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Tiefenpsychologie und Exegese - Band II: Die Wahrheit der Werke und der Worte 2 Bde., Bd.2: Wunder, Vision, Weissagung, Apokalypse, Geschichte, Gleichnis 6. Aufl. der Sonderausgabe 2001 / 1. Aufl. 1985

Tiefenpsychologie und Exegese
Band I: Die Wahrheit der Formen
Band II: Die Wahrheit der Werke und der Worte
Tiefenpsychologie und Exegese - Band II: Die Wahrheit der Werke und der Worte
2 Bde., Bd.2: Wunder, Vision, Weissagung, Apokalypse, Geschichte, Gleichnis


6. Aufl. der Sonderausgabe 2001 / 1. Aufl. 1985



Tiefenpsychologie und Exegese

Band I: Die Wahrheit der Formen

Band II: Die Wahrheit der Werke und der Worte



Eugen Drewermann

Walter
EAN: 9783530168563 (ISBN: 3-530-16856-4)
851 Seiten, hardcover, 16 x 22cm, 2004

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Hier geht es um die eigentlich «übernatürlichen» Mitteilungen der Bibel. Wie sind sie zu erklären und was sagen sie aus? Hierzu verhilft die Tiefenpsychologie die psychische Dynamik aufzuzeigen, die aus dem «kollektiven Unbewußten» gespeist wird, wodurch jedoch das letzte Geheimnis dieses Geschehens nicht enthüllt werden kann.

Die Übertragung dieser bewußten oder unbewußten Inhalte in unseren Erlebnishorizont: Natur und Geschichte, ist ein weiteres Thema. Wiederum werden brauchbare Regeln entwickelt, die instand setzen, die richtige Deutung zu finden.
Rezension
Die Sprache der Religion ist das Symbol, - so der protestantische Theologe Paul Tillich. Symbol, Mythos, Sage, Legende, Märchen, Traum - diese Gattungen rückt die tiefenpsychologische Exegese in den Mittelpunkt ihrer Bibelhermeneutik. Der heute als Schriftsteller und Therapeut tätige, habilitierte katholische Theologe Eugen Drewermann, geboren 1940, ist mit diesem zweibändigen Werk ein Hauptvertreter der tiefenpsychologischen Exegese. Im Oktober 1991 entzog der Paderborner Erzbischof Degenhardt dem Autor die katholische Lehrbefugnis und im Januar 1992 die Predigtbefugnis. Im März 1992 folgte die Suspension vom Priesteramt. Ursache waren von der Kirchenführung abweichende Ansichten Drewermanns in Fragen der Moraltheologie (u.a. Zölibat) und Dogmatik (u.a. Jungfrauengeburt) und der Bibelauslegung (u.a. tiefenpsychologische Exegese). Am 20. Juni 2005, seinem 65. Geburtstag, trat Drewermann nach eigenen Angaben aus der römisch-katholischen Kirche aus. Das Buch polemisiert aber auch gegen die historisch-kritische Methode, nicht nur gegen ein dogmatisches Festhalten an einem wortwörtlichen Bibelverständnis. Die Professoren G. Lohfink und R. Pesch haben Drewermanns Buch von Seiten der hist.-krit. Methode angegriffen("Tiefenpsychologie und keine Exegese"), das Drewermann seinerseits beantwortet hat mit seiner Veröffentlichung "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen".

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einführung: Von vier Gefahren der Theologie - der Exegese aber im besonderen 13

1. Das erfahrungslose Sprechen von fremden Erfahrungen oder: Das Brotgelehrtentum 13
2. Die Zerstörung der Bilder oder: Der Rationalismus der Schriftauslegung 18
3. Das Beurteilen nach dem Erfolg oder: Die professorale Distanz geschichtlicher Forschung 22
4. Die Verleugnung der zentralen Alternative von Angst und Glauben oder: Der Gang des Petrus über das Wasser 27

