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Die Deutschen im Osten Europas Eroberer, Siedler, Vertriebene
Die Deutschen im Osten Europas
Eroberer, Siedler, Vertriebene




Annette Grossbongardt, Uwe Klussmann, Norbert F. Pötzl (Hrsg.)

Deutsche Verlags-Anstalt
EAN: 9783421045270 (ISBN: 3-421-04527-5)
304 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, Oktober, 2011

EUR 19,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Seit dem Mittelalter war der Osten Europas auch Heimat vieler Deutscher. Sie siedelten in den baltischen Gebieten an der Ostsee, in Ostpreußen, Schlesien und am Unterlauf von Donau und Wolga. Über Jahrhunderte prägten die Deutschen hier die Geschichte mit, überwiegend in friedlicher Nachbarschaft mit Polen, Tschechen, Balten und Ungarn - bis der Zweite Weltkrieg zu ihrer Flucht und Vertreibung führte. SPIEGEL-Autoren und Historiker haben sich auf die Spuren von deutschen Eroberern, Siedlern und Vertriebenen gemacht und zeigen, wie die gemeinsame Geschichte die Deutschen mit den Völkern Mittelosteuropas bis heute verbindet.
Rezension
Sie waren Eroberer und Siedler, Vertriebene und Flüchtlinge: Wie kommt es, dass so viele deutschstämmige Familien zunächst in den Osten Europas gezogen sind und sich später wieder auf den Weg in die Heimat machen?
Die Autoren beleuchten hier ein wichtiges, häufig vernachlässigtes Kapitel der deutschen Geschichte, das seinen Ursprung bereits im Mittelalter hat, seinen Höhepunkt aber mit dem 2.Weltkrieg erlebte.
In 4 Teilen werden die historischen Ereignisse fachkundig dargestellt und ermöglichen ein Verständnis für die heutige Situation, die sich aus vielen Puzzleteilen zusammensetzt.
Noch heute machen sich viele Deutsche auf in die Dörfer ihrer Großeltern, nach Schlesien, Masuren usw., sie kennen diese alte Heimat nur aus Erzählungen und von alten Fotos, aber irgendwo dort sind auch ihre Wurzel, zumindest ein Teil davon. Und den kann man mit etwas Glück auch heute noch finden.
Ein spannender Blick in die deutsche Geschichte - auch für diejenigen, die dort keine Wurzeln haben!
B.Saager, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Zwischen Eroberung und Vertreibung – die Geschichte der Deutschen im Osten Europas

Seit dem Mittelalter strömten deutsche Siedler in die Provinzen zwischen Ostsee und Schwarzem Meer, um hier Land zu bewirtschaften, Handel zu treiben oder als Beamte zu dienen, häufig auf Einladung der dortigen Herrscher. Die Deutschen im Osten Europas waren Teil einer gezielten Expansion und Kolonisation, welche die Deutschordensritter auch mit Gewalt durchsetzten. Jahrhundertelang lebten so Deutsche neben Polen, Ungarn, Tschechen, Letten und Russen, häufig als Siedler »deutschen Rechts«. Erst durch den anschwellenden Nationalismus des 19. Jahrhunderts gerieten die Deutschen und ihre osteuropäischen Nachbarn in das Fahrwasser ethnischer Konflikte, die in die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs, in Flucht und Vertreibung mündeten. In Reportagen, Porträts und Überblicksdarstellungen betrachten SPIEGEL-Autoren und Historiker die gesamte Geschichte deutscher Existenz in Europas Osten – und schreiben so die Chronik einer schwierigen Vergangenheit.

»In diesem Buch sind die großen politischen Zusammenhänge sehr gut dargestellt. Besonders erwähnenswert: das Thema "Die Deutschen im Osten Europas" hat sich nicht mit dem II. Weltkrieg erledigt – die Autoren greifen dieses Thema jeweils auch aus der Sicht der BRD und der DDR auf.«

buecherveraendernleben.npage.eu, 04.11.2011
Inhaltsverzeichnis
Vorwort...1

TEIL I: SIEDLER IM OSTEN
* Neue Schlüssel zur Geschichte...17
(Die Enkelgeneration der Vertriebenen sieht die Vergangenheit unverkrampfter)
* "Nach Ostland wollen wir reiten"...29
(Wie der dünnbevölkerte Raum zwischen Baltikum und Balkan im Mittelalter besiedelt wurde)
* "Wer jetzo zieht ins Ungarland"...38
(Die Anwerbung der "Donauschwaben" durch ungarische Könige)
* Chronik: 963 bis 2007...40
* Verschollene Preziosen...43
(Die wechselvolle Geschichte der 1348 gegründeten Universität Prag)
* Wirtschaftswunder an der Ostsee...48
( Der Erfolg der mittelalterlichen Hanse)

