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Trauernde Kinder und Jugendliche psychologisch begleiten Ein Handbuch für die Praxis
Trauernde Kinder und Jugendliche psychologisch begleiten
Ein Handbuch für die Praxis




Franziska Bobillier

Hogrefe-Verlag
EAN: 9783456861746 (ISBN: 3-456-86174-5)
255 Seiten, paperback, 17 x 24cm, März, 2022

EUR 34,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das Thema Tod und Trauer ist besonders im Umgang mit Kindern und Jugendlichen ein großes Tabuthema. Franziska Bobillier liefert mit diesem Handbuch eine theoretisch fundierte, praxisnahe und anwendungsorientierte Unterstützung für Psychologinnen, die Kinder, Jugendliche und ihre Eltern im Kontext von Tod und Trauer begleiten. Die Autorin fokussiert auf folgende Themen:

- Pathologisierung der Trauer (Diskussion der Diagnose "anhaltende Trauerstörung" u.v.m.)

- entwicklungspsychologische Aspekte (Entwicklung des Todeskonzepts, mögliche Trauerreaktionen u.v.m.)

- Entwicklung der Trauermodelle-Konkrete Implementierung des Dualen Prozessmodells (DPM) nach Stroebe und Schut in die kinder- und jugendpsychologische Trauerbegleitung

- Empfehlungen für unterschiedliche Auftragsarten in der Praxis (Kurz-Coaching von erwachsenen Bezugspersonen: Dos and Donts im Umgang mit trauernden Kindern und Jugendlichen; Empfehlungen für den konkreten Ablauf eines Erstgesprächs u.v.m.)

- Umgang mit Suizid und Suizidalität (Todeskontext Suizid; Suizidalitätsmanagement: (trauernde) Kinder und Jugendliche coachen)-Selbstfürsorge als psychologische Fachperson (u.a. Mindful Self Compassion (MSC) und Acceptance & Commitment Therapy (ACT))

- Im Anhang befindet sich eine ausführliche Zusammenstellung von Interventionen, Materialien, Checklisten, Musterbriefen, Literaturempfehlungen und Hinweisen auf alternative Angebote, fachliche Weiterbildung und Netzwerkarbeit.
Rezension
Dieses Buch beantwortet Fragen, die auch für Lehrkräfte höchst relevant sind: Wie begegnet man Kindern und Jugendlichen in Trauer, welche Reaktionen sind zu erwarten in Abhängigkeit von ihrer Entwicklung, wie verarbeiten Kinder und Jugendliche den Verlust eines Elternteils, eines Geschwisters oder einer anderen wichtigen Person in ihrem Leben, was macht dieser Verlust mit ihnen etc. Das Thema Tod und Trauer ist besonders im Umgang mit Kindern und Jugendlichen ein großes Tabuthema. Die Autorin liefert mit diesem Handbuch eine theoretisch fundierte, praxisnahe und anwendungsorientierte Unterstützung für Psychologinnen und andere Menschen, die Kinder, Jugendliche und ihre Eltern im Kontext von Tod und Trauer begleiten. Wie begegnet man als Erwachsener einem Kind, das sich in einer Lebenssituation befindet, der man selbst kaum gewachsen ist? Was versteht das Kind, wie verhält man sich einer Jugendlichen gegenüber, die alle Hilfe ablehnt oder sich in der Schule nicht mehr konzentrieren kann, weil sie gerade keine Kapazität für Vokabeln aufbringt? Die Autorin bezieht sich auf das duale Prozessmodell der Trauer (nach Margaret Stroebe). Dieses Modell
betrachtet den Prozess der Verlustverarbeitung von zwei Polen her. Einerseits aus der Perspektive der emotionalen Auseinandersetzung, die zur Voraussetzung hat, dass der Verlust als endgültig verstanden wird und in der Folge eine innere Leere bewirkt, die mit Schmerz und Verwirrung verbunden ist. Andererseits verändert sich die Lebenssituation, es stellen sich ganz konkrete Fragen, wie es weitergeht, wie diese Situation bewältigt werden kann ohne die Unterstützung des Elternteils, ohne die Auseinandersetzung mit dem Bruder oder der Schwester.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Dank 11
Geleitwort 13
Vorwort: Warum dieses Fachbuch? 15

