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Vertrauensfrage Zur Krise des heutigen Parlamentarismus
Vertrauensfrage
Zur Krise des heutigen Parlamentarismus




Florian Meinel

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406731556 (ISBN: 3-406-73155-4)
239 Seiten, kartoniert, 12 x 21cm, Februar, 2019

EUR 16,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die parlamentarische Demokratie hatte in Deutschland immer einen schweren Stand. Ob sie noch eine Zukunft hat, ist keineswegs sicher. Florian Meinel stellt die Frage, wie Deutschland heute regiert wird - und wie es künftig regiert werden will.



"Florian Meinel schlüsselt anhand der parlamentarischen Institutionen des Grundgesetzes die politische Krise der Gegenwart auf: ein großer Wurf!"

Christoph Möllers



"Der deutsche Parlamentarismus ist robuster und vitaler als es auf den ersten Blick scheinen mag. Dennoch ist und bleibt die Frage nach dem Zustand der parlamentarischen Demokratie in unserem Land, dem Vertrauen in ihre Institutionen und gewählten Abgeordneten eine der wesentlichen Problemstellungen unseres Regierungssystems. Das vorliegende Werk von Florian Meinel gibt sowohl politische als auch verfassungsrechtliche Antworten auf die Kernfrage unserer Demokratie."

Norbert Lammert
Rezension
In einer Demokratie spielen Parlamente seit eh und je eine bedeutende Rolle. Die Bedeutung und die Macht eines Parlaments hängt nicht zuletzt vom verfassungsgemäßen Auftrag ab.
Verfassung - Parlament - Parlamentarismus. Das lässt zunächst an sehr theoretische, eher schwer zu lesende Literatur denken.
Florian Meinel allerdings gelingt mit dem vorliegenden Buch ein guter und gesunder Kompromiss zwischen detaillierter und fundierter Wissensvermittlung und politisch-praktischer Diskussion, vor allem in Bezug auf die aktuellen Situation des Parlamentarismus in der Bundesrepublik Deutschland.

Inhaltlich beleuchtet er die soeben genannten Faktoren:
Die Bedeutung der Verfassung für das Parlament der Bundesrepublik. Es zeigt auf, dass Verfassung und politische Praxis sich zwar nicht diametral gegenüber stehen, aber das die praktische Umsetzung durch die Verfassung einen Ermessenspielraum erhält und nutzt.
Vergleichend werden auch die Stellung und die Befugnisse der Parlamente Großbritanniens und Frankreichs herangezogen und bewertet.
Neben der Rolle des Bundesverfassungsgerichts als höchstrichterliche Instanz mit klarer politischer Ausrichtung im Sinne einer Stärkung demokratischer Grundprinzipien, spielt das grundsätzliche Verhältnis zwischen Parlament (als Kontrollorgan) und der Regierung eine Rolle.
Aus den gewonnenen Beschreibungen und Erkenntnissen des historischen Werdegangs leitet Meinel abschließend einige Szenarien für die Zukunft des deutschen Parlamentarismus ab.

Mein Fazit:
Keine Angst vor nur scheinbar "schwergängiger" Theorie! Dem Autor gelingt der Spagat zwischen fundierter Wissensvermittlung als Grundlage und belebender politischer Diskussion des Iststandes ausgezeichnet. Das Interesse an fundierter Theorie und aktueller Diskussion wird stets geweckt und kann im Sinne einer eigenen Positionsbildung genutzt werden.

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Vertrauensfrage
ZUR KRISE DES HEUTIGEN PARLAMENTARISMUS
Die Wiederkehr autoritärer Politik stellt die politischen Gewissheiten der Bundesrepublik in Frage. Das Ende des alten Wettbewerbs der Volksparteien hat alle Verfassungsorgane erfasst. Disruptive Politik geht heute scheinbar ohne Parlament: Abschaffung der Wehrpflicht, Euro-Rettung, Flüchtlingskrise, Ehe für alle. Was oft dem Regierungsstil Angela Merkels zugeschrieben wird, hat aber viel tiefere Ursachen. Wer sie verstehen will, muss die Struktur des deutschen Regierungssystems kennen. Die verletzlichste seiner Errungenschaften steht im Zentrum der Verfassungsfragen der Gegenwart: die parlamentarische Demokratie. Kaum verstanden, offen verachtet oder idealistisch überhöht, hat sich der Parlamentarismus erst in der alten Bundesrepublik zur Form demokratischer Herrschaft entwickelt. Doch die Kräfte, die an ihm zerren, sind beträchtlich, seine Zukunft ist offen. Was bedeutet parlamentarische Repräsentation in einer zunehmend pluralistischen Gesellschaft? Wie kann die parlamentarische Kontrolle der Regierung gestärkt werden? Wie lässt sich der Parlamentarismus fortentwickeln, und hätten Minderheitenregierungen eine politische Chance?
Florian Meinels Verteidigung des Parlamentarismus ist zugleich eine verfassungsrechtliche Verlustbilanz der Großen Koalition.

Florian Meinel ist Professor für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der Universität Würzburg.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung 7

I. Das unbekannte Zentrum der deutschen Verfassung
Was ist das parlamentarische Regierungssystem? 16
Die dualistische Struktur der deutschen Verfassung 23
Die Republik der Außenseiterin 30
Das Erbe Merkels und das Menetekel der Großen Koalition 35
Das Leben des Parlamentarismus mit der Parlamentarismuskritik 40

II. Jahrgang 1919: Eine verfassungsgeschichtliche Skizze des parlamentarischen Regierungssystems
Verfassung und Verfassungswirklichkeit 44
Weimar: Die halbe Parlamentarisierung der Bürokratie 49
Der Parlamentarismus und das Grundgesetz 59
Die Normalität des parlamentarischen Machtwechsels und die Volksparteien als Vermittlungsinstitutionen 79
Die rechtliche Verknüpfung von Parlament und Regierung durch das Bundesverfassungsgericht 88

III. Volksvertretung im Arbeitsparlament
Was ist parlamentarische Repräsentation? 100
Die verfassungsrechtliche Bedeutung des Wahlrechts 110
Aufgaben der politischen Theorie 121

IV. Die Krise der Vermittlungsinstitutionen
Die bleibende Besonderheit des deutschen parlamentarischen Regierungssystems 127
Der schleichende Verfall des Verfassungsfaktors Volkspartei 129
Das Dilemma des Bundesverfassungsgerichts 147
Die Entgrenzung des Bundeskanzleramts 158

V. Leistungen und Schwächen der parlamentarischen Regierungskontrolle im Deutschen Bundestag
Was ist parlamentarische Kontrolle? 166
Funktionen und Grenzen der Plenarkontrolle 173
Der Maschinenraum der Verantwortlichkeit: Die Ausschüsse 179
Mehrebenensystem, information overkill und neue Verwaltungsmodelle: Aspekte entgrenzter Kontrollaufgaben 183

Zukunftsszenarien des deutschen Parlamentarismus 194

Nachwort 214
Anhang 215
Anmerkungen 216
Register 234