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Erlösung? Lehrbuch der Soteriologie Zweite, vollständig überarbeitete Auflage 2023 (1. Aufl. 2011)
Erlösung?
Lehrbuch der Soteriologie


Zweite, vollständig überarbeitete Auflage 2023 (1. Aufl. 2011)

Dorothea Sattler

Herder Verlag
EAN: 9783451389597 (ISBN: 3-451-38959-2)
522 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, Dezember, 2023

EUR 38,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Neuausgabe des Grundlagenwerkes zur Soteriologie entwickelt eine erfahrungsnahe Rede von »Erlösung« und berücksichtigt u.a. Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie, neue Veröffentlichungen zur soteriologischen Relevanz des Todes Jesu, ökologische Themenaspekte im Zusammenhang der Schöpfungslehre, die immer virulenter werdende Frage nach der Bedeutung des natürlichen Geschlechts Jesu als Mann sowie Erkenntnisse aus interreligiösen Gesprächen.

Dorothea Sattler, geb. 1961, Dr. theol. habil., Professorin für Ökumenische Theologie und Dogmatik sowie Direktorin des Ökumenischen Instituts der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Sprecherin des Sachbereichs 1 "Theologie, Pastoral und Ökumene" des ZdK, Mitglied in der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, wissenschaftliche Leiterin des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen (zusammen mit Prof. Dr. Volker Leppin), Co-Vorsitzende des Synodalforums "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche".
Rezension
Dieses Grundlagen-Werk zur Soteriologie liegt nach dem Erscheinen 2011 hiermit in zweiter, vollständig überarbeiteter Auflage 2023 vor. Die Erlösungs-Relevanz des Todes Jesu Christi gehjört zu den Elementaria des christlichen Glaubens und der christlichen Dogmatik; die Soteriologie bildet den Kernbestand der Christologie. Erlösung ist ein Zentralbegriff christlicher Religion und Theologie. Zugleich ist der Begriff einigermaßen unscharf: Braucht der Mensch überhaupt Erlösung? Und wovon soll er erlöst werden? Und wer soll erlöst werden? Und wodurch soll die Erlösung stattfinden? Und schließlich: Wer ist denn der Erlöser? Zugleich ist die Erlösung im christlichen Glauben an das Opfer gebunden ("Für uns gestorben ..."). Opfer, Sühnetod oder gar Satisfaktionslehre sind aber vielen Gläubigen heute eher unverständlich oder gar suspekt ... Der Tod Jesu wird im Christentum als Opfer- und Erlösungstod gedeutet, insbesondere mit der Formel "gestorben für unsere Sünden". Das ist eine zentrale Ausage der Christologie und der Soteriologie (Lehre von der Errettung/Erlösung). Diese Kernaussage neutestamentlicher Schriften, die auf jüdische Sühne- und Sündenbock-Vorstellungen zurückgreift, ist in der gegenwärtigen Dogmatik des christlichen Glaubens (und bei vielen Schülern!) problematisch geworden: Sind wir sündig? Kann ein anderer uns von Sünden erlösen? Bedarf es dazu eines Opfers? Dieses Buch bemüht sich um eine erfahrungsnahe Plausibilisierung der christlichen Erlösungslehre vor dem Hintergrund existenzieller Nöte.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Neuausgabe des Grundlagenwerkes zur Soteriologie
Berücksichtigt u.a. Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie und neue Veröffentlichungen zur soteriologischen Relevanz des Todes Jesu




Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur zweiten Auflage 13
Vorwort zur ersten Auflage 15

I. Annäherungen – oder: Die Lebensrelevanz der Thematik aufsuchen 17

1. Fragezeichen als Vorzeichen 17
2. Alltägliche Medienmeldungen über das unerlöste Dasein 22
3. Verdichtungen der Fragen in literarischen Gestaltungen 27
a. »Alles ist Wundenschlagen« (Ingeborg Bachmann) 29
b. »Schön, dass du mich endlich bemerkst, sagte der Tod« (Wolf Erlbruch) 30
c. »Vielleicht …« (Rose Ausländer) 32
d. »Ich bin ich!« (Leo Lionni) 34
e. »… nur der Gekreuzigte beide Arme weit offen …« (Hilde Domin) 36
4. Erste Bemühungen um Begriffsbestimmungen: Heil und Erlösung 37
5. Vorausschau auf drei inhaltliche Grundanliegen dieses Buches 40
a. Das Böse realisiert sich vielfältig als Beziehungsstörung 41
b. Die geschehene Erlösung ist in Christus Jesus offenbar 44
c. Die Bewährung geschieht im verwandelten Leben 46

