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Erziehungsfalle Angst Warum Eltern ihren Kindern die Freiheit zurückgeben müssen
Erziehungsfalle Angst
Warum Eltern ihren Kindern die Freiheit zurückgeben müssen




Silke Pfersdorf

Diana Verlag
EAN: 9783453285064 (ISBN: 3-453-28506-9)
224 Seiten, paperback, 13 x 21cm, Oktober, 2006

EUR 16,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Kinder werden heute überwacht, noch bevor sie das erste Mal Luft geholt haben.

Wir wollen nur das Beste für unsere Kinder. Also lassen wir sie keinen Moment aus den Augen und kutschieren sie von Termin zu Termin, damit sie sich nicht verlaufen, nass werden oder im Dunkeln das Fürchten lernen müssen. Doch was wird aus Kindern, die so behütet aufwachsen, ohne Freiraum für eigene Grenzen und Erfahrungen?

Die BRIGITTE-Autorin Silke Pfersdorf warnt vor einer Generation weichgespülter Egoisten und Plädiert dafür, mit mehr Mut an die Erziehung zu gehen. Denn Kinder brauchen Freiheit, die sie erst fürs Leben rüstet.
Rezension
„Kinder, die mit Stützrädern Fahrradfahren lernen, haben es schwerer, Balance zu lernen als Kinder, die ohne diese Hilfen auskommen mussten. Genauso ist es eben auch mit vielen anderen Hilfestellungen, die wir unseren Sprösslingen geben, weil wir Angst haben, sie kriegen es allein doch nicht hin ...“ Das schreibt Silke Pfersdorf, Redakteurin der Zeitschrift BRIGITTE und Mutter von zwei Kindern im Vorwort zu ihrem Buch „Erziehungsfalle Angst“.
In zehn Kapiteln beschreibt sie die heutige Kindheit, in der es keine Freiheit für die Kinder mehr gibt und kaum noch „selbst erlebte Welt“. Statt dessen haben die Kinder ein weitgehend risikoloses, aber auch erfahrungsarmes Leben, das von den Eltern überwacht und gesteuert wird. Viele Eltern haben nur wenig Vertrauen in die Fähigkeiten der Kinder. Ihre Angst davor, was dem Kind alles passieren könnte, lässt den Kindern keinen Raum mehr, sich selbst zu erfahren und erproben. Und die Angst der Eltern überträgt sich häufig auf die Kinder.
Probleme entstehen häufig dann, wenn das Kind zur Schule geht, wenn die Lehrer und Mitschüler nicht so rücksichtsvoll mit dem Kind umgehen wie die Eltern. Nur wenige Tage nach der Einschulung kommen Eltern schon zur Lehrersprechstunde, um zu erfahren, warum ihr Kind in der dritten Reihe sitzt statt in der ersten, warum es Angst davor hat, in die Schule zu gehen oder warum es weint, wenn es einen Fehler macht. Häufig wird der Lehrer zum Symbol der Angst – an ihm liegt es nach Meinung der Eltern, wenn das Kind nicht gerne zur Schule geht, wenn es nicht rechnen kann, wenn es seine Hausaufgaben nicht macht. Dabei ist es häufig die Angst der Eltern, die sich auf das Kind überträgt.
In zehn interessant und lebendig geschriebenen Kapiteln schildert Silke Pfersdorf diese neue Kindheit und untersucht, woher diese Angst der heutigen Eltern kommt. Denn ihrer Meinung nach ist das Leben der Kinder heute gar nicht mehr so gefährlich wie früher. Die Autorin bezieht mutig Stellung zu Erziehungskonzepten, in denen die Kinder rund um die Uhr umsorgt werden. Sie erklärt, dass Kinder, die nie lernen, Verantwortung zu tragen, langfristig Schaden nehmen und zeigt Wege auf, wie Erwachsene lernen können, den Kinder wieder mehr Freiheit zu geben.
Dieses Buch ist unbedingt lesenswert für Eltern, aber auch für Lehrer, nicht nur in den Grundschulen. Denn sie können Kinder besser verstehen, wenn sie die Angst der Eltern als Grund für ihr Verhalten kennen. Und sie werden vielleicht bewusster solche Methoden in Unterricht und Erziehung anwenden, bei denen die Hilfestellungen fehlen wie die Stützräder beim Fahrradfahren. Denn auch mancher Lehrer befürchtet, dass sie es allein doch nicht hinkriegen...

Beate Forsbach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Kinder werden heute überwacht, noch bevor sie das erste Mal Luft geholt haben.

Wir wollen nur das Beste für unsere Kinder. Also lassen wir sie keinen Moment aus den Augen und kutschieren sie von Termin zu Termin, damit sie sich nicht verlaufen, nicht nass werden oder im Dunkeln das Fürchten lernen müssen. Doch was wird aus Kindern, die so behütet aufwachsen, ohne Freiraum für eigene Grenzen und Erfahrungen?

Die Angst der Eltern vor den Gefahren des Lebens macht sie zu Bodygards, die jeden Schritt ihrer Kinder überwachen wollen. Aus der Traum von heimlichen Entdeckungsreisen in Nachbars Garten, von Klingelstreichen und vom Versteckspielen im Wald.
Doch wie können Kinder Vertrauen in das Leben entwickeln, wenn sie nie allein sind, um etwas auszuprobieren oder gar Verbotenes zu tun? Viele Kinder sind heute Luxusobjekte und Hoffnungsträger ihrer übermotivierten Eltern. Mit knappen Freiräumen und in einer Welt, auf die Erwachsene ständigen Zugriff beanspruchen. Kinder ohne Kindheit. Kinder, die nie lernen, Verantwortung zu tragen, sich ohne Mutters Rückendeckung zu behaupten, ihre Persönlichkeit zu entwickeln.
Die BRIGITTE-Autorin Silke Pfersdorf warnt vor einer Generation weichgespülter Egoisten und überlegt sich konstruktive Lösungen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1 Die neue deutsche Kindheit
Von umsorgten Eizellen, gepamperten Kleinkindern und Müttern mit Tunnelblick 13
2 Mama ist doch die Beste – und sie will es bleiben
Von einer Kindheit in Zuckerwatte und der Frage, wie viel Eltern braucht ein Kind? 32
3 Wer sind die Angst-Macher?
Die Säulen der Angst, Elternehrgeiz und das Lebensprojekt Nachwuchs 62
4 Glückliche Kinder – glückliche Eltern
Vom Unsinn einer modernen Gleichung 102
5 Die Unbekömmlichkeit einer überbehüteten Kindheit
Warum im Leben nicht alles glatt laufen muss 117
6 Guck mal, was da wächst!
Warum Angst aggressiv und krank macht 128
7 Immer auf der Hut
Warum die neue Verzagtheit uns das Leben schwer macht 152
8 Man kann einiges tun – und noch mehr einfach lassen
Ein Plädoyer gegen die ewigen Schuldgefühle 178
9 „Eltern sollten sich gegenseitig ermutigen“
Interview mit der Erziehungswissenschaftlerin Sigrid Tschöpe-Scheffer 199
10 Ist Kindheit wirklich gefährlicher geworden?
Experten äußern sich zu: sexuellem Missbrauch, Verkehrsunfällen, Mobbing unter Kindern, giftiger Umwelt und Leistungsdruck 208
Literatur 235
Dank 239