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Augustus und die Macht der Bilder  5. Auflage
Augustus und die Macht der Bilder


5. Auflage

Paul Zanker

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406345142 (ISBN: 3-406-34514-X)
369 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2009, Mit 351 Abbildungen

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Unter Augustus entsteht in Rom ein Herrschaftsmythos, der die gesamte Bilderwelt der Epoche prägt. Nicht nur die Kunstwerke unterliegen der bestimmenden Kraft dieses Mythos; alle Arten sozialer Begegnung, die sich zu Bildern verdichten: religiöse Rituale, Staatsakte, Geselligkeit werden geformt.

Moderne Erfahrung würde hier die Wirkungen eines Propagandaaparates vermuten.

Was sich tatsächlich ereignete, zeigt Paul Zanker in einem Buch, das unerwartete Einblicke in die Gesellschaft des augusteischen Zeitalters und ihre Mentalität bietet und das zu lesen ein intellektuelles Vergnügen ist.
Rezension
Darstellungen zu Kaiser Augustus, mit dem die römische Kaiserzeit beginnt, finden sich nicht wenige auf dem Büchermarkt. Das Besondere an der hier anzuzeigenden Studie ist der Focus auf der medialen Inszenierung und dem ideologischen Bildprogramm, wie es sich z.B. bis heute auf der "Ara Pacis" in Rom findet. Entsprechend wird das Bildprogramm hier ideologiekritisch entschlüsselt und der gewaltige Propagandapparat wird enttarnt. - Mit dem ersten römischen Kaiser Augustus verbinden wir nicht nur das Ende der römischen Republik, sondern insbesondere zwei weitere Entwicklungen: a) Augustus ist der römische Kaiser der Zeit Jesu und auch von daher in die Weltgeschichte eingegangen, b) mit Augustus treten im römischen Reich lange Jahre des Wachstums und Wohlstandes ein, die auch außerordentliche Werke der Kunst und Architektur hervorbringen. Wir nennen die Epoche die „Pax Augusta", die auch eine Festigung des Römischen Imperiums nach Innen und Außen mit sich brachte. Der Adoptiv-Sohn Caesars, Octavianus Augustus, 44 v. Chr. bis 14 n. Chr., ist uns am ehesten durch die Zeitenwende und als allumfassender Herrscher zur Zeit Jesu von Nazareth bekannt. Seine lange Regierungszeit brachte nicht nur eine neue Regierungsform, sondern auch die sog. Pax Augustana, unter der das Imperium Romanum zu neuer Blüte kam und von innerem Frieden und Wohlstand profitierte, - bei gleichzeitiger imperialer Grenzerweiterung an den Rändern des gigantischen Römischen Reiches. Augustus war der Herr über ein Imperium, das den gesamten Mittelmeerraum und angrenzende Gebiete umfasste, vom Atlantik bis zum Euphrat.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 11

I. Die widerspruchsvolle Bilderwelt der untergehenden Republik 15

Nackte Ehrenstatuen 15
Widersprüche in Form und Botschaft 18
Familienpropaganda und Desintegration der Führungsschicht 21
Das Stadtbild Roms als Spiegel des Zustandes von Staat und Gesellschaft 28
Die Villa und das Entstehen privater Lebensräume 35

II. Konkurrierende Bilder. Der Kampf um die Alleinherrschaft 42

Divi filius 42
Die auftrumpfenden Statuen des jungen Caesar 46
Götteridentifikation und Selbstverständnis 52
Die programmatischen Münzserien Octavians 61
Die problematischen Bilder des Antonius 65
Baukonkurrenz und Formenvielfalt 73
Das Mausoleum 80

III. Die große Wende. Neue Zeichen und ein neuer Herrschaftsstil 85

Das Forum wird zum Repräsentationsplatz der Julier 85
Die symbolischen Siegeszeichen 88
Der Sieger nimmt sich zurück 90
Res publica restituta 96
Der Ehrenname „Augustus" und das neue Bildnis 103

IV. Das Programm der kulturellen Erneuerung 107

1. Pietas 108
Aurea templa 110
Neuartige Bildprogramme 116
Fest und Ritual 119
Die hohen Priesterschaften 124
Priesteramt und sozialer Status 132

2. Publica Magnificentia 141
Der Princeps statuiert Exempla gegen den privaten Luxus 141
Villenglück fürs Volk 144
Die Präsenz der kaiserlichen Familie im Stadtbild 148
Applaus und Ordnung. Das Theater als Ort der Begegnung von Prin- 151
ceps und Volk
Stadtbild und Ideologie 157

3. Mores Maiorum 161
Die Sittengesetze 161
Der Princeps als Vorbild 164
Toga und Stola 167

V. Die mythische Überhöhung des neuen Staates 171

1. Aurea Aetas 171
Das Goldene Zeitalter wird eröffnet 172
Fruchtbarkeit und Fülle 177
Die paradiesischen Ranken 184
Sieg und Frieden 188

2. Mythos — Geschichte — Gegenwart 196
Vom Familienmythos zum Staatsmythos 196
Venus und Mars 198
Aeneas und Romulus 204
Ein revidiertes Bild der römischen Geschichte 213

3. Principes luventutis. Nachfolge und Staatsmythos 217
Die Erben aus dem Stamm der Venus 218
Tiberius und Drusus als Reichsfeldherrn 226
Tiberius als Nachfolger 229
Die Jupiterrolle 232

VI. Die Formensprache des neuen Mythos 240

Die Wiederverwendung klassischer und archaischer Originale 242
Die sakrale Bedeutung der archaischen Form 244
Der moralische Anspruch der klassischen Form 248
„Attizistische" Kompositionen 252
Der Symbolwert des Zitats 255

VII. Die neuen Bilder und das private Leben 264

Loyalität und Mode 264
Verinnerlichung und private Botschaften 273
Mentalität und Geschmack 279
Bukolische Projektionen 284
Mentalität und Selbstdarstellung 290

VIII. Die Verbreitung des Kaisermythos im Reich 294

Die Reaktion der Griechen 294
Städtekonkurrenz im Kaiserkult 299
Der Kaiserkult im Westen 304
Die städtischen Eliten und das augusteische Programm 312
Marmor und Selbstbewußtsein 319
Schluß 329

Literaturhinweise 333
Abbildungsverzeichnis 358
Orts- und Museumsregister 365