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Allgemeine Psychologie nach kritischer Methode Erstes Buch Objekt und Methode der Psychologie
Allgemeine Psychologie nach kritischer Methode
Erstes Buch Objekt und Methode der Psychologie




Paul Natorp

Wissenschaftliche Buchgesellschaft
EAN: 9783534250981 (ISBN: 3-534-25098-2)
373 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, Mai, 2013, 63,92 € für Mitglieder

EUR 79,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der heute fast in Vergessenheit geratene Philosoph und Pädagoge Paul Natorp (1854-1924) war einer der herausragenden Denker Deutschlands. Der philosophischen Bewegung der Marburger Schule des Neukantianismus entstammend, ist Natorp der Verfasser eines weit verzweigten Werkes auch jenseits der Philosophie. Mit seiner ›Allgemeinen Psychologie‹ gelang es ihm, eine Psychologie nach kritischer Methode zu begründen und gleichzeitig den Weg für die Phänomenologie zu bereiten.

Die Neuedition von Natorps ›Allgemeiner Psychologie‹ durch Sebastian Luft macht diesen wichtigen Text nun endlich wieder zugänglich. Eine ausführliche Einleitung stellt das Werk in seinen historischen Kontext, von Natorp nicht ausgewiesene Zitate und Anspielungen werden kenntlich gemacht und kommentiert.



Prof. Dr. Sebastian Luft lehrt Philosophie an der Marquette University in Milwaukee.
Rezension
„Mit Kant, Kant verbessern.“, lautete das Motto des Marburger Neukantianismus, dessen Haupt der mittlerweile fast vergessene Professor für Philosophie und Pädagogik, Paul Natorp (1854-1924), war. Zwischen 1900 und 1914 erlangte seine philosophische Schule in Deutschland ihren Höhepunkt. Im Unterschied zu Immanuel Kants Transzendentalphilosophie, in welcher der Aufklärungsphilosoph eine Verbindung von Rationalismus und Empirismus, genauer logischen Idealismus und empirischen Idealismus vorlegte, weisen die Neukantianer in ihrem kritischen Idealismus Kants „Ding an sich“-Konzeption als unkritisch zurück. 1910 erschien das erkenntnistheoretische Hauptwerk von Natorp „Die logischen Grundlagen der exakten Wissenschaften“ (1910, 2. Aufl. 1921), eine Wissenschaftstheorie der Mathematik und Naturwissenschaften.
Neben der theoretischen Grundlegung der Pädagogik, die Natorp als „konkrete Philosophie“ begriff, hat sich der Marburger Lehrstuhlinhaber auch eine philosophische Begründung der Psychologie in seinem Werk „Einleitung in die Psychologie nach kritischer Methode“ (1888) angestrebt. 1912 wurde es in umfangreicher Neuauflage unter dem Titel „Allgemeine Psychologie“ publiziert. Der wissenschaftlichen Buchgesellschaft kommt das Verdienst zu, diese philosophische Abhandlung 2013 erstmals wieder im Buchhandel zugänglich zu machen. Sein Herausgeber, Sebastian Luft, Professor für Philosophie an der Marquette University in Milwaukee, zählt sie neben den Edmund Husserls phänomenologischen Hauptwerken, Max Schelers materialer Werteethik, Martin Heideggers „Sein und Zeit“, Nicolai Hartmanns „Ethik“ und Ernst Cassirers „Philosophie der symbolischen Formen“ zu den „bedeutendsten philosophischen bzw. psychologischen Werke[n]“ (S. xxxvi) zwischen 1900 und 1933.
Warum lohnt sich heutzutage noch eine Lektüre dieser Schrift Natorps zur Metareflexion der Psychologie? Sie ist als Einführung in Natorps Philosophie geeignet. Zudem besitzt sie wirkungsgeschichtliche Bedeutung für Husserls Elaborierierung der Phänomenologie; so gelingt Natorp - wie Husserl im ersten Band seiner „Logischen Untersuchungen“ - eine überzeugende Widerlegung des Psychologismus beispielsweise eines Theodor Lipps. Des Weiteren enthält das Werk Natorps eine aufschlussreiche, kritische Auseinandersetzung mit anderen zeitgenössischen Vertretern theoretischer Psychologie wie Wilhelm Dilthey, Husserl, Hugo Münsterberg und Henri Bergson.
Auch wer den Logismus Natorps und sein Programm rekonstruktiver Psychologier nicht teilt, wird durch die Lektüre seiner theoretisch anspruchsvollen „Allgemeine Psychologie“ angeregt, sich mit philosophischen Grundlagen der Psychologie näher auseinander zu setzen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der heute fast in Vergessenheit geratene Philosoph und Pädagoge Paul Natorp (1854-1924) war einer der herausragenden Denker Deutschlands. Der philosophischen Bewegung der Marburger Schule des Neukantianismus entstammend, ist Natorp der Verfasser eines weit verzweigten Werkes auch jenseits der Philosophie. Mit seiner ›Allgemeinen Psychologie‹ gelang es ihm, eine Psychologie nach kritischer Methode zu begründen und gleichzeitig den Weg für die Phänomenologie zu bereiten. Führte der Neukantianismus längere Zeit in der Forschung eher ein Nischendasein, wird er mittlerweile wieder verstärkt wahrgenommen und hat seitdem beeindruckende Ergebnisse geliefert. Die Neuedition von Natorps ›Allgemeiner Psychologie‹ durch Sebastian Luft macht diesen wichtigen Text nun endlich wieder zugänglich. Eine ausführliche Einleitung stellt das Werk in seinen historischen Kontext, von Natorp nicht ausgewiesene Zitate und Anspielungen werden kenntlich gemacht und kommentiert.


Kommentiert und mit einer Einleitung neu herausgegeben von Sebastian Luft. 2013. 400 S., 14,5 x 22 cm, Fadenh., geb.

Inhaltsverzeichnis
Einleitung des Herausgebers xi
Vorwort 1
Erstes Kapitel. Geschichtliche Orientierung über das Problem der Psychologie 5
Zweites Kapitel. Das Bewusstsein, die Bewusstheit und das Ich 25
Drittes Kapitel. "Tätigkeiten" des Bewusstseins 41
Viertes Kapitel. Subjektivität als Subjektivierung 59
Fünftes Kapitel. Psychologie nicht Objektivierung 87
Sechstes Kapitel. Die Korrelativität der Subjekts- und Objektsbeziehung. Historischer Rückblick 121
Siebentes Kapitel. Die Einheit der objektivierenden Erkenntnis 143
Achtes Kapitel. Die Methode der Rekonstruktion 175
Neuntes Kapitel. Beantwortung von Einwänden 197
Zehntes Kapitel. Die Dispositionen der Psychologie 211
Elftes Kapitel. Kritische Übersicht über sonstige Theorien: Wundt, Lipps, Husserl, Dilthey 241
Zwölftes Kapitel. Kritische Übersicht über sonstige Theorien: Münsterberg, Bergson 271
Literaturverzeichnis 305
Register 309