lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
ADHS im Erwachsenenalter Die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen Mit einem Geleitwort von Wolfgang Tress
ADHS im Erwachsenenalter
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen


Mit einem Geleitwort von Wolfgang Tress

Johanna Krause, Klaus-Henning Krause

Schattauer Verlag
EAN: 9783794523719 (ISBN: 3-7945-2371-7)
256 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, Oktober, 2005, 2. Auflage

EUR 36,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Diagnose einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist bei Kindern längst etabliert - zunehmend wird diese Störung nun auch im Erwachsenenalter erkannt und behandelt. Der Erfolg des Buches „ADHS im Erwachsenenalter" unterstreicht diese Tendenz: Nach knapp 2 Jahren erscheint es nun bereits in der zweiten Auflage, der Umfang hat sich in der kurzen Zeit annähernd verdoppelt.

Nomenklatorische Fragen, Prävalenz, Ursachen, Diagnostik und Therapie der ADHS beim Erwachsenen sind Themen des Buches. Zahlreiche Fallbeispiele illustrieren praxisnah die wissenschaftlichen Ausführungen. Im Anhang enthält das Buch die neu entstandenen, von der DGPPN unterstützten Leitlinien zur ADHS im Erwachsenenalter. Es stellt somit einen optimalen Leitfaden für die Behandelnden in diesem jungen Themenkomplex dar.

Die beiden Autoren sind Pioniere auf dem Gebiet der Forschung und Behandlung von ADHS bei Erwachsenen in Deutschland. Sie tragen mit diesem Werk wesentlich dazu bei, dass diese Störung nun auch hier bekannt geworden ist und den Betroffenen somit kompetent geholfen werden kann.



Kommentare zur 1. Auflage

„Unverzichtbar für jeden klinisch tätigen Neurologen/Psychiater/Psychotherapeuten." Neurotransmitter, 2/2003

„Das vorliegende Buch schließt in vorbildlicher Weise eine im Bereich der Erwachsenenpsychiatrie bestehende Lücke." psychoneuro, 1+2/2003

„Das Buch liefert umfassende Informationen, und zwar sowohl für ärztlich-therapeutische Fachbereiche wie auch für Betroffene selbst. Es ist gut geeignet, in das noch nebulöse Bild von der Erwachsenen-ADHD mehr Klarheit zu bringen. Empfehlenswert."

Die AKZENTE Nr. 58.2002
Rezension
Die Diagnose „ADHS im Erwachsenalter“ war vor einigen Jahren noch kaum bekannt und ist darüber hinaus nicht unumstritten. Ziel dieses Buches ist es, dem Krankheitsbild zur Anerkennung zu verhelfen und den aktuellen Kenntnisstand aus Wissenschaft und Forschung für das Fachpublikum darzustellen. Die zweite überarbeitete und stark erweiterte Auflage kommt dabei den Bedürfnissen des Fachpublikums aber auch einer interessierten Leserschaft nach aktuellen Informationen nach.

