lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Apokalyptik  Zeitgefühl mit Perspektive?
Apokalyptik
Zeitgefühl mit Perspektive?




Gerda Riedl, Manfred Negele, Christian Mazenik (Hrsg.)

Schöningh Wissenschaft
EAN: 9783506764904 (ISBN: 3-506-76490-X)
254 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2011, 8 s/w Abb.

EUR 34,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Flammendes Inferno, einstürzende Hochhäuser, verzweifelte Menschen – Panik, wohin das Auge reicht. So gestalten sich in unserem Kulturkreis die vorherrschenden Assoziationen zum Begriff der »Apokalyptik«. Mit dem biblisch-christlichen Verständnis dieses Phänomens hat eine derartige Weltuntergangsstimmung wenig bis gar nichts zu tun: Kein Angstgebilde, sondern ein Hoffnungsgemälde, ein Zeitgefühl mit Perspektive eben eröffnet sich in christlichem Horizont.

Vorliegender Band fokussiert das Phänomen ›Apokalyptik‹ zunächst aus politologischer, soziologischer und mentalitätsgeschichtlicher Perspektive. Dabei stellt sich heraus, in welch ungeheurem Ausmaß moderne Apokalyptik als bloßes Säkularisat jede Hoffnung auf einen Neuanfang längst verabschiedet hat.

Unbeschadet des bekannten Hegelschen Diktums fungiert in apokalyptischen Denkbahnen Weltgeschichte aber gerade nicht als Weltgericht: »Die Apokalyptik anerkennt die Geschichte nicht als Weltgericht, begehrt dagegen auf, dass das Blut der Opfer im Sinn des Werdens trocknet« (Alain Finkielkraut). Ganz anders deshalb biblisch-christliche Apokalyptik: Hier wird bedrängende Vergangenheit und quälende Gegenwart um die ankommende Zukunft des dreieinen Gottes bereichert.



Die Herausgeber:

Gerda Riedl, Prof. Dr. theol, apl. Professorin für Dogmatik an der Kath.-Theol. Fak. der Univ. Augsburg, seit 2004 Gastprofessorin für Dogmatik an der Kath.-Theol. Fakultät der Univ. Innsbruck sowie seit 2010 Diözesanrichterin der Diözese Augsburg.

Manfred Negele, PD Dr., Privatdozent für Philosophie an der Kath.-Theol. Fak. der Univ. Augsburg, Lehrbeauftragter für Philosophie an der Phil.-Theol. Hochschule Benediktbeuern und Mitarbeiter am Lehrstuhl für Philosophie mit Schwerpunkt Ethik an der Phil.-Soz. Fak. der Univ. Augsburg.

Christian Mazenik, Dipl. theol., wiss. Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kirchengeschichte an der Kath.-Theol. Fak. der Univ. Augsburg.
Rezension
Apokalyptik - das steht heute gleich mit Weltuntergang: Apocalypse now, Weltuntergangsfilme, Inferno ... Dieses Verständnis von Apokalyptik ist ein komplett säkularisiertes und hat sich gänzlich vom biblischen Denken entfernt. Wir sprechen dehalb auch von der "coupierten" Apokalyptik der (Post-)Moderne; sie hat das Eigentliche des apokalyptischen Denkens gänzlich abgeschnitten und verloren: Die Hoffnung, den Neuanfang, der hinter allem Untergang zum Durchbruch kommt, wie es exemplarisch in der Offenbarung des Johannes beschrieben ist (Apk 21,1-4): "Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde ... und abwischen wird er jede Träne von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, und kein Leid, kein Geschrei und keine Mühsal wird mehr sein; denn was zuerst war, ist vergangen."

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Gerda Riedl
Vorwort 7

Bärbel Bohley
Über das Ende der DDR – aus der Perspektive einer Zeitzeugin 11

Ingolf Ahlers
Das Diskursfeld ›Apokalyptik‹ aus sozialwissenschaftlicher Sicht 35

Wolfgang Lerch
Mahdi-Vorstellung und Endzeiterwartung. Über politische Eschatologie im Islam 49

Jürgen Manemann
Zeit und Frist. Ein Plädoyer für die Not-Wendigkeit apokalyptischen Denkens 63

Klaus Arntz
»Ich will nicht ins Paradies!« Ethische Implikationen einer apokalyptischen Weltdeutung 83

Franz Sedlmeier
Gottes Kampf gegen Gog aus Magog. Ezechiel und die Anfänge der Apokalyptik 101

Gerda Riedl
Ankommende Zukunft. Prophetische und utopische Horizonte christlich-apokalyptischen Denkens 123

Petar Vrankic
Mittelalterliche Apokalyptik am Beispiel des Joachim von Fiore 137

Manfred Negele
»Post-Apokalyptik«. Überlegungen zu Richard Rorty und Gianni Vattimo, Die Zukunft der Religion 175

Christian Mazenik
Bildhafte Theologie ins Bild gesetzt: Die Offenbarung des Johannes
in ihrem Verhältnis zur Kunst als tröstende (Heraus-)Forderung für ein Christ-Sein heute 189

Georg Langenhorst
»Die Apokalypse ernährt ihren Mann« (W. Genazino). Apokalyptische Strömungen in der deutschsprachigen Literatur 227

Autorenverzeichnis 253