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Unternehmen Sport Die Geschichte von adidas Rainer Karsch   Christian Kleinschmidt
Jörg Lesczenski  Anne Sudrow
Unternehmen Sport
Die Geschichte von adidas


Rainer Karsch Christian Kleinschmidt

Jörg Lesczenski Anne Sudrow
Siedler-Verlag
EAN: 9783827501226 (ISBN: 3-8275-0122-9)
360 Seiten, hardcover, 24 x 25cm, Oktober, 2018

EUR 35,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Von Herzogenaurach in die Welt - ein faszinierendes Kapitel deutscher Wirtschaftsgeschichte



adidas ist eine Weltmarke. Das Unternehmen zählt nicht nur zu den global größten Sportartikelherstellern - um adidas ranken sich auch viele Legenden. Jetzt ist die fast 100-jährige Geschichte zum ersten Mal wissenschaftlich aufgearbeitet worden. Ausgehend von dem Werdegang des Vorgängerunternehmens der Gebrüder Dassler in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus widmet sich das vorliegende Buch vor allem der Geschichte der Familie und der Unternehmensorganisation seit der offiziellen Gründung 1949. Dabei behandeln die Autoren auch die Markenstrategien und die Internationalisierung seit den sechziger Jahren, als sich adidas unter anderem in Osteuropa und DDR engagierte. Nicht zuletzt gewährt die Geschichte von adidas einen Blick auf das besondere Verhältnis von Ökonomie und die Funktion des Sports für Politik und Gesellschaft.

Mit über 170 großenteils vierfarbigen Abbildungen
Rezension
„Vulkan“, „Superstar“, „Franz Beckenbauer Super“, „Stan Smith“, „Allround“, „Predator“ sind bekannte Sportschuhmodelle des Unternehmens adidas. Die aktuelle Nummer 2 hinter Nike bei den weltweiten Sportartikelherstellern kann mittlerweile auf eine mehr als 100jährige Geschichte zurückblicken: von der Gründung der Sportschuhfabrik der Gebrüder Dassler über die Neugründung unter dem Firmennamen adidas 1949 bis hin zur Umwandlung des Familienunternehmens in eine Aktiengesellschaft 1989. Adidas hat früh die ökonomischen Chancen der Globalisierung erkannt. Schon Ende der 1970er Jahre besaß das Unternehmen auf allen Kontinenten außer der Antarktis Firmen, die adidas-Produkte fabrizierten oder vertrieben. Für die Unternehmensentwicklung spielten bis zum Ende des Kalten Krieges insbesondere die Lizenzproduktionen in Jugoslawien und in den Ostblockstaaten eine besondere Rolle. In der Sowjetunion wurde u.a. das Modell „Breitner Super“ produziert.
Dieses erfährt man aus der ersten historisch fundierten Darstellung von adidas, die von den Historikern Rainer Karlsch, Christian Kleinschmidt, Jörg Lesczenski und Anne Sudrow unter dem Titel „Unternehmen Sport. Die Geschichte von adidas“ 2018 vorgelegt wurde. Das im Siedler Verlag publizierte Werk gibt einen hervorragenden Einblick in die Wirtschafts- und Marketinggeschichte des Unternehmens bis in das Jahr 2001. Im Unterschied zu populärwissenschaftlichen Büchern, die sich primär auf Zeitzeugenaussagen stützen, basiert der vorliegende Band auf umfangreichen Akten-Recherchen. Aufgrund der unzulänglichen Quellenlage können die Autoren keine vollständige Unternehmensgeschichte von adidas vorlegen, welche auch sozialgeschichtliche und umweltgeschichtliche Aspekte zu berücksichtigen hätte. Das Buch „Unternehmen Sport“ überzeugt aber durch seine globalgeschichtliche Kontextualisierung der Unternehmensentwicklung sowie durch die in ihm gefällten historischen Urteile.
Differenziert wird das Verhältnis der Gebrüder Dassler zum Nationalsozialismus und der Einsatz von Zwangsarbeitern in der Sportschuhfabrik beleuchtet. Dabei können die Wissenschaftler nachweisen, dass der berühmte Bruderzwist zwischen Adolf Dassler und Rudolf Dassler, der zur Gründung der beiden eigenständigen Unternehmen adidas und Puma führte, nicht erst nach 1945 begann, sondern die Ursprünge dieses Konflikts in der Frage der Ausrichtung der Schuhfabrik während des Zweiten Weltkriegs liegen. Während Rudolf Dassler die Produktion von Fallschirmspringerstiefeln favorisierte, präferierte Adolf Dassler die Fertigung eines Bunkerschuhs. Ein besonderes Augenmerk wird in dem Buch auf die Bedeutung des „Wunders von Bern“ für den Aufstieg von adidas sowie auf die geschickt ausgehandelten Verträge zwischen dem Unternehmen und einzelnen Sportlern sowie dem Deutschen Turn- und Sportbund gelegt. Eine ausführliche Darlegung erfahren in dem Band das „System Adi und Käthe Dassler“ und die Rolle von „adidas France“ unter Leitung von Horst Dassler für die Unternehmensentwicklung. In ihrem Werk scheuen sich die Autoren auch nicht offene Fragen zu benennen. Beispielsweise ist nicht geklärt, ob Jesse Owens bei seinen olympischen Siegen 1936 in Berlin ein Produkt der Gebrüder Dassler trug. Durch den mit zahlreichen Abbildungen (u.a. Fotographien, Organigramme, Tabellen) illustrierten Band werden Lehrkräfte der Fächer Geschichte und Wirtschaft aufgefordert, sich im schulischen Unterricht mit der historischen Entwicklung von adidas vor dem Hintergrund der Weltgeschichte problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Das Buch „Unternehmen Sport. Die Geschichte von adidas“ ist für alle Fans der traditionsreichen Weltmarke ein Muss. Die erste Unternehmensgeschichte des Herstellers von Sport- und Lifestyleartikeln empfiehlt sich zudem für jeden, der sich für die Unternehmens- und Wirtschaftsgeschichte eines Global Players interessiert.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die erste wissenschaftlich fundierte Geschichte von adidas

