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Ungeheuer ist der Mensch Eine Geschichte der Ethik von Sokrates bis Adorno
Ungeheuer ist der Mensch
Eine Geschichte der Ethik von Sokrates bis Adorno




Volker Spierling

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406704185 (ISBN: 3-406-70418-2)
428 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, März, 2017

EUR 26,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Auf die Fragen nach dem richtigen Handeln und dem guten Leben hat die westliche Philosophie in den vergangenen 2400 Jahren sehr verschiedene Antworten gegeben. Volker Spierling greift elf grundlegende ethische Positionen heraus, die er im Kontext der sich in der Geschichte wandelnden Weltsichten und Revolutionen des Denkens reflektiert und vertieft vorstellt.

Ist der Mensch ein grässliches, unfassbares Ungeheuer oder ein sanftmütiges, einsichtiges Wesen? Der Aufgabe, Antworten auf diese und andere für die Ethik entscheidende Fragen zu geben, sind Philosophen auf unterschiedliche Weisen begegnet. Während Augustinus das Gute in der Liebe zu Gott findet, erhebt Nietzsche den überwältigenden Lebenswillen zum Prinzip des Handelns. Die elf chronologisch angeordneten Kapitel werden mit Stichworten zu Leben und Werk der Philosophen eingeleitet, die die Verflechtung mit dem Geschehen ihrer Zeit sowie die Bedeutung ihrer Schriften unterstreichen. Eine Zusammenschau am Ende des Buches gibt anhand einiger Hauptmotive einen kurzen Überblick über die Positionen von Sokrates bis Adorno.

Volker Spierling hat zunächst das Handwerk des Schriftsetzers gelernt und dann Philosophie, Pädagogik, Psychologie und Soziologie studiert. Er arbeitet als Publizist und Philosophiedozent, hat zahlreiche Schriften Arthur Schopenhauers herausgegeben und eine sehr erfolgreiche Kleine Geschichte der Philosophie vorgelegt.
Rezension
Ethik und Ethik-Geschichte müssen nicht immer abstrakt, systematisch und theoretisch vermittelt werden; es geht auch konkret-biographisch und exemplarisch, wie diese interessante Ethik-Geschichte verdeutlicht. Der Autor stellt elf grundlegende ethische Positionen aus fast 2500 Jahren im Kontext ihrer Geschichte dar mit Stichworten zu Leben und Werk der Philosophen, Verflechtung mit dem Geschehen ihrer Zeit sowie der wirkungsgeschichtlichen Bedeutung ihrer Schriften. Auch durch die Zusammenschau am Ende des Buches werden so Hauptmotive abendländischer Ethik von Sokrates bis Adorno exemplarisch deutlich: non multa sed multum! Der undurchsichtige Dschungel der (Geschichte der) Praktischen Philosophie wird so elementar durchleuchtet und die wirklich wesentlichen Pfade treten hervor.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen:

"Endlich kann man ein paar Bildungslücken schließen und erfährt, ob man als Kantianer oder Hegelianer durch die Welt geht."
Annika Brockschmidt, ZEIT Wissen, 20. Juni 2017

"Schön, dass Spierling die Ideen der Philosophen in ihr Zeitgeschehen einwebt."
Hohe Luft, März 2017
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 11

Anfänge der westlichen Philosophie

Mythos und Logos 15
Sophistik 21

Sokrates
«Um Einsicht, Wahrheit und möglichste Besserung deiner Seele
kümmerst du dich nicht und machst dir darüber keine Sorge?»

Leben und Werk 27
Der göttliche Auftrag 29
Wissen und Scheinwissen 31
Apologie 33
Die Frage nach dem Guten 36
Den Tod vor Augen 42

Platon
«Die Idee des Guten muß erkannt haben, wer einsichtig handeln will,
sei es in persönlichen oder in öffentlichen Angelegenheiten»

Leben und Werk 45
Was ist der Mensch? 48
Der überhimmlische Ort 49
Das Schöne selbst 52
Seele und Staat 57
Das Höhlengleichnis und die Idee des Guten 59
Seelenwanderung 67

ARISTOTELES
«Leben nacb der Vernunft»

Leben und Werk 71
Wirkliches Leben 73
Die richtige Mitte treffen 76
Edle und niedere Gesinnung 80
Denken des Denkens 85

LUCIUS ANNAEUS SENECA
«Solange wir atmen, wollen wir Menschlichkeit üben»

Leben und Werk 91
Torheit der Menge 93
Die Stoa 95
Sittliche Vollkommenheit 97
litrierschütterlichkeit des Weisen 98
Vernunft und Leidenschaft 100
Humanitas 104

AURELIUS AUGUSTINUS
«Die rechte Ordnung der Liebe»

Leben und Werk 107
Liebe zu Gott 110
Der innere Mensch 118
Die verdammte Menschenmasse 121
Elend und Jammer des Erdenlebens 125
Gottesstaat und Teufelsstaat 128

DAVID HUME
«Die Moralität wird durch das Gefühl bestimmt»

Leben und Werk 131
Die metaphysikfreie Wissenschaft vom Menschen 134
Kausalität 139
Substanz 142
Beziehungswelt der Gefühle 145
Gefühl und Vernunft 148
Sein und Sollen isi
Modell der vollkommenen Tugend 153

IMMANUEL KANT
«Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit
zugleich als Princip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne»

Leben und Werk 161
Die Kritik der reinen Vernunft als Grundlage von Kants Ethik 166

I. VERNUNFTKRITIK UND METAPHYSIK
Transzendentalphilosophie — die Umänderung der Denkart 170
Anschauungsformen und Kategorien 176
Transzendentale Apperzeption — die Urbedingung aller Erkenntnis 181
Ideen — das Blendwerk objektiver Behauptungen 185

II. ETHIK UND POSTULIERTE METAPHYSIK
Der gute Wille 195
Der kategorische Imperativ 201
Freiheit — eine andere Ordnung der Dinge 207
Metaphysik der Menschenwürde 211

GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL
«Der Geist ist die sittliche Wirklichkeit»

Leben und Werk 217
Geist und Geschichte 221
Wissen als Vermittlung 224
Objektiver Geist 231
Moralität und Sittlichkeit 234
Die sittliche Lebenswelt — Familie, bürgerliche Gesellschaft, Staat 238
Die Weltgeschichte 247

ARTHUR SCHOPENHAUER
«Tiefgefühltes, universelles Mitleid mit allem, was Leben hat»

Leben und Werk 253
Die Welt 257
Animal metaphysicum 262
Metaphysik aus empirischen Erkenntnisquellen 269
Die Metaphysik des Willens 274
Antimoralische Potenzen 28o
Das Mitleid 286
Nichts 293

FRIEDRICH NIETZSCHE
«Jenseits von Gut und Böse»

Leben und Werk 297
Perspektiven-Optik des Lebens 303
Verführung der Sprache 311
Wille zur Macht 315
Gott ist tot oder Der Nihilismus steht vor der Tür 319
Umwertung der Werte 326
Spiel des Lebens 335

THEODOR W. ADORNO
«... daß Auschwitz nicht sich wiederhole ...»

Leben und Werk 339
Athen und Auschwitz 345
Ausdruck und Begriff 353
Hinter der Gardine 360
Moral des Denkens 361
PHILOSOPHIE NACH AUSCHWITZ 361
DIALEKTIK DER AUFKLÄRUNG 365
KULTURINDUSTRIE 370
NEGATIVE DIALEKTIK 374


ANHANG

Die Positionen von Sokrates bis Adorno im Überblick 385
Anmerkungen 407
Siglen der verwendeten Primärliteratur 410
Literaturauswahl 418