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Substanz, System, Struktur Die Hauptepochen der europäischen Geistesgeschichte - Band 1
Substanz, System, Struktur
Die Hauptepochen der europäischen Geistesgeschichte - Band 1




Heinrich Rombach

Verlag Karl Alber
EAN: 9783495483909 (ISBN: 3-495-48390-X)
544 Seiten, paperback, 14 x 22cm, 2010

EUR 39,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Von den Griechen an ist die europäische Geschichte in fundamentaler Weise durch die Philosophie bestimmt. Dies soweit, daß auch die Kunstgeschichte und die Religionsgeschichte letztlich durch die philosophischen Grundereignisse geprägt sind. Die philosophischen Grundereignisse der europäischen Geschichte sind durch die drei Grundworte Substanz, System, Struktur gefaßt. Wer die europäische Geistesgeschichte verstehen will, muß diese drei Grundworte begreifen und sie aus ihrem geschichtlichen Zusammenhang verstehen. Das Buch Substanz System Struktur zeigt die Grundumwandlungen des europäischen Geistes und erklärt somit sowohl die weltweite Geltung dieses Denkens als auch seine Vereinseitigung und seinen gegenwärtigen Umbruch.«

Heinrich Rombach
Rezension
An der Philosophie Heinrich Rombachs (1923-2004) scheiden sich die Geister, da er die gängigen Muster des philosophischen Lehrbetriebs sprengt. Die Rezeption seines Werkes steckt erst in den Anfängen. Als Schüler Martin Heideggers konnte er nach dem 2. Weltkrieg bei diesem wegen dessen NS-Verstrickungen nicht mehr habilitieren. Er war wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl II in Freiburg bei Max Müller, wo er sich 1955 mit der Arbeit "Wahrheit und Endlichkeit. Versuch einer Deutung des Grundproblems der Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts" habilitierte. Um diese Arbeit, in erweiterter Fassung 1965/1966 unter dem Titel "Substanz, System, Struktur. Die Ontologie des Funktionalismus und der philosophische Hintergrund der modernen Wissenschaft" zweibändig publiziert, handelt es sich hier. "Substanz, System, Struktur" bietet eine voluminöse zweibändige Philosophiegeschichte der Neuzeit mit einer ganz eigenen Konzeption der Interpretation: Substanz ist das ontologische Grundwort in Antike und Mittelalter, in den theologischen Auseinandersetzungen des Spätmittelalters bei Meister Eckhart und vor allem Nikolaus von Kues kündigt sich ein neues Grundwort an, die Struktur, und die neuzeitliche Wissenschaft beruht nach Rombach auf dem Grundwort des Systems.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das früheste der Hauptwerke Heinrich Rombachs, das 1965 in erster Auflage in 2 Bänden, 1981 in zweiter Auflage unverändert erschienen war, wird nun in dritter Auflage als Studienausgabe dem philosophiegeschichtlich interessierten Leser wieder zugänglich gemacht. Das Werk zeichnet den Gang der europäischen Geistesgeschichte in einem (von der antik-mittelalterlichen Konzeption ausgehenden und) über den klassischen Zeitraum gespannten Bogen nach und eröffnet darin eine zuvor unbekannte Sicht auf die Vergangenheit. Die Titelworte »Substanz, System, Struktur« kennzeichnen die Hauptepochen des großen Entwicklungsganges, der in einer aller begrifflichen Weltorientierung und praktischen Weltgestaltung zugrunde liegenden Dimension angesprochen wird. Der Strukturgedanke, von dem her die Geschichte beleuchtet wird, ermöglicht auch ein neues Sehen der Gegenwart, des Zeitgeschehens und seiner Aufgaben. Die Neuausgabe fügt dem seitenidentisch wiedergegebenen Originalwerk ein bisher unveröffentlichtes Nachwort bei.

