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Schriften in deutscher Übersetzung
Schriften in deutscher Übersetzung




Plotin

Meiner Hamburg
EAN: 9783787338795 (ISBN: 3-7873-3879-9)
936 Seiten, hardcover, 13 x 20cm, Oktober, 2020, ab 1.2.2021: 98€

EUR 78,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Plotin ist der intensivste und kraftvollste Denker im Kontext spätantiker Philosophie, von großer unmittelbarer und geschichtlich weitreichender Ausstrahlung. Er kann als ein Paradigma metaphysischen Denkens gelten, welches nicht nur die in sich differenzierte Wirklichkeit im Ganzen aus einem Ursprung entfaltet, sondern Philosophie auch als die bestimmend-bewegende und „heilende“ Lebensform vorstellt. Beginnend in der sinnlichen Erfahrung und im Begreifen der Phänomene soll sich das Denken seiner selbst bewusst werden. Die denkende Rückkehr der Seele in den Geist ist dabei die Voraussetzung für ihren Aufstieg zum „Einen“, ihrem absoluten Ursprung.

Die berühmte Übersetzung Richard Harders liegt hier zum ersten Mal als zweibändige Leseausgabe ohne den griechischen Text vor. Teilband1 enthält die Schriften 1-38, Teilband2 die Schriften 39-54 und die biographische Skizze von Plotins Schüler Porphyrios »Über Plotins Leben und über die Ordnung seiner Schriften«.
Rezension
Wodurch unterscheidet sich der Mensch von anderen Lebewesen? Welche Argumente lassen sich gegen den Determinismus anführen? Was ist die Seele, was ist der Geist? Gibt es einen Auf- und einen Abstieg der Seele? Darf man Suizid begehen? Ist Glückseligkeit identisch mit Wohlbefinden? Was ist das Schöne? Warum gibt es das Böse? Wie ist das Verhältnis von Zeit und Ewigkeit zu denken? Existiert ein Urprinzip?
Philosophische Antworten auf diese zentralen Fragen der Metaphysik, Ontologie und Ethik gab Plotin (205-270) in seinen 54 Schriften. Diese hat ungefähr 30 Jahre nach seinem Tod sein Schüler Porphyrios nach sogenannten „Enneaden“, d. h. in Gruppen a jeweils neun Texten, versucht zu systematisieren. Plotin gilt als der Begründer des Neuplatonismus. Er selbst verstand sich nicht als Vertreter einer neuen eigenständigen Philosophie, sondern als der zeitgenössische Interpret des philosophischen Œuvres Platons. Dabei entwickelte er eine eigene Variante eines idealistischen Monismus mit einem immateriellen Grundprinzip. Plotins Metaphysik erfuhr in der Philosophiegeschichte eine breite Rezeption.
Dem Felix Meiner Verlag, in dessen Philosophischer Bibliothek schon die sechsbändige zweisprachige (griechisch-deutsche) Ausgabe der Schriften erschien, kommt das Verdienst zu, 2020 eine zweibändige deutsche Ausgabe der Schriften Plotins veröffentlicht zu haben. Die Neuübersetzungen stammen von Richard Harder, der in den 1930er Jahren bereits erstmals eine Plotin-Übersetzung vorgelegt hat, sowie von Rudolf Beutler und Willy Theiler. Die vorliegende Plotin-Ausgabe folgt der chronologischen Anordnung der Schriften, wie sie Harder vorgenommen hat, und nicht der „systematisierenden“ von Porphyrios. Von ihm ist dem zweiten Teilband aber seine Schrift „Über Plotins Leben und über die Ordnung seiner Schriften“ beigegeben. Lehrkräfte der Fächer Philosophie und Ethik erhalten durch die beiden Bücher mit Plotins Schriften die Möglichkeit, sich mit spätantikem Denken zum Beispiel im Kontext der Willensfreiheitsdebatte, dem Leib-Seele-Problem, der Transhumanismusdiskussion oder der Frage nach dem glücklichen Leben auseinanderzusetzen.
