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Wenn aus Jugendlichen Erwachsene werden Leben und Bindung junger Menschen zwischen 18 und 30 Jahren
Wenn aus Jugendlichen Erwachsene werden
Leben und Bindung junger Menschen zwischen 18 und 30 Jahren




Claus Koch

Klett-Cotta
EAN: 9783608987300 (ISBN: 3-608-98730-4)
182 Seiten, paperback, 14 x 21cm, Februar, 2024

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Freiheit oder die Suche nach Identität und Sinn

- Erwachsenwerden aus bindungstheoretischer Perspektive

- Thematisch konkurrenzlos im deutschen Sprachraum

- Die »Odysseusjahre« als eigenständige Entwicklungsphase

Wenn junge Menschen von ihrer Kindheit endgültig Abschied nehmen müssen, beginnt für sie eine neue Zeitrechnung. Wichtige Leitplanken wie Elternhaus und Schule fallen weg, und plötzlich stehen bislang unbekannte Entwicklungsaufgaben an, die weitreichende Folgen für das ganze Leben haben.

Aus bindungstheoretischer Sicht beschreibt der Autor das Erwachsenwerden als eigenständige Entwicklungsphase, in der sich alles noch einmal radikal verändert. Die »Odysseusjahre«, wie Claus Koch sie nennt, sind gekennzeichnet von einer Suche nach Autonomie, begleitet von Identitätskrisen, in denen sich erneut frühkindlich erworbene Bindungsmuster zeigen.

Der Autor beschreibt das Leben und die Gefühle junger Erwachsener von heute. Da ist ein Freiheitsversprechen, das gelebt werden will und gleichzeitig Angst machen kann. Er zeigt, wie Eltern und andere Bezugspersonen sie in dieser Zeit unterstützen können.

Claus Koch, Dr. phil., Diplom-Psychologe ist Mitbegründer des Pädagogischen Instituts Berlin, Autor und Publizist. Als Experte für Bindungsstörungen arbeitet er seit Jahren in vielen Projekten zusammen mit Eltern, Erzieher:innen und Lehrer:innen. Zahlreiche Fachartikel und Veröffentlichungen zu Kindheit, Jugend und Bindungstheorie. Zur Website von Dr. Claus Koch: www.clauskoch.info
Rezension
Aus bindungstheoretischer Sicht beschreibt der Autor das Erwachsenwerden (Coming of Age) als eigenständige Entwicklungsphase, in der sich alles noch einmal radikal verändert: ein Zeitraum, der mit dem Ende der Pubertätszeit beginnt und bis zum Alter von 25 Jahren oder auch länger andauert, verbunden einerseits mit sich unendlich ausdehnenden Freiheitsspielräumen, andererseits mit dem Gefühl, einsam und verwundbar zu sein wie nie zuvor im Leben. »We’re happy, free, confused, and lonely at the same time. It’s miserable and magical.« (Taylor Swift in ihrem Song »22«) Unendlich glücklich und gleichzeitig auch traurig und einsam, - das ist das Gefühl dieser Entwicklungsphase, vom Autor als »Odysseusjahre« bezeichnet. In dieser Zeit der Selbstfindung werden Brücken zum Elternhaus abgebrochen und manche Weichen neu gestellt, die oft ein Leben lang bestimmend bleiben. Das vorliegende Buch gliedert sich in drei große Teile. Zunächst geht es um die Beschreibung des Erwachsenwerdens als eine eigenständige Lebensetappe mit unterschiedlichen Entwicklungsaufgaben. Im zweiten Teil des Buches stehen die Folgen frühkindlicher Bindung auf das Erwachsenwerden im Vordergrund. Der dritte Teil des Buches geht den Fragen nach, wie Eltern die oft abenteuerliche Reise ihrer Kinder in deren »Odysseusjahren« feinfühlig und angemessen begleiten können und welchen Platz sie mit ihrer Präsenz weiterhin für die jungen Leute einnehmen.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Adoleszenz, Autonomie, Bindung, Bindungstheorie, Das Selbst, das Ich, Identität und Persönlichkeit, Einsamkeit, Eltern, Eltern-Kind-Beziehung, Elternschaft, Entwicklung, Entwicklungspsychologie, Erwachsenwerden, Freiheit, Identität, Identitätskrise, Jugend, Jugendliche, junge Erwachsene, Klett-Cotta Psychotherapie allgemein, Loslassen, Orientierungslosigkeit, Pubertät, Ratgeber, Ratgeber für Eltern: Jugendliche, Pubertät, Ratgeber: Generationenbeziehungen, Selbstwert, Sozialpädagogik, Verantwortung
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9

