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Als Hitler den Ersten Weltkrieg gewann Die Nazis und die Deutschen 1921-1940
Als Hitler den Ersten Weltkrieg gewann
Die Nazis und die Deutschen 1921-1940




Gerd Krumeich

Herder Verlag
EAN: 9783451385681 (ISBN: 3-451-38568-6)
352 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, März, 2024

EUR 26,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die bis heute wohl wichtigste Frage zum Nationalsozialismus ist: Wie konnte aus einer gewalttätigen Splitterpartei innerhalb weniger Jahre eine verheerende Massenbewegung werden, die Adolf Hitler an die Macht brachte? Welche Faktoren gaben den Ausschlag für den Erfolg der Nazis?



Gerd Krumeich macht sich ausgehend von seinen jahrzehntelangen Forschungen zum Ersten Weltkrieg und dessen Folgen noch einmal auf die Suche nach Antworten. Auf der Grundlage zeitgenössischer Quellen und der Forschungsliteratur stellt er fest: Die Bedeutung des verlorenen Ersten Weltkriegs in der Nazi-Propaganda und den Reden Hitlers ist für die Attraktivität der NSDAP und die Radikalisierung eines mörderischen Antisemitismus bisher weit unterschätzt bzw. mit dem Begriff der »Dolchstoßlegende« marginalisiert worden. Krumeich legt eine dichte und intensiv geschriebene Neuinterpretation des Verhältnisses von Hitler und den Deutschen vor. Dabei geht er über die übliche Zeitgrenze von 1933 hinaus.



»Dieser neue Band aus der Feder eines der führenden Historiker des Ersten Weltkriegs unterstreicht umfassend, profund und provokativ, wie sehr dieser Krieg und die unbewältigte Niederlage von 1918 zur Akzeptanz der NS-Bewegung in Deutschland beitrugen.« Roger Chickering



»Wie ein grausamer Krieg und ein Friedensschluss die Zukunft vergiften können. Davon handelt eindrücklich Gerd Krumeichs neues Buch.«

Dieter Langewiesche



»Gerd Krumeich zeigt die Bedeutung des Ersten Weltkriegs für Hitlers Erfolge und Macht. Eine materialreiche und überzeugende Studie zu einer unterschätzten Wirkungsgeschichte.«

Hans-Ulrich Thamer
Rezension
Gerd Krumeich als Autor bürgt für Qualität historischer Erkenntnisse, vor allem wenn es um das frühe 20. Jahrhundert und insbesondere, wenn es um den Ersten Weltkrieg geht.
Aus dem Geschichtsunterricht wissen wir: der Vertrag von Versailles bot die Vorlage für das Konstrukt der sogenannten "Dolchstoßlegende". Inhaltlich wurde dieser Vertrag von allen politischen Kräften kritisiert, die radikalen Kräfte der Weimarer Republik nutzten ihn für ihre perfide Propaganda gegen die junge Demokratie. Politische und wirtschaftliche Krisen der Weimarer Zeit konnten nur sporadisch durch die "Golden Twenties" in günstigeres Licht gerückt werden. Der Nationalsozialismus feierte spätestens mit der Weltwirtschaftskrise 1929 einen (scheinbar) unaufhaltsamen Aufstieg.

Welche Rolle spielt das Ende des Ersten Weltkriegs im Hinblick auf den Aufstieg der Nationalsozialisten?
Die Nazis und die Deutschen 1921 bis 1940 lautet der Untertitel des vorliegenden Buches von Gerd Krumeich. Das Trauma des verlorenen Krieges, der Friedensvertrag von Versailles, die Dolchstoßlegende und die Suche nach der vielbeschworenen Volksgemeinschaft (begleitet durch die Heroisierung des Kriegs als verbindendes Element), bilden den Kern der inhaltlichen Betrachtungen.
Die Auslegung und Interpretation der Entwicklung beleuchtet der Autor jedoch keineswegs nur aus Sicht der Nationalsozialisten, sondern auch aus der Perspektive der konkurrierenden politischen Parteien und Strömungen.
Somit entsteht eine vielschichtige Betrachtung, aus der schlussendlich ersichtlich wird, wie es den Nationalsozialisten gelang, die Diskussion geschickt für ihre perfiden Zwecke zu nutzen.
Warum es nun Hitler gelang, den Ersten Weltkrieg zu gewinnen? Die französische Kapitulation im Juni 1940 konnte in dieser Form umgedeutet werden.

Gerd Krumeich gelingt mit seinem jüngsten Buch ein weiteres Glanzstück. Er stellt mit dem vorliegenden Band ergänzende Erkenntnisse zur Verfügung, die in ein neues Licht gerückt (d.h. unter bislang unzulänglich betrachteten Zusammenhängen) den Aufstieg der Nationalsozialisten aus einer differenzierten Perspektive beleuchten und erklären, wie es den Nazis unter Hitler gelang, den Zeitgeist für sich am besten zu nutzen und politisches Kapital zu ziehen.
Nicht nur ein sauber recherchiertes, informatives, sondern auch ein hochinteressantes, informatives und gut lesbares Werk.
Alles in allem ein wichtiger und unbedingt lesenswerter Beitrag zur neueren deutschen Geschichte!

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Ein neuer Blick auf den verhängnisvollen Erfolg der Nationalsozialisten

Die bis heute wohl wichtigste Frage zum Nationalsozialismus ist: Wie konnte aus einer gewalttätigen Splitterpartei innerhalb weniger Jahre eine verheerende Massenbewegung werden, die Adolf Hitler an die Macht brachte? Welche Faktoren gaben den Ausschlag für den Erfolg der Nazis?

