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Weltunordnung Die globalen Krisen und die Illusionen des Westens
Weltunordnung
Die globalen Krisen und die Illusionen des Westens




Carlo Masala

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406793257 (ISBN: 3-406-79325-8)
199 Seiten, paperback, 12 x 20cm, August, 2022

EUR 16,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Carlo Masala warnt in diesem Buch vor den Illusionen des Westens: der Illusion, die Globalisierung würde automatisch zur Verbreitung der Demokratie führen, der Illusion einer zunehmenden Verrechtlichung der internationalen Beziehungen, aber auch der Illusion, durch militärische Interventionen ließen sich Demokratie und Stabilität exportieren. Seit der Niederlage in Afghanistan und Putins Krieg gegen die Ukraine stehen die Grundlagen westlicher Außen- und Sicherheitspolitik auf dem Prüfstand. Was muss sich ändern, damit wir in der neuen Weltunordnung bestehen können?



AKTUALISIERTE NEUAUFLAGE

mit einem Kapitel zur Lage der Welt nach Putins Angriff
Rezension
Das vorliegende Buch erfährt nunmehr bereits die dritte Auflage bei gleichbleibendem Titel. Der bewaffnete Überfall der Russischen Föderation auf sein Nachbarland, die Ukraine, forderte eine solche Neuauflage geradezu heraus. Die Einschätzungen des Autoren, Carlo Masala, ist seit dem noch mehr gefragt. Der habilitierte Wissenschaftler ist Inhaber des Lehrstuhls für internationale Politik an der Universität der Bundeswehr und bringt sein Expertenwissen in zahlreichen TV- und Radiosendungen, sowie in Zeitungsartikeln oder entsprechenden Podcasts zur Kenntnis.

Dass es eine dritte Auflage (wie schon erwähnt mit gleichem Titel) gibt, macht deutlich, dass die Weltpolitik seit Längerem in eine "Unordnung" geraten ist. Der Autor erklärt die Zusammenhänge im vorliegenden Werk aus seiner Sicht, fundiert und sehr gut recherchiert.
Auch Carlo Masala greift das Ende des Kalten Krieges auf, um die Illusionen des Westens offen zu legen: dem Vormarsch liberaler Demokratien schien nichts mehr im Wege zu stehen, eigentlich ging man von einer Art "Selbstläufer" aus. Weit gefehlt, wie der Autor in den weiteren Darlegungen seines Buches offenbart.
Zu viele Krisenherde mit sehr unterschiedlichen Auslösern und Staaten, die in ihrer Verfasstheit nur schwer zu einer liberalern Demokratie umzuformen waren. Vielmehr zeigte sich: Demokratie lässt sich nicht exportieren, geschweige denn aufoktroyieren. Die gut gemeinte Indoktrination westlicher Staaten unter der Führung der USA schafften in der neuen, unipolaren Welt auf längere Sicht eine Weltunordnung. Vor allem Organisationen radikal-islamistischer Natur und Staaten wie China und Russland bilden neue Gegenpole, teils alleine, teils in nicht ungefährlichen Koalitionen.
Dass diese staatliche Unordnung sich auf Sicht weiterhin halten wird, begründet der Autor mit den zahlreichen neuen Herausforderungen, wobei Staatszerfall, der zunehmende Trend zum Nationalismus und die Auswirkung zunehmender Digitalisierung, nicht zuletzt auf sicherheitsrelevante Bereiche, die Staatenwelt vor ungewohnte und bislang ungekannte Szenarien stellt.
Anhand der inhaltlichen Ausführungen zieht der Autor (s)ein hochinteressantes Fazit und in der Neuausgabe folgt nunmehr ein aktuelles Kapitel über die "Zeitenwende". Hier werden Rückschlüsse aus den Szenarien in Folge des Ukraine-Krieges gezogen.