Standort und Überblick 36

I. Zur psychologischen Eigenart und Auslegung von Novellen (Wundergeschichten) 43

1. Das philosophische Problem der Wundergeschichten oder: Von der Zerstörung des Gefühls 46
2. Der Offenbarungseid der historisch-kritischen Wunderauslegung und der Streit der Konfessionen 64
3. Das Wunderverständnis der Naturvölker 74
a) Wie ein Schamane fähig wird, zu heilen 79
b) Was eine Krankheit ist 95
c) Was im Fall der Krankheit heilen kann 105
4. Was Bibelexegese und christliche Theologie von den Schamanen bezüglich der Wunderheilungen zu lernen haben 114
a) Die Faktizität des Heilungswunders 123
b) Die Notwendigkeit der Körperlichkeit des Glaubens 125
c) Über den Zusammenhang von Wunder, Sakrament und Glaube sowie von einer Besonderheit im Wirken Jesu 129
5. Parallelen in der antiken Welt oder: Das Beispiel göttlicher Ärzte 141
a) Pythagoras oder: Die Heilung durch die Harmonie 143
b) Empedokles oder: Die Heilung durch das Wort und die Frage der «Naturwunder» 158 .
c) Orpheus oder: Die Heilung durch die Musik 169
d) Chiron, Asklepios und die Wunder von Epidauros oder: Die Heilung durch den Traum 174
6. Psychoanalytische und psychosomatische Auslegungsregeln antiker Wundererzählungen 188
a) Das psychoanalytische Verfahren der Traumheilung im Vergleich zur schamanistischen Praxis 193
b) Die Psychosomatik der verdrängten Angst 206
1) Konversionssymptome und die Sprache des Volksmundes 210
2) Organneurosen und Charakterstrukturen 221
Die schizoide Fehlhaltung 224
Die depressive Fehlhaltung 226
Psychotische Steigerungen 228
Die zwangsneurotische Fehlhaltung 231
Die hysterische Fehlhaltung 234
7. Zusammenfassende Regeln und Erkenntnisse zur Interpretation der Wundererzählungen (Novellen) 239
a) Die Wahrheit der Topik und Typik der Wundererzählungen 239
b) Die Allgemeinheit menschlicher Not in den Wundererzählungen 240
c) Der Gegensatz von Angst und Vertrauen als Parameter der Hermeneutik 240
d) Die psychosomatische Diagnostik der Angstzustände 241
e) Die Methode der Einfühlung sowie die Verdichtungs- und Vollständigkeitsregel 241
f) Die Symbolik der Umstände 243
g) Die symbolische Antwort des Heilungsvorgangs 243
h) Die Einheit von priesterlichem und ärztlichem Tun 244
i) Die Einheit von Gottfindung und Selbstfindung 244
8. Zwei Beispiele 246
a) Die Heilung des Besessenen von Gerasa (Mk 5,1-20) 247
1) Historisch-kritische Fragen und Ergebnisse 247
2) Wenn das Leben zum Grab wird 251
3) Die Hölle der Freiheit 253
4) Die Qual der Krankheit und der Heilung 256
5) «Was ist's um Deinen Namen?» 264
6) Durcharbeiten und Ausagieren 268
7) Der Widerstand der Schweinehirten 270
8) Menschlichkeit und Gottesglaube 272
b) Die Heilung der blutflüssigen Frau und der Tochter des Jairus (Mk 5,21-43) 277
1) Historisch-kritische Fragen und Ergebnisse 278
2) Von Alter und Jugend im Leben von Frauen 279
3) Die blutflüssige Frau 281
4) Vom Mut der verstohlenen Zärtlichkeit 285
5) Die offene Bejahung 290
6) Des Vaters armes Töchterlein 295
7) Der wahre Tod und das wahre Leben 301

