Die Fußball-WM 1974 war eine ganz besondere. Sie ist im kollektiven Gedächtnis der Deutschen verankert. Die Bundesrepublik Deutschland wurde zum zweiten Mal Fußballweltmeister und das im eigenen Land. In Erinnerung geblieben ist aber auch das einzige Spiel der A-Nationalmannschaften der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik. Dieses verlor die DFB-Elf in Hamburg mit 0:1 durch das Tor von Jürgen Sparwasser. Wie kam es zu dieser Niederlage der BRD? Was bedeutete der Sieg für die DDR? Welche Würdigung erhielten ihre Spieler? Wäre die BRD ohne die Niederlage überhaupt Fußball-Weltmeister geworden? Erhielten Touristen aus der DDR von dem dortigen Politbüro besondere Anweisungen? Welche Rolle spielten politische Ereignisse wie die Anschläge der RAF vor der WM? Was hatte Matthias Brandt mit der WM zu tun?
Fundierte Antworten auf diese Fragen gibt das Werk „1974. Eine deutsche Begegnung. Als die Geschichte Ost und West zusammenbrachte“. Erschienen ist das Buch im Piper Verlag. Verfasst wurde es von Ronald Reng (*1970), der Bekanntheit erlangte u.a. durch seine Bücher „Robert Enke“(2010) (zusammen mit Teresa Enke), „Spieltage“(2013) und „Miro“(2019). In dem vorliegenden Fußballbuch werden von dem Sportjournalisten gekonnt Verbindungen zwischen Fußball, Musik, politischem Zeitgeschehen und gesellschaftlichen Veränderungen hergestellt. Dem Autor gelingt in seinem neuen Werk, das auf umfangreichen Recherchen und Gesprächen basiert, hervorragendes Histotainment. Lehrkräfte der Fächer Geschichte und Sport werden durch das überaus lesbare Buch motiviert, sich in ihrem Unterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit Fußballgeschichte problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: „1974. Eine deutsche Begegnung“ von Ronald Reng ist eine lohnenswerte Anschaffung für alle, welche sich für die Geschichte der Fußballweltmeisterschaften im politischen Kontext und für die WM 1974 im Besonderen interessieren.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de

1974 – Eine deutsche Begegnung — Inhalt
Deutschland gegen Deutschland: ein historischer Moment
Selten gibt es Augenblicke in der Geschichte, die wie ein Brennglas wirken. Das einzige Fußballspiel zwischen der DDR und der Bundesrepublik ist ein solcher herausragender, brisanter und zugleich universaler Moment. Als sich am 22. Juni 1974 für neunzig Minuten die Bruderstaaten gegenüberstanden und die DDR durch das Tor von Jürgen Sparwasser den Sieg davontrug, brachte das Ereignis auch Menschen zusammen, die mit dem Fußballspiel an sich wenig zu tun hatten. Und sie würden das Leben in beiden deutschen Ländern auf unterschiedlichste Art beeinflussen. Davon erzählt Ronald Reng auf unvergleich fesselnde und kluge Weise. So wird sein Buch „1974“ zu einem bestechenden Zeugnis gesamtdeutscher Alltagsgeschichte, lange bevor es ein wiedervereinigtes Deutschland geben sollte.

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