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Bindung und Geschwister Vorbilder, Rivalen, Verbündete
Bindung und Geschwister
Vorbilder, Rivalen, Verbündete




Karl Heinz Brisch (Hrsg.)

Klett-Cotta
EAN: 9783608983753 (ISBN: 3-608-98375-9)
344 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 23cm, 2020

EUR 40,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Psychotherapie und Coaching – Geschwisterbeziehungen als Ressource und Risiko

- Thema »Geschwister« relevant in praktisch allen professionellen Beratungs- und Therapieformen

- International renommierte AutorInnen

Der Band befasst sich unter anderem mit folgenden Fragen:

- Wie entsteht eine intensive Bindung zwischen Geschwistern?

- Weshalb kommt es zu Geschwisterrivalitäten?

- Welchen Einfluss haben die Eltern auf die Bindung ihrer Kinder untereinander?

- Wie lässt sich eine sichere Geschwisterbindung fördern?

- Welche Rollen übernehmen Geschwister sowie Stief-, Halb-, Adoptiv-, oder Pflegegeschwister innerhalb der Familie oder in Patchworkfamilien?

- Welchen Einfluss hat die Bindung zwischen den Geschwistern auf spätere Beziehungen und freundschaftliche Bindungen sowie die Gruppenfähigkeit?

- Welche Faktoren beeinflussen, wie nahe sich Geschwister im Erwachsenenalter stehen?

- Wirkt die Geschwisterbeziehung als Schutz- oder Risikofaktor für psychische Erkrankungen?

- Welche Formen der Begleitung, Beratung, Therapie und Prävention sind für Menschen bei Geschwisterkonflikten hilfreich, damit traumatische Erfahrungen vermieden oder bearbeitet werden können?

Karl Heinz Brisch, Univ.-Prof. an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg, Dr. med. habil., ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie und Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Neurologie; Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen; Ausbildung in spezieller Psychotraumatologie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er ist Vorstand des weltweit ersten Lehrstuhls für Early Life Care und leitet das gleichnamige Forschungsinstitut an der PMU in Salzburg.

Seine klinische Tätigkeit und sein Forschungsschwerpunkt umfassen den Bereich der frühkindlichen Entwicklung und der Psychotherapie von bindungstraumatisierten Menschen in allen Altersgruppen.

Brisch leitete über viele Jahre die Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München und entwickelte dort das MOSES®-Therapiemodell zur erfolgreichen Intensiv-Psychotherapie von früh traumatisierten Kindern und Jugendlichen.

Brisch entwickelte die Präventionsprogramme »SAFE® – Sichere Ausbildung für Eltern« und »B.A.S.E® – Babywatching«, die inzwischen in vielen Ländern Europas, aber etwa auch in Australien, Neuseeland und Russland Verbreitung gefunden haben.

Er ist Gründungsmitglied der »Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit« (GAIMH e.V. – German-Speaking Association for Infant Mental Health) und war dort viele Jahre lang im Vorstand. Die GAIMH ist eine Tochtergesellschaft der WAIMH – World Association for Infant Mental Health.

Seit 2000 organisiert er die jährlich stattfindende renommierte Internationale Bindungskonferenz (www.bindungskonferenz.de) so wie seit 2018 die Internationale Early Life Care Konferenz in Salzburg (www.earlylifecare.at).

