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1923
Kampf um die Republik
Ralf Georg Reuth
Piper Verlag GmbH
EAN: 9783492059329 (ISBN: 3-492-05932-5)
368 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, Januar, 2023
EUR 28,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Ein deutsches Schicksalsjahr
Das unter den Folgen des verlorenen Weltkriegs ächzende Deutschland kann die ihm auferlegten Reparationen nicht mehr leisten. Franzosen und Belgier besetzen daraufhin das Ruhrgebiet. Berlin reagiert mit passivem Widerstand, doch die ohnehin zerrütteten Staatsfinanzen sind damit hoffnungslos überfordert. Die Folgen sind eine nie dagewesene Inflation, Verelendung und Radikalisierung. Gleichzeitig unterstützt Paris den Separatismus. Moskau und die KPD nutzen das Chaos für den Umsturz, den sie als entscheidenden Schritt zur Weltrevolution ansehen. Und die Hitler-Bewegung macht sich bereit für den Sturm auf die Republik. Eine ausweglose Lage für die politisch Verantwortlichen in Berlin, die um den Fortbestand eines demokratisch verfassten Reiches kämpfen. Fesselnd erzählt Ralf Georg Reuth die Geschichte dieses deutschen Schicksalsjahrs, die nicht zuletzt auch ein Lehrstück für die Gegenwart ist.
Rezension
100 Jahre Ruhrkrise - Grund und Anlass genug, sich mit diesem markanten historischen Ereignis im Kontext der Weimarer Republik zu befassen und das Jahr zu beschreiben, das die junge Demokratie an den Rand des Abgrunds brachte.
Mit Ralf Georg Reuth befasst sich ein renommierter Historiker, Autor und Journalist mit den Geschehnissen und rückt sie in den Mittelpunkt des jüngst im Piper-Verlag erschienenen Werks.
Inhaltlich spannt der Autor seinen Bogen gekonnt über den durchaus schwierigen und chaotischen Beginn der ersten Demokratie auf deutschem Boden und leitet zu den Ereignissen des sogenannten Ruhrkriegs über. Die Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen im Januar 1923 wird detailliert beleuchtet. Den Kapiteln werden die wesentlichen Ereignisse zugeordnet und in monatlich-chronologischer Sicht der Leserschaft beschrieben.
Ein abschließender Abschnitt beschäftigt sich mit dem Weg aus der Krise und reicht über die politischen und ökonomischen Veränderungen der Jahre 1924 bis 1926.
"1923" ist ein beachtliches historisches Sachbuch, das sich auf das turbulente Jahr 1923 in Deutschland konzentriert. Ein Jahr, das durch politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Unruhen geprägt war. Es unterstreicht die wesentlichen Erkenntnisse, dass 1923 eine Schlüsselposition auf dem Weg Deutschlands in die verheerende Zeit des Nationalsozialismus einnimmt.
Eines der positiven Merkmale des Buches ist, dass Reuth einen ausgezeichneten Überblick über das Jahr 1923 gibt. Er verschafft der Leserschaft eine Vorstellung davon, wie sich die politische Landschaft in dieser Zeit veränderte, und zeigt, wie die Krise von 1923 das politische System in Deutschland destabilisierte. Darüber hinaus bietet er detaillierte Beschreibungen von politischen Konflikten, die in dieser Zeit stattfanden, und den Personen, die an diesen Konflikten beteiligt waren.
Die Konzentration auf die Fakten erlauben einerseits einen ausgezeichneten Überblick der Ereignisse auf verhältnismäßig knappem Raum, andererseits gelingt das "Kennenlernen" der maßgeblichen Akteure dafür (natürlich) nur ansatzweise.
Insgesamt ist "1923" ein interessantes Buch für alle Leserinnen und Leser, die sich für die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts interessieren. Gut recherchiert und kurzweilig geschrieben!
Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
1923 – Kampf um die Republik — Inhalt
Ein deutsches Schicksalsjahr
Das unter den Folgen des verlorenen Weltkriegs ächzende Deutschland kann die ihm auferlegten Reparationen nicht mehr leisten. Franzosen und Belgier besetzen daraufhin das Ruhrgebiet. Berlin reagiert mit passivem Widerstand, doch die ohnehin zerrütteten Staatsfinanzen sind damit hoffnungslos überfordert. Die Folgen sind eine nie dagewesene Inflation, Verelendung und Radikalisierung. Gleichzeitig unterstützt Paris den Separatismus. Moskau und die KPD nutzen das Chaos für den Umsturz, den sie als entscheidenden Schritt zur Weltrevolution ansehen. Und die Hitler-Bewegung macht sich bereit für den Sturm auf die Republik. Eine ausweglose Lage für die politisch Verantwortlichen in Berlin, die um den Fortbestand eines demokratisch verfassten Reiches kämpfen. Fesselnd erzählt Ralf Georg Reuth die Geschichte dieses deutschen Schicksalsjahrs, die nicht zuletzt auch ein Lehrstück für die Gegenwart ist.
Ralf Georg Reuth ist Historiker und Autor. Er war lange Zeit als Berlin-Korrespondent für die Frankfurter Allgemeine Zeitung tätig und arbeitete danach für verschiedene Blätter des Axel Springer Verlags. Reuth hat zahlreiche Bücher zur Zeitgeschichte vorgelegt. Unter anderem porträtierte er Erwin Rommel, schrieb über Hitlers Judenhass und verfasste das Standardwerk zu Joseph Goebbels. Zuletzt erschien bei Piper Hitler. Zentrale Aspekte seiner Gewaltherrschaft.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
Der Weg in die große Krise 14
November 1918 - Dezember 1922
1 Januar und Februar 53
Man hat das Gefühl, als ob man auf einem Vulkan sitzt, dessen erstes Brodeln und Grollen man bereits vernimmt.
Das Berliner Tageblatt über die Stimmung am 23. Januar 1923
2 März und April 85
Die Widerstandskraft im Kampf gegen die französische Invasion hat ihren Höhepunkt überschritten.
Adam Remmele an den Kanzler am 20. April 1923
3 Mai und Juni 118
Schlageter, der mutige Soldat der Konterrevolution, verdient es... gewürdigt zu werden.
Radek auf dem Moskauer Komintern-Plenum am 20. Juni 1923
4 Juni, Juli und August 146
So ging er, wie er gekommen war, kühl, vornehm, unnahbar, abwehrend.
Von Stockhausen über den Abschied Cunos am 12. August 1923
5 August und September 173
Die klaffende Wunde, mit der wir aus diesem Abwehr kampfherausgehen, wird tief schmerzlich sein; sie wird brennen.
Jarres zum Ende des passiven Widerstands am 21. September 1923
6 September und Oktober 213
Von unserer Bewegung geht die Erlösung aus, das fühlen heute schon Millionen.
Hitler in einer Rede am 5. September 1923
7 Oktober 235
Der Sieg des deutschen Proletariats wird ohne Zweifel das Zentrum der Weltrevolution aus Moskau nach Berlin versetzen.
Stalin in der Roten Fahne vom 10. Oktober 1923
8 Oktober und November 263
Wir kämpfen jetzt um die nackte Existenz des deutschen Volkes und müssen diesem Gesichtspunkte alles andere unterordnen.
Stresemann in einem Brief an Stinnes am 12. Oktober 1923
9 November und Dezember 306
Obwohl ich diesen Zeitraum miterlebte... habe ich nicht immer im Augenblick erfasst, wie schicksalsschwer die Lage war.
Lord D’Abernon in seinem Tagebuch am 31.12.1923
Der Weg aus der großen Krise 325
Januar 1924-September 1926
Anmerkungen 334
Quellen und Literatur 354
Personenregister 360
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