TEIL 1 Erwachsenwerden

1 Pubertät – die Brücke zum Erwachsenwerden 19
Jugendliche auf der Suche nach sich selbst 19
Identitätssuche und sexuelles Begehren 22
Identitätskrisen 26

2 Aufbruch ins Erwachsenwerden 29
Das Ende der Pubertät 29
Erwachsenwerden braucht Zeit 31
Einsamkeit 32

3 Erwachsenwerden als eigenständige Entwicklungsetappe 36
Wann ist man überhaupt erwachsen? 36
Coming of Age: Erwachsenwerden in Literatur, Film und Popkultur 40
Erwachsenwerden in den sozialen Medien 47
Vorsicht, G-Wort! Die Generation Z 48
Was weiß die Psychologie? 51

4 Ein Leben im »Dazwischen« 58
Erwachsenwerden? Mal sehen! 58
Odysseusjahre 60
Abschied von Eltern und Schule 63
Wohin? Dem Leben eine Richtung geben 64
Psychische Probleme und Lebenskrisen 67
»Gemeinsam einsam im Lockdown« – die Pandemie 71
»Im Hauptfach Dauerkrise, im Nebenfach Existenzangst« – Leben in unsicheren Zeiten 73
Erwachsenwerden – die härteste Zeit des Lebens? 74

TEIL 2 Bindung und Erwachsenwerden

5 Das Kind auf der Suche nach Nähe und Bindung 79
Kinder sind von Geburt an Beziehungswesen 79
Resonanz: Kinder wollen, dass die Welt ihnen antwortet 80
Urvertrauen und Einsamkeit 81
Kinder haben existenzielle Bedürfnisse 82
Verschiedene Bindungsmuster und ihre Entstehung 84
Frühkindliche Bindung und Identität 88

6 Bindung und Weltoffenheit 90
Nähe und Erkundungslust 90
Das unheimliche Draußen 92
In der Fremde verloren gehen 94
Weltoffenheit 95

7 Bindungsmuster und Welt aneignung 98
Sich der Welt öffnen: Die sichere Bindung 98
Immer auf Abstand: Die unsicher-vermeidende Bindung 100
Niemals sicher sein: Die unsicher-ambivalente Bindung 102
In der Falle: Die desorganisierte Bindung 103

8 Krisen im jungen Erwachsenenalter 106
Auf der Suche nach der eigenen Identität 106
Ganzheitliche Identität versus Identitätskonfusion 108
Identitätskonfusion, innere Leere und der fehlende Kompass 110
Anpassungsstörungen: Ängste, Depressionen, dissoziatives Empfinden 113

9 In den Odysseusjahren verloren gehen 116
Fallbeispiel 1: Nele hat Panikattacken und fühlt sich fremd in ihrer Welt 116
Fallbeispiel 2: Micha sucht den Tod 120

TEIL 3 Wie Erwachsenwerden gelingen kann

10 Loslassen oder festhalten? Die Rolle der Eltern 129
Abschied nehmen vom »Kind« 129
Drei Missverständnisse 131
Eltern sind keine Freunde 133
Das Loslassen müssen auch die jungen Erwachsenen lernen 134
Tritt zurück und bleibe verbunden! 135
Wenn das Bindungssystem wieder aktiv wird 137
Elternsein braucht einen langen Atem 140

11 Sechs Bausteine, damit Erwachsenwerden gelingt 142
Authentizität: »So, wie ich bin, bin ich gut.« 145
Selbstwertgefühl: »Ich fühle mich wertvoll.« 146
Selbstwirksamkeit und Lebensoptimismus: »Ich schaffe es!« 149
Kommunikationsfähigkeit: »Ich kann mich mitteilen.« 151
Selbstkontrolle: »Ich weiß, was ich tue.« 153
Sinnfindung: »Ich will mein Leben sinnvoll gestalten.« 156

12 Was sonst noch wichtig ist 161
Empathie empfinden 163
Verantwortung für sich und andere übernehmen 164
Die Freiheit, man selbst zu sein 165
Das Recht, Nein sagen zu dürfen 166
Das Recht, Fehler machen zu dürfen 167
Das Recht, Zeit zu haben 169
Das Recht, traurig und unglücklich zu sein 170
Das Recht, glücklich zu sein 171

Dank 173
Anmerkungen 174
Literatur 179