Einleitung: Pathologisierung der Trauer? 25

1 Entwicklungspsychologische Aspekte der Trauerreaktionen 33

1.1 Säuglinge und Kleinkinder (± 0–2 Jahre) 34
1.2 Junge Kinder (± 2–4 Jahre) 35
1.3 Kindergarten-/Vorschulkinder (±4–7 Jahre) 37
1.4 Junge Schulkinder (± 7–12 Jahre) 39
1.5 Ältere Schulkinder/Pubertät (± 12–14 Jahre) 41
1.6 Jugendliche (ab ± 14 Jahre) 43

2 Das duale Prozessmodell (DPM) der Trauerbewältigung in der kinder- und jugendpsychologischen Trauerbegleitung 47

2.1 Entwicklung der Trauermodelle 47
2.2 Anwendbarkeit, Möglichkeiten und Grenzen des dualen Prozessmodells 49
2.2.1 Das duale Prozessmodell in der kinder- und jugendpsychologischen Trauerbegleitung 49
2.2.2 Ergänzung 1: Erinnerungsarbeit und Stabilisierung 52
2.2.3 Ergänzung 2: Belastende Beziehung zur verstorbenen Person zu deren Lebzeiten 53
2.2.4 Fazit 54
2.3 Implementierung des dualen Prozessmodells in die kinder- und jugendpsychologische Trauerbegleitung 55
2.3.1 Zum Einstieg in die Trauerbegleitung mit Kindern und Jugendlichen 56
2.3.2 Umgang mit belastender Beziehung des Kindes zum Verstorbenen 58
2.3.3 Die Realität des Verlusts und die Realität einer veränderten Welt akzeptieren 60
2.3.4 Den Trauerschmerz erfahren und sich Pausen vom Trauerschmerz erlauben 62
2.3.5 Sich an die Welt anpassen, in der die verstorbene Person fehlt, und die veränderte (subjektive) Welt bewältigen 66
2.3.6 Eine dauerhafte neue Verbindung zu der verstorbenen Person finden und neue Rollen, Funktionen, Identitäten und Beziehungen entwickeln 68

3 Vorschläge für unterschiedliche Auftragsarten in der Praxis 71

3.1 Allgemeine Informationen für psychologische Fachpersonen 71
3.2 Anmeldung/Erstkontakt 72
3.2.1 Klient*in mit starkem Leidensdruck: Die ELSE-Technik nach Servan-Schreiber 72
3.2.2 Vergütung ansprechen und klären 74
3.2.3 Das weitere Auftragssetting besprechen 76
3.3 Alternative Unterstützungsformen 76
3.4 Kurzcoaching von erwachsenen Bezugspersonen : Dos and Don’ts im Umgang mit trauernden Kindern und Jugendlichen 77
3.4.1 Wissen um die Kindertrauer: Bedürfnis nach Trauer und nach Normalität 78
3.4.2 Kindgerechte Wortwahl und Erklärungen zum Sterben, zum Tod und zur Trauer 78
3.4.3 Praktische Unterstützung von trauernden Kindern und Jugendlichen 84
3.4.4 Erwachsene Bezugspersonen: Modellfunktion und Umgang mit eigenen Emotionen 86
3.4.5 Vorbeugung von Ängsten bei Kindern und Jugendlichen 88
3.4.6 Umgang mit unterschiedlichen Reaktionen und Bewältigungsstrategien 88
3.4.7 Umgang mit Mobbing: Die Neue Autorität nach Haim Omer 88
3.4.8 Hilfreiche und entlastende Unterstützung durch soziales Netz 95
3.5 Anregungen für den Ablauf des (Erst-)Gesprächs 97

