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Aus Liebe zu Deutschland
Aus Liebe zu Deutschland




Hamed Abdel-Samad

Deutscher Taschenbuch Verlag
EAN: 9783423282475 (ISBN: 3-423-28247-9)
224 Seiten, 14 x 22cm, September, 2020

EUR 20,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Unsere Demokratie und unsere freie Gesellschaft sind in Gefahr. Wir müssen sie verteidigen.



›Aus Liebe zu Deutschland‹ ist ein Buch, das sich der Stärken dieses Landes ebenso versichert wie der Gefahren, denen es ausgesetzt ist. Es bedarf vielleicht eines zugewanderten Deutschen, der seinen Landsleuten klar macht, wie kostbar Demokratie, Aufklärung, Liberalität und Meinungsfreiheit sind und wie wenig selbstverständlich ihre Dauer ist.



"Wer in Deutschland lebt, muss sich zu dessen Werten bekennen - wer sich zu den Werten bekennt, muss in Deutschland leben können. Allen anderen müssen Staat und Gesellschaft entschieden gegenüber treten."
Rezension
Der Titel des Buches erregt Aufmerksamkeit - und wahrscheinlich gemischte Gefühle: "Aus Liebe zu Deutschland". Wie ist das gemeint, was steckt dahinter - "Liebe" zu dem Land, in dem wir leben? Provokation? Nationalistisches, rechtes Gedankengut? Alles weit gefehlt! Es ist eine Erklärung. Geschrieben mit Empathie und aus voller Überzeugung.

Der gebürtige Ägypter Hamed Abdel-Samad emigrierte nach Deutschland, aus Überzeugung und machte Deutschland zunächst zu seiner Wahlheimat, später zu dem Land, in dem er aus Überzeugung lebt.
Diese Überzeugung beschreibt er in seinem vorliegenden Buch und hinterfragt zahlreiche Aspekte. Gemeinsame Identität, Erinnerungs-, Willkommens- und Wutkultur, der deutsche Michel als Symbolgestalt des Untertanen und sein Weg zur Demokratie - ein langer und oftmals steiniger Weg, aber auch ein Weg mit einem Happy End? - Es liegt an uns! Davon ist der Autor überzeugt und er ist zuversichtlich. An eben dieser Zuversicht lässt er uns teilhaben.

Hamed Abdel-Samad legt ein brillant geschriebenes Buch vor, das ohne jegliche Frage eine breite Leserschaft verdient hat und hoffentlich finden wird. Ertrag- und geistreich beschreibt er ein Land, das er bereits in seiner alten Heimat Ägypten als Land auserkor, in dem er Leben möchte und seit vielen Jahren nunmehr lebt. Ein Land, das er bewundert. Seine Bewunderung, seine Verwunderung über das fehlende Selbstbewusstsein der (autochthonen) Deutschen in einer lebens- und liebenswerten Demokratie zu leben, beschreibt er im vorliegenden Werk. Begriffe die einem "Bio"-Deutschen schwer über die Zunge gehen, oder schwer zu Papier gebracht würden, wie beispielsweise Patriotismus und Leitkultur greift er auf, kritisiert und kommentiert sie. Wer den Sichtweisen und Argumenten folgt, wird nachdenklich. Zwischen "German Angst" und Überheblichkeit ist viel Platz für ein gesundes - eben nicht völkisches- nationales Selbstbewusstsein als Chance zur eigenen Identität, gleichgültig ob Bürger mit oder ohne Migrationshintergrund. Der Untertitel: "Ein Warnruf" weist darauf hin, dass es berechtigten Grund zur Sorge gibt, nicht zu unrecht! Deshalb: bitte lesen!

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Unsere Demokratie und unsere freie Gesellschaft sind in Gefahr. Wir müssen sie verteidigen.
Deutschland hat eine Tradition der Aufklärung – und eine der Inhumanität. Demokratie, Meinungsfreiheit, Pluralität haben uns die Alliierten gebracht. Es ist an der Zeit, sich dieser Werte bewusst zu werden und dafür einzustehen. Kaum jemand weiß besser als der in Ägypten aufgewachsene Hamed Abdel-Samad, welches hohe Gut die in Deutschland gelebte Liberalität ist. Er beobachtet aber seit Jahren eine toxische Tendenz des öffentlichen Klimas, die freie, streitbare Diskursethik, Grundlage jeder demokratischen Auseinandersetzung, gegen eine engstirnige und antiaufklärerische Gesinnungsethik einzutauschen.

›Aus Liebe zu Deutschland‹ ist ein Buch, das sich der Stärken dieses Landes ebenso versichert wie der Gefahren, denen es ausgesetzt ist. Es bedarf vielleicht eines zugewanderten Deutschen, der seinen Landsleuten klar macht, wie kostbar diese Errungenschaften sind und wie wenig selbstverständlich ihre Dauer ist.

