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Weltende Die zu Lebzeiten veröffentlichten Gedichte herausgegeben von Paul Raabe
Weltende
Die zu Lebzeiten veröffentlichten Gedichte


herausgegeben von Paul Raabe

Jakob van Hoddis

Arche-Verlag
EAN: 9783716022849 (ISBN: 3-7160-2284-5)
112 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 12 x 20cm, 2001, 3 Abb.

EUR 14,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Zum Gedächtnis an den großen expressionistischen Dichter Jakob van Hoddis, den Verfasser des berühmten Gedichts Weitende, und als Hommage an seine Verleger Franz Pfemfert und Herwarth Waiden: Die wichtigsten Gedichte von Jakob van Hoddis, sämtlich publiziert zwischen 1911 und 1918, inklusive der Sammlung Weltende von 1918.

»Zu der originell konzipierten und ganz brillant umgefallenen van Hoddis-Ausgabe gratuliere ich Ihnen und Ihrem verehrten Verlag. Sie haben damit einem ebenso bedeutenden wie unglücklichen Dichter ein Denkmal gesetzt...«, schrieb Erich Loe-wenson, der Freund des expressionistischen Dichters Jakob van Hoddis, nach Erscheinen der ersten Werkausgabe, 1958, aus Tel Aviv an den Schweizer Verleger und Gründer des Arche Verlags, Peter Schifferli. Ähnlich äußerte sich die Schwester von Jakob van Hoddis, Anna Nussbaum.

Als 1987 zum 100. Geburtstag des Dichters, ebenfalls in der Arche, die große kritische Ausgabe der Dichtungen und Briefe, herausgegeben von Regina Nörtemann, erschien, gehörten der geisteskranke, von den Nazis ermordete Jakob van Hoddis (1887-1942) und sein vielzitiertes Gedicht Weltende längst zum Kanon expressionistischer Literatur, so daß die Edition zu einem vielbeachteten Standardwerk der van Hoddis-Forschung werden konnte.

Das vorliegende Bändchen, herausgegeben von dem verdienten Expressionismus-Forscher und -Förderer Paul Raabe, verfolgt einen anderen Zweck: Mit den zwischen 1911 und 1918 in expressionistischen Zeitschriften publizierten Gedichten inklusive der Sammlung Weltende stellt der Arche Verlag noch einmal die wichtigsten Texte des Dichters vor. Zugleich ,will die Ausgabe an die

beiden großen, konkurrierenden expressionistischen Herausgeber und Verleger, Franz Pfemfert und Herwarth alden. erinnern, ohne die Jakob van Hoddis unbekannt geblieben wäre.

Nachweise, Kommentar und das Nachwort Jakob van Hoddis und seine Verleger beschließen den mit bewährter Hand edierten Band.
Rezension
In allen deutschsprachigen Gedicht-Anthologien, in Sammlungen von Lieblingsgedichten der Deutschen ebenso wie in Darstellungen expressionistischer Dichtung taucht regelmäßig Jakob von Hoddis "Weltende" auf:

"Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
In allen Lüften hallt es wie Geschrei.
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei
Und an den Küsten - liest man - steigt die Flut.

Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken."

Vielleicht holt erst unsere Zeit 100 Jahre später merkwürdig aktuell diese exemplarische Weltwahrnehmung des Expressionismus und dieses Titel-gebenden Gedichts ein. Dieses überaus sorgfältig und äußerst sachkundig edierte Bändchen ist eine Hommage an den von den Nazis ermordeten Expressionisten. Alle zu Lebzeiten zwischen 1911 und 1918 veröffentlichten Gedichte sind ediert und werden mit einem wissenschaftlichen Anhang herausgegeben. Noch einmal legt der Arche Verlag einen Band mit Gedichten des expressionistischen Dichters Jakob van Hoddis vor. Nach dem legendären, von Paul Pörtner herausgegebenen Horizont-Bändchen "Weltende. Gesammelte Dichtungen" (1958) und der großen, von Regina Nörtemann herausgegebenen historisch-kritischen Ausgabe "Dichtungen und Briefe" (1987) sind jetzt alle zu Lebzeiten des Dichters veröffentlichten Gedichte inkl. der Sammlung "Weltende" (1918) von dem bekannten Expressionismusforscher Paul Raabe in dem vorliegenden Band vereint worden. Der gediegen ausgestattete schmale Band will dreierlei sein: 1. Erinnerung und Gedächtnis des großen, von den Nazis ermordeten Dichters. 2. Hommage an seine beiden großen Verleger Franz Pfemfert und Herwarth Waiden. 3. Leseausgabe und Kanon der wichtigsten Gedichte für all jene, die Jakob van Hoddis zum erstenmal oder wieder lesen wollen. Das Nachwort des Herausgebers Paul Raabe, "Jakob van Hoddis und seine Verleger. Vom »Demokraten« zur Arche", beschreibt die Rezeption der van Hoddis-Publikationen und das Engagement der Verleger anhand z. Tl. unpublizierter Dokumente.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Jakob van Hoddis (eigentlich Hans Davidsohn), geb. 1887 in Berlin. 1909 Mitbegründer des Neuen Clubs in Berlin. 1911 und 1913 in München und Paris. Ab 1915 in wechselnden Heilanstalten. 1933 Einweisung in die Israelitischen Kuranstalten Sayn bei Koblenz. 1942 Deportation.

Die Ausgabe enthält sämtliche zwischen 1911 und 1918 noch zu Lebzeiten des expressionistischen Dichters Jakob van Hoddis veröffentlichten Gedichte – inkl. der Sammlung Weltende von 1918 –, herausgegeben und mit einem Nachwort von dem Expressionismus-Forscher Paul Raabe.

»Ein Kleinod. Kommentare und Anmerkungen genügen seltenen Ansprüchen.« NZZ
Inhaltsverzeichnis
Weltende
Herausgegeben von Franz Pfemfert
1918 7

Weltende 9
Der Träumende 10
Tristitia ante ... 11
Der Todesengel I-IV 12
Legende 15
Morgens 16
Karthago 17
Die Himmelsschlange 19
Zweifel 21
Indianisch Lied 22
DerVisionarr 26
Der Teufel spricht: 27
Tohub 29
Couplet 30
Der Morgen des Philosophen 31
Aurora 32

Gedichte aus Herwarth Waldens Der Sturm
1911-1914 33

Varieté 35
I Loge
II Der Athlet
III Der Humorist
IV Tanz
V Die Inderin
VI Ballet
VII Die Soubrette
VIII Die Tänzerin
IX Schluss: Kinematograph
X Draussen Der Tag der Stadt 41
Am Abend
Die Stadt
Der Traum
Am Morgen
Der Oberlehrer 45
Italien I-V 46
Nacht I-IV 50
Andante 53
Hymne 54

Verstreut gedruckte Gedichte 1911, 1913, 1918 55

Lebendes Bild 57
Der Freund 58
Klage 59
Der Idealist 60

Anhang 61
Editorische Notiz 62
Die zitierten Zeitschriften, Anthologien, Ausgaben 63
Nachweise und Erläuterungen 67
Chronologie der Gedichte nach Erscheinungsdaten 82
Zeittafel 85

Paul Raube
Jakob van Hoddis und seine Verleger
Vom »Demokraten« zur Arche 89