lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Sterbebeistand, Sterbebegleitung, Sterbegeleit Handbuch für Pflegekräfte, Ärzte, Seelsorger, Hospizhelfer, stationäre und ambulante Begleiter 4., überarbeitete Auflage 1998 / 1. Aufl. 1989
Sterbebeistand, Sterbebegleitung, Sterbegeleit
Handbuch für Pflegekräfte, Ärzte, Seelsorger, Hospizhelfer, stationäre und ambulante Begleiter


4., überarbeitete Auflage 1998 / 1. Aufl. 1989

Franco Rest

Kohlhammer
EAN: 9783170151208 (ISBN: 3-17-015120-7)
239 Seiten, paperback, 16 x 23cm, 1998, 9 Abb.

EUR 20,35
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Verdrängung des Todes und die Verlagerung des Sterbens in besondere Einrichtungen und Institutionen führen zu einem wachsenden Bedürfnis nach Orientierung über die Art und Weise, Sterbende auf ihrem letzten Lebensabschnitt zu begleiten. Dieses Buch trägt wesentlich zur Befähigung pflegerischer, medizinischer und sozialer Begleitpersonen bei, verantwortliche und unabhängige Leistungen für sterbende Menschen zu erbringen.



Es orientiert sich an den Sorgen, Nöten, Lebensbildern und Hoffnungen der Sterbenden und unterstützt die psychosoziale Zusammenarbeit der Begleiterinnen untereinander sowie mit dem Sterbenden selbst und mit seinen Angehörigen. Voraussetzung für diese Hilfeleistung ist, daß zunächst ein Bild vom Menschen in seiner Sterblichkeit entsteht, bevor besondere „Techniken" der Begegnung mit Sterbenden zur Anwendung kommen.



Prof. Dr. Franco Rest lehrt Erziehungswissenschaften, Sozialphilosophie/ Sozialethik und Pflegewissenschaft an der Fachhochschule Dortmund.
Rezension
Unsere Gesellschaft wird immer älter. Die Sterbephase als Teil des Lebens nimmt einen immer bedeutenderen Raum ein. Zugleich ist die Gesellschaft immer noch einem Jugendwahn verfallen, der Sterben und Tod weitgehend ignoriert und tabuisiert. Sterben wird auch deshalb zum Problem. Viele rufen nach „humanem“ Sterben – und propagieren doch ganz unhumanes Zyankali (die sog. „Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben“) … - Ganz anders dieser Autor und dieses Buch: ein eindeutiges Votum gegen die tödliche Sterbehilfe, ein klares Votum für menschliche Sterbebegleitung und für die Hospizbewegung; zugleich ein entschiedenes Votum dafür, gesellschaftlich neu über Sterben und Tod nachzudenken und angemessene Maßstäbe zu entwickeln.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
A. Vorbemerkungen

1 Sterben ist wirklich anders - Eine Motivierungshilfe 14
1.1 Von Seelenkräften - Psychogenität des Sterbens 14
1.2 Von Intuition und Phantasie 14
1.3 Von persönlicher Todesprägung 15
2 Begriffe und Zusammenhänge - Sterbebeistand/Sterbebegleitung 17
2.1 Beistand und Hilfe 17
2.2 „Thanatos" - Der Tod 19
2.3 Sterbeziele 21
3 Der geschichtliche Ort unseres Sterbebeistandes 23
3.1 Verlust der menschlichen Persönlichkeit 23
3.2 Andere Impulse der Geschichte 25
3.3 Unser Standort heute 26
Literaturhinweise 29

B. Quellen unseres Handelns

1 Vom Beitrag der Wissenschaften 32
1.1 Von den Denkmustern 32
1.2 Körperbezogene Beiträge 34
1.3 Von der seelischen Dimension 36
1.4 Geistige Bestimmungsgrößen 38
2 Von der Wahrheit des Todes und des Sterbens 41
2.1 Von der Wirklichkeit des Sterbens 41
2.2 Richtigkeit und Wahrheit 42
2.3 Von der Mitteilung der Wahrheit 43
3 Von der Ethik - Maßstäbe unseres Handelns 45
3.1 Pflegerische Ethik 45
3.2 Die ethische Entscheidung 46
3.3 Rechte Sterbender - Gebote der Pflege 48
3.4 Motive des sittlichen Verhaltens 49
4 Kleine Institutionenkunde des Sterbebeistandes 50
4.1 Zur Institutionalisierung des Sterbens 50
4.2 Institutionen des Sterbens im Einzelnen 53
5 Fehler der Institutionen 58
5.1 Die „totale Institution" 59
5.2 Kommunikative Mängel 61
5.3 Tödliche Verwirrung 63
5.4 Ideologien der Institutionen 64
6 Von der rechtlichen Abgrenzung 66
6.1 Grundfragen des Sterberechts 66
6.2 Gesetzliche Regelungen 68
6.3 Argumente gegen Tötungsheilbehandlung (ohne Anleihen bei der Theologie) 70
6.4 Rechtliche Besinnung auf eine hospizliche Sterbebegleitung 73
7 Ästhetik des Mitleids 76
Literaturhinweise 79

