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Symboltheorie und Religionskritik Paul Tillich und die symbolische Rede von Gott aus theologischer, religionsphilosophischer und psychoanalytischer Perspektive, konkretisiert am Symbol 'Vater' für Gott
Symboltheorie und Religionskritik
Paul Tillich und die symbolische Rede von Gott aus theologischer, religionsphilosophischer und psychoanalytischer Perspektive, konkretisiert am Symbol 'Vater' für Gott




Roland Mugerauer

Tectum Verlag
EAN: 9783828885066 (ISBN: 3-8288-8506-3)
204 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2003

EUR 25,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das Symbol hat Hochkonjunktur. Seit etwa zweieinhalb Jahrzehnten hat es sich insbesondere in den Geistes- und Sozialwissenschaften zum prominenten Begriff entwickelt. Angesichts der erheblichen semantischen Unschärfe bzw. der Mehrdeutigkeit des Symbolbegriffs geht die vorliegende Abhandlung zurück auf die wohl bedeutendste Referenzgröße für das Symbol in theologischer, religionspädagogischer und -philosophischer Hinsicht: die Rede ist von Paul Tillich (1886-1965), dessen grenzständig-fruchtbares Denken sich nicht nur durch eine ungewöhnliche Weite und universale Horizontoffenheit sondern auch Unvoreingenommenheit und Integrationsfähigkeit auszeichnet.

Die vorliegende Arbeit zeigt, dass das Symbolverständnis Paul Tillichs maßgeblich zu einer positiven Aufnahme der Religionskritik im Rahmen der Theologie beitragen kann. An einen einführenden Abschnitt zur Symboltheorie schließt sie eine Untersuchung der Anrede Gottes an, die einen ganz speziellen Aspekt des Redens von Gott darstellt. In diesem Zusammenhang wird die symbolische Redeweise von Gott in Abgrenzung zur metaphorischen Rede einerseits (P. Ricoeur und E. Jüngel) und der analogen Rede andererseits (K. Barth) zur Diskussion gestellt. Ausgehend von dem Herzstück der Anrede Gottes, der Vater-unser-Anrede, erfolgt eine kritische Würdigung des Symbolverständnisses Tillichs. Dabei wird Tillichs symbolisches Vaterverständnis nicht nur konfrontiert mit biblischen sondern auch religionskritischen und psychoanalytischen Perspektiven auf die Rede von Gott als Vater (L. Feuerbach, K. Marx, S. Freud).

Vom Standpunkt des Neuen Testaments aus werden die Dimension des Gebetes bzw. der Anrede Gottes bei P. Tillich kritisch in den Blick genommen. Ein Schlussteil dient der resümierenden Betrachtung der Vater-unser-Anrede Gottes als symbolischer Redeweise, der sich eine Stellungnahme des Verfassers über die Möglichkeit des Redens von und mit Gott, unserem Vater, anschließt.
Rezension
Symbole haben in der Religionspädagogik seit langem Konjunktur. Alle reden von Symboldidaktik - da tut eine Besinnung auf einen wesentlichen Begründer gut: Paul Tillich, der auch die Korrelationsdidaktik inspiriert hat und die Symbolsprache - entgegen Entmythologisierungstendenzen - als für die Theologie notwendig erachtet hat. Dieses Buch führt in dieses Denken ein.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Eileitung 13

Stellung der Symboltheorie P. Tillichs 26

Die Merkmale des (religiösen) Symbols (26) - Das mit dem Symbol Gemeinte (29) - Die einzige nicht-symbolische Aussage (30) - Die Symboldialektik (31) - Arten des religiösen Symbols (32) - Werden und Vergehen religiöser Symbole (35) ~ Wahrheit religiöser Symbole (37) -Das Symbolmaterial (39) - Das zentrale Symbol: Jesus als der Christus (42)

2 Abgrenzung des symbolischen Redens gegen andere Weisen des Redens von Gott 44

2.1 Die metaphorische Redeweise von Gott (P. Ricoeur, E. Jüngel) im Vergleich mit der symbolischen Redeweise 44
2.2 Die analoge Redeweise von Gott (K. Barth) im Vergleich mit der symbolischen Redeweise 59
2.2.1 Konkretisierung am Beispiel der Rede vom 'Vater' 68

3. Konkretisierung der Symboltheorie am Verständnis Gottes als Vater und an der ' Vater-unser'-Anrede Gottes 73

3.1 Das Verständnis Gottes als Vater 73
3.1.1 Das Verständnis Gottes als Vater aus religionskritischer Perspektive in Konfrontation mit dem symbolischen Verständnis 73
3.1.1.1 L. Feuerbach 74
3.1.1.2 K. Marx 79
3.1.1.3 F. Nietzsche 83
3.1.1.4 S. Freud 91
3.1.1.4.1 Zur kritischen Würdigung der Freud'schen Religionskritik aus psychoanalytischer Sicht 109
3.1.1.4.1.1 Zu Freuds Einschätzung des 'Ödipuskomplexes' als
Kernkomplex der Neurosen 109
3.1.1.4.1.2 Zu Freuds Einschätzung der Religion und ihrer psychischen
Funktionen: Das Beispiel Ana-Maria Rizzutos: 'The Birth of
theLivingGod' (1979)116
3.1.1.4.1.3 Zur kritischen Würdigung der Freud'schen Religionskritik
aus allgemein christlich-theologischer Sicht 129
3.1.2 Das Verständnis Gottes als Vater aus biblischer Perspektive 141
3.12.1 Der Vatername Gottes im Alten und Neuen Testament 141
3.1.2.2 Die Grenze der Symboltheorie: Der biblisch bezeugte Vater im Verhältnis zum Vatersymbol bei Tillich 148
3.1.2.2.1 Das Problem von Ontologie und Personalismus 159
3.2 Das Gebet 162
3.2.1 Gebet und Anrede Gottes bei P. Tillich
3.2.2 Gebet und Anrede Gottes im Kontext des NT 165
3.2.3 Vergleich des Tillich'schen mit dem neutestamentlichen Gebetsverständnis 168
3.3 Kritische Würdigung 173

Schluß 179

Literaturangaben 182
1. Quellen- und Hilfsmittelverzeichnis 182
2. Literaturverzeichnis 184