II. Rückblicke – oder: An das Geschick eines Lehrstücks erinnern 48

1. Kennzeichen heutiger soteriologischer Reflexionen 48
a. Grundlegende Verhältnisbestimmungen 49
(1) Theologie ist Soteriologie 49
(2) Soteriologie ist Theologie 52
b. Spiegeleffekte der Methodik 55
(1) Anthropologisch gewendet 55
(2) Bibeltheologisch fundiert 56
(3) Konzeptionell denkend 60
(4) Den Dialog suchend 62
2. Umbrüche und Aufbrüche in der Traditionsgeschichte 63
a. Von Interessen geleitete Begrenzungen angesichts der Weite der Thematik 65
b. Unterscheidungen zwischen Epochen der soteriologischen Reflexion 68
c. Einzelne (im guten Sinne) irritierende Auskünfte 73
3. Die Soteriologie im Miteinander der dogmatischen Traktate 75
a. Dogmatik auf der Suche nach ihrer »heilsgeschichtlichen« Grundstruktur 75
b. Die Idee des »nexus mysteriorum« 78
c. Die ökumenische Relevanz der christologisch bestimmten »Hierarchie der Wahrheiten« 80
d. Das besondere Verhältnis von Protologie, Soteriologie und Eschatologie 85
(1) Grundlegende Aussagen 86
(2) Ausgewählte Detailfragen 87

III. Grundlagen – oder: Biblische Metaphern für »Erlösung« neu entdecken 90

1. Legitime Vielfalt soteriologischer Metaphorik in biblischer Tradition 90
2. Ausgewählte Metaphernfelder 98
a. Das medizinische Paradigma: Heilung von Krankheiten 99
b. Das soziale Paradigma: Befreiung von Sklavereien 108
c. Das fiskalische Paradigma: Bezahlung einer Schuld 118
d. Das forensische Paradigma: Freispruch im Prozess 124
e. Das kommunikative Paradigma: Bekenntnis und Versöhnung 126
3. Reflexionen in Bezug auf das Grundverständnis der Soteriologie 130

IV. Vergewisserungen – oder: Wiederkehrende Anfragen bedenken 134

1. »Musste« Jesus für uns leiden? 136
a. Die Frage aller Fragen 136
b. Nachwirkungen der Satisfaktionslehre des Anselm von Canterbury 140
(1) Die Verstehensvoraussetzungen der Konzeption Anselms 143
(2) Kritische Stellungnahmen zu einzelnen Aspekten der Konzeption Anselms 146
c. Biblisch orientiertes Nachdenken über die Notwendigkeit im Handeln Gottes 149
d. Sühne und Stellvertretung 158
e. Qualifizierung der Todesstunde als »sakramentalem« Ort der Erkenntnis 163
2. Welches erlösende Lebenszeugnis gibt Jesus? 175
a. Hermeneutische Vorüberlegungen 175
b. Kontroversen um die soteriologische Bedeutung des Lebens Jesu 178
c. Perspektiven in der Berufung auf das Leben Jesu in der Soteriologie 188
(1) Jesus begegnet Menschen auf eine Weise, in der sie »Erlösung« als befreiende Verwandlung in der Begegnung erfahren 188
(2) Leben in Gemeinschaft als Sündenvergebung 191
3. Ist Jesus Christus der Mensch gewordene göttliche Retter? 194
a. Jesus erkennen angesichts der Vielgestalt neutestamentlich überlieferter Erkenntnisse 196
b. Jesus Christus: Gottes Mensch gewordene Weisheit des Lebens 204
c. Jesus Christus: Gottes Mittler in der gesamten Schöpfung 207
d. Gott wird Mensch: Er gibt uns sein Wort 214
e. Soteriologische Aspekte in den altkirchlichen Konzilsaussagen zur Christologie 219
f. Gnoseologische und/oder partizipatorische Ansätze in der Inkarnationssoteriologie 225
4. Ist Jesus leiblich auferstanden? 230
a. Eigenarten der österlichen Erkenntnis des auferweckten Christus Jesus 230
b. Jüdisch-christliche Verkündigung der Hoffnung über den Tod hinaus 234
c. »Leibliche« Auferstehung 236
d. Leben mit dem Tod als universalem Existential des Menschen 238
e. Theologie mit den anderen Wissenschaften im Gespräch über den Tod 243
f. Erlöste Zeit des Menschen angesichts der Ewigkeit Gottes 246
5. Leben Christinnen und Christen erlöst(er)? 253
a. Vorüberlegungen zum Verhältnis zwischen Soteriologie und Pneumatologie 253
b. Geisterfahrung als erlösende Gotteserfahrung 257
c. Erlösende Erinnerung an Jesus Christus im Heiligen Geist 260
d. Schöpfungstheologische Perspektiven im Blick auf die universale Geisterfahrung 263