Fazit: Die zweibändige Meiner-Ausgabe von Plotins „Schriften in deutscher Übersetzung“ empfiehlt sich zur Lektüre für alle, die sich für den Neuplatonismus und die spätantike Philosophie interessieren.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Plotin ist der intensivste und kraftvollste Denker im Kontext spätantiker Philosophie, von großer unmittelbarer und geschichtlich weitreichender Ausstrahlung. Er kann als ein Paradigma metaphysischen Denkens gelten, welches nicht nur die in sich differenzierte Wirklichkeit im Ganzen aus einem Ursprung entfaltet, sondern Philosophie auch als die bestimmend-bewegende und „heilende“ Lebensform vorstellt. Beginnend in der sinnlichen Erfahrung und im Begreifen der Phänomene soll sich das Denken seiner selbst bewusst werden. Die denkende Rückkehr der Seele in den Geist ist dabei die Voraussetzung für ihren Aufstieg zum „Einen“, ihrem absoluten Ursprung.
Plotins Schriften waren zunächst nur informelle Aufzeichnungen von Gedankengängen, die für seinen Schülerkreis gedacht waren. Erst an seinem Lebensende übertrug er seinem Schüler Porphyrios die Aufgabe, diese zu ordnen und herauszugeben. Porphyrios gliederte die Schriften in Neunergruppen (›Enneaden‹); Richard Harder hingegen entschied sich für eine chronologische Anordnung der 54 Texte.
Beigegeben ist der Ausgabe die biographische Skizze von Plotins Schüler Porphyrios »Über Plotins Leben und über die Ordnung seiner Schriften«, die dieser der Sammlung der Texte seines Lehrers vorangestellt hatte, sowie ein Zählungsschlüssel, der es ermöglicht, die Texte leicht in der jeweiligen Zählung wiederzufinden.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung des Verlages VII
TEILBAND 1
1 Das Schöne 3
2 Die Unsterblichkeit der Seele 15
3 Das Schicksal 37
4 Das Wesen der Seele (I) 48
5 Geist, Ideen und Seiendes 53
6 Der Abstieg der Seele in die Leibeswelt 66
7 Das Erste und das nach ihm 77
8 Die Einheit aller Einzelseelen 81
9 Das Gute (das Eine) 87
10 Die drei ursprünglichen Wesenheiten 106
11 Entstehung und Ordnung der Dinge nach dem Ersten 122
12 Die beiden Materien 125
13 Vermischte Untersuchungen 142
14 Die Kreisbewegung des Himmels 148
15 Der Daimon der uns erloste 153
16 Berechtigter Freitod? 160
17 Wiebeschaffenheit 161
18 Ob es auch von den Einzeldingen Ideen gebe 166
19 Die Tugenden 170
20 Dialektik 179
21 Das Wesen der Seele (II) 184
22 Das Seiende, obgleich eines und dasselbe, ist zugleich als Ganzes überall (I) 185
23 Das Seiende, obgleich eines und dasselbe, ist zugleich als Ganzes überall (II) 207
24 Was jenseits des Seienden liegt, denkt nicht. Das primär und das sekundär Denkende 222
25 Aktuell und potentiell 228
26 Die Affektionsfreiheit des Unkörperlichen 235
27 Probleme der Seele (I) 266
28 Probleme der Seele (II) 306
29 Probleme der Seele (III): Das Sehen 364
30 Die Natur, die Betrachtung und das Eine 379
31 Die geistige Schönheit 395
32 Die geistigen Gegenstände sind nicht ausserhalb des Geistes Das Gute 413
33 Gegen die Gnostiker 430
34 Von den Zahlen 460
35 Über das Sehen. Weshalb das von fern Gesehene als klein erscheint 488
36 Ob die Glückseligkeit durch Dauer wächst 491
37 Die durchdringende Mischung 496
38 Wie kam die Vielheit der Ideen zustande? Das Gute 501
Zählungsschlüssel der Enneaden 559
TEILBAND 2 559
39 Der freie Wille und das Wollen des Einen 561
40 Das Weltall 592
41 Wahrnehmung und Gedächtnis 604
42 Die Klassen des Seienden (I) 610
43 Die Klassen des Seienden (II) 652
44 Die Klassen des Seienden (III) 681
45 Ewigkeit und Zeit 720
46 Die Glückseligkeit 743
47 Von der Vorsehung (I) 762
48 Von der Vorsehung (II) 790
49 Die erkennenden Wesenheiten und das Jenseitige 801
50 Eros 828
51 Woher kommt das Böse? 842
52 Ob die Sterne wirken 860
53 Was das Lebewesen sei und was der Mensch 879
54 Das erste Gute 892
Porphyrios: Über Plotins Leben und über die Ordnung seiner Schriften 895
Zählungsschlüssel der Enneaden 928