C. Auseinandersetzung mit unserer eigenen Sterblichkeit

1 Irrwege „sterblicher" Verwirklichung 82
1.1 Todespornographie 82
1.2 Selbstverwirklichung als Todesnorm 83
1.3 Entlastungstherapien 85
2 Der persönliche Ort eines Sterbebeistandes 86
2.1 Biographie der Sterblichkeit 86
2.2 Vom Ringen um Identität 88
2.3 Sterbeimpulse im Lebenslauf 89
3 Sterbebilder im Wandel 92
3.1 Wandel der Sichtweisen 93
3.2 Ende der Angst 94
3.3 Sterben ist lebenswert 95
4 Übungen zur Selbstfindung 98
4.1 Einübung im Sterben 100
4.1.1 Selbstgespräche: Meinem Sterben begegnen 100
4.1.2 Lebensrückschau: Das war's denn wohl 101
4.1.3 Abschied: „Auf Wiedersehen" - ich geh denn wohl 102
4.2 Einübung ins Helfen 103
4.2.1 Ich will helfen - Aber wie? 103
4.2.2 Der andere Mensch - Wer bist du? 104
4.2.3 Weisen des Reifens - Methodik? 104
5 Vom Protest gegen das Sterben zu seiner Umwandlung 105
5.1 Das Leid des Sterbens 106
5.2 Unser Handeln als Protest 107
5.3 Bewahrung des Leids 109
5.4 Umwandlung der Destruktion 111
5.5 Von der Hoffnung 112
6 Vor dem Nichts oder vor Neuem Leben 114
6.1 Zur Theologie des Sterbens 114
6.2 Zur Theologie des Helfens 116
6.3 Das spirituelle Geleit 117
7 Vom politischen Ort unserer Reflexion 119
7.1 Politische Zusammenhänge 119
7.2 Politische Verdächte 121
7.3 Geistige Hintergründe der neuen Euthanasie 122
7.4 Selbstbestimmung im Sterben? 125
Literaturhinweise 128

D. Unser Vorverständnis vom Sterben der Sterbenden

1 Vom sozialen Ort des Sterbebeistandes 132
1.1 Die zwischenmenschliche Beziehung im Sterben 132
1.2 Der Freundschaftsvertrag 134
1.3 Vom Umgang mit der Freundschaft 135
2 Wie findet der Sterbende einen Zugang zu seinem Sterben? 136
2.1 Verfügungen zu Lebzeiten 137
2.2 Entwicklung und Prozeß 138
2.3 Modelle zur Erklärung des Sterbens 140
3 Bedürfnisse Sterbender 142
3.1 Die Bedürfnisse entdecken 142
3.2 Die Bedürfnisse im Überblick 145
3.3 Der bedürfnisorientierte Sterbebeistand 147
3.4 Die anderen Menschenrechte 149
4 Kinder vor dem Tod 150
4.1 Das Verständnis der Kinder 151
4.2 Den Kindern beistehen 153
5 Von der Todesgestaltung der „Alten" 155
5.1 Die Würde des Menschen im Alter 156
5.2 Veränderungen im Alternsprozeß 158
5.3 Dem alten Menschen beistehen 160
6 Verlust und Trennung 161
7 Bewußtseinsebenen des Sterbenden 163
8 „Sinnlichkeit" des Sterbens 170
9 Vom Ablauf des Sterbens 172
9.1 Der äußerlich beschreibbare Verlauf 173
9.2 Das innere Erleben 174
Literaturhinweise 176

E. Handeln und Sprechen - Verweilen und Schweigen

1 Vom Miteinander der Begleiter 180
1.1 Die Gemeinschaft der Helfer 180
1.2 Die Gemeinschaft der Sterbenden 184
1.3 Netzwerk hospizlicher Versorgung 185
2 Die Pflege Sterbender 188
2.1 Pflege als Spezialkunst und Allgemeinkunst 188
2.2 Pflegerische Aufgaben im engeren Sinne 190
3 Vom Wirken der Stimme 193
3.1 Worüber sollen wir sprechen? 193
3.2 Vom Inhalt zur Beziehung 195
3.3 Ehrlichkeit 196
3.4 Die Formung der Worte 197
3.5 Weitere Verwendungen der Stimme 198
4 Stiller Beistand 199
4.1 Das Nicht-Sprachliche 199
4.2 Formen und Weisen der Stille 200
5 Raum und Zeit 202
6 Sorge um besondere Gruppen 205
6.1 Unter dem Einfluß besonderer Krankheiten 206
6.2 Zum Sterben auf der Intensivstation 208
6.3 Der sterbende Suizidpatient 209
7 Zur Praxis der Trauerarbeit 211
8 Hufe für die Helfer 214
9 Ausdehnung und Grenzen des Beistands 217

Literaturhinweise 219

F. Ausblick 221

Anhang
I. Lebe Dein Sterben - Brief an Sterbende 225
II. Einige Organisationen zur Sterbebegleitung 232

Stichwortverzeichnis 235