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    | Unter mysteriösen Umständen Die politischen Morde der Staatssicherheit 
 
 
 Freya Klier
 Herder Verlag
 EAN: 9783451033063 (ISBN: 3-451-03306-2)
 304 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, September, 2021
 
EUR 26,00alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext Das dunkelste Kapitel der DDR-Geschichte
 
 
 Der 8. November 1987 war ein Schicksalstag im Leben von Freya Klier. Es war der Tag, an dem die Stasi versuchte, sie und ihren Mann Stephan Krawczyk zu ermorden. Doch sie waren kein Einzelall. In ihrem Buch lässt Freya Klier viele Zeitzeugen und Betroffene zu EWort kommen, die ein bislang nicht systematisch aufgearbeitetes Kapitel der DDR-Geschichte beleuchten: die systematischen Mordversuche eines Staates an unliebsam gewordenen Bürgern. Nicht zuletzt de Fall Nawalny oder die demokratische Opposition in Belarus zeigen, wie lebendig die Tradition in manchen postsozialistischen Ländern noch heute ist.
 
 Rezension Freya Klier, Mitbegründerin der DDR-Friedensbewegung, arbeitet im vorliegenden Buch ein weiteres Kapitel der DDR-Geschichte auf. Ein besonders bedrückendes und düsteres Kapitel, bei dem das Ministerium für Staatssicherheit (kurz: "Stasi") die Hauptrolle spielt. Sie selbst weiß sehr genau wovon sie schreibt, wurden sie und ihr damaliger Lebensgefährte selbst Ziel eines Mordanschlags.
 "Autounfälle passieren überall" (vgl. im Buch S. 173ff.) - dieses makabre Zitat beschreibt treffend, worum es sich inhaltlich in diesem Buch dreht. Nicht nur die ehemaligen DDR-Bürgerinnen, auch zahlreiche Westdeutsche haben über die Machenschaften der "Stasi" verschiedentlich gehört und gelesen. Im Unterschied zu den Bürger*innen der ehemaligen DDR gab es allerdings in der Regel keinerlei direkte Berührungspunkte. Welch ein Glück darf man insbesondere nach der Lektüre des Buches von Freya Klier mit Überzeugung sagen!
 Physische und psychische Gewalt, Mord und Mordversuche - all das gehörte zum Repertoire der "Stasi". Ganz neben dem "normalen" ausspionieren der eigenen Bürgerinnen und Bürger. Im besonderen Maße betroffen waren natürlich diejenigen, die sich mit der Willkürherrschaft der SED nicht abfinden mochten und Widerstand leisteten, oder dem System aus anderen Gründen suspekt erschienen. Jugendliche mit (nach damaligem Geschmack) nicht angepasstem Outfit und Gesinnungen, in der Kirche aktive Menschen und politische Aktivisten, die eine andere DDR wollten. Die Staatsräson wurde knüppelhart durchgesetzt: körperliche und seelische Misshandlungen um die Betreffenden "zur Vernunft" zu bringen. Etliche setzten sich in den Westen ab, wurden ausgebürgert, begingen Selbstmord, weil sie keinen anderen Ausweg mehr sahen. Und wenn das nicht erfolgte, versuchte der Staat an der ein oder anderen Stelle Hand anzulegen. Im Buch finden sich zahlreiche Beispiele des Umgangs mit politisch missliebigen Personen.
 
 Freya Klier schreibt dieses Buch nicht nur, um eigenes Erleben aufzuarbeiten. Der Umgang in totalitären Staaten mit Oppositionellen (siehe aktuell v.a. Belarus) schlägt durchaus in die selbe Kerbe. Vieles von dem, was die Autorin beschreibt, lässt den Leser erschaudern und verursacht immer wieder ungläubiges Kopfschütteln. Eindrucksvoll und bedrückend zugleich ist es, was Freya Klier zu Papier bringt. Eben mehr als nur eine bloße Mahnung.
 Die Autorin versteht, flüssig zu formulieren. Das, und die inhaltliche Aufarbeitung, lässt sich wie ein Kriminalroman lesen. Immer wieder muss man sich daran erinnern: es ist keine erfundene Geschichte, kein Roman - solche Taten waren Realität!
 Immer wieder merkt man, dass der Autorin die beschriebenen Sachverhalte sehr nahe gehen. Inhaltlich finden sich daher einige Wiederholungen, anderes (z.B. die gehäuft auftretenden Todesfälle nach vielen Jahren, die sich mutmaßlich auf Vergiftungen zurückführen lassen) bleibt oberflächlich. Beweisen kann man es schließlich nicht.
 In jedem Falle: ein erschütterndes, lesenswertes Buch!
 
 Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo Mord an den Regimekritikern – das dunkelste Kapitel DDR-Geschichte
 Der 8. November 1987 war ein Schicksalstag im Leben von Freya Klier. Es war der Tag, an dem die Stasi versuchte, sie und ihren Mann Stephan Krawczyk zu ermorden. Jahrzehnte nach diesem Vorfall trat ihr ehemaliger Vernehmer aus der Untersuchungshaftanstalt Hohenschönhausen mit beiden in Kontakt und bestätigte den Verdacht, den sie schon lange gehegt hatten. Doch sie waren kein Einzelfall. In diesem Buch lässt Freya Klier viele Zeitzeugen und Betroffene zu Wort kommen, die ein bislang totgeschwiegenes Kapitel der DDR-Geschichte beleuchten: die systematischen Mordversuche eines Staates an unliebsam gewordenen Bürgern. Nicht zuletzt der Fall Nawalny zeigt, wie lebendig dieser Fortbestand in manchen postsozialistischen Ländern noch heute ist.
 
 Freya Klier, geb. 1950 in Dresden. Autorin, Schauspielerin, Theaterregisseurin, Dokumentarfilmerin, Bürgerrechtlerin. 1980 war sie Mitbegründerin der DDR-Friedensbewegung, 1968 erstmalige, 1988 erneute Verhaftung und Ausbürgerung. Ausgezeichnet als „Botschafterin für Demokratie und Toleranz“ mit der „Sächsischen Verfassungsmedaille für besonderes demokratisches Engagement in Schulen, in Literatur und Kunst“ (2007), den Verdienstorden des Landes Berlin (1995) und des Freistaates Sachsen (2017), dem Bundesverdienstkreuz (2012) und dem „Franz-Werfel-Menschenrechtspreis“ (2016).
 
Inhaltsverzeichnis Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7Die Fünfzigerjahre  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 11
 Jugendlicher Widerstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
 Kidnapping  24
 Hochschulen  31
 
 Die Sechzigerjahre .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 35
 Bauer Schwerdt aus Thüringen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
 Michael Gartenschläger und die innerdeutsche Grenze. . 36
 Benno Ohnesorg oder der lange Arm der Stasi . . . . . . . 62
 Leipzig 1968: Aktion gegen die Kirchensprengung . . . . 71
 Der Tod meines Bruders. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
 
 Die Siebzigerjahre  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 93
 Bettina und Claudia Wegner, Klaus Schlesinger und
 der Prager Frühling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
 Die Staatssicherheit, ein anheimelndes Ministerium . . . . 107
 Mord – Eine Arbeitsmethode des MfS . . . . . . . . . . . . . . 109
 Psychofolter – Frieder Weiße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
 Menschen verschwinden in Bautzen II . . . . . . . . . . . . . . 129
 Mordversuch auf der Sprungschanze . . . . . . . . . . . . . . . 141
 Lilo und Jürgen Fuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
 
 Die Achtzigerjahre  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 173
 „Autounfälle passieren überall“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
 Unter mysteriösen Umständen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
 „Sie sind eine nagende Ratte am Fundament des Sozialismus!“  197
 Der Freischwimmer – Hans-Karl von Schnitzler. . . . . . . 210
 Sinus 1 & Sinus 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216
 Der zweite Mordversuch an einem Spiegel-Korrespondenten  229
 Die Giftakte Toxdat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241
 Noch lange wird die DDR in unseren Hirnen und Körpern nisten 249
 Eine neue Strategie? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
 Die Spitze des Eisbergs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281
 Worüber ein Mann nicht gerne spricht. . . . . . . . . . . . . . 289
 
 Quellen / Verwendete Literatur (Auswahl)  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 295
 Abbildungsnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303
 
        
        
        
        
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