Autoreninfo:
Heinrich Rombach (1923-2004) studierte in seiner Heimatstadt Freiburg zuerst Naturwissenschaften, dann Philosophie im Hauptfach und Geschichte, Kunstgeschichte, Psychologie und Pädagogik in den Nebenfächern. Nach Promotion 1949, Habilitation, Assistenten- und Dozententätigkeit an der Freiburger Universität folgte Rombach 1964 dem Ruf an die Universität Würzburg, wo er bis zu seiner Emeritierung 1990 den Lehrstuhl I für Philosophie innehatte.
Er entwickelte eine "strukturale Tiefenphänomenologie", die inzwischen auch in Ostasien (Japan, Korea) rezipiert und fruchtbar auf die kultur- und geistesgeschichtlichen Fragestellungen der gegenwärtigen philosophischen Grundlagenforschung wirkt. Rombach hat drei Ansätze philosophischer Forschung entwickelt: Strukturontologie, Bildphilosophie bzw. historische Phänomenologie und die Hermetik bzw. Weltenlehre.
Bei Alber lieferbar: „Phänomenologie des gegenwärtigen Bewusstseins" (1980), „Strukturanthropologie" (1987), „Die Gegenwart der Philosophie" (1988), „Strukturontologie" (1988), „Über Ursprung und Wesen der Frage" (1988), „Phänomenologie des sozialen Lebens" (1994), "Substanz, System, Struktur"
(2 Bände, als Studienausgabe 2010).
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur dritten Auflage IX
Geleitwort zur japanischen Übersetzung XI
Einführung und Überblick XVI
Vorwort zur zweiten Auflage XXI

Entliehenes Vorwort 9

Einleitung
Die Aspekte des Problems 11


1. Die Ontologie der Funktion 11
2. Die Kategorie „Struktur" 15
3. Wissenschaft als philosophisches Problem 25
4. Wissenschaft und natürliche Einstellung 34
5. Wissenschaft als geschichtliches Phänomen und humanes Problem 37
6. Naive und philosophische Wissenschaftshistorie 42
7. Apokryphe Denkgeschichte - methodische Zugänge 45
8. Auf dem Wege zu einer neuen Metaphysik 49

Erstes Kapitel
Die Ordnung von Welt und Geist in der mittelalterlichen
Philosophie und ihre Destruktion durch den Nominalismus 57


1. Grundzüge des mittelalterlichen Weltbildes 57
2. Die Rolle des Erkennens im Ganzen der Welt 75
3. Der spätscholastische Nominalismus als Selbstdestruktion mittelalterlichen Denkens 78
a) Omnipotenzlehre 82
b) Preisgabe der Metaphysik 84
c) Abbildlehre 86
d) Der Begriff der Erscheinung 90
e) Das Universalienproblem 91
f) Das Gewißheitsproblem 92
4. Die Unklarheit in der Frage nach Wesenheit und Sein 94
5. Nicolaus von Autrecourt und die Vorzeichen einer neuen Ontologie 101
a) Die Methode der Rückführung 102
b) Angriff auf den Kausalitätssatz 108
c) Angriff auf die Kategorie Substanz 111
d) Angriff auf die Kategorie Wert 113
e) Atomistik 117
f) Phänomenalismus 117
6. Die nominalistische Physik im 14. Jahrhundert 119
a) Das Problem der Bewegung 121
b) Der freie Fall 129
c) Die Impetustheorie und Trägheitsprinzip 131
7. Das Ergebnis des nominalistischen Einbruchs und die Leitprobleme der neuzeitlichen
Philosophie 135

Zweites Kapitel
Die Entwicklung einer eigenständigen Ontologie der Funktion 140


1. Mathesis Universalis; die Geburt der Idee der exakten Wissenschaft 140
2. Nikolaus von Cues und die Entwicklung des neuen Weltbegriffes 150
a) Das Sein Gottes und das Sem der Dinge 151
b) Finita infinitas 157
c) Das Problem einer eigenständigen Ontologie der Welt.
Der Funktionalismus 161
d) Die mathematische Symbolik 170
e) Die Ablösung des Substanzbegriffes durch die Idee der Funktion 173
3. Die Grundlagen des spekulativen Funktionalismus bei Meister Eckart 179
a) Die Geburt des Sohnes in der menschlichen Seele 183
b) Das Problem der Ethik unter der Voraussetzung des einzigen Seins 188
c) Die Doppelheit von Identitäts-und Differenzen-Ontologie 190
d) Die Doppelform der Erkenntnis 194
e) Gott und Sein. Die neuplatonische Wurzel 200
4. Die funktionale Ontologie des Nikolaus Cusanus 206
a) Funktionale Wissenschaft ist mathematisch 213
b) Auflösung der älteren Ontologie überhaupt 214
c) Die exakte Wissenschaft als Philosophie 219
d) Die Welt ist nicht Kosmos 222
e) Die Idee der Erscheinung 223
f) Die verlorene Erinnerung an den Ansatz der neuen Philosophie 226

