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Waldwildnis grenzenlos Nationalpark Bayerischer Wald
Waldwildnis grenzenlos
Nationalpark Bayerischer Wald




Karl Friedrich Sinner, Günter Moser

Buch- und Kunstverlag Oberpfalz
EAN: 9783935719377 (ISBN: 3-935719-37-X)
128 Seiten, hardcover, 27 x 24cm, Oktober, 2006, 145 Farbbilder; Fadenheftung

EUR 27,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Silbergraue Baumskelette wie Fabelwesen, die farbige Welt der Blumen, Moose und Flechten, das geheimnisvolle Volk der Pilze, der überquellende Reichtum an jungen Urwaldbäumen, das Murmeln der Bäche, der Duft des Sommers, die mächtige Strenge der schneereichen Winter, die Spur des Luchses, der wilde Schrei des Kolkraben, die herbe stille nebelverhangener Moore - lockender Ruf der Wildnis im Bayerischen Wald.

Die Geburtsstunde der Wildnis im Nationalpark öffnet das Tor in eine neue Dimension. Die Wälder leben mit unerhörter Kraft, nachdem sie den Firnis der Zivilisation abgeschüttelt haben, und zeigen dem Besucher ihre neuen farbigen, lebensvollen Kleider. Die Menschen sind eingeladen von dieser prachtvollen Wildnis, zu einem Besuch bei Freunden, um Freude zu finden an der umfassenden Lebendigkeit der Natur.

Dieses Buch öffnet Ihnen den Weg zum wilden Bayerischen Wald, zeigt Ihnen seine ganze vielfarbige Pracht, die große Bedeutung des vermeintlich Unspektakulären, und vermittelt Verständnis für "Natur Natur sein lassen" im Nationalpark.
Rezension
Sechs Jahre nach "Wälder, Weite, Wildnis" (ISBN 3-924350-85-X) widmet sich der Buch- und Kunstverlag Oberpfalz in seinem neuesten Bildband "Waldwildnis grenzenlos" erneut dem Nationalpark Bayerischer Wald. Das Buch ist in der bewährten Form "Viel Bild - maßvoller Text" gehalten, die der Verlag seit langem pflegt.

Die Herausgeber wissen, dass sie den Leser alleine schon durch die brillante Schönheit der Landschaftsaufnahmen gewinnen. Langwierige Textbeiträge wären hier nur störend und überflüssig. Es fällt leicht, sich aufgrund der sorgfältig ausgewählten und drucktechnisch hervorragenden Fotografien einen Eindruck von der Einmaligkeit dieses Nationalparks zu machen. Unterbrochen wird die Bilderreihe nur von kurzen, gut überlegten Gedanken und Erläuterungen. Die Autoren sinnieren u.a. über das felsige Rückgrat des Waldes, den Klang der Gewässer und das menschliche Empfinden im Angesicht der Natur. Zusätzlich erfährt man Wissenswertes zu den Motiven der Naturschützer und über die Spuren, die der Mensch im Laufe der Zeit im Wald hinterlassen hat. In fast allen Artikeln aber zeigt sich die eigentliche Absicht von Karl Friedrich Sinner und Günter Moser, nämlich dem Leser verständlich zu machen, warum es besser ist, sich nicht in die Launen der Natur einzumischen (selbst wenn der Borkenkäfer sein Unwesen treibt) und wie wertvoll der Bayerische Wald als ein Stück unberührte Landschaft ist.

Mit seiner durchdachten und sinnvollen Gestaltung ist "Waldwildnis grenzenlos" ein Buch für Menschen, die lernen möchten, die Natur nicht nur zu bewundern, sondern sie nebenbei auch zu verstehen.

Bernhard Eglmeier für "lehrerbibliothek.de"
Verlagsinfo
"Vierzig Jahre ist es her, als Naturschützer aus Bayern, Böhmen und Österreich auf dem Dreisesselberg die Vision von einem Nationalpark im Herzen Mitteleuropas hatten. Was 1966 als Traum begann, wurde Vorbild und Wegweiser für 14 deutsche Nationalparke, die mittlerweile mehr als bloße Naturschutzgebiete geworden sind. Sie sind längst zu Seelenschutzgebieten für uns Menschen und zu Schatzkammern unserer Heimat geworden", schreibt Hubert Weinzierl in seinem Vorwort.

