Snoezelen (gebildet aus: schnüffeln, schnuppern & dösen, schlummern) stellt ein in den Niederlanden entwickeltes Angebot zur Ruhe und Entspannung und zur Förderung von Konzentration und Aufmerksamkeit dar, das besonders in der Therapie schwerbehinderter Menschen Anwendung findet. Seit dem Erscheinen des ersten Snoezelenbuches „Snoezelen – Eine Einführung in die Praxis“ (2003 / 2004) und der Erweiterung bzw. Ergänzung durch das Buch „Snoezelen – Anwendungsfelder in der Praxis“ (2005) wurden am Institut für Rehabilitationswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin vermehrt Forschungsarbeiten zum Snoezelen bezüglich der praktisch-didaktischen Planung und Umsetzung sowie zur Wirkung von Snoezelen durchgeführt. In diesem Band finden sich 20 Stundenbeispiele zu den Themenschwerpunkten Jahreszeiten, Wetter, Tageszeiten, Erlebnisreisen und Verwöhnen. Jede Stunde ist mit einer fantasievollen Geschichte von Franziska Tag zum Vorlesen oder Erzählen verbunden.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de

Snoezelen (sprich „snuzelen“) ist eine Wortschöpfung aus „snuffelen“ (schnüffeln, schnuppern) und „doezelen“ (dösen, schlummern). Es wurde in den 70er Jahren in den Niederlanden in Einrichtungen für schwerst behinderte Menschen entwickelt. Hinter dem Snoezelen steht ein multifunktionales Konzept: In einem besonders ansprechend gestalteten Raum werden über Licht-, Klang- und Tonelemente, Aromen und Musik Sinnesempfindungen ausgelöst. Diese wirken auf die verschiedensten Wahrnehmungsbereiche entspannend, aber auch aktivierend. Das gezielt ausgesuchte Angebot steuert und ordnet die Reize, es weckt Interesse, es ruft Erinnerungen hervor und lenkt Beziehungen. Snoezelen erzeugt Wohlbefinden, in der ruhigen Atmosphäre werden den Menschen Ängste genommen, sie fühlen sich geborgen. Snoezelen ist Therapie und Förderung zugleich und wird in allen Entwicklungsstufen (Kleinkind bis betagte Menschen) eingesetzt.
Nachdem in den beiden von Krista Mertens verfassten Büchern „Snoezelen - Eine Einführung in die Praxis“ und „Snoezelen - Anwendungsfelder in der Praxis“ die Grundlagen erläutert und eine Reihe von Förder- und Therapiestunden für die Praxis detailliert vorgestellt wurden, sind in diesem Band der gleichen Autorin 20 Stundenbeispiele zu den Themenschwerpunkten Jahreszeiten, Wetter, Tageszeiten, Erlebnisreisen und Verwöhnen konzipiert worden. Jede Stunde ist mit einer fantasievollen Geschichte von Franziska Tag zum Vorlesen oder Erzählen verbunden. Vier für alle Einheiten einsetzbare Musikstücke wurden eigens von dem bekannten Musiker Martin Buntrock komponiert. Einführend werden methodische Hinweise zur Gestaltung des Raumes, zum Aufbau der Stunden, zum Einsatz und zur Wirkung von Musik sowie zur Umsetzung der Geschichten gegeben.

In Deutschland gibt es zurzeit (Stand 2007) über 1.600 Snoezelenräume, vorrangig in Einrichtungen für geistig behinderte Menschen und für Senioren, ebenso in Hospizen und Klinken, in Kindergärten und Schulen.
Das Buch wendet sich an Pädagogen, Therapeuten, Psychologen, Mediziner und jegliche Person in solchen Institutionen, die einen Schwerpunkt auf die Förderung von Ruhe und Entspannung, Fantasie und Kreativität sowie Sprache und Sprechen legen möchte. Man ist nicht an den Snoezelenraum gebunden, sondern kann die Stunden bei entsprechender Umgestaltung auch in einer ruhigen, gemütlich eingerichteten Ecke eines jeden Innenraumes, die Erzählungen auch in Außenräumen umsetzen.

Autoren-Informationen

Prof. Dr. Krista Mertens begegnete in den 80er Jahren Ad Verheul und Jan Hulsegge im Zentrum de Hartenberg in den Niederlanden. Sie hat sich in ihrer langjährigen schulpraktischen Tätigkeit und als Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Professorin an verschiedenen Hochschulen im In- und Ausland besonders für Modelle einer „Erziehung durch Bewegung“ interessiert. Hierzu entwickelte sie Förderprogramme für Kinder und Jugendliche, insbesondere behinderte Menschen. Sie veröffentlichte ebenso Beiträge zur Gestaltung von Innen- und Außenräumen sowie zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen im höheren Lebensalter.
Im Jahr 2002 hat sie mit Ad Verheul die „International Snoezelen Association“ (ISNA) gegründet, der inzwischen Mitglieder aus 17 Nationen angehören. Nach über fünfzehn Jahren praktischer Erfahrung im Snoezelen ist sie von dessen positiver Wirkung – wenn qualifiziert angeboten – überzeugt und arbeitet mit Kollegen an der Humboldt-Universität zu Berlin interdisziplinär an der wissenschaftlichen Untermauerung dieses Förder- und Therapieangebotes.
Das vorliegende Buch ist in diesem Verlag der dritte Band, sodass der Leser ein umfassendes Bild über die theoretischen Grundlagen und die Anwendungspraxis des Snoezelens erhält.

Franziska Tag studierte am Institut für Rehabilitationswissenschaften in den Fachrichtungen Körperbehinderten- und Geistigbehindertenpädagogik und erwarb die international anerkannte Zusatzqualifikation Snoezelen. Hierin hat sie sich als Expertin für die Angebote zur Ruhe und Entspannung und zur Förderung von Konzentration und Aufmerksamkeit – insbesondere mit Hilfe von Fantasie- und Erlebnisgeschichten – ausgewiesen. Innerhalb des Lehrteams der ISNA und als Tutorin am Institut bietet sie Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen zum Snoezelen an.

Martin Buntrock studierte in Dortmund Musik und Mathematik. Vor Beginn seiner langjährigen Lehrertätigkeit arbeitete er als Begleitmusiker für viele namhafte Sänger und Sängerinnen. Bei Platten- / CD-Produktionen fungierte er als Arrangeur und Produzent. Konzertreisen als Solist und mit seiner Band TERRA führten ihn durch Deutschland und in verschiedene Länder Europas.
Seit 1989 komponierte er zahlreiche Musiken zu dem Themenbereich „Musik und Medizin“ und stellt die Ergebnisse dieser Arbeit seit einigen Jahren in Vorträgen auf internationalen Kongressen und Fortbildungsseminaren medizinischem, psychologischem und pädagogischem Fachpublikum vor.
Seit 2006 arbeitet er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Rehabilitationswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin und forscht im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie zur „Wirkung spezieller Entspannungsmusik im Snoezelenraum“.

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