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Weimar Eine Kulturgeschichte
Weimar
Eine Kulturgeschichte




Annette Seemann

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406630309 (ISBN: 3-406-63030-8)
464 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, März, 2012, mit 91 Abbildungen und 1 Karte

EUR 24,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Weimar erscheint wie ein Kondensat deutscher Kultur und Geschichte: Luther wurde von hier aus politisch protegiert, und Johann Sebastian Bach wirkte am Weimarer Hof. Als Wahlheimat von Goethe und Schiller wurde die Stadt zum Zentrum der deutschen Klassik. Franz Liszt fühlte sich von der Aura Weimars magisch angezogen. Der geistig umnachtete Friedrich Nietzsche wurde nach Weimar geholt, damit er sich in die Reihe der Klassiker einfüge. Das Bauhaus entstand in Weimar, und nicht zufällig wurde hier die Weimarer Verfassung aus der Taufe gehoben. Aber auch das Konzentrationslager Buchenwald mit seinem Terror und seiner Untergrund-Kultur gehört zur Geschichte der Stadt. Adolf Hitler, Stalin und die DDR-Oberen machten sich den „Geist von Weimar“ zunutze, aber letztlich, so zeigt Annette Seemann in ihrem eindrucksvollen Buch, hat „Weimar“ als Inbegriff von Humanität, Freiheit und Bildung allen Vereinnahmungsversuchen widerstanden.
Rezension
Weimar erscheint wie ein Kondensat deutscher Kultur und Geschichte: "Wenn es überhaupt so etwas wie die deutsche Stadt par excellence gibt, so ist dies Weimar." (Vorwort, 1. Satz). Die kulturelle Verwurzelung des deutschen Volkes mit Weimar bleibt in allen Epochen präsent. Weimar steht für: Luther, Bach, Goethe, Schiller, Herder, Wieland und Liszt, die Geburt der deutschen Klassik, die Geburt der deutschen Republik, die Geburt der Moderne in Deutschland mit dem Staatlichen Bauhaus, aber auch für die Diktaturen des deutschen 20. Jahrhunderts. Weimar steht für Kultur, für den deutschen Bildungsbürger - und für den Verrat von Kultur. Auch das KZ Buchenwald gehört zu Weimar. Fazit: die Höhen und Tiefen Weimars spiegeln exemplarisch die deutschen Höhen und Tiefen!

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
In dieser ersten großen Kulturgeschichte Weimars seit Jahrzehnten zeigt Annette Seemann anschaulich, wie schon früh ein „Mythos Weimar“ entstand, und geht den verborgenen Verbindungslinien nach, die von Luther über Bach zu Goethe und weiter bis zum Bauhaus und zur Weimarer Verfassung führen.

Annette Seemann, geb. 1959, lebt als Autorin und Übersetzerin in Weimar. Einer größeren Leserschaft wurde sie mit verschiedenen Büchern zu Weimar bekannt, darunter Anna Amalia. Herzogin von Weimar (Insel, 2007) und Weimar. Ein Reisebegleiter (Insel, 2006).

"Wirklich mehr als ein kulturgeschichtlich ausgedehnter Reiseführer."
Klaus Ries, 08. April 2014

"Eine fulminante Darstellung der Kulturgeschichte von Weimar"
A. Gerth, Operapoint, 2/2013
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

1. Die frühe Zeit 13
Die ältesten Zeugnisse - Aufstieg und Untergang des Königreiches Thüringen - Von Vvigmara zu Weimar

2. Zeit des Glaubens, 1250-1756 25
Im Wechselspiel der Mächte - Die Residenz Herzog Johanns als Keimzelle des neuen Glaubens - Die Reformation - Sieg des neuen Glaubens und Niederlage auf dem Schlachtfeld - Wolfgang Ratke und die Fruchtbringende Gesellschaft - Kulturelle Blüte und politische Bedeutungslosigkeit

3. Die Goldene Zeit, 1756-1807 67
Anna Amlia kommt, der Krieg beginnt - Bertuchs Gewerbefleiß - Eine freie Zeichenschule für Kunst und Handwerk - Wieland und die Prinzenerziehung - Alles Theater: Das Schloss brennt, Goethe kommt - Geselligkeit, Öffentlichkeit und Freimaurer - Herder und die Kunst, Briefe zu schreiben - Zwischen Kant und Französischer Revolution - Die veröffentlichte Meinung - Universität und Bibliothek - Weimar als Weltentwurf - Selbstbewusste Frauen - Kulturpolitik und Klassizismus - Zäsuren

4. Probezeit, 1807-1846 149
Das Sachsen-Weimar-Eisenacher Grundgesetz - Bürgerschule und Patriotisches Frauen-Institut - Goethe als Oberaufseher über Wissenschaft und Kunst - Die Pressefreiheit, eine Episode - "Die Werke der Kunst gehören nicht Einzelnen" - Theaterkrisen - Das "Athen von Deutschland - Die Stadt und ihr Dichterfürst - Weltliteratur in der Residenzstadt - Tote Dichter und neue Musik

5. Die Silberne Zeit, 1846-1901 193
Das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach - Ein Mekka der Bildung - Im Geiste Goethes - "Daß wir Deutsche doch noch Sterne haben" - Die Wiederauferstehung der Wartburg - Im Namen Schillers - Im Geiste Anna Amalias - Franz Liszt: Neu-Weimar gegen Alt-Weimar - Die Musealisierung der Klassik - Fin de siècle

6. Moderne Zeiten, 1901-1925 241
Aufschwung und soziale Spannungen - Die Ignoranz des Großherzogs - Adolf Bartels und das Theater - Harry Graf Kessler und das neue Weimar - Elisabeth Förster-Nietzsche und der Nietzsche-Kult - Henry van de Velde und die Kunstgewerbeschule - Das Ende des Großherzogtums - Die Nationalversammlung im Weimarer Theater - Walter Gropius und das Bauhaus

7. Die braune Zeit, 1925-1945 283
Ein nationalsozialistischer Sehnsuchtsort - Rechtsruck in Thüringen und Weimar - Gustloff-Werke und Weimarhalle - Konzentrationslager Buchenwald - Das Schicksal der Weimarer Juden - Gleischaltungen - Vereinnahmungen - "Haltet zum deutschen Buch!" - Kriegsende

8. Die rote Zeit, 1945-1990 329
Buchenwaldschwur und Speziallager Nr. 2 - Die Sowjetische Administration und ihr "Schmuckstück" - Kulturschaffende unter staatlicher Lenkung - Einheitsschule und Volksuniversität - Das Erbe der Klassiker - "VEB Goethe" - Kirchen, Christen und Opposition

9. Bunte Zeiten, seit 1990 377
Kulturhauptstadt - "Aufstieg und Fall der Moderne" - Weltkulturerbe - Unter dem Dach der Klassik Stiftung - Statt eienes Epilogs: Bildung für die Zukunft Weimars

Anhang 395
Plan von Weimar - Zeittafel - Anmerkungen - Literaturhinweise - Bildnachweis - Personenregister