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Stalking
Stalking




Jens Hoffmann

Springer-Verlag
EAN: 9783540254577 (ISBN: 3-540-25457-9)
222 Seiten, hardcover, 18 x 25cm, 2006, 15 Abb., 16 Tab.

EUR 29,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Fachbuch Stalking: Obsessives Lesen

»Stalking« ist ein mittlerweile bekannter Fachbegriff, der synonym mit »obsessiver Verfolgung« und »obsessiver Belästigung« gebraucht wird.

Aufschlussreich

Was genau ist »Stalking«? Endlose Briefe, Telefonate und E-Mails, Auflauern und Verfolgen, Drohungen und Liebesbekundungen: Es gibt keine spezifische Verhaltensweise, die bei Stalking immer präsent ist - aber im Kern geht es immer um ein einseitiges Kontaktstreben: Einer will, dass der andere an ihn denkt, der andere möchte ihn aus dem Gedächtnis verbannen. Auf der Verhaltensebene äußert sich Stalking in wiederholten Handlungen von Verfolgung, Belästigung oder Kontaktaufnahmen. Auf der psychischen Ebene werden diese von einer emotionalen Fixiertheit begleitet.

Fundiert

Jens Hoffmann gilt als der deutsche Stalking-Experte und hat verschiedene Studien zum Stalking von Ex-Partnern sowie Personen des öffentlichen Lebens durchgeführt.

Als theoretischer Hintergrund werden psychologische Theorien der Bindungsforschung, der Psychoanalyse und Lerntheorien herangezogen.

Anschaulich

Typologien von Stalkern

Erotomanie (Liebeswahn) und Cyberstalking (Stalking mittels eines vernetzten Computers, d.h. per Mail oder Internet)

Management des Stalking: Wie können Eskalationen vermieden werden?

Für Fachleute und Betroffene relevant sind Analysen, wie gefährlich Stalking in extremen Ausprägungen werden kann.

Das Thema lässt Sie nicht mehr los!
Rezension
Stalking, das Verfolgen, Belästigen bis zur Ausübung von Gewalt ist in den letzten Jahren immer mehr zu einem Begriff in Deutschland geworden. Unter Stalking (deutsch: Nachstellung) wird im deutschen Sprachgebrauch das willentliche und wiederholte, beharrliche Verfolgen oder Belästigen einer Person verstanden, deren physische oder psychische Unversehrtheit dadurch bedroht und geschädigt werden kann. Das englische Wort to stalk bedeutet ursprünglich „jagen, hetzen, steif gehen, stolzieren“. Wie ein guter Jäger sammelt ein Stalker Informationen über sein Opfer und belästigt und bedroht es mit dem Ziel, Eindruck zu hinterlassen. Stalking hat allerdings nichts mit Liebe zu tun, im Gegenteil: es geht um Aufmerksamkeit, Kontrolle und Macht. In den Blickpunkt der Öffentlichkeit ist das Stalking aufgrund einiger betroffener und medial präsenter Prominenter gekommen. Berichteten die Medien zunächst ausschließlich über Bedrohungen bzw. tätliche Angriffe gegenüber Prominenten wie Steffi Graf, John Lennon oder Steven Spielberg, so ist heute immer häufiger von Belästigungen unter ganz „normalen Menschen" durch Bekannte, oder gar Familienangehörigen zu hören. Jedenfalls ist Stalking endlich, - der Begriff zeigt schon, dass der Sachverhalt zunächst nur im anglo-amerikanischen Raum diskutiert wurde -, durch die Aufnahme "unzumutbarer Belästigungen" in das deutsche zivilrechtliche Gewaltschutzgesetz gesetzgeberisch gewürdigt worden. Das Problem „Stalking“ trat bei Gerichten, Staatsanwälten und der Polizei erst langsam ins Bewusstsein. Häufig wurden Opfer nicht ernstgenommen. Seit dem 31.03.2007 wird das Nachstellen durch §238 StGB unter Strafe gestellt und durch andere Gesetze, wie dem Gewaltschutzgesetz, ergänzt. Durch anschauliche Fälle aus der eigenen Praxis beschreibt der Diplom-Psychologe die verschiedenen Facetten der Belästigung von prominenten und nicht-prominenten Stalkingopfern. Er geht auf soziale Strukturen von Opfern und Tätern ein, so sind es meistens Frauen, die belästigt werden, bei den Tätern hingegen handelt es sich überwiegend um Männer. Bei der Täter/Opferbeziehung fällt beispielsweise auf, dass es sich in 50 Prozent aller in Deutschland bekannten Fälle um Ex-Partner handelt. Der Belästigungsgrad unterliegt aber auch kulturellen Einflüssen.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
"Und bist du nicht willig..." Briefe, Telefonate und E-Mails, Auflauern, Verfolgen, Drohungen und Liebesbekundungen: Jeder Stalker verhält sich anders, doch im Kern geht es immer um ein einseitiges Kontaktstreben: Einer will, dass der andere an ihn denkt, der andere möchte ihn aus dem Gedächtnis verbannen. Jens Hoffmann zeigt die unterschiedlichen Facetten des Stalking auf. Er untermauert seine Analysen mit den psychologischen Theorien zur Bindungsforschung und zum Lernen. Der Autor zeigt, wie gefährlich Stalking in seiner extremen Ausprägung sein kann und erklärt wie Fachleute und Betroffene Eskalationen verhindern.