V. Kontexte – oder: Zusammenhänge in Gesprächen erschließen 268

1. Aus Sicht der Armen weltweit 271
a. Ein Beispiel für die Eigenarten in der Verbundenheit von Kontexten 271
b. Vielgestalt der soteriologischen Anliegen in der theologischen Frauenforschung 274
c. Die Armen und Jesus Christus 280
2. In der christlichen Ökumene 283
a. Heil und Erlösung als (seltener) Gegenstand ökumenischer Gespräche 284
b. Bemühungen um eine soteriologische Konvergenz in der Rechtfertigungsthematik 289
c. Multilaterale ökumenische Perspektiven im Blick auf eine erfahrungsnahe Erlösungslehre 294
d. Hintergründig wirksame konfessionelle Anliegen 303
e. Perspektiven einer soteriologisch motivierten geistlichen Ökumene 308
3. Anlässlich interreligiöser Gespräche 309
a. Das Thema Heil und Erlösung als Motivation zum interreligiösen Gespräch 310
b. Kontroverse Konzepte im Blick auf das Heil (allein) in Christus Jesus 313
c. Perspektiven 316
4. In Verbindung zu psychotherapeutischen Reflexionen 318
a. Psychologie und Theologie 318
b. Schuldempfinden – psychologisch und theologisch betrachtet 320
c. Verzweiflung und Angst als Erfahrungen eines unerlösten Daseins 323
d. Wege der Heilung in Beziehung(en) 325
e. Konkretisierungen am Beispiel des Gedankens vom »Verdienst« in der Erlösungslehre 329
5. Beim Nachdenken über Lernwege 337
a. Wege in einer erfahrungsbezogenen Erwachsenenbildung 338
b. Religionspädagogische Aspekte 339
c. Reflexion zur Bedeutung der Soteriologie in der Homiletik 343

VI. Pespektiven – oder: Möglichkeiten zu einem erlösten Handeln aufzeigen 348

1. Erlösung als Getaufte leben 349
a. Theologie der Taufe in soteriologischer Sicht in Entsprechung zur biblischen Verkündigung 350
b. Der Aspekt der Neuschöpfung des sündigen Menschen 354
c. Gesetz und Evangelium im Leben der Getauften 356
d. Umkehr und Versöhnung ökumenisch feiern 358
2. Erlösung eucharistisch feiern 364
a. Vorüberlegungen und Zielperspektiven 364
b. Die jüngere Geschichte der Frage nach Sinngehalt und Feiergestalt der Eucharistie 367
c. Eucharistisches Opfer und Mahl in systematisch-theologischer Zusammenschau 369
d. Ökumenische Widerrede gegen ein kompensatorisches Verständnis des Opfertodes Jesu 376
e. Ökumenische Annäherungen in der Rede von der Eucharistie als »Opfer« 379
f. Ökumenische Mahlgemeinschaft als Zeichen der Versöhnung? 389
3. Erlösung diakonisch gestalten 394
a. Vorbemerkungen im Blick auf die Verbindung von Theodizee-Frage und Erlösungslehre 395
b. Ein Grundgedanke in der Ökumenischen Bewegung: Die Lehre trennt, der Dienst eint 399
c. Konkretisierungen in einzelnen diakonischen Bereichen 402
d. Bezüge zu sozial-ethischen Handlungsbereichen 403
e. Diakonisch handeln in der gesamten Schöpfung – auch an Tieren 406
4. Erlösung eschatologisch erwarten 410
a. Versöhnung (nur) durch Erinnerung – oder (auch) durch Vergessen? 411
b. Was geschieht in der eschatologischen Läuterung? 417
c. Ist die Hoffnung auf eine eschatologische »Allversöhnung« begründet? 431
5. Erlösung im Gebet erinnern 435
a. Leere und Gabe – nicht Nein und nicht Ja – Annäherungen an das Thema 435
b. Fürbittgebet 439
c. Vorsehung? 442
d. Schlussbetrachtungen 444

Literaturverzeichnis 447
Personenregister 509
Sachregister 519