II. Erscheinungs- und Berufungsgeschichten, Visionen und Prophetien 310

1. Die Unterdrückung der heiligen Gesichte in der Weltsicht des Christentums 311
2. Die Himmelsträume und die Jenseitswanderungen der Schamanen 320
3. Differenzierungen 329
a) Erscheinungs- und Berufungsgeschichten oder: Welches sind Gottes Bilder? 329
b) Visionen im eigentlichen Sinne oder: Die besänftigende Schau des eigenen Wesens 346
c) Prophetien und Propheten oder: Visionen zwischen Ich und Du 355
1) Die absolute Verwiesenheit auf Gott 364
2) Der Widerspruch von König und Prophet 364
3) Der Widerspruch von Priester und Prophet 368
4) Der Widerspruch zum Volk oder: Die Einsamkeit des Propheten 371
5) Zwischen Fanatismus und Gehorsam 373
4. Beispiele 378
a) Die Berufung des Mose (Ex 3; 4) 379
b) Die Erscheinungjesu am See oder: Zwischen Diesseits und Jenseits (Joh 21,1-14) 392
c) Die Himmelfahrt des Elija (2 Kon 2,1-15) 423

III. Eschatologien und Apokalypsen 436

1. Begriff und psychische Struktur 436
a) Eschatologische Visionen 436
1) Inhalt und Problematik eschatologischer Visionen 436
2) Theologische Einseitigkeiten in der Hermeneutik eschatologischer Visionen 44l
3) Die Eschatologie — eine regressive Mythologie der Zukunft 447
4) Die bleibende Wahrheit der eschatologischen Bilder 452
b) Apokalyptische Schriften 467
1) Das Wesen der Apokalyptik und ihre Beziehung zur prophetischen Eschatologie 467
2) Weltuntergangsvorstellungen in der Mythologie und ihre Nähe zum schizophrenen Erleben 473
3) Die Aufnahme der Apokalyptik im frühen Christentum und die Frage ihrer sachgemäßen Interpretation 486
4) Altägyptische Analogien zu den christlichen Jenseitshoffnungen und die Wahrheit vom Untergang der Welt 511
2. Als Beispiel: Einige Bemerkungen zur Geheimen Offenbarung des Johannes 541
a) Gliederung und Aufbau 541
b} Von der Grenze einer historischen und von der Notwendigkeit einer psychologischen Deutung der Geheimen Offenbarung 546
c) Einzelauslegung 552
1) Apk 8,2-9,21: Die Vision der ersten sechs Posaunen 552
2) Apk 10,1-11: Die Vision des ersten «Zwischenstücks» 557
3) Apk 11,1-14: Die Vision des zweiten «Zwischenstücks» 559
4) Apk 12,1-17: Die Vision von der gebärenden Frau und dem Drachen 568
5) Apk 12,18—13,18: Die Vision von dem Tier aus dem Meer und dem Tier aus der Erde 576
6) Apk 14,1-20,6: Die Vision von der Hochzeit des Lammes und dem Sturz der Hure Babylon 580
7) Die bleibende Wahrheit der Geheimen Offenbarung 589

IV. Der psychologische Beitrag zur Interpretation historischer Erzählungen 592

1. Die psychologische Bedeutung der Entdeckung von Geschichte 596
a) Die erlebte Zeit und das Existential der Geschichtlichkeit 597
b) Die «Ungeschichtlichkeit» des mythischen Zyklus als Paradies oder als Verhängnis der menschlichen Existenz 598
2. Der Beitrag der Neurosenlehre zum Verständnis von Zeit 605
a) Die verschiedenen Neuroseformen und die Unterschiede im Zeiterleben 606
b) Von der Ambivalenz des Geschichtlichen im Spannungsfeld von Angst und Glaube oder: Von einer möglichen Synthese zwischen Mythos und Geschichte 613
c) Die Uneigentlichkeit der Zeit im Felde der Angst oder: Der Augenblick ist wichtiger als die Zukunft 620
3. Theologische Geschichtshermeneutik auf dem Hintergrund der Angst oder: Die Frage nach der Theologie oder der Ideologie der Geschichte 625
4. Die bleibende Gültigkeit einzelner Schicksale und bestimmter charakterlicher Typen: einige Frauengestalten des Alten und des Neuen Testamentes zum Beispiel 635
a) Das Schicksal Racheis 637
b) Die Frauen im Stammbaum Jesu: Thamar, Rahab, Ruth und Bathseba 640
c) Einige Frauengestalten in der «Thronnachfolgegeschichte Davids» oder: Von der Weisheit des Archetyps der Frau 648
d) Negativaspekte des "weiblichen Archetyps: Salome zum Beispiel 654
5. Zwei hermeneu tische Konsequenzen zur Auslegung von Geschichtserzählungen 659

