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Was ist Gesundheit? Anthropologische Grundlagen der Medizin Zugl.: Diss. Universität Luzern 2009
Was ist Gesundheit?
Anthropologische Grundlagen der Medizin


Zugl.: Diss. Universität Luzern 2009

Piet van Spijk

Verlag Karl Alber
EAN: 9783495484579 (ISBN: 3-495-48457-4)
300 Seiten, kartoniert, 14 x 22cm, 2011

EUR 29,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Medizin ist eine Grenzdisziplin par exellence. Sie hat wie kaum eine andere mit der paradigmatischen, menschlichen Grenze überhaupt intensiv zu tun, mit dem Tod. Sie ist zudem auch deshalb Grenzdisziplin, weil sie sich immer und immer wieder ihre eigenen Beschränkungen eingestehen muss, wenn es darum geht, den Menschen schweres Leiden und Tod zu ersparen. Und sie ist es nicht zuletzt deshalb, weil sich ihr immer wieder Fragen aufdrängen, mit deren Beantwortung sie an fast unüberwindbare Grenzen stößt. Solche Fragen lauten beispielsweise: »Warum das alles? Warum Schmerz, Krankheit und Leiden? Warum gerade diese junge Mutter, dieses unschuldige Kind, warum gerade ich? Was macht das für einen Sinn?«
Rezension
Gesundheit ist in aller Munde: Sie stellt das erklärte Ziel (fast) aller Bemühungen in der Medizin dar, bildet eines der höchsten und erstrebenswertesten Güter der Menschen überhaupt und in ihrem Namen scheuen wir weder Mühe noch Kosten. Irritierend ist einzig, dass niemand zu sagen weiß, was unter dem Begriff der Gesundheit zu verstehen ist. - Der Autor unternimmt einen breit angelegten Versuch, dem Phantom ‚Gesundheit' habhaft zu werden. Er nimmt sich dazu die folgende Richtlinie zum Geleit: Nur wer die Menschen kennt und studiert, nur wer sich um eine solide und zeitgemässe Anthropologie bemüht, wird zuletzt hoffen dürfen, der Gesundheit auf die Spur zu kommen. Beim Gang über diesen Umweg taucht ein neues Element auf, welches sich für das Verständnis von menschlicher Gesundheit als eminent wichtig erweist: Sinn.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Autoreninfo:
Piet van Spijk geboren 1956 in Aarau (Schweiz), studierte in Bern und Lausanne Medizin. Er arbeitete nach abgeschlossener medizinischer Ausbildung während knapp zwanzig Jahren als niedergelassener Internist und leitet seit 2008 in Luzern (Schweiz) eine notfallmedizinische Einrichtung des örtlichen Spitals. Ab 1997 berufsbegleitendes Studium der Philosophie und Religionswissenschaften, welches er 2009 mit der Dissertation abschließt. Sein philosophisches Hauptinteresse liegt im Bereich der Anthropologie, der Naturphilosophie und der Philosophie des Geistes.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

Einleitung 11

I. Was ist Leben - Naturphilosophische Grundlagen der Medizin 17

1. Heute gebräuchliche Theorien des Lebens und ihre Unzulänglichkeiten 17
2. Philosophy of Organism 24
a. Die Bausteine des Kosmos sind Organismen 24
b. Die grundlegenden Kategorien des Realen oder »Kategorien der Existenz« (Whitehead) 26
c. Einfache und komplexe Organismen 31
d. Der Unterschied zwischen Gesellschaften und Nexus 32
e. Ein differenziertes Verständnis von Evolution 36
f. Zusammenfassung 37

