicklung und der Psychotherapie von bindungstraumatisierten Menschen in allen Altersgruppen. Brisch leitete über viele Jahre die Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München und entwickelte dort das MOSES®-Therapiemodell zur erfolgreichen Intensiv-Psychotherapie von früh traumatisierten Kindern und Jugendlichen. Brisch entwickelte die Präventionsprogramme »SAFE® – Sichere Ausbildung für Eltern« und »B.A.S.E® – Babywatching«, die inzwischen in vielen Ländern Europas, aber etwa auch in Australien, Neuseeland und Russland Verbreitung gefunden haben. Er ist Gründungsmitglied der »Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit« (GAIMH e. V. – German-Speaking Association for Infant Mental Health) und war dort viele Jahre lang im Vorstand. Die GAIMH ist eine Tochtergesellschaft der WAIMH – World Association for Infant Mental Health. Seit 2000 organisiert er die jährlich stattfindende renommierte Internationale Bindungskonferenz (www.bindungskonferenz.de) so wie seit 2018 die Internationale Early Life Care Konferenz in Salzburg (www.earlylifecare.at). Brisch verbreitet die Inhalte und Ergebnisse der Bindungs- und Traumaforschung und -psychotherapie auch durch viele Publikationen, Vorträge und die Teilnahme an zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen (www.khbrisch.de).
Rezension
In diesem Band, der eine internationale Fachkonferenz unter dem Buchtitel vom 11.-13. September 2020 unter Leitung des Herausgebers dokumentiert, geht es um das Verhältnis von Bindungsforschung und psychischen Störungen. Die Bindungsforschung kann wesentliche Ursachen der Entstehung psychischer Störungen erklären, z.B. von Angst- und Panikstörungen, Depressionen, Borderline-Störungen, posttraumatischen Belastungsstörungen und anderen psychopathologischen Entwicklungen. Dieser Band zeigt, welche neuen Möglichkeiten der Behandlung sich aus diesen Erkenntnissen ergeben und welche Erfolge eine bindungsbasierte Prävention von psychischen Störungen vorweisen kann. - Die Bindungsforschung hat sich mit ihrem britischen Pionier John Bowlby (1907-1990) seit der Nachkriegszeit kinderpsychiatrisch etabliert. Reale frühkindliche Erlebnisse in der Beziehung zu den Eltern bestimmen demnach die Entwicklung eines Kindes grundlegend. Bindungstheorie ist ein sozialpsychologisches und psychoanalytisches Konzept, mit dem das enge emotionale Verhältnis erklärt wird, das sich zwischen Kleinkind und Mutter entwickelt. Mit der Psychoanalyse hat sie gemein, dass frühkindliche Erlebnisse ein Schlüssel zur Erklärung der gesamten weiteren Entwicklung eines Menschen sind. Dabei werden sowohl die förderlichen wie mangelhaften Bindungen untersucht.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
- Neueste Befunde aus der Hirnforschung und der Psychoneuroimmunologie
- Beiträge international renommierter ForscherInnen und KlinikerInnen

Dieses Buch richtet sich an:
- PsychologInnen, PsychotherapeutInnen, PsychiaterInnen
- ÄrztInnen aller Fachrichtungen
- SozialarbeiterInnen, PädagogInnen und MitarbeiterInnen der Jugendhilfe
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Einleitung 9

Alexander Trost
Bindungswissen für die systemische Praxis 14
Eine klinische Annäherung

Thomas Schnell
Bindung in der Verhaltenstherapie 44

Maria Teresa Diez Grieser
Die Erfahrung von Sicherheit in therapeutischen Beziehungen durch Mentalisieren fördern 70

Nicole Strüber
Von der frühen Stresserfahrung zur psychischen Erkrankung 89
Dimensionen der Psychopathologie

Karl Heinz Brisch
Bindungskrisen in Zeiten der Pandemie 109

Marinus H. van Ijzendoorn
Bindung und Entwicklungspsychopathologie 122
Über uneinfühlsames Elternverhalten, Kindesmisshandlung und strukturelle Vernachlässigung

Michaela Ott, Magdalena Singer, Karl Heinz Brisch und Christian Schubert
Körperlich-seelische Berührungen und deren Bedeutung für die psycho neuroimmunologische Entwicklung
aus biopsychosozialer Sicht 133

Carmen Walter
Bindung, Frühgeburt und deren langfristige Auswirkungen auf die psychische Entwicklung bis zur Spätadoleszenz 155

Kirsten Hauber
Heranwachsende mit Persönlichkeitsstörungen und unsicheren Bindungsmustern in der Forschung und in der klinischen Praxis 177

Tita Kern und Simon Finkeldei
KinderKrisenIntervention nach APSN 194
Bindungsorientierte, traumapräventive Frühintervention nach hochbelastenden Lebenserfahrungen

Herbert Renz-Polster
Politik auf dem Wickeltisch 210
Die Rolle der Bindung bei der Entstehung autoritärer Gesinnungen

Alessandro Talia und Björn Siepe
Von der Wiege bis in den Behandlungsraum 230
Zur Manifestation von Bindungsmustern in der Psychotherapie

Anna Buchheim
Bindung und Borderline- Persönlichkeitsstörung 248
Bedeutung für Beratung und Psychotherapie

Kate White
»Ich liebe dich – und, um Gottes willen, verlass mich nicht!« 273
Gut miteinander leben trotz Demenz: Ein bindungs theoretischer Zugang

Karl Heinz Brisch
Bindungsbasierte Beratung und Therapie (BBT) 301
Methode und Anwendungen in der Praxis mit verschiedenen Altersgruppen

Adressen der Autorinnen und Autoren 330