Zeitschrift für Fremdsprachenforschung

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2003

ZFF 1/03
 

2002

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Zeitschrift für Fremdsprachenforschung 1/2003 -

Zeitschrift für Fremdsprachenforschung 1/2003
Organ der Deutschen Gesellschaft für Fremdsprachenforschung (DGFF)

Band 14



 
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ISSN 0939-7299

2003
160 Seiten, paperback, 15 x 21 cm
 
15.00 Euro
 

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Zu diesem Heft

Die vorliegende Nummer der Zeitschrift für Fremdsprachenforschung (ZFF) ist Rupprecht S. Baur gewidmet, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag begeht. Der runde Geburtstag, aber auch sein Ausscheiden aus der Redaktion von ZFF, der Rupprecht S. Baur von Beginn an - nun also bald 14 Jahre - vorstand, bilden Anlass und Rahmen für dieses Heft.
Wie Werner Hüllen in seiner Vorstellung hervorhebt, war Rupprecht S. Baur zunächst Slavist, der sich aber als Lektor für die deutsche Sprache an der Universität Zagreb (1968-1972) bereits früh dem Deutschen als Fremdsprache zuwandte, bevor er im Rahmen der Sprachlehrforschung in Bochum überfachliche fremdsprachendidaktische Fragestellungen vor dem Hintergrund der russischsowjetischen Sprachlehrforschung behandelte. Diese Wanderung zwischen Sla-vistik, Germanistik und Sprachlehrforschung allein verspricht ein abwechslungsreiches akademisches Leben, das sich auch in der beiliegenden Auswahlbibliographie widerspiegelt. Dabei sind innerhalb der einzelnen Stationen unterschiedliche Schwerpunkte zu finden. In den ersten Publikationen etwa war zunächst die Literatur Arbeitsschwerpunkt. So sind in den Jahren von 1969 bis 1973 vor allem literaturwissenschaftliche Beiträge in dieser Liste zu finden.
Die Idee dieses Hefts war, einige Facetten des akademischen Lebens von Rupprecht S. Baur nachzuzeichnen, vor allem auch jene, die eben nicht durch die Bibliographie gewürdigt sind oder in der „Biographie" eines Slavisten -Sprachlehrforschers - DaZ/DaFlers nicht ausreichend zur Sprache kommen. Dabei ist es trotz intensiven Bemühens leider nicht gelungen, gerade zur literaturwissenschaftlichen Phase einen Vertreter zu finden, der auch in die Sprachlehrforschung hineingereicht und somit dem Charakter der ZFF genüge getan hätte. Auch auf Arbeiten mit slavistisch-russistischem Bezug mussten wir aus demselben Grunde verzichten.
Sowohl DaZ als auch DaF spielen im wissenschaftlichen Engagement von Rupprecht S. Baur eine Rolle. Die von ihm vertretene Ausformung des Deutschen als Zweitsprache zielt nie auf eine einseitige sprachliche Förderung im Deutschen als Zielsprache ab, sondern berücksichtigt immer auch die Mehrsprachigkeit des Menschen. Die Arbeiten zum Muttersprachlichen Unterricht zeigen dies deutlich. Es geht immer um eine „gesamtsprachliche" Förderung, deren Grundlagen Wilfried Stölting im vorliegenden Heft eindrucksvoll diskutiert.
Eines der deutlichsten Zeichen wurde in diesem Zusammenhang mit der Schaffung einer grundständigen Lehrerausbildung für das Fach Türkisch in NRW gesetzt. Rupprecht S. Baur baute diesen Studiengang gemeinsam mit dem im Jahre 2000 verstorbenen Johannes Meyer-Ingwersen an der Universität Essen auf. Christoph Schroeder wirft im vorliegenden Heft neue Überlegungen zur
sprachlichen Situation des Türkischunterrichts auf, die letztlich aber im Rahmen der gesamten Diskussion (auch) um den Muttersprachlichen Unterricht bedacht werden müssen.
Deutsch als Fremdsprache steht sicher in dem über viele Jahre betriebenen Projekt zur Internationalisierung der Lehrerausbildung im Vordergrund. Dieses zusammen mit niederländischen Partner betriebene Projekt hatte das Ziel, deutsche und niederländische Studierende des Lehramts gemeinsam auszubilden. Ausgangspunkt war die schlechte Situation der niederländischen Lehrerausbildung besonders im Fach Deutsch, die sich vor allem durch einen eklatanten Mangel an Studierenden und in der Folge davon an Deutschlehrern auszeichnet. Wolfgang Herrlitz und Mathi Vijgen stellen diese Situation im vorliegenden Heft dar und entwickeln neue Lösungsansätze.
Der geschaffene Gesprächsrahmen sollte und konnte sich aber von vornherein nicht auf die niederländischen Studierenden beschränken, so dass die Deutschlehrerausbildung in NRW als Perspektivenerweiterung berücksichtigt wurde. Die traditionelle Ausbildung zum Deutschlehrer an deutschen Regelschulen ist oft durch einen monolingualen und monokulturellen Zugang geprägt, den es aufzubrechen galt. Ingelore Oomen-Welke stellt in ihrer „Skizze einer grenzüberschreitenden Vorlesung" am Beispiel einer deutsch-französischen Ausbildung ähnliche Ideen zur Diskussion.
Die Veränderung bestehender Ausbildungsgänge wie die Schaffung neuer Ausbildungsgänge oder Ausbildungsinhalte in DaF und DaZ stehen im Arbeitsbereich von Rupprecht S. Baur immer wieder im Vordergrund. Um die Schaffung eines neue Ausbildungsmoduls, das die bestehenden Fremdsprachenlehrerausbildungen zu ergänzen sucht, geht es in der Arbeit von Karin Kleppin zur Sprachlernberatung.
Zukunftsweisend ist sicher die Arbeit an der Bilingualen Lehrerausbildung in Saratow (Russland), die Rupprecht S. Baur gemeinsam mit russischen Kollegen begründete. In dieser für Russland einmaligen Ausbildung, werden Studierende in einem eigenen Studiengang zu Geographie- und DaF-Lehrern ausgebildet. Der Beitrag von Anatolij Schapowalow und Claus Wenderott gibt einen konkreten Einblick in diesen Studiengang. Dass diese Ausbildung in Saratow stattfindet, ist kein Zufall: Aufgrund einer Universitätspartnerschaft, die vom DAAD seit 1993 gefördert wird, gibt es eine Zusammenarbeit auf vielen Gebieten, wovon die Publikationen in russischen Sammelbänden zeugen, die sich in der Auswahlbibliographie ebenfalls finden.
Dass das akademische Leben von Rupprecht S. Baur nicht nur durch das Schreiben von wissenschaftlichen Artikeln und Beiträgen geprägt ist, wird wohl aus der kurzen Übersicht deutlich. Seine Hinwendung galt immer auch dem Sprache Lernenden oder dem Studierenden, dem letztlich die wissenschaftliche Arbeit konkret zugute kommen muss. In diesem Sinne vertritt Rupprecht S. Baur nicht nur das Lehrgebiet Deutsch als Zweit- und Fremdsprache der Universität Essen, sondern auch die damit verbundenen Aufgaben - wie etwa die Organisation von Sprachkursen und Prüfungen. Christian Krekeler steht mit der Diskussion um die DSH-Prüfung und den TestDaF beispielhaft für diesen Bereich.
Dass sich Christian Krekeler dabei eines empirischen Zugangs bedient, könnte ebenso wie der Rezensionsaufsatz von Rüdiger Grotjahn zu , Empirie in Linguistik und Sprachlehrforschung' als Anlass genommen werden, darauf zu verweisen, dass Rupprecht S. Baur in einer Fülle von Projekten sowohl quantitative wie qualitative Empirie betrieben hat. Dabei wird die Anwendungsperspektive, der Nutzen der Forschungen für die Praxis, bei Rupprecht S. Baur immer mit gedacht. Dies wird in der Bibliographie etwa in den Arbeiten zum DFG-Projekt Sprichwörter-Minima im Deutschen und Kroatischen, den mit Gregor Meder gemeinsam durchgeführten Untersuchungen zum Muttersprachlichen Unterricht von Migrantenkindern, den Arbeiten im Rahmen des BMBF-Projekts zur Integration von Russlanddeutschen und in dem Projekt zur Sprachenerhebung an Essener Grundschulen (SPREEG) deutlich.
Zum akademischen Leben gehört es freilich auch, Diskussionsforen zu schaffen und in ihnen aktiv mitzuarbeiten. Dieser Aufgabe stellte sich Rupprecht S. Baur unter anderem durch seine Arbeit als Redaktionsleiter von ZFF. Der schon oben angesprochene Wechsel in der Redaktion, der zum Ende diesen Jahres vollzogen werden soll, kommt auch im vorliegenden Heft zum Ausdruck, indem sich mit Jürgen Kurtz ein neues Redaktionsmitglied den Lesern von ZFF mit einem Beitrag vorstellt.