Das in kompaktem Umfang geschriebene, ausgezeichnet lesbare und mit messerscharfen Argumenten und Thesen versehene Buch, trägt zweifelsfrei die Handschrift eines Experten erster Güte! Ohne zu indoktrinieren seziert er das gut gemeinte, in seiner Wirkung jedoch verhängnisvolle Vorgehen "des Westens". Natürlich lässt sich im Rückblick vieles klarer sehen, als es die Entscheidungsträger zum Zeitpunkt der politischen Festlegungen konnten. Dennoch wird deutlich dass guter Glaube alleine für eine bessere Welt, im Sinne einer dem Völkerrecht verpflichteten Weltordnung, nicht realistisch zu sein scheint. Folgendes Zitat aus dem Fazit (S. 154) bringt es aus meiner Sicht treffend auf den Punkt: "Eine Ordnung, die auf westlichen Werten basiert, ist so voraussetzungsreich, dass sie viel Zeit braucht, um sich zu entwickeln. Versuche, dies zu erzwingen oder von außen zu beschleunigen, sind bestenfalls naiv." und wenig später schreibt er: "Eine realistische Außen- und Sicherheitspolitik bedeutet also zunächst einmal, die gegebenen Bedingungen zu akzeptieren und nicht länger einem Traumbild der liberalen Weltordnung hinterherzujagen."
Eine Feststellung, der kaum etwas hinzuzufügen ist.

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Weltunordnung
DIE GLOBALEN KRISEN UND DIE ILLUSIONEN DES WESTENS
Carlo Masala warnt in diesem Buch vor den Illusionen des Westens: der Illusion, die Globalisierung würde automatisch zur Verbreitung der Demokratie führen, der Illusion einer zunehmenden Verrechtlichung der internationalen Beziehungen, aber auch der Illusion, durch militärische Interventionen ließen sich Demokratie und Stabilität exportieren. Seit der Niederlage in Afghanistan und Putins Krieg gegen die Ukraine stehen die Grundlagen westlicher Außen- und Sicherheitspolitik auf dem Prüfstand. Was muss sich ändern, damit wir in der neuen Weltunordnung bestehen können?
Nach dem Ende des Kalten Krieges hofften die USA und ihre Verbündeten, das internationale System gemäß den eigenen Vorstellungen umgestalten zu können. Doch anstatt Ordnung zu stiften, wurde Chaos geschaffen. Der Traum von der Verwestlichung der Welt ist heute ausgeträumt. Zurück bleibt eine durch Multipolarität, Blockbildung und Unsicherheit geprägte Weltunordnung, die die internationale Politik noch lange bestimmen wird. Auf welche Herausforderungen müssen wir uns in Deutschland und Europa einstellen? Welche Machtmittel stehen uns zur Verfügung? Wir brauchen, so lautet die zentrale These von Carlo Masala, einen realistischen Blick auf die internationalen Beziehungen, der sich von Illusionen befreit, die geostrategischen Gegebenheiten berücksichtigt und wieder lernt, die Sprache der Macht nicht nur zu lesen, sondern sie auch zu sprechen.

Carlo Masala ist Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr und gefragter Kommentator für deutsche und ausländische Medien sowie häufiger Gast in den großen Polit-Talkshows.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9

1. Die Illusionen des Westens 18
Die Illusion der Demokratisierung 21
Die Illusion der militärischen Interventionen 32
Die Illusion der Institutionalisierung 46
Die Illusion der Verrechtlichung 60

2. Die großen Mächte in der Weltunordnung 65
Das Ende des amerikanischen Jahrhunderts? 78
Aufstrebende Mächte im 21. Jahrhundert 83
Ad-hoc-Koalitionen als Alternative 94

3. Neue Herausforderungen 99
Staatszerfall 99
Nationalismus und Re-Nationalisierung 108
Hybride Herausforderungen 120
Eine Welt auf Wanderung 130
Digitalisierung 135

Fazit 147

Zeitenwende. Auf dem Weg zu einer neuen Ordnung? 160

Danksagung 181
Anmerkungen 183
Literaturverzeichnis 189
Abbildungsverzeichnis 199