Drittes Kapitel
Der Funktionalismus der modernen Wissenschaft in der Entstehung 229


1. Die Auswirkungen des Cusaners 229
2. Die Auflösung der Weltgestalt 240
a) Grundzüge des ptolemäischen Weltbildes 243
b) Die kopernikanische Wende 247
c) Kopernikus und Cusanus 250
d) Die philosophisch-ontologischen Grundlagen für Kopernikus 252
1) Beseitigung der Ranggesichtspunkte 252
2) Funktionalisierung der Sternenwelt 253
3) Unterschied von Erscheinung und Ding an sich 254
4) Die Hypothesenlehre 256
f) Konsequenzen und Inkonsequenzen 262
g) Der Fehlgriff des Cusaners 263
h) Die Stellung Brunos in der Entwicklung des Funktionalismus 268
i) Unendlichkeit und Relationalität 271
k) Pantheismus 285
3. Die Ausbildung der exakten Wissenschaft als Folge des Funktionalismus bei Kepler und Galilei 289
a) Harmonie 291
b) Hypothesenlehre 298
c) Himmelsmechanik und Naturgesetz 301
d) Galileis Übergang von der Himmelsmechanik zur Weltmechanik 307
e) Infinite Wissenschaft, Horizont und Experiment 317
f) Ding an sich und Erscheinung 325
g) Die Mathematisierung 330

Viertes Kapitel
Der Universalismus.
Die Verbergungsgeschichte eines Gedankens 340


1. Die Gestalt des neuzeitlichen Denkens 340
1) Der Angriff auf das Sein 341
2) Der Angriff auf das Wesen 341
3) Der Angriff auf den Geist 343
4) Philosophie als Selbstvollzug 349
5) Die außergesellschaftliche Stellung der Philosophie 350
6) Mangel an Schulmäßigkeit 350
7) Die Philosophie wird letztbegründend 351
8) Die Philosophie schafft sich ihre eigene Terminologie 352
9) Philosophie als eigenartige Geisteshaltung 353
10) Philosophie als Ideologie 354
2. Der Ausgangspunkt der Descartes-Interpretation und der Ausgangspunkt Descartes' selbst 355
3. Die Einheitswissenschaft nach den „Regeln" 366
a) Die Grundregel der Universalwissenschaft 367
b) Der Wesenswandel von Wahrheit und Wissen 372
c) Die thomistische Lehre von der cognitio naturalis 377
d) Die perspikuelle Philosophie 379
e) Die Methode 391
f) Die Quaestio perfecta 396
g) Die Ausdehnungslehre; die Dimensionenlehre 401
4. Der Discours de la methode 419
a) Die Mathesis als Revolution 419
b) Die vierfache Verschattung der Idee 424
5. Mathesis und Metaphysik. (Die Meditationen) 435
a) Entstehung einer separaten Metaphysik 436
b) Das neue Motiv Geist 438
c) Der Zweifel. Erste Meditation 444
d) Die Gewißheit. Zweite Meditation 446
e) Die Unterscheidung von Körper und Geist 455
f) Sein und Evidenz 458
g) Die Ego-Betrachtung als Weg 461
h) Die reine Geisterfassung 464
i) Das Reich des Geistes 467
k) Der metaphysische Zweifel 470
l) Der Zirkel 474
m) Totalevidenz. Die absolute Metaphysik 480
n) Rückwirkung auf die Mathesis 487
6. Die Prinzipien 493
a) Der Dualismus 493
b) Die Naturdoktrin 497
c) Die Vorurteilslehre 500
d) Der Geistcharakter der Phantasie - der Phantasiecharakter des Geistes. Wissenschaft als Hypothese 506
e) Natur und Geist 510
7. Der Regiusstreit 513