|
Schwebende Lasten
Roman
Annett Groeschner
Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406829734 (ISBN: 3-406-82973-2)
282 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, 2025
EUR 26,00 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Umschlagtext
Nicht weniger als ein ganzes Leben erzählt Annett Gröschner mit der Geschichte der Blumenbinderin und Kranfahrerin Hanna Krause – mit einer Wucht und Poesie, wie sie nur dort entstehen können, wo die Literatur wirklichkeitssatt ist.
Rezension
Annett Gröschner erzählt in "Schwebende Lasten" ein Jahrhundert deutscher Geschichte am Leben von Hanna Krause. Aus einer Blumenbinderin wird eine Kranführerin, die zwei Weltkriege, Diktaturen, Revolutionen und Systemwechsel erlebt und sich dabei stets an ein einziges Credo hält: anständig bleiben. Der Roman beeindruckt, weil er einer Frau eine Stimme gibt, die im Geschichtsbuch kaum vorkommt. Gröschner zeigt, wie viel Welt in einem scheinbar „gewöhnlichen“ Leben steckt. Besonders stark sind die Szenen, in denen Hanna vom Kran auf das Treiben unter ihr blickt. Das ist eine Perspektive, die Sinnbild wird für den Überblick und die Distanz, die sie sich im Lauf der Jahrzehnte bewahrt. Die Sprache wechselt zwischen knapp und poetisch, manchmal aber auch dicht bis sperrig. Wer die historischen Hintergründe nicht parat hat, kann sich überfordert fühlen. Auch bleibt Hanna an manchen Stellen eher Symbol als individuelle Figur. Schwebende Lasten ist ein lohnendes Buch für alle, die Geschichte nicht nur in Daten und Herrschern sehen wollen, sondern im Alltag einer Frau, die ihr Leben ohne großes Pathos gelebt hat. Ein stilles, ernstes und zugleich bewegendes Porträt des 20. Jahrhunderts.
Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Hanna Krause war Blumenbinderin, bevor das Leben sie zur Kranführerin machte. Sie hat zwei Revolutionen, zwei Diktaturen, einen Aufstand, zwei Weltkriege und zwei Niederlagen, zwei Demokratien, den Kaiser und andere Führer, gute und schlechte Zeiten erlebt, hat sechs Kinder geboren und zwei davon nicht begraben können, was ihr naheging bis zum Lebensende. Hatte später, nachdem ihr Blumenladen längst Geschichte war, von einem Kran in der Halle eines Schwermaschinenbaubetriebes in Magdeburg einen guten Überblick auf die Beziehungen der Menschen zehn Meter unter ihr und starb rechtzeitig, bevor sie die Welt nicht mehr verstand. Hanna Krause blieb bis zu ihrem Tod eine, die das Leben nimmt, wie es kommt. Ihr einziges Credo: anständig bleiben. Annett Gröschners Roman erzählt die Geschichte eines Jahrhunderts in einem einzigen Leben und gibt, mit Hanna, denen ein Gesicht, die zu oft unsichtbar bleiben. Ein Roman über das Ende des Industriezeitalters und seiner Heldinnen im Osten Deutschlands – und über eine gewöhnliche Frau in diesem unfassbaren 20. Jahrhundert. |
|
|