Als ich klein war, gab es ein Spiel namens Differix, bei dem man durch genaues Hinsehen Unterschiede und Gemeinsamkeiten sehr ähnlich aussehener Bilder mit vielen Details herausfinden sollte. Das Bild wimmelte von bunten Farben und so musste man sich durchaus konzentrieren, um das Spiel zu llösen.

Hieran erinnern mich die Kopiervorlagen Michael Jungas in diesem Band. Sie sind schwarz-weiß, aber ähnlich schematisch in diffizil. Einen Eindruck kann man anhand der Beispielseiten auf der Homepage des Verlages gewinnen.
Der Autor hat bei der Gestaltung der Kopiervorlagen vier Schwierigkeitsstufen eingebaut. Dies ist gut, um Kinder verschiedener Entwicklungsstufen abzuholen. Ein Nachteil ist aber, dass alle vier Aufgaben letzendlich die gleiche Lösung hervorbringen. Auf die Art ist es nicht möglich, Kinder nacheinander erst ein einfaches und dann ein schweres Arbeitsblatt lösen zu lassen, denn das wird langweilig. Eine Durchmischung der zugehörigen Bilder bei jeder neuen Schwierigkeitsstufe wäre da von Vorteil gewesen.

Ein Beispiel:

Aufgabe 1.1 "Zwölf Enten" zeigt links zwölf verschiedene Enten. Alle sitzen mit mal grauen, mal schwarzen Flossen nach vorne rechts oder links zeigend und einem mal grauen, mal schwarzen Halsband mal nach rechts, mal nach links zeigend mit dem Kopf mal nach rechts und mal nach links zeigend da.

Daneben sind die gleichen Enten in anderer Reihenfolge. Das Kind muss durch genaues Vergleichen der Enten herausfinden, welche Ente links identisch mit welcher Ente rechts ist.Dann trägt es die Nummer unter den Buchstaben links, sucht die Nummer unten im Lösungsbild und mal diese Fläche entsprechend der Angabe im Originalbild an.

Aufgabe 1.2 Exakt die gleichen Enten in gleicher Reihenfolge wie in der etwas leichteren Schwierigkeitsstufe. Nur sind die Enten rechts in der Kopie bewusst verschwommen dargestellt. Das Lösungsbild ist das gleiche.

Aufgabe 1.3 Exakt die gleichen Enten in gleicher Reihenfolge wie in der ersten und zweiten Schwierigkeitsstufe. Nur sitzen die Enten rechts in der Kopie diesmal nicht ganz gerade, sondern um 10° gekippt. Das Lösungsbild ist das gleiche.

Aufgabe 1.4 Exakt die gleichen Enten in gleicher Reihenfolge wie in der ersten, zweiten und dritten Schwierigkeitsstufe. Nur sind die Enten rechts in der Kopie diesmal ganz weiß. Nur die Richtung von Kopf, Halstuch und Füßen ist ausschlaggebend. Das Lösungsbild ist das gleiche.

Ich finde alle Aufgaben für Erstklässler noch recht schwer. Für Inklusionskinder sind die Aufgaben erst recht sehr sehr schwer. Auch denke ich, dass viele der Aufgaben eine Hinführung benötigen, jedenfalls für Kinder mit Förderbedarf im Bereich der Wahrnehmung. Für den Förderunterricht ist dies gut machbar, um Rahmen des Klassenunterrichts eventuell, wenn das Blatt vorab auf Folie gezogen wird und an die Wand gebeamt wird und anschließend gemeinsam bearbeitet wird.
Sind die Kinder erst einmal an diese Form der Aufgaben gewöhnt, werden sie nach und nach immer sicherer solche Aufgaben lösen können. Als Differenzierung hätte ich eine deutliche Erleichterung für Kinder mit besonderem Förderbedarf erhofft - zum Beispiel eine quantitative Reduktion, oder auch verschiedene Bilder, statt nur Enten.

Tipp für eine Neuauflage:

- Ein Feld mit Name und Datum oben auf der Seite wäre hilfreich.
- Drei Smilies zur Reflektion des Schwierigkeitsgrades durch das Kind wären interessant.
- Die vier Niveaustufen sollten unterschiedliche Lösungen haben, so dass man nacheinander alle vier ABs bearbeiten kann.

Ina Lussnig, Lehrerbibliothek.de

Methoden: Differenzierung & Niveaustufen, Inklusiver Unterricht
Altersstufe: 3-6, Klasse 1, Klasse 2, Klasse 3, Klasse 4
Themen und Fächer: Konzentration, Stille, Wahrnehmung

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