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Jugend und islamistischer Extremismus Pädagogik im Spannungsfeld von Radikalisierung und Distanzierung
Jugend und islamistischer Extremismus
Pädagogik im Spannungsfeld von Radikalisierung und Distanzierung




Joachim Langner, Maren Zschach, Marco Schott, Ina Weigelt (Hrsg.)

Barbara Budrich
EAN: 9783847426974 (ISBN: 3-8474-2697-4)
291 Seiten, paperback, 15 x 21cm, September, 2023

EUR 34,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Warum wenden Jugendliche sich dem islamistischen Extremismus zu, wie radikalisieren sie sich - und wie können Pädagog:innen einschreiten? Der Band bietet aktuelle empirische Forschungseinblicke zu Hinwendungs- und Distanzierungsprozessen junger Menschen und kombiniert diese mit pädagogischen Ansätzen des Umgangs mit islamistischem Extremismus in der Fachpraxis. Dabei werden Zugänge von der Erziehungswissenschaft über die Soziologie, Kriminologie, Politikwissenschaft bis zur Religions- und Islamwissenschaft präsentiert.

Der Sammelband widmet sich „islamistischem Extremismus im Jugendalter“ und nimmt sowohl Hinwendungs- und Distanzierungsprozesse junger Menschen als auch pädagogische Bearbeitungsansätze in den Blick. Mit dieser Thematik knüpft er an aktuelle öffentliche Debatten und ein starkes Interesse in Wissenschaft, Fachpraxis und Zivilgesellschaft an. Die Beiträge beruhen auf aktuellen empirischen Forschungsbefunden. Sie beleuchten erstens Prozesse der Hinwendung junger Menschen zum islamistischen Extremismus, ihre individuelle oder kollektive Radikalisierung und eine ggf. erfolgte Distanzierung. Dazu analysieren die Autor:innen biografische Erfahrungen und die Attraktivität islamistisch-extremistischer Gruppen und Ideologien sowie Stigmatisierungs-, Diskriminierungs- und Ausgrenzungserfahrungen, die Radikalisierungsverläufe begünstigen und die Widerständigkeit junger Menschen. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf Forschung zum Umgang der Fachpraxis mit islamistischem Extremismus. Hier beleuchten die Autor:innen Befunde aus der Jugend- und Sozialisationsforschung in einen Zusammenhang zu pädagogischen Handlungspraxen, z.B. in der Analyse von Angeboten der offenen Jugendarbeit oder einen Vergleich von eigenständigen und pädagogisch begleiteten Distanzierungsbemühungen junger Menschen. Darüber hinaus geht es um Erreichbarkeitsstrategien, die für eine erfolgreiche Arbeit mit radikalisierten jungen Menschen zentral sind. Der Band vereint ein breites Spektrum aktueller Forschungsperspektiven, das sowohl qualitative als auch quantitative Untersuchungsmethoden der Sozialforschung und unterschiedliche disziplinäre Zugänge von der Erziehungswissenschaft über die Soziologie, Kriminologie, Politikwissenschaft bis zur Religions- und Islamwissenschaft umfasst. Unter den Autor:innen finden sich sowohl einschlägig ausgewiesene Lehrstuhlinhaber:innen als auch Nachwuchswissenschaftler:innen.

Die Herausgeber*innen:

Joachim Langner, wissenschaftlicher Referent im Projekt „Arbeits- und Forschungsstelle Demokratieförderung und Extremismusprävention“, Deutsches Jugendinstitut, Halle (Saale)

Dr. Maren Zschach, Projektleiterin der „Arbeits- und Forschungsstelle Demokratieförderung und Extremismusprävention“, Deutsches Jugendinstitut, Halle (Saale)

Marco Schott, wissenschaftlicher Referent im Projekt „Arbeits- und Forschungsstelle Demokratieförderung und Extremismusprävention“, Deutsches Jugendinstitut, Halle (Saale)

