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cantus-firmus-Improvisation auf der Orgel System - Methode - Modelle
cantus-firmus-Improvisation auf der Orgel
System - Methode - Modelle




Gustav A. Krieg

Verlag Dohr
EAN: 9783868461480 (ISBN: 3-86846-148-5)
346 Seiten, hardcover, 18 x 25cm, August, 2018

EUR 34,00
alle Angaben ohne Gewähr

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Umschlagtext
Das vorliegende Buch zeigt Möglichkeiten auf, mit dem (ökumenischen) Kirchenlied im liturgischen Orgelspiel wie im Orgelkonzert improvisatorisch umzugehen. Das Interesse des Autors liegt zum einen an der systematischen Grundlegung der cantus-firmus-Improvisation und den entsprechenden pädagogischen, didaktischen und methodischen Konsequenzen. Zum anderen soll praktisch-musikalisch zum schöpferisch freien (doch stilkritisch reflektierten) Weiter-Improvisieren "komponierter" cantus­firmus-Bearbeitungen zwischen Frühbarock und Gegenwart angeregt werden. Wert gelegt wird dabei nicht nur auf die Einübung der spezifischen Improvisations-Techniken, sondern auch auf die Erhellung der jeweiligen Bedeutungs-Horizonte, innerhalb welcher sich ein cantus firmus (mitsamt den ihm zugehörigen "Texten") für den Hörer erschließen lässt.



Das Buch will vornehmlich ein Lehr- und Lernbuch für Unterrichtende und Studierende sein, zusätzlich freilich ein Informationsbuch für alle, die wissen wollen, was es mit Orgelimprovisation auf sich habe ...





Das Cover zeigt das Bild "Orgel" aus der Serie "Ton - Wort - Farbe Variationen zum Gottesdienst" (2001) von Uwe Appold (www.uwe-appold.de).



Gustav Adolf Krieg (*1948) wirkt als Kirchenmusiker, Pfarrer und Professor. Er studierte Theologie in Münster und Bonn, sowie Kirchenmusik und Komposition in Köln. Krieg unterrichtet Liturgisches Orgelspiel, Hymnologie, Liturgik und Musikgeschichte an den Musikhochschulen in Düsseldorf und Köln sowie praktische Theologie als außerplanmäßiger Professor an der Universität Bonn. 2005 wurde er zum Kirchenmusikdirektor ernannt.



Die erste Auflage des Improvisations-Lehrbuchs wurde im Jahre 2002 mit dem Deutschen Musikeditions-Preis "Best Edition" ausgezeichnet. Für die zweite Auflage wurde das Buch revidiert und erweitert. Die nun vorgelegte dritte Auflage stellt eine erneute Revision und Aktualisierung der erweiterten zweiten Auflage dar.
Rezension
Gustav A. Krieg geht in diesem monumental wirkenden Lehr- und Arbeitsbuch der Kunst der Orgelimprovisation auf den Grund, genauer: der cantus-firmus-bezogenen Improvisation. Das Buch ist 2018 in dritter, völlig überarbeiteter Auflage erschienen (Erstauflage 2001, zweite Auflage 2008).
Zum Inhalt:
Die in einem kürzeren Theorieblock skizzierten Grundannahmen, innerhalb derer auch die ganz basal die Bedeutung improvisierter Musik sowie die Notwendigkeit einer gründlichen Literaturkenntnis eines jeden Musikers thematisiert wird, setzt Krieg in Beziehung zum Hörerkreis und gibt didaktische Hinweise zur Vermittlung der Improvisationsfertigkeiten. Bereits hier zeigt sich eine wesentliche Stärke des Buchs: Die Kunst der Improvisation wird innerhalb des musikalischen Fächerkanons nie isoliert betrachtet, sondern stets mit ihren Nachbardisziplinen Tonsatz, Gehörbildung, Hymnologie und Liturgik (bes. S.59) gemeinsam gesehen und entsprechend eingeordnet. Dieser erfreuliche Befund setzt sich fort: Im Praxisteil gelingt es dem Autoren, ganz einfache improvisatorische Formen wie das Bicinium innerhalb der gewählten musikalischen Epoche zu mehrsätzigen Formen sinnvoll weiterzuentwickeln und vielfältige Impulse zu geben, sowohl aus eigener reicher improvisatorischer Praxis als auch aus der umfangreichen Werkkenntnis des erfahrenen Kirchenmusikers. Der anfangs beschriebene hohe theoretische Anspruch wird anhand guter Notenbeispiele mit der unterrichtlichen bzw. autodidaktischen Tätigkeit am Instrument sinnvoll verzahnt. Neben den von Krieg im Notensatz ausgeführten Improvisationsanfängen stehen außerdem zahlreiche weitere Liedbeispiele, die sich in der jeweils dargestellten Form mit Gewinn als Übungen bearbeiten lassen. Von großer Ausführlichkeit sind hier insbesondere die Barockkapitel, gerade weil diese die Grundstufe des Improvisationsunterrichts berühren, sodass auch Unerfahrene anhand dieses Lehrbuchs große erste Schritte tun können.
Eher für Fortgeschrittene geeignet sind die Kapitel über Romantik/Spätromantik sowie moderne Improvisationsformen, in denen die anfangs recht konsequent gehandhabte Diatonik allmählich der romantischen Chromatik weicht und schließlich in die Modi Olivier Messiaens oder die Tonalität eines Jean Langlais mündet: Es wird technisches Geschick und musikalisches Gefühl gleichermaßen brauchen, um die zum Teil anspruchsvollen Übungen durchzuführen - dann aber kann man sich vor Einfällen kaum retten und verbringt Stunden an der Orgel. Auch die recht freien, sich rein von Liedinhalt und Affekt entspinnenden Formen, die Krieg auf den letzten Seiten darlegt (z.B. das Exempel „Ach wie flüchtig, ach wie nichtig“, S.326-327) entwickeln im Gesamtklang des Lehrbuchs einen Reiz, dem man gern schon beim nächsten Orgeldienst nachgeben möchte.
Für den schulischen Musikunterricht der Oberstufe eignen sich die theoretischen Ausführungen über Improvisation, obwohl hier ein zugegebenermaßen spezielles - und den Jugendlichen vermutlich in den meisten Fällen fern liegendes - Themengebiet der Kirchenmusik berührt wird. Dennoch sind Kriegs Ausführungen so grundlegend und von derartig hoher sprachlicher und inhaltlicher Dichte, dass die gemeinsame Lektüre mit einer interessierten und fortgeschrittenen Schülergruppe sicher lohnt. Möglicherweise wird man auch dem ein oder anderen Notenbeispiel eine Aufgabe für den Tonsatz oder die Analyse entnehmen können, denkbar sind dabei auch Fortführungen der skizzierten Improvisationsanfänge auf dem Papier.
Zielgruppe des Buchs sind aber eher Studierende der Kirchenmusik bzw. examinierte Kirchenmusiker, die an den sprühenden Ideen des Autors ihre helle Freude haben werden. Den sprachlich elaborierten Texten werden sowohl protestantische als auch katholische Kirchenmusiker anregende Ideen entnehmen: Obwohl die Lieder aus dem EG zitiert werden, lassen sich die Techniken auch auf eher in katholischen Gemeinden gesungene Lieder übertragen (die Liednummern zu den gleichzeitig im neuen GL enthaltenen Chorälen sind im Anhang aufgeschlüsselt).
Ganz seltene Druckfehler trüben das großartige Lese- und Musikerlebnis nicht (z.B. fehlende halbe Note auf Schlag 1 und 2 in Takt 8 des Notenbeispiels 114 oder fehlendes b-Vorzeichen in der Oberstimme des zweiten Takts auf Schlag 1 des Notenbeispiels 016).
In Summe: Man kann dem Buch nur viele engagierte Musikerinnen und Musiker wünschen, durch deren Hände und Füße die Ideen des musikalisch wie geistesgeschichtlich hoch erfahrenen Autors umgesetzt und in Gottesdienst und Konzert weiterentwickelt werden mögen.