Gerd Krumeich macht sich ausgehend von seinen jahrzehntelangen Forschungen zum Ersten Weltkrieg und dessen Folgen noch einmal auf die Suche nach Antworten. Auf der Grundlage zeitgenössischer Quellen und der Forschungsliteratur stellt er fest: Die Bedeutung des verlorenen Ersten Weltkriegs in der Nazi-Propaganda und den Reden Hitlers ist für die Attraktivität der NSDAP und die Radikalisierung eines mörderischen Antisemitismus bisher weit unterschätzt bzw. mit dem Begriff der »Dolchstoßlegende« marginalisiert worden. Krumeich legt eine dichte und intensiv geschriebene Neuinterpretation des Verhältnisses von Hitler und den Deutschen vor. Dabei geht er über die übliche Zeitgrenze von 1933 hinaus. So entsteht eine neue Geschichte des Aufstiegs des Nationalsozialismus von seinen Anfängen bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs.

Stimmen zum Buch

»Dieser neue Band aus der Feder eines der führenden Historiker des Ersten Weltkriegs unterstreicht umfassend, profund und provokativ, wie sehr dieser Krieg und die unbewältigte Niederlage von 1918 zur Akzeptanz der NS-Bewegung in Deutschland beitrugen.« Roger Chickerung (Prof. em. für Geschichte, Georgetown University)

»Wie ein grausamer Krieg und ein Friedensschluss die Zukunft vergiften können. Davon handelt eindrücklich Gerd Krumeichs neues Buch.« Dieter Langewiesche (Prof. i. R. für Neuere Geschichte, Universität Tübingen)

»Von der Bedeutung des Ersten Weltkriegs für Hitlers Macht. Eine materialreiche und überzeugende Studie zu einer unterschätzten Wirkungsgeschichte.« Hans-Ulrich Thamer (Prof. em. für Neuere und Neueste Geschichte, Universität Münster)

Prof. Dr. Gerd Krumeich, geb. 1945, war von 1997 bis 2010 Inhaber des Lehrstuhls für Neuere Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Zahlreiche Veröffentlichungen zur deutschen und französischen Zeitgeschichte, insbesondere zum Ersten Weltkrieg und seinen Nachwirkungen; Gründungsmitglied des Historial de la Grande Guerre, Péronne, Mitherausgeber der Documents diplomatiques français zum Versailler Vertrag.
Inhaltsverzeichnis
Prolog 9
Ein Vater-Sohn-Gespräch um 1960 9
Ein SOPADE-Bericht von 1934: 9
-...

Vorwort 11

I. Das Trauma des verlorenen Krieges 17
1. Revolution und Waffenstillstand 17
2. Der »Schandfrieden« von Versailles 24
3. Dimensionen und Varianten des »Dolchstoßes« 30
4. Auf der Suche nach der »Volksgemeinschaft« 37
5. Von der Frontkameradschaft zur Volksgemeinschaft? 42
6. Ein neuer Antisemitismus 47

II. Wie die Nazis den Weltkrieg erzählen 57
1. Der »Führer« spricht vom Krieg 57
2. Theodore Abels Interviews mit alten Kämpfern der NSDAP 89

III. Zehn Jahre Kriegsende 1928/29 99
1. Die Kampagne gegen den Young-Plan und die Anschlussfähigkeit des Nationalsozialismus 99
a) 1929: Die Aktualisierung des Protestes gegen »Versailles« 99
b) Der Young-Plan 102
c) Anti-Young-Kampagne und Kriegsschuldfrage 103
d) »Kriegschuldlüge« und Volksentscheid 106
e) Mobilisierung der Studenten 110
f) Regierung und Reichstagsdebatte 112
g) Aufstieg des NS durch die Anti-Young-Kampagne 2. Der Nürnberger Parteitag von 1929 - Eine Inszenierung des Weltkriegs 121

IV. Die Nazis als Sachwalter der Ehre des Frontsoldaten 139
1. Die SA als Fortsetzung des Frontgeistes 139
a) Gewalt von rechts und links 139
b) Hitlers Anweisungen zu Polizei und SA 141
c) Der Auftritt der SA 143
d) Gewalt und Ordnung 144
2. Der NS als Anwalt der Kriegsbeschädigten 151
3. Der Remarque-Skandal 161

V. Nationale Kriegserzählung im Übergang zum NS 175
1. Ein neues Interesse am Weltkrieg 175
2. Eine neue soldatische Kriegserzählung 180
a) Werner Beumelburg 181
b) Coelestin Ettighoffer 185
c) Edwin Erich Dwinger 187
d) Hans Zöberlein 190
e) »Die Mannschaft« 195
f) Versteckte Textänderungen nach 1933 198

VI. Kriegsgedenken vor und nach 1933 201
1. Kontroversen über das Totengedenken 201
2. Hitlers Projekt eines monumentalen Triumphbogens 211
3. Denkmalspolitik vor und nach 1933 216
4. Der Langemarck-Kult 229

VII. Hitlers Revision von Versailles unter dem Jubel der Deutschen 239
1. Erwartungen 239
2. Der »Führer« spricht vom Frieden 245
3. Hitlers außenpolitische Erfolge 249
4. Reinszenierungen des Ersten Weltkriegs durch das NS-Regime 254
a) »Hitler in der Menge« 255
b) Die »Kriegsschuldlüger wird zur Schulpflicht 260
c) Kriegsausstellungen 264
5. Inszenierung der Friedfertigkeit: die Frontkämpfertreffen 1936-1938 267

VIII. Epilog: Verdun 1940: »Und ihr habt doch gesiegt« 275

Fazit 281
Dank 287
Anhang 289
Anmerkungen 289
Quellen 326
Literatur 329
Abbildungen 344
Personenregister 345