Dr. Ina Weigelt, wissenschaftliche Referentin im Projekt „Arbeits- und Forschungsstelle Demokratieförderung und Extremismusprävention“, Deutsches Jugendinstitut, Halle (Saale)
Rezension
Islamistischer Extremismus hat unsere Gesellschaft in den zurückliegenden Jahrzehnten immer wieder vor Herausforderungen gestellt, die zunehmend auch als jugendbezogene und pädagogische Heraus-
forderungen diskutiert wurden. Dieser Band, der am Deutschen Jugendinstitut (DJI) im Rahmen des Projekts „Arbeits- und Forschungsstelle Demokratieförderung und Extremismusprävention“ (AFS) ent-
standen ist, versammelt aktuelle empirische Forschungsarbeiten, die islamistischen Extremismus aus einer auf Jugend oder Pädagogik bezogenen Perspektive beleuchten. Mittlerweile hat sich ein breites Feld pädagogischer Angebote und Handlungspraxen entwickelt. In Forschung und Praxis richten sich in diesem Zusammenhang Fragen vor allem danach, warum (einige) junge Menschen sich islamistisch extremistischen Akteuren und Ideologien zuwenden, wie man sie dagegen stärken kann, oder welche pädagogischen, behördlichen und politischen Maßnahmen Radikalisierungsprozessen begegnen können.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Jugendarbeit, Radikalisierungsprävention, Soziale Arbeit, Sozialisation

Die Zielgruppe:
Forschende der Erziehungswissenschaft, Sozialen Arbeit und der Soziologie
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7

Zum Verhältnis von Jugendlichen zu islamistischem Extremismus und dessen pädagogischer
Bearbeitung 9
Joachim Langner, Maren Zschach, Ina Weigelt und Marco Schott

Teil 1: Jugendbezogene Perspektiven auf islamistischen Extremismus 29

Salafistische Radikalisierung als Massenphänomen? Zur Anschlussfähigkeit salafistischer Narrative an Einstellungen und Haltungen von Jugendlichen unterschiedlicher soziokultureller Milieus 31
Janine Linßer, Gerrit Weitzel und Sebastian Kurtenbach

Eine Untersuchung individueller und kollektiver Diskriminierungserfahrungen als Risikofaktoren für islamistische Einstellungen 49
Laura-Romina Goede und Jenny Marina Butt

Widerstandsfähigkeit hinsichtlich islamistischer Angebote und Ideologien im Nahumfeld von Jugendlichen. Eine retrospektive Studie zur Jugendphase in Berlin und Bonn 69
Nevin Uca, Nora Kleffmann, Aziz Dziri und Tim Müller

Kopftuch, Bart, Geschlechtertrennung? – Gender-Aspekte im Zusammenhang mit der Involvierung in
‚islamistische‘ Kontexte und der Distanzierung von ihnen 89
Kurt Möller, Katrin Maier und Florian Neuscheler

„Das hat mir gefehlt. Irgendwas, wo ich mich dran festhalten kann.“
(Frühe) Biographische Erfahrungen junger Frauen in salafitischen Gruppierungen in Deutschland 107
Laura Dickmann-Kacskovics

„Die haben mit Plastik gespielt, und ich hab‘ einen Diamanten“. Potenziale eines biografieanalytischen, gendersensiblen Blicks auf Hinwendungen und Distanzierungen im Feld des islamistischen Extremismus 127
Michaela Glaser und Susanne Johansson

Jihadistische Sozialisationsprozesse junger Mädchen aus gewaltaffinen Milieus 147
Nina Käsehage

Teil 2: Pädagogische Auseinandersetzung mit islamistischem Extremismus 165

Resilienzbildung im Quartier: Ansätze der Radikalisierungsprävention in der sozialraumorientierten Jugendarbeit 167
Britta Hecking und Victoria Schwenzer

„Du kannst nicht mit den arbeiten, genauso wie mit Bekifften“: Beobachtung, Wissen und Handlungspraxis pädagogischer Fachkräfte im Kontext salafistischer Radikalisierung Jugendlicher. Ergebnisse einer rekonstruktiven Studie 185
David Yuzva Clement

Umgang mit antimuslimischem Rassismus in der pädagogischen Auseinandersetzung mit islamistischem Extremismus 205
Maren Zschach, Annika Jungmann und Joachim Langner

Erreichbarkeitsstrategien in der Radikalisierungsprävention: Ansätze und Erfahrungen aus der Sozialen Arbeit 225
Maike Nadar und Saloua Mohammed Oulad M´Hand

Einflüsse von Sozialisationsinstanzen und strukturellen Bedingungen auf Deradikalisierungs- und Distanzierungsprozesse junger Menschen im Kontext islamistischer Radikalisierung 243
Eike Bösing, Yannick von Lautz, Mehmet Kart und Margit Stein

Praxisgeleitete Distanzierungsforschung in drei Dimensionen: Anwendungsbezogene Erkenntnisse für die Distanzierungsarbeit 263
Maximilian Ruf und Dennis Walkenhorst

Angaben zu den Autor:innen 285