Johannes Groß, www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das vorliegende Buch zeigt Möglichkeiten auf, mit dem (ökumenischen) Kirchenlied im liturgischen Orgelspiel wie im Orgelkonzert improvisatorisch umzugehen. Das Interesse des Autors liegt zum einen an der systematischen Grundlegung der cantus-firmus-Improvisation und den entsprechenden pädagogischen, didaktischen und methodischen Konsequenzen. Zum anderen soll praktisch-musikalisch zum schöpferisch freien (doch stilkritisch reflektierten) Weiter-Improvisieren "komponierter" cantus­firmus-Bearbeitungen zwischen Frühbarock und Gegenwart angeregt werden. Wert gelegt wird dabei nicht nur auf die Einübung der spezifischen Improvisations-Techniken, sondern auch auf die Erhellung der jeweiligen Bedeutungs-Horizonte, innerhalb welcher sich ein cantus firmus (mitsamt den ihm zugehörigen "Texten") für den Hörer erschließen lässt.

Das Buch will vornehmlich ein Lehr- und Lernbuch für Unterrichtende und Studierende sein, zusätzlich freilich ein Informationsbuch für alle, die wissen wollen, was es mit Orgelimprovisation auf sich habe ...

Die erste Auflage des Improvisations-Lehrbuchs wurde im Jahre 2002 mit dem Deutschen Musikeditions-Preis "Best Edition" ausgezeichnet. Für die zweite Auflage wurde das Buch revidiert und erweitert. Die nun vorgelegte dritte Auflage stellt eine erneute Revision und Aktualisierung der erweiterten zweiten Auflage dar.

Das Inhaltsverzeichnis steht als PDF-Dokument bereit.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Vorwort zur dritten Auflage

Theoretischer Teil
Erstes Kapitel: c.f.-Improvisation zwischen Improvisations-"Ideal" und Kompositions-"Modell"
Zweites Kapitel: c.f.-Improvisation und Gemeinde
Drittes Kapitel: Fragen des Improvsations-Unterrichts

Praktischer Teil
Erstes Kapitel: Elementare Übungen in barocker Diatonik (Grundstufe)
Zweites Kapitel: Barocke Bausteine für eine vollständige c.f.-Bearbeitung
Drittes Kapitel: Mehrteilige und mehrsätzige Formen (zwischen Scheidt und Händel)
Intermezzo: Rückblicke in den Frühbarock
Viertes Kapitel: Zwischen Diatonik und Chromatik (Romantik und Spätromantik)
Fünftes Kapitel: Zwischen Tonalität und Atonalität

Anhang
Verzeichnis der Lieder
Personenverzeichnis