Das Buch gliedert sich in sieben Kapitel und zahlreichen Unterkapiteln auf über 240 Seiten. Nach Kapitel eins: Einleitung und Kapitel zwei: Nomenklatur sowie Kapitel drei: Prävalenz werden in Kapitel vier die neurobiologischen Grundlagen des Krankheitsbildes ausgeführt, wobei neben den bildgebenden Verfahren (z.B. Computertomographie) auf mögliche genetische Faktoren eingegangen wird. Kapitel fünf beschreibt Symptomatik und Diagnostik. Die unterschiedlichen Symptome, wie z.B. Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen werden sehr anschaulich dargestellt und dürften gerade auch für das Verständnis im schulischen Alltag nützlich sein. Die Ausführungen zur Diagnostik stellen die verschiedenen Möglichkeiten wie z.B. Interview und testpsychologische Untersuchungen vor und machen auf mögliche Hinweisquellen wie z.B. Zeugnisse aufmerksam, die oft ungenutzt bleiben. Kapitel sechs Differenzialdiagnose und Komorbidität befasst sich ausführlich mit der Überschneidung und Abgrenzung sowie Gemeinsamkeiten mit anderen Krankheitsbildern wie z.B. Depression und Borderlinestörung. Kapitel sieben stellt die therapeutischen Möglichkeiten vor, wobei die medikamentöse Behandlung (z.B. Methylphenidat) großen Raum einnimmt (40 Seiten). Die Ausführungen gehen dabei auch auf die Wirkungsmechanismen und möglichen Nebenwirkungen wie z.B. Suchterkrankung und Leberschäden ein. Psychotherapie, alternative Behandlungsmethoden sowie therapieunterstützende Maßnahmen werden zwar als ergänzend sinnvoll und oft auch notwendig erachtet, um z.B. das Selbstbewusstsein zu stärken, nehmen aber eine nachgeordnete Bedeutung ein, was auch am Umfang der Ausführungen zu erkennen ist (15 Seiten). Die Autoren favorisieren eindeutig ein biologisch-psychiatrisches Model zur Erklärung und bei der Behandlung der ADHS und weisen ausführlich auf den Nutzen und die Erfolge einer medikamentösen Behandlung hin. Die Besonderheiten der ADHS im Erwachsenenalter werden deutlich herausgearbeitet, wobei jedoch darauf hingewiesen wird, dass die Krankheit bereits im Kindesalter vorliegt.

Der Text ist flüssig und verständlich geschrieben und auch für eine breitere Leserschicht aufschlussreich. An der einen oder anderen Stelle, besonders bei den Ausführungen zur Neurobilogie, wird der Nichtfachmann wohl mal zu einem Lexikon bzw. Wörterbuch greifen müssen. Zahlreiche Tabellen, Graphiken und klinische Beispiele illustrieren die Ausführungen und lassen dem Leser ein klares Bild von der Krankheit gewinnen. Die übersichtliche Gestaltung sowie das Inhaltsverzeichnis und Sachregister ermöglichen eine rasche Orientierung und gewährleisten den nötigen Überblick. Ein ca. 600 Titel umfassendes aktuelles Literaturverzeichnis auf 33 Seiten ermöglicht die Vertiefung einzelner Aspekte. Die Leitlinien im Anhang dürften für den Praktiker besonders hilfreich sein.

Fazit: Aktuelle und umfassende sowie übersichtliche Darstellung der „ADHS im Erwachsenenalter“ aus biologisch-psychiatrischer Sicht sowohl für das Fachpublikum als auch für eine interessierte Leserschaft.

Björn Hillen, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 1

2 Nomenklatur 3

3 Prävalenz 7

4 Neurobiologie 13

4.1 Neurochemische, neuroanatomische und neuropsychologische Grundlagen 16

4.2 Messung von Katecholaminen und ihren Metaboliten bei ADHS 20

4.3 Neurophysiologische Messungen 21

4.4 Bildgebende Verfahren 22
4.4.1 Computertomographie und Kernspintomographie 22
4.4.2 Funktionelle Kernspintomographie 23
4.4.3 Positronenemissionstomographie (PET) 24
4.4.4 Single-Photon-Emissions-Computertomographie (SPECT) 25

4.5 Genetik 28

5 Symptome und Diagnostik 37

5.1 Symptomatologie 42
5.1.1 Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen 46
5.1.2 Desorganisation 54
5.1.3 Selbstwertproblematik 56
5.1.4 Störungen der motorischen Aktivität 58
5.1.5 Störungen der Impulskontrolle 60
5.1.6 Gestörtes Sozialverhalten 66
5.1.7 Emotionale Labilität 68
5.1.8 Stressintoleranz 70