Christoph Chlosta & Rüdiger Grotjahn

Inhaltsverzeichnis


Aus der Redaktion

Christoph Chlosta & Rüdiger Grotjahn
Zu diesem Heft

Werner Hüllen
Rupprecht S. Baur, 60 Jahre

Rupprecht S. Baur: Schriftenverzeichnis (Auswahl)

Aufsätze

Wilfried Stölting
Zur Modellierung der sprachlichen Handlungsfähigkeit
Zweisprachiger durch Sprachstandserhebungen

Christoph Schroeder
Der Türkischunterricht in Deutschland und seine Sprache(n)

Wolfgang Herrlitz & Mathi Vijgen
Die niederländische Deutschlehrerausbildung für die
Sekundarstufe I: Ist sie noch zu retten?

Ingelore Oomen Welke
Deutsch und andere Sprachen im Vergleich:
Skizze einer grenzüberschreitenden Vorlesung

Karin Kleppin
Sprachlernberatung: Zur Notwendigkeit eines eigenständigen
Ausbildungsmoduls

Anatolij Schapowalow & Claus Wenderott
Bilinguale Akzente für Deutsch als Fremdsprache in Russland: Zur Realisierung eines Projekts zur Ausbildung von Lehrern für den bilingualen Unterricht

Christian Krekeler
Der kleine Unterschied – und keine Folgen? Grammatik in
Sprachtests für den Hochschulzugang

Jürgen Kurtz
Menschenbilder in der Theorie und Praxis des
Fremdsprachenunterrichts: Konturen, Funktionen und
Konsequenzen für das Lehren und Lernen

Rezensionsaufsätze

Rüdiger Grotjahn
,Empirie in Linguistik und Sprachlehrforschung.' Kritische
Bemerkungen zu einem methodologischen Arbeitsbuch . .

Werner Hüllen
Deutsch als Fremdsprache in Europa