Geschrieben für:
Forensische Psychologen, Psychiater, Juristen, Kriminologen, Psychotherapeuten, Betroffene
Schlagworte:
Forensische Psychologie
Obsessive Belästigung
Obsessive Verfolgung
Stalker
Stalking
Täter-Opfer-Beziehung
Täter-Typologie

Jens Hoffmann lehrt und forscht an der Arbeitsstelle für Forensische Psychologie der TU Darmstadt. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit gründete er eine Beratungsgruppe, die Risikoanalysen und Fallmanagement für Personen des öffentlichen Lebens erstellt. Bei Springer ist er Koautor bzw. Mitherausgeber zweier Bücher über die Erstellung kriminalistischer Täterprofile. Nach dem 11. September war er in diesem Zusammenhang gern geladener Gesprächspartner in den unterschiedlichen Medien.
Inhaltsverzeichnis
1 Formen, Auftreten, Verbreitung 1
1.1 Definitionen 1
1.2 Psychologische Ebenen 4
1.3 Verhaltensweisen 4
1.4 Motive 6
1.5 Stalking und psychische Krankheit 7
1.6 Verhältnis zwischen Stalkern und Opfer . 8
1.7 Wissenschaftliche Erforschung 8
1.8 Verbreitung 10
1.9 Nimmt Stalking zu? 12

2 Soziale Konstruktion 15
2.1 Stalking als kulturelle Erzählung 15
2.2 Konstruktionen der Begrifflichkeit von Stalking 16
2.3 Genderaspekt 18
2.4 Mythen des Stalkings und ihre Auswirkungen 19
2.5 Künstler als Stalker 20
2.6 Stalking als Sujet von Film und Literatur 22
2.7 Medienberichte und Nachahmungstaten 23

3 Interkultureller Vergleich 27
3.1 Fallbeispiele und Untersuchungsergebnisse 27
3.2 Stalking als Folge interkultureller Fehlinterpretationen 30
3.3 Prominentenstalking 31

4 Stalkingtheorien 33
4.1 Relationale Modelle 34
4.2 Behaviorismus 37
4.3 Evolutionspsychologische Ansätze 37
4.4 Bindungstheorie 38
4.5 Objektbeziehungstheorien 41
4.6 Psychodynamische Theorien 44
4.7 Kohuts Narzissmustheorie 52
4.8 Der Fall Günter P. 62

5 Typologien von Stalkern 67
5.1 Unterschiede zwischen den Klassifikationssystemen 69
5.2 Allgemeine Modelle verschiedener Arbeitsgruppen 71
5.3 Spezielle Typologien von Prominentenstalkern 79

6 Prominentenstalking 91
6.1 Begriff des Prominenten 92
6.2 Unterscheidung zwischen Fan und Stalker 93
6.3 Bisherige Forschungsprojekte 95
6.4 Stalkingerfahrungen von Prominenten – empirische Studie aus Deutschland 99

7 Erotomanie 115
7.1 Historische Entwicklung des Erotomaniekonzepts 116
7.2 De Clérambaults Erotomaniemodell 119
7.3 Moderne Klassifikation 121
7.4 Persönlichkeitsbild und Krankheitsverlauf 121
7.5 Erklärungsmodelle 122
7.6 Biografisches Entwicklungsmodell 125
7.7 Geschlechterverteilung 126
7.8 Erotomanie und Gewalttätigkeit 127
7.9 Kritik und erweiterte Konzeptionen 129
7.10 Erotomanisches Prominentenstalking 131
7.11 Grenzen des Erotomaniekonzepts 133

8 Therapie von Stalkern 135
8.1 Diagnostischer Prozess 136
8.2 Behandlung psychischer Störungen 137
8.3 Unterschiedliche therapeutische Ansätze 140
8.4 Besonderheiten im therapeutischen Umgang mit Stalkern 142
8.5 Rückfallgefahr 144
8.6 Beispiel für einen Therapieplan 145
8.7 Therapeuten als Stalkingopfer 146

9 Auswirkungen von Stalking auf Betroffene 149
9.1 Psychische und soziale Folgen 151
9.2 Körperliche Belastung 153
9.3 Auswirkungen auf den Lebensstil 153
9.4 Posttraumatische Belastungsstörung 154
9.5 Vulnerabilität 154
9.6 Therapeutische Interventionen 155

10 Management 157
10.1 Ansatzpunkte verschiedener Berufsgruppen und Institutionen 157
10.2 Grundregeln für den Umgang mit Stalking 161
10.3 Individuelles Fallmanagement 163
10.4 Besonderheiten beim Prominentenstalking 166

11 Gewaltanwendung und Gewalterfahrung 169
11.1 Häufigkeit von Gewalt 170
11.2 Tödliche Gewalt 172
11.3 Ziele von Stalkinggewalt 174
11.4 Vorhersagefaktoren der Gewalt 176
11.5 Wirkmechanismen der Gewalt 178

12 Stalking als Fortsetzung häuslicher Gewalt 185
12.1 Definitionen 185
12.2 Häufigkeit des gemeinsamen Auftretens 186
12.3 Formen 187
12.4 Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Stalkern und häuslichen Gewalttätern 188
12.5 Praktisches Vorgehen 189

13 Vorgebliche Stalkingopfer
(»Falsches-Opfer-Syndrom«) 191
13.1 Häufigkeit 191
13.2 Typologie 192
13.3 Mögliche Merkmale 194

14 Cyberstalking 197
14.1 Empirische Befunde 198
14.2 Besondere Qualitäten 198
14.3 Formen 201
14.4 Prävention 204

Literatur 207
Sachverzeichnis 219