V. Zur Auslegung der Wortüberlieferungen 665

1. Die Wortüberlieferungen im engeren Sinne 666
a) Die Isolation der Überlieferung vom historischen Kontext und die existentielle Rekonstruktion des inneren Zusammenhangs 666
b) Die Gefahr ethisierender Mißverständnisse oder: Die Lehrtechnik der Rätselrede 673
c) Formale Gliederung der Redegattungen 681
1) Streit- und Schulgespräche: Die Geschichte vom Zinsgroschen (Mk 12,13-17) zum Beispiel
und: Das Gespräch Jesu mit der Frau am Jakobsbrunnen (Joh 4,1-42) 683
Die Geschichte vom Zinsgroschen (Mk 12,13-17) 683
Das Gespräch Jesu mit der Frau am Jakobsbrunnen (Joh 4,1-42) 686
2) Biographische Apophthegmata (Aussprüche): Die Geschichte vom reichen Jüngling (Mk 10,17-27) zum Beispiel 697
3) Seligpreisungen, Gesetzesworte und Weisungen 707
2.Gleichnisse und Parabeln 712
a) Begriff und Eigenart der Gleichnisse und Parabeln 712
b) Von der immanenten Psychologie der Gleichnisse und ihrer Auslegung 714
1) Deutung als Nachgestaltung 714
2) Das Gesetz der unbewußten Kommunikation 715
3) Die Suche nach den ursprünglichen Adressaten oder: Die primären Hörer sind wir 716
4) Gleichnisrede als Existenzform 721
c) Das Gleichnis als Verbalisationsform von Gefühlen und als Sublimationsform der Antriebe ins Unendliche 725
d) Gleichnis und Traum: der Abschluß des Kreises 735
3. Zwei Beispiele 739
a) Das Gleichnis vom Sämann (Mk 4,3-9; vgl. Mt 13,1-9; Lk 8,4-8) 739
b) Die Parabel von den unterschiedlichen Talenten (Mt 25,14-38; vgl. Lk 19,11-27) 746
4. Zusammenfassende: Regeln zur Interpretation der Worttraditionen 753
a) Die Regel der formalen Isolation und der existentiellen Vereinzelung 754
b) Die Innerlichkeitsregel 754
c) Die Personalitätsregel und das Prinzip der Gleichzeitigkeit 754
d) Die Regel vom absoluten Primat des Seins vor dem Tun, des Glaubens vor der Ethik 755
c) Die Regel der paradoxen Brechung von Bewußtsein und Unbewußtem 756
f) Die Regel von der Glaubensgrundlage des Verständnisses gegen die Angst 757
g) Die Regel von der lebendigen Mitte aller Worte 758

VI. Ergebnisse, Antworten und Fragen 760

1. Mögliche (bzw. übliche) Mißverständnisse und ihre Auflösung 760
a) Die Dialektik zwischen historisch-kritischer Exegese und tiefenpsychologischer Hermeneutik 760
b) Die Dialektik zwischen tiefenpsychologischer und theologischer Hermeneutik 762
c) Die Dialektik zwischen protestantischer und katholischer Hermeneutik 773
d) Die Dialektik zwischen «Heidentum» und «Christentum» 776
e) Die Dialektik zwischen tiefenpsychologischer und sozialer Hermeneutik 779
2. Thesen 782
a) Die Revision des Objektivitätsideals der Neuzeit 783
b) Der interpretative Wert von Symbolismus und Gefühl 783
c) Exegese als Integration 784
d) Die notwendigen Verzweigungen der Exegese in Raum und Zeit 785
3. Von den Grenzen auch der tiefenpsychologischen Hermeneutik 787

Bibliographie: Verzeichnis der zitierten Literatur 791
Register 822
Abkürzung: Der recht häufige Querverweis vgl. I bedeutet: Tiefenpsychologie und Exegese, Band I S. ...