Brisch verbreitet die Inhalte und Ergebnisse der Bindungs- und Traumaforschung und -psychotherapie auch durch viele Publikationen, Vorträge und die Teilnahme an zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen (www.khbrisch.de).
Rezension
Das Entstehen sicherer Bindungen ist ein wesentliches Element für die gesunde körperliche, psychische und soziale Entwicklung eines Kindes. Die Bindungsforschung hat sich mit dieser Erkenntnis und mit ihrem britischen Pionier John Bowlby (1907-1990) seit der Nachkriegszeit kinderpsychiatrisch etabliert. Reale frühkindliche Erlebnisse in der Beziehung zu den Eltern bestimmen demnach die Entwicklung eines Kindes grundlegend. Bindungstheorie ist ein sozialpsychologisches und psychoanalytisches Konzept, mit dem das enge emotionale Verhältnis erklärt wird, das sich zwischen Kleinkind und Mutter entwickelt. Mit der Psychoanalyse hat sie gemein, dass frühkindliche Erlebnisse ein Schlüssel zur Erklärung der gesamten weiteren Entwicklung eines Menschen sind. Zu den elementaren Bindung gehören auch die Geschwister: Welche Rolle spielen Geschwisterkonstellationen und -positionen? Wie und warum entstehen Eifersucht und Rivalität? Wie nehmen Eltern Einfluss auf das Verhältnis von Geschwistern? Warum können Geschwisterbeziehungen entwicklungsfördernd oder -hemmend sein? Was bringt es, sich mit den eigenen Geschwisterbeziehungen auseinanderzusetzen? Die Thematik des vorliegenden Konferenzbandes umfasst eine Vielzahl von Aspekten aus den Bereichen "Bindung", "Geschwister", "Kinder mit kranken Geschwistern", "Dynamiken zwischen Geschwistern" in der Familie, ihr Wiederaufleben in Paarbeziehungen, Teams, Gruppen, "Bedeutung von Erfahrungen mit Geschwistern für die eigene Persönlichkeitsentwicklung" sowie "Psychotherapie und Intervention". Das emotionale Band zwischen Geschwistern ist ein besonderes, denn es geht dabei meist um die dauerhafteste Beziehung im Leben eines Menschen. Diese lebenslängliche Verbundenheit führt zu einer ganz besonderen Intimität, welche durch das gemeinsame Aufwachsen und das Teilen gemeinsamer Erfahrungen und Erinnerungen entsteht. Geschwisterkinder füllen viele unterschiedliche Rollen aus: Sie sind Vorbilder, Rivalen und Verbündete – wobei in allen Rollen die Bindung zwischen den Geschwistern zum Tragen kommt.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Dieses Buch richtet sich an:
- PsychologInnen
- PsychotherapeutInnen
- PsychiaterInnen
- Ärzte und Ärztinnen aller Fachrichtungen
- SozialarbeiterInnen und PädagogInnen
- MitarbeiterInnen der Jugendhilfe
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
Einleitung 11

Jürg Frick
Ich mag dich – du nervst mich! 15
Geschwisterbeziehungen und ihre Bedeutung: Ein Einblick

Brenda L. Volling, Tianyi Yu, Richard Gonzalez, Denise E. Kennedy, Lauren Rosenberg und Wonjung Oh
Eifersucht oder Freude? 44
Reaktionen erstgeborener Kinder auf das Miteinander von Mutter und Vater mit einem neugeborenen Geschwister

Thomas G. O’Connor
Geschwister aus der Sicht der Bindungstheorie 75

Alexander Kriss, Howard Steele und Miriam Steele
Bindungssicherheit und Bindungskonkordanz und ihr Einfluss auf die Qualität von Geschwisterbeziehungen 87

Pasco Fearon
Was können wir aus Studien mit Geschwistern und Zwillingen über die Bindungstheorie lernen? 103

Peter D. Stacy und Christine Black-Hughes
Die Schlüsselrolle der frühkindlichen Bindung für die Frage der Resilienz von Geschwistern 117

Christiane Knecht
Die Geschwisterbeziehung in Familien mit einem Kind mit chronischer Erkrankung 141
Die Perspektive der gesunden Geschwister

Monika Bormann
Sexualisierte Gewalt unter Geschwistern – Dynamik und Hilfe 164

Susanne Witte
Nähe, Wertschätzung und Fürsorge zwischen Geschwistern im Kontext von Misshandlung, Missbrauch und Vernachlässigung 179

Daniela Reimer
Geschwisterbeziehung bei fremduntergebrachten Kindern – Belastungen und Ressourcen 194

Orit Cohen und Michael Katz
Hinterbliebene Geschwister: Trauer und posttraumatisches Wachstum im Licht ihrer Bindungsbeziehungen und Bewältigungsstrategien 215

Susanne Pointner
»Schwesterchen, mich dürstet!« 240
Der Einfluss der Geschwisterdynamik in der Paartherapie

Alexander Trost
Geschwisterbindung und Systemdynamiken zwischen Risiko und Resilienz 270

Karl Heinz Brisch
Zum Glück finden sich überall »Brüder« und »Schwestern« 305
Geschwisterdynamiken in beruflichen Teams und Therapie- Gruppen

Karl Heinz Brisch
Bindung zwischen Stiefgeschwistern und Stiefeltern 312
Eine potentiell traumatische Verstrickung

Karl Heinz Brisch
Früh traumatisierte Geschwister in der stationären Intensiv-Psychotherapie 324
Besondere Herausforderungen in den Behandlungen

Die Autorinnen und Autoren 336