Seit der Gründung sind nun mehr als 35 Jahre vergangen und noch immer geht die Diskussion um den Borkenkäfer und auch darum, ob der Anblick der Baumskelette zwischen Rachel und Lusen dem Fremdenverkehr abträglich ist oder nicht. Die Meinungen gehen da nach wie vor auseinander. Der Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald schreibt in dem Kapitel 'Neuer Urwald für Generationen': "Es war die Entscheidung von Menschen, mit dem Liegenlassen der Windwürfe vom Sommer 1983 der Natur Freiheit zu schenken. Und es waren und sind Menschen, die von dieser Freiheit der Natur, alles zu tun oder zu lassen, zutiefst berührt, verunsichert, erschrocken, begeistert, abgestoßen und fasziniert sind."

Karl Friedrich Sinner gibt den Besuchern des Nationalparks seine Empfindungen weiter und schreibt: "Wildnis erschließt sich nicht im Vorübergehen. Wildnis braucht Zeit. Wildnis findet sich im Mikado der alten Bergfichten ebenso wie im Heer der winzigen Buchenkeimlinge nach einem Samenjahr. Wildnis wird fassbar im Silbergrau der alten Buchenstämme, den breitrandigen Pilzen, die aus alten Bäumen quellen. Gräser halten funkelnde Tautropfen in einen jungen Morgen und der frühe Frost des Herbstes umrahmt eine atemberaubende Farbpalette der Heidelbeeren und Rauschbeeren mit funkelndem Weiß. Es ist die Selbstständigkeit der Wildnis, das freie Leben von Bergsoldanelle, Fichte und Farn, von Spechte, Eule und Rabe, von Tanne, Luchs und Hirsch, das den Menschen im Nationalpark erwartet."

Neben den Fotos der neuen Waldwildnis und der alten Urwälder am Watzlikhain, dem Mittelsteig und der Rachelseewand zeigt der mit über 150 Fotos ausgestattete Bildband auch die übrigen landschaftlichen Schönheiten des Nationalparks zwischen Falkenstein und Lusen. Gipfelschönheiten im ersten Morgenlicht, reifüberzogene Blockhalden, Sternenkranz um Gipfelkreuz, weite Blicke über frühlingsgrüne Wälder und nebelverhangene Täler, aus denen Waldkämme wie blaue Schiffe ragen, verlocken zum Gang ins Grenzgebirge.

Schachten werden porträtiert im Laufe der Jahreszeiten, wo die kleinen Blütenglöckchen der Heidelbeeren zwischen gefallenen Baumriesen aufleuchten, das goldene Laub im Herbststurm wie bei einem Goldregen wirbelt und der Winter tausend glitzernde Diamanten an die Bäume hängt. Klausen, Filze und Moore, Bergbäche und Felswandergebiet werden in stimmungsvollen Bildern, teils im Panoramaformat, vorgestellt. Die Arbeit mehrerer Jahre von verschiedenen Fotografen steckt dahinter. Alle sind dem Bayerischen Wald und dem Nationalpark verfallen und jeder bringt auf seine Weise die Zuneigung zur Waldwildnis zum Ausdruck.

Dieses Buch öffnet den Weg zum wilden Bayerischen Wald, zeigt seine ganze vielfarbige Pracht, die große Bedeutung des vermeintlich Unspektakulärem und vermittelt Verständnis für 'Natur Natur sein lassen'.
Inhaltsverzeichnis
Schatzkammer unserer Heimat - Eine Vision wurde Wirklichkeit / 6
Neuer Urwald für Generationen - Ein neuer vielgestaltiger Urwald entwickelt sich / 9
Gemessen an der Zeit... - Geschichte, Aufgaben, Visionen / 12
Dynamische Lebensvorgänge - Wie sich der Wald verändert / 16
"Geh aus mein Herz und suche Freud" - Natur und menschliches Empfinden / 21
Totholzwüste oder neuer Lebensraum - Die Normalität der Katastrophe / 27
Wildnis erreicht die Seele der Menschen - Faszination vitaler Wildnis / 35
Permanente Erneuerung und Verjüngung - Urwald wird Heimat / 41
Kostbarkeiten der Landschaft - Die Schachten / 47
Bei Rauschbeeren und Sonnentau - Geheimnisvolle Filze / 61
Die Melodien des Wassers lauschen - Bäche, Seen und Klausen / 71
Steinernes Rückgrat des Waldes - Im Felswandergebiet / 85
Pulsierende Werkstätten des Lebens - Alte Urwälder unterm Rachel und Falkenstein / 89
Stolz aufragend im Grenzkamm - Drei hohe Gipfel / 97
Geschichte der Wälder und der Menschen - Waldgeschichtliches Wandergebiet / 105
Wolf, Luchs und Bär erlebbar machen - Warum Tierfreigehege? / 107
Tourismus braucht Nationalpark - Nationalpark braucht Tourismus / 115
Wissen, Emotion, Phantasie - Hans-Eisenmann-Haus und Haus zur Wildnis / 121
Nationalparkrechtsverordnung / 126