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Begleitete Elternschaft in den Spannungsfeldern pädagogischer Unterstützung
Miriam Dueber, Constance Remhof, Ulla Riesberg, Albrecht Rohrmann, Christiane Sprung (Hrsg.)
Beltz Verlag
, Juventa
EAN: 9783779963165 (ISBN: 3-7799-6316-7)
246 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2020
EUR 34,95 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Begleitete Elternschaft bezeichnet die Unterstützung für Eltern mit Lernschwierigkeiten (einer sogenannten »geistigen Behinderung« im sozialrechtlichen Sinne) und ihre Kinder. Ausgehend von den Erkenntnissen des dreijährigen Modellprojektes »Entwicklung von Leitlinien zu Qualitätsmerkmalen Begleiteter Elternschaft in Nordrhein-Westfalen« ist es ein besonderes Anliegen des Sammelbandes, das Thema »Begleitete Elternschaft« stärker im Fachdiskurs der involvierten Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit zu verankern. Autor*innen verschiedener Fachrichtungen aus Theorie und Praxis verknüpfen in ihren Artikeln wesentliche Spannungsfelder Begleiteter Elternschaft mit allgemeinen und über das Feld hinausgehenden Fragestellungen der Sozialen Arbeit.
Rezension
Unter dem Begriff "Begleitete Elternschaft" können sich viele Menschen wohl kaum etwas vorstellen. Begleitete Elternschaft bezeichnet die Unterstützung für Eltern mit Lernschwierigkeiten (einer sogenannten »geistigen Behinderung« im sozialrechtlichen Sinne) und ihre Kinder. Menschen mit Behinderung können gute Eltern sein und mit ihren Kindern in ihrer eigenen Familie leben. Dafür brauchen sie gute und persönlich passende Unterstützung. Die Elternschaft von Menschen mit Lernschwierigkeiten kann nicht ohne die Berücksichtigung des historischen und kulturellen Kontextes, in den sie eingebettet ist, verstanden werden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die Diskussionen um und der Umgang mit der Elternschaft von Menschen mit Lernschwierigkeiten in Deutschland vor allem von eugenisch-genetischem Gedankengut geprägt und fanden im nationalsozialistischen Deutschland Entsprechung im „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“, welches massenhafte und gewaltsame Zwangssterilisationen nach sich zog. Auch nach 1945 waren Sterilisationen gebräuchlich und eugenisches Denken trat nur langsam in den Hintergrund. Eine Selbstbestimmung geistig Behinderter hinsichtlich Nachkommenschaft wurde prinzipiell abgelehnt. - Dieser Sammelband betont demgegenüber: Menschen mit Lernschwierigkeiten möchten Eltern sein, sie können Eltern sein, sie haben das Recht Eltern zu sein und die dafür angemessene Unterstützung zu erhalten.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Soziale Arbeit | Lernschwierigkeiten | Eltern | Behinderung | Inklusion | Erziehungskompetenz
Inhaltsverzeichnis
Teil 1: Begleitete Elternschaft – Herausforderungen, Entwicklungen und Zukunftsperspektiven
Begleitete Elternschaft in den Spannungsfeldern pädagogischer Unterstützung
Christiane Sprung, Miriam Düber, Ulla Riesberg, Constance Remhof und Albrecht Rohrmann 8
Professionelle Unterstützung von Eltern mit Lernschwierigkeiten als Gegenstand von Fortbildung und Beratung
Ulla Riesberg und Christiane Sprung 20
Die Notwendigkeit flexibler und personenzentrierter Hilfen für Eltern mit Lernschwierigkeiten und ihre Kinder
Albrecht Rohrmann 33
Teil 2: Begleitete Elternschaft – aus unterschiedlichen Blickwinkeln
„Mich hat das natürlich enttäuscht, dass die Betreuer so im Misstrauen waren.“
Zur Lebenssituation und Perspektive von Eltern mit Lernschwierigkeiten
Miriam Düber 48
„Also es war halt schon ein entscheidender Faktor, sie als Unterstützung
zu haben.“
Die Perspektive auf professionelle pädagogische Unterstützung von erwachsenen Personen, deren Eltern eine geistige Behinderung zugeschrieben wird
Constance Remhof und Miriam Düber 62
„Also, dass man noch vorm Loch steht und nicht mit reinrutscht dann […]“.
Herausgeforderte Professionalität – Perspektiven und Strategien pädagogischer Fachkräfte im Handlungsfeld Begleitete Elternschaft
Constance Remhof und Lea Marie Lücking 79
Teil 3: Grundlegende Spannungsfelder und Herausforderungen in der Begleitung von Eltern mit Lernschwierigkeiten und ihren Kindern
Der Umgang mit Familiengründung als Ausdruck (fehlender) Selbstbestimmung
Kathrin Römisch 96
Begleitete Elternschaft im Spannungsfeld von Elternrecht und Kindeswohl
Reinhold Schone 108
Partizipation in der Begleiteten Elternschaft
Miriam Düber 122
Die Bedeutung Sozialer Netzwerke im Kontext professioneller pädagogischer Unterstützung: Soziale Netzwerke von Menschen mit Lernschwierigkeiten im Kontext Begleiteter Elternschaft
Manuel Theile 137
Teil 4: Eltern mit Lernschwierigkeiten im Kontext ausgewählter Hilfeformen
Eltern mit Lernschwierigkeiten als Adressat*innen Früher Hilfen: Erfahrungen aus der Praxis
Korinna Bächer 154
Eltern mit Lernschwierigkeiten als Bewohner*innen von Mutter-/Vater-Kind-Einrichtungen
Andrea Dittmann 163
Eltern mit Lernschwierigkeiten als Zielgruppe der Sozialpädagogischen Familienhilfe
Anna Kaminski 184
„Im Zweifel entscheiden wir uns für eine stationäre Hilfe.“
Die Wahl eines Unterstützungssettings in der Begleitung von Eltern mit Lernschwierigkeiten
Miriam Düber und Albrecht Rohrmann 197
Exkurs: Begleitete Elternschaft aus internationaler Perspektive
Art of Parenting – ein Unterstützungsprogramm für Eltern mit Lernschwierigkeiten in Montreal, Kanada
Laura Pacheco, Marjorie Aunos und Rahel More 212
Begleitete Elternschaft in England
Fabian van Essen 232
Autor*innenangaben 244
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