Dieses Liederbüchlein hat ein ansprechend großes Format, ist aus stabiler Pappe und hat als besonderes Detail eine Magnetlasche, die das Buch verschließt.
Die Bilder, die die einzelnen Lieder illustrieren, zeichnen sich durch viele Details aus, sind aber nicht immer 100% ansprechend:
so wirken die Bienen im Lied "Summ, summ, summ" eher wie Hummeln, da sie sehr dicke Köpfe haben und erschreckend große fast böse wirkende Augen.
Auch der spannenlange Hansel (welches Kind kennt heute noch einen Jungen mit dem Namen "Hansel"?) und seine nudeldicke Dirn wirken nicht gerade ansprechend. Wieso muss man eigentlich ein kleines übergewichtiges Mädchen als "nudeldick" beschimpfen und wie wirkt das auf ebenfalls übergewichtige Kinder?

Vielleicht hätte man dieses Büchlein eher "Traditionelle Kinderlieder" nennen sollen, zumal ein gleichnamiges Buch bereits im selben Verlag erschienen ist, das sehr viel schöner gestaltet ist.
Die Kinderlieder (siehe Inhaltsverzeichnis) sind zwar traditionell und vielen Eltern und Großeltern aus eigener Jugend bekannt, doch sind ihre Texte für heutige Kinder nicht mehr unbedingt ansprechend:
die Namen in dem Buch sind nicht mehr modern, die Begriffe inzwischen nicht mehr im Gebrauch (nicht jedes Kind weiss noch, was eine "Dirn" oder ein "Butzemann", was ein "Krümchen" oder eine "Haube", was "Schrot" und was eine "Flinte" ist).
Schade, dass einige Lieder noch immer so brutal sind. Zwar bricht sich der Reiter in "Hoppe, hoppe Reiter" nicht mehr die Beine, sie tun ihm nur noch weh, dafür wird er aber in der nächsten Strophe noch immer von den Raben gefressen. Für ein phantasievolles Kind eine grauenhafte Vorstellung!

Einige Seiten später geht es gleich weiter mit Entführung und Mord:
da raubt erst ein als Bräutigam verkleideter Fuchs eine Gans mit Blümchenhaube, um diese, erst einmal vermenschlicht, auch noch aufzufressen. Dann aber wird er selbst vom Jäger totgeschossen. Da hilft es auch nichts, wenn sein Blut als "rote Tinte" verharmlost wird. Denn heute kennen Kinder den Fuchs nicht mehr als den Gänsejäger sondern als liebevolle Gestalt aus anderen Kinderbüchern.

Bei all diesen Grausamkeiten und der Alterserlaubnis ab 18 Monaten ist es doch tröstlich, dass unsere Kinder mit 18 Monaten Metaphern wie "rote Tinte" noch nicht verstehen können.

Regina Lussnig, Lehrerbibliothek.de

Eine Beispielseite kann auf der Homepage des Verlages angesehen werden.

Singen, lachen und tanzen
Beliebte Kinderlieder - zauberhaft illustriert.

Vom Bi-Ba-Butzemann bis zum Männlein im Walde: Elf der beliebtesten Kinderlieder hat Renate Cossmann für diesen Band mit zauberhaften Bildern zum Leben erweckt. Da macht das Vorsingen und Nachsingen unendlich viel Spaß! So lange bis die Sternlein am Himmelszelt stehen. Dann wird das Buch zugeklappt und - klick - mit der handlichen Magnetlasche verschlossen. Witzig, praktisch, schön!

Inhaltsverzeichnis