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Storchenstolz
Storchenstolz




Florian Birnmeyer

Reihe: Lyrik Edition Neun


Verlag der 9 Reiche
EAN: 9783948999254 (ISBN: 3-948999-25-2)
32 Seiten, paperback, 13 x 19cm, Januar, 2024

EUR 9,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In Storchenstolz zeigt Florian Birnmeyer poetisch versonnene Welten zwischen Antike, Naturbetrachtung und Liebessehnen. Was war, was ist, was wird sein? — Fragen, die seine Lyrik stellt. Das lyrische Ich erkundet die Stimmung am Meer, ein Storch taucht ein ins Türkis des glasklaren Himmels, alte Seelen treffen sich und wandern umher. Man erkennt die Suche nach dem Sinn im Leben und nach Identität. Das Dichten führt immer wieder in die idyllische Natur und die Mythologie der antiken Welt, wo Morpheus, Odysseus und Apollon sich ablösen. Auch Schönheit, Anmut und Begierde kommen zu ihrem Recht, zwischen silbernem Kuss und ekstatischem Vampirdomizil. Die Quintessenz ist ein „So.“ am Ende jedes Gedichtes, das an das Wiederaufstehen denken lässt - in einem neuen Gedicht.
Rezension
Der in Nürnberg lebende Romanist Florian Birnmeyer (*1990) legt mit "Storchenstolz" einen Gedichtband vor, der die lyrische Begabung des Autors durch thematische und stilistische Vielfalt wunderbar zur Blüte kommen lässt. Birnmeyer hat im Jahr 2023 bereits 66 Gedichte in einem Sammelband "Auf der Zugspitze" veröffentlicht und legt jetzt eine eigene Sammlung vor, deren Aufbau in drei Teile zerfällt:
Zunächst finden sich "Neun Gedichte aus antiker Zeit" (Musenanruf, Traumwelt, Blaues Poem, Im Nass, Im Schilf, Unter der Weide, In der Ferne, Heimkehr, Orpheus und Eurydike), die eigentlich zehn Gedichte sind, da der letzte Text dieses Abschnitts aus einem Gedichtpaar besteht.
Es wäre spannend, die in diesen ersten Texten enthaltenen Spuren antiker Lyrik zu verfolgen und entsprechende antike Vorbilder in die Deutung miteinzubeziehen. Das gelingt bisweilen auf den ersten Blick durch den Aufruf von epischer Themen (z.B. Heimkehr) oder Namen (z.B. Orpheus und Eurydike), bisweilen werden nach eingehender Analyse der Texte sicher weitere Themenstränge sichtbar.
Nach diesem antikisierenden Einstieg stehen "Neun Gedichte vom Liebeserwachen" (Ruhe und Aufruhr, Vampirdomizil, Paris, Hafennymphen, Im Himmelsrot, Einklang, Im Licht, Storchenstolz, Glühen), in denen zunächst das titelgebende Motiv des Erwachens und Aufknospens, anschließend die Vereinigung und schließlich auch der (Nicht-)Abschied literarisch verarbeitet werden. Diese Gedichtabteilung ist vielleicht die persönlichste der Sammlung.
Der dritte Teil des Bandes enthält "Neun Gedichte vom Fallen und Wiederaufstehen" (Alte Seelen, Rückkehr ins Leben, Ohne dich, Vergessen unvergessen, Dem Alter zum Trotz, Aura, Nenn mir einen Namen, Zitternde Rose, Aufbruch), die sich insgesamt mit den Themen von Krankheit und Vergänglichkeit auseinandersetzen und im letzten Text ein wunderschön mutiges und offenes Ende, eben einen echten Aufbruch, bereithalten.
Alle 27 Gedichte des Bands werden durch das folgernde Wörtchen "So." abgeschlossen und so zu einer Einheit zusammengebunden. Formal sind die Texte frei gehalten, bisweilen gruppieren sich Strophen, ohne jedoch dabei liedartig zu wirken, Reime werden vermieden.

Zur Verwendung der Gedichte im unterrichtlichen Kontext:
Deutschlehrkräfte sind (hoffentlich) immer auf der Suche nach unverbrauchter und unbekannter Literatur. Die vorliegenden Texte Birnmeyers sind in jedem Fall eine Bereicherung für den Literaturunterricht ab der höheren Mittelstufe. Gleichzeitig laden die Texte besonders der ersten Abteilung im Lateinunterricht der Oberstufe zu vergleichenden Interpretationen ein, um so das Verständnis der Motivik antiker Literatur vertiefen zu können, beispielsweise anhand von Stellen aus Ovids Metamorphosen. Auch in universitären Kontexten ist die Lektüre dieser Texte denkbar, um etwa Aspekte der Antikenrezeption in allerneuster Zeit zu beleuchten.

Birnmeyers Gedichte sind ein literarischer Genuss, dem man sich mit Muße und Haltung hingeben sollte, um die Themen zu entschlüsseln, die Motive zu verstehen und die sprachlich hochkomplexe und literarisch vielschichtige Gestaltung hinreichend zu würdigen.
Ich freue mich sehr auf weitere Gedichte aus Florian Birnmeyers Feder, der selbst regelmäßig auf www.der-leser.net Rezensionen veröffentlicht und über eigene Projekte berichtet.

Johannes Groß, www.lbib.de
Verlagsinfo
In Storchenstolz begibt sich Florian Birnmeyer in versonnene Welten zwischen Antike, Naturbetrachtung und Liebessehnen. Was war, was ist, was wird sein? — Fragen, die seine Lyrik stellt. Das lyrische Ich erkundet die Stimmung am Meer, ein Storch taucht ein ins Türkis des glasklaren Himmels, alte Seelen treffen sich und wandern umher. Man erkennt die Suche nach dem Sinn im Leben und nach Identität. Das Dichten führt immer wieder in die idyllische Natur und die Mythologie der antiken Welt, wo Morpheus, Odysseus und Apollon sich ablösen. Auch Schönheit, Anmut und Begierde kommen zu ihrem Recht, zwischen silbernem Kuss und ekstatischem Vampirdomizil. Die Quintessenz ist ein „So.“ am Ende jedes Gedichtes, das an das Wiederaufstehen denken lässt in einem neuen Gedicht.

Florian Birnmeyer


Florian Birnmeyer
(Linol: S. Büchner)

Geb. 1990 in Nördlingen, lebt in Nürnberg. Studium der Frankoromanistik und Latinistik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Sorbonne in Paris. Mehrere Austausche, Auslandsaufenthalte und Praktika (Bibliothek, Radio) in Frankreich, dazu einjähriges Auslandsstudium in Paris. Aktuell Tätigkeit als Dozent/Lehrkraft, Literaturkritiker und Rezensent.
Seit 2021 schreibt er an einer Promotion in romanistischer Sprachwissenschaft zu Joachim Du Bellay und Sperone Speroni. Seit mehreren Jahren Betreiber eines eigenen Literaturblogs mit Schwerpunkt französischer Literatur im Original und in Übersetzung.
Seine Gedichte wurden in Anthologien und Zeitschriften aufgenommen. Erste größere Veröffentlichung sind 66 Gedichte im Sammelband Auf der Zugspitze. Seine Themen sind u.a. Identität, Homosexualität, Liebe, Freundschaft, Natur, Krankheit, Antike, Frankreich.