4 Umgang mit Suizid und Suizidalität 103

4.1 Besondere Aspekte der psychologischen Trauerbegleitung bei der Todesursache Suizid 103
4.1.1 Grundsätzliches 103
4.1.2 Kommunikation 104
4.1.3 Psychoedukation 105
4.1.4 Verabschieden vom Leichnam ermöglichen 107
4.1.5 Gefühle zulassen 107
4.1.6 Psychoedukation über den „suizidalen Modus“ 108
4.1.7 Den ständigen Fokus vom Suizid auch einmal wegnehmen 108
4.1.8 Auf den Umgang mit unangebrachten Reaktionen des Umfeldes vorbereiten 108
4.1.9 Mögliche unrealistische Erwartungen an trauernde Kinder und Jugendliche 109
4.2 Suizidalität bei trauernden Kindern und Jugendlichen 109
4.2.1 Anzeichen 109
4.2.2 Warnzeichen 110
4.2.3 Alarmzeichen 110
4.2.4 Trauernde Kinder und Jugendliche auf ihre Suizidalität ansprechen 113
4.3 Suizidalitätsmanagement: Kinder und Jugendliche coachen 114
4.3.1 Grundsätzliches 114
4.3.2 PRISM™-S (Pictoral Representation of Illness Self Measure – Suicidality) 116
4.4 Wenn psychologische Begleitung nicht ausreicht 119
4.4.1 Risikofaktoren für eine Entwicklung einer anhaltenden Trauerstörung 119
4.4.2 Kurzausblick: Psychotherapieverfahren 121

5 Selbstfürsorge für psychologische Fachpersonen in der Trauerbegleitung 125

5.1 Die Rolle von Selbstfürsorge bei der psychologischen Trauerbegleitung 125
5.2 Selbsterfahrung und Selbstreflexion 125
5.3 Grundlagen zur Selbstfürsorge 126
5.4 Achtsamkeit 126
5.5 Akzeptanz des Leids: die Akzeptanz-und-Commitment-Therapie (ACT) 127
5.6 Achtsames Selbstmitgefühl (Mindful Self-Compassion, MSC) 128
5.7 Mitgefühl mit Gleichmut und Umgang mit Fürsorgemüdigkeit 130

Schluss 133

Anhang 135
Hinweise zu Zusatzmaterialien 139
Anhang A: Interventionen 141
A1 Interventionen für die kinder- und jugendpsychologische Trauerbegleitung 141
A2 Techniken und Übungen für die Selbstfürsorge für psychologische Fachpersonen in der Trauerbegleitung 206
Anhang B: Materialien 219
B1 Zum (Nach-)Spielen/Psychoedukation 219
B2 Spiele 221
B3 Andere Materialien 224
Anhang C: Checklisten und Musterbriefe 225
C1 Merkblatt „Telefonischer Erstkontakt mit Familie“ 225
C2 Ausführlicheres Anamneseblatt (ergänzend zu C1) 230
C3 Weitere vertiefende Fragen 235
C4 Musterbrief „Unfall“ 236
C5 Musterbrief „Tod eines Schülers/Suizid“ 237
C6 Musterbrief „Familiendrama“ (z. B. Geiselnahme, Gewalttaten, Totschlag, etc.) 238
C7 Möglicher Ablauf einer psychologischen Intervention in einer Klasse 239
C8 Checkliste für telefonische Anfragen in der Psychologischen Ersten Hilfe (PEH) 240
Anhang D: Bücherempfehlungen 241
Anhang E: Netzwerkarbeit/Angebote für Betroffene und fachliche Weiterbildungen 245
Professionelle Trauerbegleitung, Fachstellen und Vereine 245
Andere allgemeine Angebote 246
Fachliche Information, Weiterbildungen in Trauerbegleitung und Therapie 247

Literatur 249
Die Autorin 255