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Theologie anthropologisch gedacht
Jürgen Werbick
Herder Verlag
EAN: 9783451392658 (ISBN: 3-451-39265-8)
456 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 23cm, März, 2022
EUR 48,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Die biowissenschaftlich orientierte Anthropologie ist im akademischen wie im politischen Bereich zur unbestrittenen Leitwissenschaft geworden. Jürgen Werbick entwickelt in kritischer Auseinandersetzung theologische Perspektiven auf die Frage nach dem Menschen. Er bringt christliche Überlieferungen in anthropologische Diskurse ein, lässt sich von diesen bereichern und macht so deutlich, was das menschliche Leben menschlich sein lässt.
Jürgen Werbick, Dr. theol., geb. 1946, ist emeritierter Professor für Fundamentaltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster; zahlreiche Veröffentlichungen bei Herder.
Rezension
Anthropologisch gedachte Theologie? Schnell assoziiert man die Rede vom christlichen Menschenbild, die heute antiquiert klingt, weil doch die Naturwissenschaften in der Diskussion um das Bild vom Menschen den Ton angeben. Aber: Alle Theologie ist Anthropologie (Feuerbach); Mit der Anthropologie steht und fällt auch die Theologie, - und zwar nicht nur, weil Feuerbach ohnehin der Auffassung ist, dass alle Theologie Anthropologie sei ... Mit dem Menschenbild steht und fällt auch die Erlösungsbedürftigkeit des Menschen und damit die Gotteslehre. Die Anthropologie hat so etwas wie eine Prüf-Funktion für eine heute zu verantwortende Theologie, auch wenn Karl Barth vor einer anthropologischen Begründung und Darstellung theologischer Inhalte warnte und allen anthropologischen Reduktionen der Theologie eine Absage erteilte. Nicht um eine Anthropologie in theologischer Perspektive geht es diesem Buch, sondern um eine Theologie in anthropologischer Perspektive. Anthropologische Fragen und Diskurse sollen die Systematische Theologie herausfordern, ihr Vorgehen und ihre Lehren kritisch zu befragen, - ob und gegebenenfalls wo die Theologie genötigt ist, angesichts valider anthropologischer Befunde anders zu sprechen, Lehren zu revidieren, die überholten anthropologischen Festlegungen verpflichtet sind; - ob und wie die Theologie sich fachlich qualifiziert einbringen kann, anthropologische Thesen kritisch anzufragen und entsprechende Fragestellungen neu zu akzentuieren.
Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9
1. Der ganze Mensch 13
1.1 Keine anderen Götter! 13
1.2 Identität, Identitäre 15
1.3 Ganzheitlich 16
1.4 Was ist der Mensch? Nichts als? 18
1.5 Unendlich mehr als? 20
2. Körper und Geist 24
2.1 Der Mensch: das hoch entwickelte Säugetier? 24
2.2 Gehirn und Geist 4
2.3 Strenger Funktionalismus 29
2.4 Erfahrungen 31
2.5 Supervenienz oder Emergenz? 33
2.6 Ein anderer Naturalismus? 36
2.7 Subjektivität? 40
2.8 Leibhaftigkeit 44
3. Freiheit und Bindung 46
3.1 Lebensziel Unabhängigkeit 46
3.2 Selbstbestimmung 49
3.3 Frei und/oder determiniert? 56
3.4 Libertarismus oder Kompatibilismus? 66
3.5 Zur Reformulierung des Leib-Seele-Problems 74
3.6 Der eigene und der gute Wille 77
3.7 Freiheit wovon – wodurch – wofür? 81
3.8 Theologisches Zwischenspiel 83
3.9 In Freiheit glauben? 86
3.10 Etwas anfangen können 95
4. Selbstbewusstsein – Selbstgefühl – Identität 99
4.1 Funktionieren oder Intendieren? 99
4.2 Selbstwahrnehmung, sich fühlen 105
4.3 Selbstbewusste Subjektivität 112
4.4 Das Resonanzwesen Mensch 119
4.5 Gewährte und/oder verdiente Anerkennung? 128
4.6 Unbedingte Anerkennung? Theologisches Zwischenspiel 133
4.7 Self-Performance, Selbst-Bespiegelung? 138
4.8 Selbstverwirklichung, Identität 142
4.9 Selbst-Legitimation? Selbst-Transzendenz? 152
5. Lieben: Worüber Größeres nicht erlebt werden kann 157
5.1 Selbstgenuss oder Selbsthingabe? 157
5.2 Was in der Liebe geschieht 160
5.3 Liebes-Lust als Lebens-Gewinn 169
5.4 Liebes-Kultur? 175
5.5 Verbotene Liebe, geächtete Liebes-Lust 184
5.6 Sexuelle Identitäten: unverfügbar oder gestaltungsoffen? Sex und Gender 191
5.7 Die Bibel als Norm? 198
6. Wirklichkeits-offen, Wahrheits-bezogen 200
6.1 Was ist wirklich? 200
6.2 Perspektivismus, Relativismus? 206
6.3 Neuer Realismus? 210
6.4 Wahrheitsfähig 217
6.5 Die Herausforderung durch das Wirkliche 221
6.6 Das leibhaft-fühlende Eingebundensein ins Wirkliche 224
6.7 Gott und die Wirklichkeit 234
6.8 Gottes Wirklich-Werden in und unter den Menschen 244
7. Leibhaft: geburtlich und sterblich 248
7.1 Endlich leben, in Gemeinschaft leben 248
7.2 Sein zum Tode 253
7.3 Am Ende der Tod? Theologisch-kritisches Zwischenspiel 1 258
7.4 Die Fülle des Lebens im Hier und Jetzt. Theologisch-kritisches Zwischenspiel 2 265
7.5 Sein zum Tode – Sein zum Leben? 270
7.6 Endlich frei 278
7.7 Macht. Welche Macht? 282
7.8 Unterwegs zu einer anderen Gerechtigkeit 289
7.9 Das Erbe der Apokalyptik 295
7.10 Menschen-Würde 300
8. Das Mysterium des Bösen – und seiner Überwindung 309
8.1 Selbstbejahung? 309
8.2 Warum nicht alles »sehr gut« ist? 311
8.3 Verfehlungen und die Macht der Sünde 322
8.4 Erbsünde und persönliche Sünden? 324
8.5 Auf dem Weg zur Säkularisierung der Sünde 332
8.6 Sünde nicht-moralisch? 341
8.7 Der theologisch-anthropologische Überschuss des Sünden- Diskurses 346
8.8 Erlösung? 351
9. Sprache und Kommunikation 357
9.1 Was leistet die Sprache? 357
9.2 Reproduktiver und kreativ-hervorbringender Sprachgebrauch 362
9.3 Religiöser Sprachgebrauch 371
9.4 Die soziale Realität der religiösen Kommunikation 374
9.5 Gottes Wort in menschlicher Zeugnis-Rede 379
9.6 Das vielstimmige Geschehen des Gotteswortes 382
9.7 Evangelium 389
9.8 Religiöse Sprache im Spannungsfeld von Bestimmtheit und Unbestimmtheit 391
9.9 Negative Theo-Logie? 394
10. Leben in Fülle 402
10.1 Projekte und Tugenden 402
10.2 Und das Glück? 408
10.3 Lust? Erfüllung? Seligkeit? 412
10.4 Glaube, Liebe, Hoffnung 422
10.5 Die Dynamik des Urvertrauens 428
10.6 Aus dem Wirken des Gottesgeistes 433
Literaturverzeichnis 436
Personenregister 449
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