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1923
Ein deutsches Trauma
Mark Jones
Propyläen Verlag
EAN: 9783549100301 (ISBN: 3-549-10030-2)
384 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, Mai, 2022
EUR 26,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Was erzählt das Jahr, in dem die deutsche Politik von Krise zu Krise taumelte, als ein Bürgerkrieg realistisch erschien und die Republik an politischem Extremismus und prekärer Wirtschaftslage zu zerbrechen drohte. Was verrät die traumatische Erfahrung des Jahres 1923 über uns?
"Die Weimarer Republik wiederholt sich nicht, aber wer die digitalen Bierkeller der Gegenwart verstehen will, wird aus dem Populismus dieser Zeit viel lernen."
Mark Jones
Rezension
1923 - ein besonderes Jahr für die junge deutsche Demokratie der Weimarer Republik. Ein Jahr der Krisen: Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen, drastischer Anstieg der Inflation in Deutschland, aus den vorgenannten Ereignissen und der Politik des Widerstand hervorgerufene Wirtschaftskrise, Hitler-Putsch. Scheitert die junge Demokratie in Deutschland bereits nach fünf Jahren?
Mark Jones, ein junger Historiker mit Spezialisierung auf die deutsche Politik im 20 Jahrhundert nimmt das Krisenjahr 1923 genau unter die Lupe. Er schildert (streng chronologisch) die wesentlichen Ereignisse des gesamten Jahres und nimmt die Leserschaft mit auf eine spannende Reise.
Beginnend mit dem Mord am deutschen Außenminister Walter Rathenau im Juni 1922 durch ein Attentat, schildert er die Krisen, die Deutschland, seine Bevölkerung und deren Politiker im Krisenjahr zu bestehen hatten. Die Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen zu Beginn des Jahres, die sich hieraus ergebenden Unwägbarkeiten in wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Hinsicht, national und international, stellen den Kern der historischen Betrachtungen dar.
Ein dramatisches Jahr für Deutschland, seine europäischen Nachbarn und die Siegermächte des Ersten Weltkriegs insgesamt.
Wohin steuert die junge Weimarer Republik, die erste Demokratie auf deutschem Boden? Im Jahre 1923 eine bange Frage, denn die Demokratie droht bereits früh zu scheitern - aus ganz unterschiedlichen Gründen. Mark Jones verfasste eine gut lesbare historische Betrachtung, die der Leserschaft eine detailgetreue Schilderung der Abläufe ebenso präsentiert, wie eine Fülle -teils bislang nicht bekannter- Fakten. Auch wenn die Demokratie durch das Aufkeimen nationalistischer, antidemokratischer Strömungen in schweres Fahrwasser gerät und droht, zu scheitern - die Demokratie setzt sich durch, allen negativen Begleitumständen zum Trotz. Nach Meinung des Autoren ein denkwürdiger Anlass, der keinesfalls in Vergessenheit geraten sollte und den es gilt einen besonderen Platz zu bewahren.
Ich kann mich dieser Sichtweise nur anschließen und empfehle kann eine Lektüre dieses Buches uneingeschränkt anraten!
Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
1923 –
Das Jahr der Extreme
Es war das Jahr, in dem die deutsche Politik von Krise zu Krise schlitterte, als ein Bürgerkrieg realistisch erschien und die Republik an ihren Extremen und ihrer prekären Wirtschaftslage zu zerbrechen drohte. Was erzählt die traumatische Erfahrung des Jahres 1923 über uns?
Der Historiker Mark Jones führt uns mitten hinein ins Krisenjahr 1923: in jene Monate, als französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet besetzten, die Deutschen für ein Brot Milliarden zahlten und in den Bierkellern ein Rechtsextremist namens Adolf Hitler reüssierte. Jones erzählt von der Bedrohung des Staates durch Putschisten von links und rechts, von Hunger und Antisemitismus – aber auch davon, wie das Land die Dauerkrise überwand und zu Stabilität und Frieden fand. Am Ende standen die Demokraten als Sieger da.
Mark Jones, geboren 1981, ist Assistant Professor am University College Dublin. Zuvor war er Research Fellow an der Freien Universität Berlin und hatte einen Lehrauftrag an der Ruhr-Universität Bochum inne. Sein Forschungsschwerpunkt ist der Zusammenhang zwischen Gewalt und politischer Kultur in Deutschland im 20. Jahrhundert. Sein erstes Buch "Am Anfang war Gewalt. Die deutsche Revolution 1918/19 und der Beginn der Weimarer Republik" ist bei Propyläen erschienen.
Inhaltsverzeichnis
Prolog 9
1. Der Mord an Walther Rathenau:
Die Weimarer Republik am Scheideweg 16
2. Januar:
Franzdsische Invasion, deutscher »passiver Widerstand« 67
3. Februar-Marz:
Übergriffe der Besatzungstruppen im Ruhrgebiet 92
4. April:
»Eine Schande fur die Demokratie« - Hitler mobilisiert in Miinchen 113
5. Mai:
»Wie die Wilden« - sexuelle Gewalt der Besatzungstruppen 144
6. Juni:
Aktiver Widerstand und der Beginn des Schlageter-Kults 164
7. Juli:
»Ein Anblick zum Erbarmen« - Inflationstrauma und Armut 194
8. August:
Londons Versaumnis, Stresemanns Pech 216
9. September:
Rheinischer Separatismus und Diisseldorfer Blutsonntag 239
10. Oktober:
Die Feinde der Republik marschieren auf 260
11. November:
Antisemitische Ausschreitungen und Hitlerputsch 290
12. Dezember:
Licht am Horizont - Ende der Inflation und Dawes-Plan 321
Epilog 340
Dank 351
Anmerkungen 352
Bibliografie 377
Bildnachweis 381
Personenregister 382
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