adidas ist eine Weltmarke – nicht nur zählt das Unternehmen zu den global größten Sportartikelherstellern, um adidas ranken sich auch viele Legenden. Jetzt ist die fast 100-jährige Geschichte zum ersten Mal wissenschaftlich aufgearbeitet worden. Ausgehend von dem Werdegang des Vorgängerunternehmens der Gebrüder Dassler in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus widmet sich das vorliegende Buch vor allem der Geschichte der Familie und der Unternehmensorganisation seit der offiziellen Gründung 1949. Dabei behandeln die Autoren auch die Markenstrategien und die Internationalisierung seit den sechziger Jahren, als sich adidas unter anderem in Osteuropa und DDR engagierte. Ein besonderer Blick auf den Aufstieg eines Weltunternehmens – und ein faszinierendes Kapitel deutscher Wirtschaftsgeschichte.

2019: 70 Jahre Adidas
Die erste Darstellung der Unternehmensgeschichte auf breiter Quellenbasis
Mit vielen vierfarbigen Abbildungen

Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 7

2. Das Unternehmen Sportschuhfabrik Gebrüder Dassler.
Von der Gründung bis zum Ende von Nationalsozialismus und Entnazifizierung (1919 bis 1948) .19
2.1 Gründung des Unternehmens in den Traditionen der Schuhherstellung
w1d des Sports in Herzogenaurach 20
2.2 Die „Ära Waitzer": Sportliche Großereignisse, die Entwicklung des Produkts Sportschuh
und die Zusammenarbeit mit staatlichen Organisationen 27
2.3 Verhältnis zum Nationalsozialismusund wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens nach 1933 38
2.4 Die Olympischen Spiele 1936 in Berlin 45
2.5 Sportartikelproduktion im Krieg (1939 bis 1944) . 55
2.6 Rüstungsgüterproduktion als Unterlieferant der Firma Schricker & Co. (Oktober 1943 bis Mai 1945) 59
2.7. Bruderzwist: Beginn und Verlauf des Konflikts (1940 bis 1948). 64
2.8. Nachkriegswirtschaft , Treuhandschaft und Entnazifizierung 71

3.Das andere „Wunder von Bern". Der Aufstieg von adidas und markenorientierte Unternehmensführung nach dem Zweiten Weltkrieg 77
3.1. Neugründung und Markenfindung 78
3.2. Sportliche Großereignisse und familiäre Markenführung- das “System Adi Dassler” 83
3.3. Medialisierung, Professionalisierung, Kommerzialisierung 96
3.4 Internationalisierungund Diversifikation 114
3.5 Selbstsicherheit und defizitäre Markenstrategie 131

4 Vom Familienunternehmen zur Aktiengesellschaft (1948 bis 1995) 137
4.1 Unternehmen und Familie bis zum Tod Adi Dasslers (1948/49 bis 1978) 138
4.2. Die Ära Käthe und Horst Dassler. Der lange Abschied vom Familienunternehmen (1978 bis 1987) 149
4.3 Auf dem Weg in die Aktiengesellschaft (1987 bis 1989/90) 167
4.4 Unruhige Jahre. adidas als Spielball von Investoren und zerstrittenen Familienzweigen.
Von Bernard Tapie zu Robert Louis-Dreyfus (1989/90 bis 1995) 181
4.5 Fazit 191

5 Wandel durch Handel. Die „Ostverträge" von adidas 195
5.1 Osteuropäische Werbeikonen im Kalten Krieg 196
5.2 Promotion-Verträge mit osteuropäischen Verbänden und Vereinen 196
5.3 Die Promotion-Verträge mit dem DTSB 212
5.4 Lohn- und Lizenzproduktionen in Jugoslawien und im Ostblock 222
5.5 Produktionsstandort DDR? 235
5.6 adidas und das Ende des Ostblocks 243
5.7 Fazit 255

6 Von der Marken· zur Marketingorientierung 259
6.1 Übergangsphase und neue Herausforderungen 260
6.2 Vom Produktmarketing zum globalen Sportmarketing 271
6.3 'Wiedergeburt' der Marke adidas 285

7 Fazit 3o3

Anmerkungen 313
Quellenverzeichnis-Archive 351
Bildnachweis 352
Personenregister 354
Firmenregister/Institutionenregister 357