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Umschlagtext
Warum üben Jugendliche Gewalt aus? Dieses Buch rekonstruiert auf der Grundlage von empirischen Einzelfallanalysen unterschiedliche Sinnzusammenhänge und Handlungsmotive der Gewalt Jugendlicher und verdichtet diese zu einer Typologie.
Das Buch leistet damit einen empirisch fundierten Beitrag zu einem ursächlichen Verstehen von Jugendgewalt. Deutlich wird, dass diese sehr unterschiedlich motiviert sein kann und eine professionelle Intervention die Analyse der fallspezifischen Handlungsmotive zwingend voraussetzt. Alfred Schwendener, Sozialanthropologe, ist Dozent an der OST – Ostschweizer Fachhochschule (Departement Soziale Arbeit). Seine Arbeitsschwerpunkte sind Jugend- und Biografieforschung, Profession und Geschichte der Sozialen Arbeit. Rezension
Jugendgewalt ist ein Dauerbrenner und beschäftigt Pädagogik, Soziologie, Psychologie, Kriminalistik, Politik u.v.a. stetig. Was sind die Ursachen von Jugendgewalt? Warum üben Jugendliche Gewalt aus? Was sind die „Ursachen“, „Motive“, „Hintergründe“ oder die „Genese“ von Jugendgewalt? Immer wieder wird (in den Medien) auch auch von einer „sinnlosen“ oder „grundlosen“ Gewalt von Jugendlichen geredet. Damit wird einerseits ein grundsätzliches Unverständnis über die Gewalttaten von Jugendlichen zum Ausdruck gebracht, andererseits aber auch bereits ein abschließendes Verdikt gefällt, das alle weiterführenden Überlegungen zu den Ursachen obsolet erscheinen lässt. Dieses Buch rekonstruiert auf der Grundlage von empirischen Einzelfallanalysen unterschiedliche Sinnzusammenhänge und Handlungsmotive der Gewalt Jugendlicher und verdichtet diese zu einer Typologie. Es beschreibt Fallrekonstruktionen zum subjektiven Sinn der Gewalt von Jugendlichen, bietet eine Genese von Gewalt aus biografieanalytischer Perspektive und entwickelt als Fazit eine Typologie der Gewalt von Jugendlichen, die sich im Buchtitel spiegelt: Autoritäre Gewalt, Bewältigungsgewalt und Reputationsgewalt (vgl. Kap. 7).
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de Verlagsinfo
Schlagwörter: Ursachen von Gewalt | Autoritarismus | Krisenbewältigung | Gewalt in der Jugend | Erziehungswissenschaft | Gewaltforschung | Jugend | Situation | Gewalt | Gewalt und Jugendliche Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 9
1.1 Thema und Fragestellung 9 1.2 Aufbau 17 1.3 Gewalt von Jugendlichen: Zum Gewalt- und Jugendbegriff 18 2 Forschung zu Gewalt von Jugendlichen 24 2.1 Studien zu Ausmaß und Entwicklung von Gewalt bei Jugendlichen 26 2.2 Faktorensoziologie 34 2.2.1 Geschlecht 35 2.2.2 Familie 40 2.2.3 Gleichaltrigengruppe 47 2.2.4 Schule 51 2.2.5 Medien 53 2.2.6 Soziale Ungleichheit und sozialer Wandel 57 2.2.7 „Migrationshintergrund“ - „Kultur“ - „Ethnie“ 62 2.3 Qualitative Forschung 68 2.3.1 Chicago School 68 2.3.2 Neuere Arbeiten zum Thema Gewalt von Jugendlichen im deutschsprachigen Raum 70 3 Methode und Darstellung 78 3.1 Theoretisch-methodologische Grundlagen 78 3.1.1 Mikrosoziologische Zugänge 78 3.1.2 Verstehende Soziologie 82 3.2 Methode 84 3.2.1 Datenerhebung: Themenzentrierte narrative Interviews 84 3.2.2 Datenauswertung: Objektive Hermeneutik 90 3.3 Darstellung der Befunde 96 4 Fallrekonstruktionen zum subjektiven Sinn der Gewalt von Jugendlichen 98 4.1 Dario: „Nachher hat es mir gereicht.“ 98 4.2 Marco: „Irgendwann bin ich voll gerastet.“ 120 4.3 Dardan: „Heute wird es passieren.“ 127 5 Der subjektive Sinn der Gewalt von Jugendlichen: Generalisierung aus vergleichender Perspektive 133 5.1 Sanktionierung von Fehlverhalten 133 5.2 Beendigung einer emotional (über-)fordernden Situation 136 5.3 Erwerb von symbolischem Kapital 139 5.4 Zwischenfazit – Typologie zum subjektiven Sinn der Gewalt von Jugendlichen 143 6 Zur Genese von Gewalt aus biografieanalytischer Perspektive 145 6.1 Zur Genese von autoritärer Gewalt: Ausschlusserfahrungen und Identifikation mit gewaltaffinen Subkulturen 145 6.2 Zur Genese von Bewältigungsgewalt: Erhöhte Vulnerabilität aufgrund familialer Konstellationen 153 6.3 Zur Genese von Reputationsgewalt: (Über-)Kompensation von prekärer Zugehörigkeit und Kapitallosigkeit 161 7 Fazit: Typologie der Gewalt von Jugendlichen 165 7.1 Autoritäre Gewalt 166 7.2 Bewältigungsgewalt 168 7.3 Reputationsgewalt 169 8 Diskussion 172 8.1 Bezug der Ergebnisse zum Forschungsstand 172 8.2 Folgerungen für die professionelle Praxis 176 Dank 189 Literatur 190 Rechtsquellen 216 |