HAMED ABDEL-SAMAD , geboren 1972, studierte Sprachen und Politik. Er arbeitete für die UNESCO, am Lehrstuhl für Islamwissenschaft in Erfurt und am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur in München, er war Mitglied der Deutschen Islam Konferenz. Seine Bestseller sorgen für Aufsehen: »Aufklärung durch Tabubruch.« (ZDF-Aspekte) Wegen seiner Tabubrüche wurde 2013 eine Fatwa gegen ihn verhängt, seither lebt er unter permanentem Polizeischutz.
Inhaltsverzeichnis
Einführung 9
Kapitel 1 Wer sind wir?
Fluch und Segen einer gemeinsamen Identität 27
In Vielfalt geeint? 32
Das Urproblem der Deutschen 34
Die Suche nach dem Eigenen, dem Eigentlichen 38
Deutschland zwischen Universalitätsanspruch und Rückzug nach innen 44
Das Denkmal im Wald, oder: Gibt es eine deutsche Kultur? 50

Kapitel 2 Erinnerungskultur, Willkommenskultur, Wutkultur:
Wenn Schuld spaltet, statt zu einen 59
Die Angst vor dem »hässlichen Deutschen«60
Lehren aus Holocaust und Krieg 63
Wie lange ist gestern, oder: Die Fixierung auf das Unheil 66
Schuld überwinden, aber wie? 71

Kapitel 3 Republik der Untertanen?
Das deutsche Bürgertum und die Angst vor der Freiheit 77
Bürger vs. Citoyen 78
Der unsichtbare Bürger vs. der Wutbürger 79
Freiheit vs. treue Gefolgschaft 81
Das Land der verspäteten Revolutionen 83
Das Bürgertum in Ost und West nach dem Krieg 86
Die vielen Gesichter des Untertanengeistes 90
Meinungsfreiheit muss man auch wahrnehmen wollen 93

Kapitel 4 Vom Hambacher Fest zum Hambacher Forst:
Das rebellische und freiheitliche Herz des Bürgertums 99
Die Prophetin von Mainz 100Die Rebellen von Bamberg 101
Die Revolution des Mönchs 103
»Hinauf, hinauf zum Schloss!« 104
Der Bürgerbahnhof 106
Die Deutschen und die Umwelt 107

Kapitel 5 Meinungsunfreiheit
oder Feigheit, die eigene Meinung zu sagen? 111
Die Verengung des Diskursraums 115
Religionskritik, oder: Wenn Voltaire an Grenzen stößt 119
Kultur der Fragen vs. Kultur der fertigen Antworten 122
Freiheit ohne Führerschein 127
Wenn die Linken einen Linken mit Migrationshintergrund nicht mögen 130
Was darf man heute eigentlich noch sagen? 132

Kapitel 6 Der Kniefall vor der Unfreiheit:
Wie Wut und Hass die Demokratie vergiften 139
Die Brandstifter von der »Bürgerpartei« 140
Das »Richtige« hassen 142Hass als Ausdruck heiligen Zorns 146
Gespräch mit einer Hassfigur 148

Kapitel 7 Rasender Stillstand:
Wie die Angst vor dem Wandel Deutschland lähmt 159
Die Wurzeln von »German Angst« 161
Die statische Gesellschaft ist ein Feind ihrer selbst 166
Der »Fetisch des Funktionierens« und die Angst vor Zukunftstechnologien 171
Der Schwarze Schwan 174

Kapitel 8 Migration: Chance oder Gefahr
für die deutsche Identität? 179
Die Getriebenen: Wenn Ideologie auf Konzeptlosigkeit trifft 181
Restauration statt Wandel 184
Rassismus und Islamophobie 187
Integration heißt, eine Entscheidung zu treffen 190

Kapitel 9 Die Wertepyramide, oder:
Manifest für eine aufgeklärte Leitkultur 193
Die Freiheit ist unteilbar 196
Diskursethik statt Gesinnungsethik 197
Zivilcourage statt Untertanen-Mentalität 198
Solidarität setzt Selbstverantwortung voraus 199
Loyalität dem Gemeinwesen gegenüber 200
Für einen aufgeklärten Säkularismus 201
Pluralismus statt Multikulturalismus 202
Liberalismus ist der Zwillingsbruder der Demokratie 205
Soziale Gerechtigkeit statt Identitätsgerechtigkeit 207
Empathie als Voraussetzung für Toleranz 208
Welche Werte sind noch unverhandelbar? 208

Nachtrag: Was Deutsch-Sein für mich bedeutet 211

Anhang
Dank 217
Anmerkungen 219
Weiterführende und zitierte Werke 222