5.2 Diagnostik 71
5.2.1 Interview 72
5.2.2 Fremdanamnese 75
5.2.3 Selbstbeurteilungsskalen 77
5.2.4 Testpsychologische Untersuchungen 82

6 Differenzialdiagnose und Komorbidität 85

6.1 Differenzialdiagnose 85

6.2 Psychiatrische Komorbiditäten 89
6.2.1 ADHS und Depression 94
6.2.2 ADHS und bipolare Störungen 96
6.2.3 ADHS und Angststörungen 98
6.2.4 ADHS und Zwangsstörungen 102
6.2.5 ADHS und posttraumatische Belastungsstörung 103
6.2.6 ADHS und Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem Verhalten sowie antisoziale Persönlichkeitsstörung 105
6.2.7 ADHS und Borderline-Persönlichkeitsstörung 108
6.2.8 ADHS und Substanzmissbrauch 114
6.2.9 ADHS und Tourette-Syndrom 124
6.2.10 ADHS und Teilleistungsstörungen 126

7 Therapie 129

7.1 Aufklärung 130

7.2 Medikamentöse Behandlung 131
7.2.1 Stimulanzien 134
7.2.1.1 Wirkmechanismus der Stimulanzien 134
7.2.1.2 Studien und allgemeine Behandlungsgrundsätze bei Gabe von Stimulanzien 135
7.2.1.3 Off-Label-Use von Methylphenidat 137
7.2.1.4 Pharmakokinetik von Methylphenidat und anderen Stimulanzien 138
7.2.1.5 Beschreibung der Wirkung von Methylphenidat durch Patienten 143
7.2.1.6 Amphetamine 145
7.2.1.7 Pemolin 147
7.2.1.8 Modafinil 147
7.2.1.9 Dosisfindung 148
7.2.1.10 Methylphenidat bei Suchterkrankungen 152
7.2.1.1 1 Methylphenidat und Fahrtauglichkeit 152
7.2.1.12 Methylphenidat und Sport 152
7.2.1.13 Nebenwirkungen der Stimulanzien 153
7.2.1.14 Interaktionen von Methylphenidat mit anderen Substanzen 154
7.2.1.15 Suchtpotenzial 156
7.2.1.16 Stimulanzien und Tic-Erkrankung 157
7.2.1.17 Stimulanzien bei Epilepsie 158
7.2.2 Weitere zur Behandlung der ADHS eingesetzte Wirkstoffe 159
7.2.2.1 MAO-Hemmer 163
7.2.2.2 Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer 163
7.2.2.3 Methionin, L-Dopa (Levodopa), Phenylalanin, Tyrosin - 164
7.2.2.4 Bupropion 164
7.2.2.5 Buspiron 164
7.2.2.6 Noradrenalin- Wiederaufhahmehemmer 165
7.2.2.7 Venlafaxin 167
7.2.2.8 Betarezeptorenblocker 168
7.2.2.9 Clonidin 168
7.2.2.10 Trizyklische Antidepressiva 169
7.2.2.1 1 Cholinergika 169
7.2.2.12 Zink 170
7.2.3 Medikamentöse Kombinationsbehandlung 170

7.3 Psychotherapie 171
7.3.1 Verhaltenstherapie I72
7.3.2 Tiefenpsychologische und analytische Verfahren 175
7.3.2.1 Klassische Psychoanalyse 175
7.3.2.2 Psychoanalytisch-interaktionelle Methode I77
7.3.2.3 Tiefenpsychologisch-fundierteT herapie 179
7.3.3 Paartherapie 181

7.4 Alternative Behandlungsmethoden 182

7.5 Therapieunterstützende Maßnahmen 183
7.5.1 Sportliche Aktivitäten 183
7.5.2 Coaching 184

7.6 Indikation zur Therapie 185

Anhang

ADHS im Erwachsenenalter - Leitlinien auf der Basis eines Expertenkonsensus mit Unterstützung der DGPPN 189

Literatur 205
Sachregister 239