TEIL II: FREMDE; FREUNDE; NACHBARN
* Der Hunger der Monarchen...59
(Über Gebietsgewinne im Osten stieg Preußen zur Großmacht auf)
* Hort der Toleranz...69
(Schlesien, am Rande des Habsburgerreichs gelegen, entwickelte sich zu einer bedeutenden Kulturlandschaft)
* Alabaster auf dem Grab...78
(Schlesier prägten die deutsche Barockdichtung)
* "Randlage mit Bollwerksfunktion"...83
(Gespräch mit dem Osteuropahistoriker Andreas Kossert über den Mythos Ostpreußen, den zerstörerischen Nationalismus und den neuen Blick auf die Geschichte)
* "Wir leben unseren Traum"...94
(Im früheren Ostpreußen versuchen Russen, kulturelles Erbe der Deutschen zu bewahren)
* Zackig gegen die Lethargie...106
(Russische Zaren holten deutsche als tüchtige Vorbilder ins Land)
* Treibgut am Donaustrand...119
(Ein Besuch bei versprengten Deutschen in Ungarn und Rumänien, Serbien und Kroatien)
* Wo der deutsche Osten lag...136
(Die politische Landkarte wurde immer wieder neu geschrieben)

TEIL III: KRIEG; FLUCHT VERTREIBUNG
* Die Waisen von Versailles...147
(Nach dem Ersten Weltkrieg fanden sich Millionen Deutsche in neuen Staaten wieder)
* Auf verlorenem Posten...157
(Die sudetendeutschen Sozialdemokraten kämpften gegen den "Anschluss" ans "Hitler-Reich")
* Zweierlei Erbe...163
(Danzig zwischen deutschen und Polen, die Feinde wurden und sich wieder versöhnten)
* "Am Leben bleibt niemand"...173
(Durch den Nazi-Terror im Zweiten Weltkrieg verlor Polen fast 18 Prozent seiner Bevölkerung)
* "Mit den Wölfen heulen"...183
(Wie Hitler die "Rest-Tschechei erledigte": Das "Protektorat Böhmen und Mähren")
* "Taifun des Völkerdramas"...186
(Als die Rore Armee den Osten des Reiches eroberte, zwang die NS-Führung die Bevölkerung zu sinnlosem Widerstand)
* "Wir werden sie zurückholen"...196
(NS-Propagandaminister Goebbels im Rundfunk 1945)
* Breslauer Apokalypse...198
(Fast drei Monate verteidigte sich die schlesische Landeshauptstadt gegen die Rote Armee)
* Die Zeit der Abrechnung...201
(Nach dem verlorenen Krieg erlitten Millionen Deutsche eine Tragödie unvorstellbaren Grauens)
* Churchills Streichhölzer...217
(Bei der Potsdamer Konferenz im Sommer 1945 beschlossen die Sieger, Polen nach Westen zu verschieben)
* "Das Deutsche ist nicht mehr fremd hier"...225
(Interview mit dem Historiker Krzystof Ruchniewicz über das gewandelte deutsch-polnische Verhältnis)

TEIL IV: SCHATTEN DER VERGANGENHEIT
* Hitlers letzte Opfer...235
(Die Vertriebenen nach 1945 - von Landsleuten im Westen oftmals ausgegrenzt, von Politikern lange in der illusionären Hoffnung bestärkt)
* Versöhnen oder verhöhnen...248
(Dauerstreit um die Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung")
* Annäherung in Amnesie...250
(Wie die DDR die Oder-Neiße-Linie nach 1959 als "Friedensgrenze" anerkannte)
* "Froilain, wejinense ruhich"...254
(Auf den Spuren der ostpreußischen Großeltern - die Geschichte einer verspäteten Heimatsuche)
* Heikle Kapitel...263
(Deutsche und Polen arbeiten an einem gemeinsamen Schulbesuch)
* Aktenzeichen ungelöst...270
(Das Völkerrecht und die ungesühnten Verbrechen der Vertreibung)
* Ein Loch in der Geschichte...280
(Nach jahrzehntelanger Unterdrückung im kommunistischen Polen pflegen die deutschstämmigen Schlesier wieder alte Traditionen)

ANHANG
Buchhinweise...293
Autorenverzeichnis...295
Dank...295
Personenregister...298