II. »The Mirage of Health« 40

1. Definitionen und Beschreibungen der Gesundheit im Laufe der Medizinalgeschichte 40
a. Die Antike 40
b. Mittelalter bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts 43
c. Das 20. Jahrhundert: Nietzsche sowie die psychische Gesundheit 48
d. Das 20. Jahrhundert: Die WHO-Definition von Gesundheit 52
e. Das 20. Jahrhundert: Philosophie der Gesundheit 57
f. Die Jahrtausendwende - der Gesundheitsboom 64
2. Von der Jagd auf ein Phantom 68
3. Kritische Sichtung des vorhandenen Materials 70
a. Die Tücken des Definierens 70
b. Die Universalienfrage und die Frage nach dem Wesen von Gesundheit 72
c. Erkenntnistheoretische Grundannahmen 74
d. Naturphilosophie als eine erste Basis des Nachdenkens über Gesundheit 75
e. Konklusion 77

III. Philosophische Anthropologie: Das spezifisch Menschliche 78

1. Animal rationale 78
a. Von den biologischen Wurzeln des spezifisch Menschlichen 78
b. Gedächtnis 79
c. Sprache 82
d. Bewusstsein 88
2. Semiotik 97
a. Definition von Zeichen 97
b. Erläuterungen 99
c. Wichtige Zeichenaspekte 106
i. Der Objektbezug von Zeichen (sog. semantische Beziehung) 106
ii. Interpretenbezug von Zeichen (sog. pragmatische Beziehung) 110
iii. Das Zeichen als Objekt 115
d. Der spezifisch menschliche Zeichengebrauch 118
e. »Ich« 124
3. Unmittelbare Implikationen des spezifisch menschlichen Zeichengebrauchs 125
a. Allgemeines 125
b. Durch die menschliche Sprache vermitteltes Bewusstsein 127
c. Die Körper - Seele Dualität neu beleuchtet 130
d. Religion 132
e. Die Handlungsebene des Religiösen: Ritual und Kunst 138
f. Instrumente 139
g. Genealogie des spezifisch Menschlichen 141
4. Verborgene Gesundheit 146

IV. Medizinische Anthropologie: Entfaltete Vernunft, blühende Gesundheit 151

1. Eine integrative Theorie der Ontogenese von Vernunft 151
a. Ausgangslage 151
b. Erkenntnisse der Säuglingsforschung 152
c. Repräsentationen von Interaktionen, die generalisiert worden sind - RIGs 157
d. Sprachentwicklung 161
e. Begriffliche Umkehrung in der Ontogenese der Vernunft 166
2. Der Mensch in der Auseinandersetzung mit der Umwelt 172
a. Theorie des Erfassens 172
b. Negatives Erfassen 173
c. Positives Erfassen 174
d. Chronische Erkrankung und Isolation 178
e. Begriffliche Umkehrung 180
f. Generalisierte Widerstandsressourcen 182
3. Gesundheit und Existenz 184
a. Das Allgemeine und das Individuelle 184
b. Die existenzielle Dimension von Gesundheit 185
c. Ich und Du - Geschwister im Angesicht des Todes 189
d. Ich und Es - Der Kult der Dinge 190
e. Ich und Du - Solidarität, Freundschaft, Liebe 192
4. Die Grenzen der Vernunft 203
a. Grenzgebiete 203
b. Sinn 207
c. Sinn und Salutogenese 213

Intermezzi 223

Die Krankheit zum Tode 223
Heilslehre 225
Zauberberg 229

V. Gesundheit und Gesellschaft 236

1. Anthropologie und Soziologie 236
a. Allgemeines 236
b. Sinn und Sozietät 237
c. Die normative Kraft der Sprache 239
d. Gesundheit als privater Sachverhalt 244
2. Gesundheit als Konfliktstoff zwischen Individuum und Sozietät 247
a. Gesundheit und Krankheit als Geltungsanspruch 247
b. Das subjektive Gefühl von Gesundheit als Konfliktstoff 249
c. Das subjektive Gefühl von Krankheit als Konfliktstoff 257

VI. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 260

1. Gesundheitsdefinition auf anthropologischer Grundlage 260
2. (Praktische) Folgerungen für die Medizin 265
a. Das Ziel der Medizin 265
b. Medizin und die Förderung sinnvollen Lebens 267
c. Sinnvolle Medizin reflektiert sich selbst 270

Glossar 275
Literaturverzeichnis 283
Personen- und Sachregister 293